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Erster Test: Ford Tourneo Courier – Einfach rein damit

Die Plattform, die unter der Ford Fiesta- und der B-Max-Karosserie steckt, macht sich zunehmend nützlich: Sie trägt künftig auch einen Kleintransporter namens Transit Courier und die von diesem Kompakt-Nutzfahrzeug abgeleitete Pkw-Variante, genannt Tourneo Courier durch die Lande.

Das herausstechendste Merkmal des 4,16 Meter kurzen, ohne Außenspiegel 1,98 Meter breiten und 1,72 Meter hohen Courier mit Pkw-Innenleben ist sein riesengroßer Kofferraum. 395 Liter (beziehungsweise 708 Liter, bei dachhoher Befüllung) passen hinter die beiden Sitzreihen, und bis zu 1.656 Liter sind zu verstauen, wenn die Rücksitze zusammengeklappt hinter den Vordersitzen stehen.

Das Tollste aber sind nicht diese Absolut-Werte, sondern die Tatsache, dass dem Belader erspart bleibt, das Transportgut über eine Kante zu hieven. Beim Courier kann er alles, was mit auf Tour gehen soll, etwa 50 Zentimeter über Straßen- auf Stoßfängeroberkanten-Niveau absetzen und sodann auf einer brettebenen Fläche ins Wageninnere schieben. 98 Zentimeter ist der Durchgang zwischen den Radhäusern breit, knapp 84 Zentimeter liegen im Fünfsitzer zwischen der geschlossenen Heckklappe und der asymmetrisch geteilten Rückenlehne. Weitere 26 Zentimeter bringt der Umbau zum Zweisitzer. Damit gilt beim Beladen die Devise: Klappe auf und einfach rein damit.

Viel Luft über den Köpfen

Nicht weniger luftig geht es dank einer Innenhöhe von 1,20 Metern im Passagierabteil zu. Wer will, kann beim Zylinder-Aktivieren Zylinder tragen und viele Kleinigkeiten auf einer die beiden A-Säulen verbindenden Überkopfkonsole deponieren - lauter Details, die den Tourneo Courier vom B-Max unterscheiden.

In anderen ähneln sie sich; in beiden Modellen sehen sich Fahrer und Beifahrer beispielsweise mit vielen Tasten auf einer überdimensionierten Mittelkonsole konfrontiert, die vor allem in den mit Audio-/ Navigations- /Und-so-weiter-Systemen ausgestatteten Titanium-Modellen dringend aufgeräumt werden müsste. Insgesamt geht es im Courier-Innenraum nicht ganz so fein zu wie im B-Max; die mit vielen Ablagen in praktischem Format anzureichernde Einrichtung offeriert statt dessen eine bei vielen Freizeit- und Familienaktivitäten sinnvolle Strapazierfähigkeit.

Schiebetüren, fast wie im B-Max

Die hinteren Türen des Tourneo Courier gleiten - wie beim B-Max - an der Fahrzeugflanke entlang nach hinten, verhaken sich jedoch nach dem Schließen nicht mit den vorderen Türen, sondern ganz solide mit den B-Säulen. Größere Nachteile für die Passagiere  sind mit dieser konstruktiven Änderung nicht verbunden.

Auch am Fahrverhalten des Tourneo Courier gibt es nichts zu mäkeln; selbst auf schlechten Straßen schlägt sich das Fahrwerk gut. Und obwohl die Karosserie über die meisten Van und Pkw hinausragt, ist die Seitenneigung in schnell gefahrenen Kurven nicht so stark, dass man Angst bekommt beziehungsweise zu verstehen beginnt, warum die Marketingleute bei der Fahrzeugvorstellung hervorheben, man habe ins serienmäßige ESP, die elektronische Fahrstabilitätskontrolle, neben Berganfahr- und Sicherheits-Brems-Assistent jetzt auch noch einen Überschlagschutz integriert.

Ebenso nachdrücklich weist Ford darauf hin, dass eine werkseitig eingebaute Kupplung automatisch mit einer elektronischen Anhängerstabilisierung einhergeht. Wie schwer die Last am Courier-Haken sein darf, hängt von den Motoren ab, die Ford bedauerlicherweise samt und sonder mit Fünfgang-Schaltgetrieben verbandelt, obwohl allen dreien ein sechster Gang gut zu Gesicht stünde.

