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Erster Test: Ford Ka – Interpretationssache

Eine Ära ist zu Ende: Nach zwölf Jahren hat Ford seinen altbacken wirkenden Ka eingestellt und lässt die nunmehr zweite Generation von Fiat auf Basis des Cinquecento produzieren.

Doch die enge Verwandtschaft zum 500 ist auf den ersten Blick kaum erkennbar und auch erste Fahreindrücke offenbaren Unterschiede.
Um den neuen Ka vom Fiat 500 abzugrenzen, hat Ford wesentlich mehr als nur das Markenlogo ausgetauscht. Der neue Ka setzt optisch deutlich andere Akzente als der niedliche Retro-500. Der erfrischend selbstbewusst auftretende Zweitürer ist vielmehr von der derzeit betont dynamischen Ford-Formensprache gezeichnet. Hierfür sorgen unter anderem die nach hinten ansteigende Gürtellinie, stärker akzentuierte Radhäuser, mandelförmige Scheinwerfer und eine große Luftöffnung in der Front.

Auch der Ka-Innenraum hat zwar die gleiche Grundarchitektur wie der 500, doch wurden auch hier von Ford viele Details umgestaltet. So blickt man hinterm Lenkrad auf einen klassischen Armaturenträger mit zwei großen Rundinstrumenten und nicht wie beim Fiat-Pendant auf einen verspielten Riesentacho. Ansonsten präsentiert sich das Hartplastik-Cockpit im Ka farbenfroh, peppig und abwechslungsreich. Vom biederen Kleinwagenflair des Vorgängers ist nichts mehr zu sehen.

Typisch Kleinwagen

Das Platzangebot vorne ist gut, die Bedienung einfach und unkompliziert. Störend sind allerdings das nicht in Länge verstellbare Lenkrad und die etwas kurzen Sitzflächen vorne. Der Einstieg nach hinten ist zudem eng und die Platzverhältnisse im Fond bescheiden. Höchstens zwei Kinder reisen hier noch bequem.

Der Kofferraum des Ka ist mit 224 Litern ebenfalls auf Kleinwagen-Niveau. Dank der serienmäßig geteilt umklappbaren Rückbank lässt er sich leicht auf gut 700 Liter erweitern. Wer die Heckklappe öffnen möchte, kann dies entweder per klassischem Schlüsseldreh im Schloß oder ab der Ausstattung Titanium auch per Knopfdruck auf der Fernbedienung tun. Einen zusätzlichen Entriegelungsknopf an der Heckklappe sucht man jedoch vergeblich.

Entweder oder

Bei den Motoren gibt es nur zwei Optionen. Es werden lediglich ein 1,2-Liter-Benziner mit 69 PS und ein 1,3-Liter-Diesel mit 75 PS angeboten. Das Leistungspotenzial dieser Fiat-Aggregate ist für alle Verkehrssituationen zwar absolut ausreichend, doch wirkt der Benziner etwas müde, während der Diesel mit einem ordentlichen Drehmoment von unten raus einen agileren Eindruck hinterlässt. Wer mit dem Benziner flott sein will, braucht Drehzahlen, jenseits der 4.000 Touren ist der ansonsten kultivierte Ottomotor allerdings akustisch recht präsent. Ob Druck von unten oder Drehzahlorgie: Beide Antriebe wuchten den Ka in knapp 13 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Mit rund 160 Sachen liegen die Vierzylinder auch bei der Endgeschwindigkeit nahezu gleich auf.

Statt mit Temperament überzeugen die Motoren mehr mit Genügsamkeit. Knapp über vier Liter soll der Diesel verbrauchen, der Benziner etwa einen Liter mehr. Beide Motoren sind übrigens mit einem leichtgängigen Fünfgang-Schaltgetriebe gekoppelt und der weit oben angebrachte Gangwahlhebel geht gut zur Hand.

Rechnet sich kaum

Der Diesel kostet übrigens satte 2.000 Euro mehr als der Benziner, dürfte sich aufgrund seines Verbrauchsvorteils aber frühestens nach 150.000 Kilometern amortisieren. Wenig verwunderlich also, dass Ford in Deutschland mit einem Anteil von unter zehn Prozent beim Diesel rechnet. Über mögliche weitere Motorvarianten macht Ford noch keine konkreten Angaben. Allein eine besonders sparsame Econetic-Version wird für 2009 angekündigt, wobei auch hier technische Details noch nicht verraten werden.  

Im Vergleich zum Fiat 500 wirkt der Ka-Unterbau komfortabler und reagiert das Fahrwerk weniger stößig auf Unebenheiten. Trotz dieser Auslegung wankt der kleine Kölner nicht wie ein taumeliger Trunkenbold durch schnelle Kurven. Gegen eine spaßbetonte Kurvenhatz hat der Ka nichts einzuwenden. Die elektrische Servolenkung wirkt aber gelegentlich etwas zu leichtgängig.

Spätes Eingreifen

Ungewöhnlich tolerant wurde das aufpreispflichtige ESP abgestimmt. Selbst bei zügiger Fahrt durch enge Kurven kommt man nur selten in den Regelbereich der elektronischen Stabilitätskontrolle. Übertreibt man es, untersteuert der Ka sanft und regelt das ESP erst spät. Zwar kann man sich so im Ka nahe am Grenzbereich bewegen, doch dürfte damit auch die Gefahr wachsen, dass man in Situationen kommt, in denen selbst ESP ein Ausbrechen des Fahrzeugs nicht mehr verhindern kann.

Günstige Basis

Mit dem 1,2-Liter-Benziner ist der Ka in der Basisversion Trend für knapp unter 10.000 Euro zu haben. Die Ausstattung ist dann allerdings recht mager. Bordcomputer, Drehzahlmesser, Höhenverstellung für Fahrersitz und Lenkrad, Servolenkung und vier Airbags sind die Höhepunkte. Für 1.000 Euro mehr gibt es die Ausstattung Titanium, die zusätzlich noch elektrische Außenspiegel und Fensterheber, Klimaanlage, Nebelscheinwerfer sowie eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung beinhaltet.

Aufpreispflichtig bleiben dann immer noch zwei weitere Airbags, ESP, Alufelgen und eine Audioanlage. So kostet ein CD-Radio mindestens 400 Euro. Für weitere 400 Euro kann man mit der Option Sound & Connect sein Radio noch mit Bluetooth- und USB-Schnittstelle aufrüsten. Darüber hinaus gibt es eine Reihe peppiger Ausstattungs- und Stylingpakete, die dem Kunden gegen Aufpreis einen bisweilen etwas schrillen aber auch individuelleren Auftritt ermöglichen. Wer sich diese und noch einige weitere Details wünscht, wird noch 2.000 bis 3.000 Euro mehr investieren müssen.

Fazit

Mit dem Ka bringt Ford einen vernünftigen, einfachen und unkomplizierten Kleinwagen in erfrischender Verpackung. Wem der technisch eng verwandte Fiat 500 zu niedlich ist, findet im Ka eine dynamisch wie peppig gezeichnete Alternative. Auch der funktionale Innenraum erfreut mit frischen Farben und Formen. Darüber hinaus bietet Ford seinen Kleinsten mit genügsamen Motoren zum günstigen Preis an, allerdings fallen die Ausstattung der Basis und das Platzangebot im Fond etwas mager aus.

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