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Erster Test: Ford Focus Facelift – Den Preis im Fokus

Die Automobilindustrie hat es im Moment nicht einfach. Der Privatmarkt lahmt wie ein alter Gaul und echte Besserung ist nicht in Sicht. Zum Glück läuft das Firmenkundengeschäft noch recht gut. Für Ford, die traditionell auch auf das Privatkundengeschäft angewiesen sind, ist das suboptimal.

Daher wirken die Kölner diesem Negativtrend nun mit einem Faclift des Verkaufs-Europameisters entgegen. Der neue Ford Focus wird im Preis um bis zu 1.350 Euro günstiger und soll so vor allem auch Privatiers locken Ein großes Facelift des Focus, nach nur drei Jahren Bauzeit? Schaun `mer mal, was davon zu halten ist. Aber schon von außen sieht man: hier wurde richtig viel Hand angelegt. Neue Nase, neuer Bauch und neuer Po. So zumindest lautet die erste Kurzdiagnose.

Außen fast alles neu

Im Detail sehen die Änderungen wie folgt aus: Die Frontpartie ähnelt stark dem Mondeo und demonstriert damit eindeutig die Zugehörigkeit zum neuen „Ford kinetic Design“. Die Motorhaube bekam eine kräftige Konturierung und erinnert fast schon an die eines Vans. Die tiefe Sicke, die sich nahezu über die gesamte Seitenlinie zieht, lockert die Silhouette deutlich auf. Auffällig: der einteilige, voll lackierte Stoßfänger mit dem riesigen Kühler-Schlund in Trapezform.

Wie erwähnt, erstreckten sich die kosmetischen Eingriffe auch auf das Heck. So spricht der hintere Stoßabsorbierer mit Sicken und Schwüngen eine junge, dynamische Sprache und gleichzeitig findet die Heckklappe zu den Focus-Anfängen anno 1998 zurück. Die breit ausgestellten Kotflügel sind glücklicherweise auch nach dem Facelift noch vorhanden und schreien förmlich nach mindestens 17 Zoll großen Alufelgen. Bis auf das Dach sind alle Karosserieteile am Focus neu.

Innen viel Neues

Auch im Interieur hat sich viel getan. Das Haptikerlebnis, also das, was man fühlt, stimmt im neuen Focus. Armaturenbrett, Mittelkonsole und Bedienelemente fassen sich noch wertiger an, die Türen schließen satt und der Innenraum ist nach wie vor Allergie-getestet.

An der Tachoeinheit durften sich die Designer abermals auslassen. Sie wirkt nun durch ihre Dreidimensionalität sehr Premium-Like, wie die Ford-Verantwortlichen es nennen. Wir meinen, dass sich die Instrumente nach wie vor einwandfrei ablesen lassen und das ist viel wichtiger. Sanfte Kritik muss sich das Lenkrad gefallen lassen. Es dürfte etwas kompakter und griffiger ausfallen und vor allem einen netteren Lederbezug erhalten. Jammern auf höchstem Niveau also, denn wirkliche Makel gibt es im neuen Focus nicht.

Die in der Titanium-Version serienmäßig vorhandenen Sportsitze bieten dank Lendenwirbelstütze und guter Passform eine angenehme Rückenunterstützung und einen prima Seitenhalt bei Querbeschleunigung. Die Fahrer-Sitzposition ist frei von jedem Tadel, da auch das Lenkrad in Weite und Höhe verstellbar ist. Unverständlich jedoch, dass sogar bei der Topausstattung Titanium die Beifahrer Sitzhöhenverstellung satte 115 Euro extra kostet.

Technikfeatures der Oberklasse

Nettes Gimmick: Auch der Focus hat nun einen Start-Stopp-Knopf hinter dem neu gestalteten Schalthebel. Der Schlüssel kann beim Einstieg in der Tasche bleiben. Diese Funktionalität kostet 660 Euro extra. Noch etwas teurer ist das von Sony zugesteuerte Radiosystem. Inklusive AUX-In Adapter zum Anschluss diverser Audio-Abspielgeräte und der Fähigkeit MP3-CDs zu lesen, kostet dieses klangstarke Gerät zwischen 205 Euro bei der am häufigsten verkauften Ausstattungslinie „Style“, und 1.010 Euro beim komfortorientierten Ghia und dem sportlichen Titanium.

Optional bietet Ford zwei Navigationssysteme an. Das Highend-Gerät für mindestens 2.050 Euro verfügt über einen Multifunktions-Touch-Screen mit Kartendarstellung und Europa-Daten, muss für die Routenplanung jedoch auf eine DVD zurückgreifen. Eine Festplatte zum Speichern von Musik oder anderen Daten gibt es noch nicht. Ab Frühjahr 2008 soll ein iPod-Adapter inklusive USB-Schnittstelle erhältlich sein, in dem gleichzeitig eine Bluetooth-Schnittstelle für das Mobiltelefon enthalten ist. Preis: 375 Euro.