Beschränktes Motorenangebot

Der einzige Benziner im Angebot - ein direkteinspritzender Dreizylinder aus der Ecoboost-Reihe, der mit Turbolader-Hilfe in einem Liter Hubraum 100 PS und zwischen 1.400 und 4.000 Touren ein Zugkraftmaximum von 170 Newtonmeter erwirtschaftet - erlaubt  das Ankoppeln eines bis zu 635 Kilogramm schweren Anhängers ohne Bremse und nimmt es mit 910 bremsbaren Kilogramm auf. In Anbetracht der erlahmenden Kräfte, die dieser Motor bei Bergauf-Fahrten ohne viel Last und Ladung offenbart, möchte man dasselbe Manöver mit einem derart schweren Gespann freilich lieber nicht wiederholen. Beim 1,5-Liter-Turbodiesel mit 75 PS und 190 Newtonmeter sowie beim 1.6 TDCI mit 95 PS und 215 Newtonmeter verbietet sich selbst der Versuch, da deren Anhängelast grundsätzlich auf 500 Kilogramm limitiert ist.

Favorit der Kunden wird mit großer Wahrscheinlichkeit der maximal 173 km/h schnelle, bis 140 km/h akustische Zurückhaltung ausübende 1,0-Liter-Benziner sein, der einen knappen Tausender weniger kostet als der kleine Diesel. 12,3 Sekunden braucht der Dreizylinder, um knapp 1.300 Kilogramm Fahrzeugmasse von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen; damit schlägt er sogar den B-Max. Der Normverbrauch auf 100 Kilometer beträgt 5,4 Liter; wird der Test nach EU-Norm mit optionalem Start/Stopp-System durchlaufen, reichen 5,2 Liter. Daraus resultiert Effizienzklasse C. Für die Diesel werden 3,7 bis 4,1 Liter und die Effizienzklasse A ausgewiesen.

Übersichtliche Preisliste

Der entscheidende Kaufanreiz dürfte beim Tourneo Courier von der Kombination aus Nutzwert und Preis ausgehen - und vielleicht sogar von der Tatsache, dass die Zusammenstellung von Basis- und Sonderausstattung relativ schnell zu schaffen ist. Nur acht Seiten gilt es zu studieren. Die schlichteste Variante, der die Klimaanlage fehlt, bekommt man für 15.150 Euro,  einen Tourneo Courier in Trend-Ausführung - mit manuell zu regelnder Klimaanlage, Radio, verstellbarer Gepäckablage, Nebelscheinwerfern, vielen Ablagen und Anderem mehr - ab 16.750 Euro.

Die Top-Ausstattung, Titanium geheißen, bringt zu Preisen ab 17.950 Euro darüber hinaus eine Dachreling aufs und eine Klimaautomatik ins Auto. Außerdem wird die Serienausstattung beim Zusammenbau um einen automatisch abblendenden Innenspiegel, Scheibenwischer mit Regensensor, Scheinwerfer mit Tag/Nacht-Sensor, eine Wärmeschutzverglasung und 195/55er-Reifen auf 16-Zoll-Leichtmetallfelgen ergänzt. B-Max oder Tourneo Courier? Das ist weniger eine Frage des Geldbeutels als praktischer Überlegungen, denn preislich liegen die beiden Modelle nicht weit auseinander. Wer etwas Besonderes und bei der Zusammenstellung des Wunschautos aus dem Vollen schöpfen will, wird wohl den schon länger erhältlichen Ford bevorzugen. Familien und vor allem Leute, deren Freizeitaktivitäten viel Raum beanspruchen, dürften hingegen Gefallen am neuen Modell und der überschaubaren Liste an Sonderausstattungen finden, zumal es den Designern gelungen ist, das XXL-Ladeabteil in einen ansprechenden Rahmen einzubetten.  

Die Ford-Strategie, das Nutzfahrzeug-Angebot in Richtung Pkw auszuweiten, wird sich auch in diesem Fall auszahlen. Der Courier ist schließlich nicht das erste, sondern bereits das dritte Modelll der Marke, das Transporterqualitäten mit Pkw-Flair paart und deshalb den Zunamen Tourneo tragen darf. Dasselbe gilt für den Connect, nicht aber für den Transit. Er wird, wenn bestuhlt und auch sonst  wie ein Pkw auftretend, neuerdings als Tourneo Custom vermarktet.

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