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Erster Test: Hyundai ix35 2.0 CRDi 4WD – Hochsitz-Hoppel

Hyundai opfert seiner neuen Modellbezeichnungs-Nomenklatur einen weiteren Erfolgsnamen: Nachfolger des sechs Jahre alten Kompakt-SUV Tucson ist der komplett neue ix35.

Nicht nur der Name ist eine Revolution: Technik, Optik, Abmessungen, Ausstattungs-Optionen – der ix35 wurde in allen Belangen aufgewertet und moderner. Sein Preis bleibt im Vergleich zum günstigen Vorgänger jedoch auf unverändert niedrigem Niveau.
War der Tucson optisch noch ein Vertreter der Wald-und-Wiesen-Fraktion, transportiert das Design des ix35 deutlich mehr urbanen Chic. Das Blechkleid des 4,41 Meter langen Viertürers wurde mit auffälligen konkaven und konvexen Lichtkanten, einer bulligen Front und einer coupéhaften Dachlinie auf Zeitgeist getrimmt, bietet dabei sogar eine charaktervolle Note. Die vielleicht nicht aus jedem Winkel wohlproportioniert wirkende Karosserie hat nichts mehr gemeinsam mit der Grauen-Maus-Aura älterer Hyundai-Modelle. Doch ein Halsverdreher ist der in Europa entwickelte und produzierte Allradler wohl dennoch nicht.

Der Innenraum bietet ein ebenfalls zeitgemäßes Ambiente, das optisch und haptisch voll überzeugen kann. Das Armaturenbrett ist aufgeräumt und macht es dem Fahrer leicht, sich zurecht zu finden. In der von uns getesteten Top-Ausstattung Premium kann man den Zündschlüssel in der Hosentasche lassen und per Fingerdruck den Zwei-Liter-Diesel zum Leben erwecken. Dann leuchten in brillianter Optik auch die in tiefen Röhren steckenden Drehzahlmesser und Tacho im Kombiinstrument auf. Besonders schick: Die Analog-Anzeigen haben zusätzlich Digital-Displays in ihrer Mitte.

Schick und mit viel Technik

Die Verarbeitung zeugt von den hohen Qualitäts-Standards im slowakischen Hyundai-Werk, wenngleich viele Oberflächen und Materialien in ihrer Anmutung nicht ganz an das Niveau von VW heranreichen. Das Platzangebot im ix35 ist dafür über jeden Zweifel erhaben. Vorne wie hinten haben Knie und Häupter durchschnittlich großer Insassen viel Raum zur Entfaltung. Auch für das Gepäck ist im fast 600 Liter großen und auf über 1.400 Liter erweiterbaren Kofferraum locker Platz.

Nachteil des Designs ist eine eingeschränkte Sicht nach hinten. Zudem ist der rechte Außenspiegel nicht asphärisch, was beim Betrachten des rückwärtigen Verkehrs das Sichtfeld einschränkt. Zumindest beim Spiegel-Problem will Hyundai noch 2010 nachbessern. Für sicheres Rangieren gibt es optional noch Parkpiepser und in Kombination mit dem Touchscreen-Navi kann man sogar eine Rückfahrkamera bestellen. Wer noch mehr investieren will, kann sich sogar eine radargestützte Einparkhilfe ordern, die den ix35 halbautomatisch in Lücken zirkelt. Diese Lücke muss allerdings mindestens um einen Meter länger als das Auto selbst sein.

Für entsprechendes Geld lässt sich der ix35 also mit viel Technik und Komfort-Features aufrüsten. Doch bereits die Basisversion Comfort bietet mit elektrischen Fensterhebern, Klimaanlage, Leichtmetallrädern, CD-Radio mit USB-Anschluss viele attraktive Details. Neben ESP und sechs Airbags soll auch die Struktur der Karosserie laut Hersteller ein gehobenes Sicherheits-Niveau bieten. Eine Bewertung beim EuroNCAP-Test steht allerdings noch aus.

Zunächst drei Motoren

Bei den Motoren ist ebenfalls ein gehobenes Vortriebs-Niveau angesagt. Zum Marktstart Anfang März 2010 steht ein 163 PS starker Benziner zur Wahl, der je nach Antriebs- und Getriebevariante zwischen zehn und elf Liter verbrauchen soll.

Deutlich weniger konsumiert der ix35 mit einem der beiden Dieselmotoren. Die Common-Rail-Vier-Zylinder mit bis zu 1.800 bar Einspritzdruck leisten 136 beziehungsweise 184 PS und 320 respektive 392 Newtonmeter Drehmoment. Die beiden Diesel sind technisch nahezu identisch, bieten allerdings dank unterschiedlicher Motorsteuerungen andere Leistungscharaktere. Alle Motoren werden serienmäßig mit Sechs-Gang-Handschalt-Getriebe kombiniert. In unserem Fall fuhren wir den Stark-Diesel mit der optionalen Sechs-Gang-Automatik (1.400 Euro) und dem in dieser Antriebsversion bereits serienmäßigem Allradantrieb (1.700 Euro).