Audi hat es vorgemacht: Vorne Xenon bedeutet beim A6 hinten LED. Ähnliches nun beim Focus, allerdings erstrahlt hier lediglich das Rücklicht in der modernen Technik. Das Bremslicht und auch die anderen Funktionen kommen mit herkömmlichen Glühlampen aus. Durch eine Art Streuscheibe wird sogar ein markantes Nachtdesign produziert. Für die Automobilindustrie offensichtlich ein zunehmend wichtigeres Thema. Viele Neuigkeiten also, die den Kölner attraktiver denn je machen. Ach ja, für das Bi-Xenon-Kurvenlicht mit LED am Heck verlangt Ford vergleichsweise günstige 910 Euro, eine Halogen-Kurvenlichtfunktion – und LED Rücklicht – gibt es aber sogar schon ab 420 Euro.

Motormäßig alles beim Alten

Beim Motor hat Ford nichts unternommen. Warum auch? Das Angebot ist gut. Sechs Benziner zwischen 80 PS und 225 PS stehen zur Auswahl, wobei sogar das Flexifuel genannte Ethanol-Modell dabei ist. Bei den Dieselmodellen gibt es drei Leistungsstufen. Zwei 1,6-Liter-TDCi mit 90 und 109 PS und einen Zweiliter mit 136 PS. Alle selbstverständlich mit Rußpartikelfilter.

Bei den Getriebevarianten haben die Kunden bislang noch keine echte Wahlmöglichkeit. Im Benziner-Segment sind der 1.6 (100 PS) und der 2.0 (145 PS) mit einem antiquierten Viergang-Automat zu haben, ansonsten ist man manuell in fünf sehr exakt zu schaltenden Gängen unterwegs. Da macht das Schalten noch Spaß. Der 136 PS starke Diesel und der ST haben serienmäßig sechs Gänge.

Eine zusätzliche Spar-Variante ist der Ford Focus ECOnetic. Durch diverse Modifikationen verbraucht der 1.6 TDCi mit 109 PS nur noch rekordverdächtige 4,3 Liter. Aber schon der normale 109-PS-Diesel benötigt laut Ford nur 4,5 Liter.  

Bei einer mit Spannung erwarteten, echten Neuentwicklung gibt es leider Zeitverzögerung. Erst ab Februar 2008 steht das angekündigte Doppelkupplungsgetriebe „Power-Shift“ – nach Art des DSG von Volkswagen  – zu ersten Testfahrten bereit.

Fahrwerk nach wie vor Benchmark

Klassenprimus ist der Focus nach wie vor in Sachen Fahrwerk. Nach der dezenten Überarbeitung scheint es noch einen Tick agiler zu sein und sensibler anzusprechen. Der Komfort bleibt dabei erstaunlicherweise nicht auf der Strecke. Trotz 17-Zoll-Rädern sind Ansprechverhalten und Dämpfungseigenschaften für einen sportlich orientierten Kompakten exzellent. Optional und gegen Zuzahlung von 200 Euro gibt es noch ein Sportfahrwerk. Das Geld sollte man an anderer Stelle investieren.

Die Lenkung trägt einen großen Teil dazu bei. Sie arbeitet definiert und mit sehr exakter Rückmeldung. Das Lenkgefühl ist dabei geprägt von einer gewollten Schwergängigkeit, die zudem für ein sattes Fahrgefühl sorgt.

Geld

Geld kostet auch der neue Focus. Der Preis ist aber, man lese und staune, ausstattungsbereinigt sogar gesenkt worden. Je nach Version kann das bis zu 1.350 Euro ausmachen. Exakt 15.000 Euro sind für die Basis fällig. In Deutschland wählen rund 60 Prozent der Focus-Käufer den Turnier, 28 Prozent den Fünftürer, nur neun Prozent den günstigsten im Bunde, den Dreitürer. Für die Stufenheck-Version entscheiden sich bloß drei Prozent.

Der omnikompatibelste Focus ist laut Ford der 1.6 TDCi mit 109 PS als Turnier (also Kombi) in der Ausstattungslinie „Style“. Dann sind unter anderem Klima, Radio mit AUX-Eingang, Bordcomputer und alle gängigen Sicherheitsdetails vorhanden. Kostenpunkt für diesen „rundum-sorglos“-Focus: 21.250 Euro.

Fazit

Gut gemacht. Sogar verdammt gut. Nicht, dass der Focus das Faclift tatsächlich gebraucht hätte, aber mit dem Ergebnis kann man sich durchaus anfreunden. Grund zum Meckern bietet der Focus nicht. Beim Preis schon gar nicht. Markteinführung ist für 28. Februar 2008 geplant, das Coupé-Cabrio soll übrigens rund zwei Monate später folgen.

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