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Erster Test: BMW 3er touring – Extra-3

Die Legende besagt, dass der erste BMW-Kombi in einer Garage unter Zuhilfenahme einer Flex entstand und spontan den Vorstandssegen erhielt. Glückliches Händchen, denn der erste 3er Touring hat ein ganzes Segment geschaffen: Den Sportkombi.

Bis dahin waren Kombis groß und praktisch, mit dem kleinen BMW wurden sie schick und schnell. Ganz in diesem Sinne präsentiert sich auch die vierte Generation des Touring. Schick ist er und wieder einmal ausgewogener als die viertürige Limousine. Doch gegenüber seinem Vorgänger geriet er gerade am Hinterteil wuchtiger, was nicht nur an den dominanten Rückleuchten liegt. Der recht schmale Radstand und die zurückhaltenden 205er Reifen lassen in den Radhäusern einfach zu viel Platz – für einen Sportkombi.

Selbstbewusst

Ganz wie die Limousine, zeigt der Touring Ecken und Kanten, ohne das Publikum zu polarisieren. Dennoch ist sein Auftritt markant und eigenständig und nicht mit den anderen Baureihen zu verwechseln. Das Heck des BMW ist dabei nicht mehr ganz so zerklüftet, doch an die Schlichtheit eines Audi A4 Avant reicht es nicht heran. Gleichzeitig bleibt es zurückhaltender als das des Mercedes C-Klasse T-Modell.

Gegen diese beiden Konkurrenten wird sich der junge Bayer auch behaupten müssen. Und dafür ist er gut gerüstet. Mit einem Laderaum von 460 bis fast 1.400 Liter ist er auf dem Niveau der C-Klasse angekommen (A4 Avant: 440 - 1.200 Liter). Doch der BMW will kein Lademeister sein, was der unebene Ladeboden bei vor geklappter Rücksitzbank belegt.

Praktisch ist die separat zu öffnende Heckscheibe, die automatisch das Abdeckrollo nach oben gleiten lässt, wenn man Kleinkram einladen will.

Stark

Zum Marktstart am 17. September stehen der Vierzylinder-Benziner 320i mit 150 PS, zwei Sechszylinder Benzinmotoren (325i mit 218 PS, 330i mit 258 PS) und zwei Diesel (320d mit 163 PS, 330 mit 231 PS) zur Wahl. Später folgen noch die beiden Vierzylinder-Einstiegsvarianten 318i und 318d mit 129 beziehungsweise 122 PS sowie die Allradversion mit X-Drive für die Top-Sechszylinder 330xd und 330xi.

Für erste Tests baten wir zunächst den mit 218 PS ordentlich motorisierten 325i. Der Reihensechszylinder läuft so seidig rund, wie man es sich nur wünschen kann. Dem sportlich orientierten Fahrer mag dadurch ein wenig Rückmeldung fehlen, doch die wird ihm akustisch geliefert: das 2,5-Liter Aggregat geht unter Last und hoher Drehzahl vernehmlich zur Sache, an seinem Doppelrohrauspuff haben die Soundingenieure anscheinend mit Freude Überstunden geleistet.

Temperamentvoll

Sein Temperament zeigt der Motor jedoch erst bei Drehzahlen deutlich über der 4.000er Marke. Tatsächlich muss man den Motor voll ausdrehen, um ihn angemessen sportlich zu bewegen: die Maximalleistung von 218 PS liegt erst bei 6.500 Touren an, 500 Touren später tritt bereits der Drehzahlbegrenzer in Aktion. Das Hochdrehzahlkonzept, welches sonst allein der BMW M-GmbH zugeschrieben wird, gilt also auch für die Sechszylinder Benziner der Serien-BMW.

Tatsächlich wirkt der 325i beim schaltfaulen Fahren behäbig. Dank des serienmäßigen 6-Gang Schaltgetriebes fallen einem aber die für eine flottere Gangart notwendigen Gangwechsel nicht schwer: Kurze Schaltwege und eine gut definierte Kulisse reizen einen immer wieder dazu, unter Volllast den Nächsten rein zu hauen.

Bissig

In beherztem Kurvenräubern liegt denn auch seine Bestimmung. Mit der feinfühligen und direkten Lenkung (unser Testwagen hatte die optionale Aktivlenkung an Bord) lässt es sich mit dem 325i Touring millimetergenau um die Kurven zwitschern. Lastwechsel gleicht das gutmütige Fahrwerk bereits stoisch aus, bevor das ESP eingreifen müsste. Der Grenzbereich liegt trotz der eher schmalen 205er Serienbereifung auf 19-Zoll Felgen erstaunlich hoch.

Über den Straßenzustand sind alle Insassen jederzeit bestens informiert, denn die straffe Grundauslegung hat der Touring mit der Limousine gemein. Bei langsamen Ortsdurchfahrten und dem ein oder anderen achtlos verstreuten Kanaldeckel wird es einem schlagartig bewusst, dass man in einem Sportkombi sitzt, der diese Bezeichnung wörtlich nimmt. Daran hat jedoch auch die serienmäßige RunFlat-Bereifung mit stabilen Flanken und niedrigem 55er Querschnitt ihren Anteil.

Vehement

Im Einstiegsdiesel 320d mit 2-Liter Vierzylinder Commonrail-Motor (Partikelfilter ist Serie) ist dagegen ein ganz anderer Fahrstil möglich: das maximale Drehmoment von 340 Newtonmetern liegt bei 2.000 Touren bereit, um den Sportkombi unerbittlich nach vorne zu wuchten. Der Antritt ist dabei so spontan, dass ein Turboloch kaum mehr wahrnehmbar ist. Vehement geht es bis über 4.000 Umdrehungen, bei denen die Spitzenleistung von 163 PS anliegt. Im 320d ist man somit zugleich schaltfaul als auch rasant unterwegs.

Laut BMW bietet der 320d den Standardsprint auf 100 km/h in beachtlichen 8,6 Sekunden an, die sich kaum langsamer als die 7,2 Sekunden im 325i anfühlen. In der Höchstgeschwindigkeit wird er vom Benziner dagegen um glatte 20 km/h überboten (223 zu 243 km/h Spitze). Unter den sportlichen Kombis bietet BMW mit dem neuen 3er Touring jetzt wieder das überzeugendste Paket an. Hinterachsantrieb ist in dieser kategorie Pflicht, wenn es um Fahrdynamik geht. Gepaart mit der (leider den Sechszylindern vorbehaltenen) optionalen Aktivlenkung und den betörend klingenden Benzinern ergibt sich Fahrspaß pur.

Dass man auch lässiger ohne dabei langsam unterwegs sein kann, beweist der 2-Liter Diesel des 320d überzeugend. Er paart sehr gute Fahrleistungen mit einem akzeptablen Verbrauch – dass die Herstellerangabe von 6-Litern im EU-Mix eher theoretische Natur sein dürften zeigte unser Testverbrauch von 8,5 Litern - jedoch bei durchweg praxisfern beherzter Fahrweise.

Die Einstiegspreise (34.000 Euro für den 325i und 32.600 Euro für den 320d) werden dem Touring-Fan zwar die Tränen in die Augen treiben. Doch dafür bietet der 3er Touring sowohl viel Sport, als auch viel Kombi fürs Geld.

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