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Erster Test: Fiat 500 C – Für Junggebliebene und Spätgeborene

Ende der 1950er Jahre kam der Fiat 500 auf den Markt - mit Rolldach. Eine geschlossene Variante kam erst Jahre später.

Dem unbestrittenen Kultauto verhalf Fiat im Jahr 2006 mit dem neuen Cinquecento zu einer Renaissance. Jetzt liefern die Italiener auch  die Neuauflage der Cabrioversion nach.      Schon 17.000 verkaufte 500 kann Fiat Deutschland seit Anfang 2009 verzeichnen und hofft, diesen Aufwärtstrend mit dem Cabrio auch nach dem Ende der Abwrackprämie fortzusetzen. Und die Chancen stehen gut, scheint schließlich der Preis beim Fiat 500 schon bisher eine dem Emotions-Faktor untergeordnete Rolle zu spielen. Und Emotionen weckt der offene 500 C noch mehr.

Die Junggebliebenen sollen sich mit dem neuen 500 C an den Vorgänger erinnert fühlen. Schließlich hat Fiat peinlichst darauf geachtet, ein Ebenbild des Ur-Cinquecentos zu schaffen. Will heißen: Der Italiener ist kein klassisches Cabrio, sondern verfügt wie sein Ahn über ein Stoff-Faltdach, das über die gesamte Fahrzeug-Dachlänge geöffnet werden kann. Den Spätgeborenen ist diese Technik freilich fremd, doch soll auch sie der mit gleichem Kindchen-Schema wie die Limousine - klein, rund und Kullerauge - antretende 500 C überzeugen.

Alles automatisch

Mussten die bis zu vier Passagiere das Verdeck früher händisch zusammen rollen und dann mit einem Lederriemen fixieren, funktioniert dies heutzutage vollautomatisch per Knopfdruck. In der ersten Stufe fährt, egal bei welchem Tempo, das Dach bis etwa zur C-Säule nach hinten, auf Wunsch kann auch vorher gestoppt werden. Die Heckscheibe bleibt unverändert stehen und auch die Sicht nach hinten wird nicht eingeschränkt.

Ein weiterer Druck auf die Verdecktaste erledigt den Rest. Die hintere Scheibe wird flachgelegt und das Dach faltet sich darüber zusammen - öffnen geht immer, schließen bloß bis 60 km/h. Die im Dach integrierte dritte Bremsleuchte bleibt weiterhin sichtbar, der freie Blick nach hinten dagegen nicht. Überhaupt ist der 500 C im offenen Zustand sehr unübersichtlich, zumal durch die kleinen Fondfenster auch der Schulterblick nicht sehr aufschlussreich ist.

Ausreichend Stauraum

Keine Einschränkung gibt es dagegen beim Kofferraum. Das Cabrio schluckt mit 182 Litern gerade mal drei Liter weniger als der Geschlossene und dieser Wert ändert sich auch bei geöffnetem Dach nicht. Auch beim 500 C lässt sich die Rückbank umklappen und sich das Gepäckvolumen so auf 520 Liter erweitern. Sitzen will auf den beiden Fondplätzen sowieso niemand, wegen der Enge und des beschwerlichen Einstiegs.

Der Rest ist keine Neuheit. Karosserieform, Front, Innenraum und Fahreigenschaften gleichen denen des geschlossenen 500. Lieferbar sind ab Markteinführung am 05. September 2009 zwei Benziner und ein Diesel. Volumenmodell wird der Einstiegs-Otto mit 1,2 Liter Hubraum und 69 PS werden. Der entfaltet seine Kraft zwar nur äußerst zäh und kennt den Begriff Durchzug nur aus dem Wörterbuch, doch legt die Lifestyle-orientierte Klientel darauf wohl kaum Wert.

Lieber mehr Ausstattung

Die gegenüber dem 100 PS starken 1.4er, der übrigens auch keine Ausgeburt an Spritzigkeit ist, gesparten 2.000 Euro lassen sich schließlich gut in das ein oder andere Komfortextra investieren oder gleich in die exakt um diesen Betrag teurere und empfehlenswertere Ausstattungslinie Lounge mit Klimaanlage, Nebelleuchten, elektrisch einstellbaren Außenspiegeln, Lederlenkrad, 15-Zoll-Alurädern und Chromdekor.  

Der 75 PS starke Diesel spielt beim Motorenmix kaum eine Rolle und auch der für Ende des Jahres angekündigte 95-PS-Selbstzünder - ebenfalls ein 1,3-Liter - dürfte keine großen Marktanteile erzielen. Der Fiat 500 ist schließlich das klassische Stadtauto für die Kurzstrecke, bei dem der Verbrauch eher nebensächlich ist. Zumal der 1.2 sich mit 4,7 Litern je 100 Kilometer nicht verstecken braucht.

Stopp-Start nur gegen Geld

Wer nochmal zehn Prozent sparen will, kann bei den Benzinern zur optionalen Stopp-Start-Automatik greifen, die Fiat für 300 Euro anbietet. Schade, dass sie nicht serienmäßig ist. Ebenso wie das ESP, dass man außer beim 1.4er auch noch mit 350 Euro bezahlen muss. Zumal man solche Extras in den Cabrio-Aufschlag ruhig hätte reinpacken können: Mit mindestens 13.800 Euro kostet der 500 C nämlich satte 2.800 Euro mehr als der geschlossene Fiat. Um die serienmäßigen Parksensoren hinten bereinigt bleibt immer noch ein Aufpreis von zweieinhalb Tausend Euro.

Zwar rühmt sich Fiat damit, das günstigste viersitzige Cabrio anzubieten und übertrifft auch den zweisitzigen Smart nur um wenige Euro (bei dem der Cabrio-Aufschlag übrigens fast 3.000 Euro beträgt), doch kritisieren Open-Air-Fans zurecht, dass es sich bei dem Faltdach ja doch irgendwie nur um ein ausgedehntes Schiebedach handelt. Die kompletten Dachholme bleiben schließlich stets in ihrer Position. Das heißt, es ist keine aufwendige Kinematik nötig und auch die Sicherheitstechnik dürfte keinen allzu großen Entwicklungsaufwand beansprucht haben.   

Fazit

Objektiv betrachtet ist der Cabrio-Aufpreis eine Frechheit. Das bisschen mehr Wind um die Ohren lassen sich die Italiener teuer bezahlen und wirklich im Freien sitzen die Passagiere nicht. Doch schaut, wie bereits erwähnt, der 500-Käufer ja nicht so sehr aufs Geld. Und erwirbt er mit dem geschlossenen 500 schon ein Kultobjekt, so kann er dem mit dem Cabrio noch die Krone aufsetzen. Die detailgetreue Wiederbelebung des Urahns ist Fiat gelungen und mit dem Cabrio kauft man noch mal mehr Emotionen. Die Junggebliebenen werden ihn wieder lieben, die Spätgeborenen ihn lieben lernen.

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