Traktionsstark dank Allrad

Der bullige Vier-Zylinder bietet eine zeitgemäße Laufkultur, könnte akustisch allerdings ruhig noch eine Terz besser gedämmt werden. Antrittsstark und mit sattem Durchzug prescht die Top-Version ohne Traktionsprobleme souverän nach vorn. Das Allradsystem Interactive Torque Management kann die Kraftverteilung zwischen den Achsen blitzschnell und für den Fahrer nicht spürbar variieren. Bis zu 50 Prozent der Antriebskraft kann an die Hinterachse geleitet werden. Trotz dieser variablen Kraftverteilung: Als kraxelfreudige Bergziege will sich der ix35 nicht empfehlen.

Mit dem 184 PS starken Diesel dauert in Kombination mit der Automatik der Standard-Sprint zehn Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit soll bei 195 km/h liegen. Damit sind die Fahrleistungen des ix35 nur etwas unterhalb vom Audi Q5, der mit 170 PS starken Diesel und Doppel-Kupplungsgetriebe S-Tronic 9,9 Sekunden braucht und 200 km/h schnell fährt. Auch beim Verbrauch bewegt sich der ix35 nahe am Top-Niveau. Im Fall des Automatik-Allradlers sind laut Hyundai sieben Liter Diesel pro 100 Kilometer angesagt, der Bordcomputer zeigte nach unserem Probefahrt etwas knapp über acht Liter an. Damit bietet der ix35 2.0 CRDi zusammen mit seiner Euro-5-Zertifizierung einen angemessenen Umgang mit Ressourcen und Umwelt.

Technische Daten
Marke und Modell Hyundai ix35 2.0 CRDi 4WD
Ausstattungsvariante Premium
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.410/ 1.820 / 1.670
Radstand (mm) 2.640
Wendekreis (m) 10,6
Leergewicht (kg) 1.754
Kofferraum (Liter) 591 - 1.436
Bereifung Testwagen 225/60 R17
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 1.995 / 4, Reihe
Leistung kW (PS) 135 (184)
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 392 / 1.800 - 2.500
Antriebsart permanenter Allradantrieb
Getriebeart 6-Gang-Automatik
Verbrauch
Krafstoffart Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 7,2
CO2-Emissionen (g/km) 189
AS24-Verbrauch (l/100km) k.A.
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 9,8
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k.A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k.A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 195
Preise
ab (Euro) 30.590
Empfohlene Extras Elektrisches Panorama-Glas-Schiebe-Dach (1.100 Euro)
VergrößernVerkleinern

Wer noch sparsamer unterwegs sein will, sollte sich bis zum Herbst 2010 gedulden. Dann will Hyundai den ix35 noch mit einem 1,7-Liter-Diesel mit 116 PS und einen 1,6-Liter-Benziner mit 140 PS bieten, die sich mit knapp fünf beziehungsweise sechs Litern Sprit auf 100 Kilometer begnügen sollen.

Fahrwerk überzeugt nicht

Wenig überzeugen kann der Hyundai ix35 mit seinem unausgewogenen Fahrwerk. Vor allem die Hinterachse reagierte bei Unebenheiten mit nervigem Poltern. Auf dem von Schlaglöchern stark geplagtem Asphalt im spätwinterlichen Berlin sorgte diese Auslegung für ein bisweilen unschönes Gehoppel.

Trotz dieser eher straffen Auslegung ist der ix35 aber auch fahrdynamisch keine Offenbarung. Wer einmal einen supersanften und dennoch kurvenfreudigen VW Tiguan gefahren ist, der weiß, wie ein modernes SUV-Fahrwerk abgestimmt sein sollte.

Günstiger Preis

Solche Schwächen mag man dem ix35 allerdings verzeihen, betrachtet man seine Preisliste. Los geht es mit der vorläufigen Basismotorisierung bei rund 21.000 Euro. Richtig viel bekommt man mit der Top-Ausstattung, die mit Stark-Diesel und Automatik 30.600 Euro kostet. Für einen vergleichbar motorisierten Q5 verlangt Audi bereits in der Basis 10.000 Euro mehr. Angesichts der umfangreicheren Ausstattung liegt der Preisvorteil des Hyundai sogar noch um einige tausend Euro höher.

Zudem bietet Hyundai jedem ix35-Käufer noch besonders großzügige Garantieleistungen. Während der fünfjährigen Mobilitäts-Garantie übernimmt Hyundai noch die Wartungskosten . Dazu eine kommt eine Mobilitätsgarantie (bis 195.000 km) für bis zu 15 Jahre und 60 Monate Garantie auf die Lackierung. Respekt.

Fazit

Der ix35 ist im Vergleich zum Vorgänger Tucson ein in nahezu allen Belangen besseres und attraktiveres Mobil. Dennoch bleibt er preislich auf dem Niveau des besonders günstigen Vorgängers und ist damit weiterhin eine überlegenswerte Alternative zu deutschen Premium-Mitbewerbern wie Audi Q5 oder VW Tiguan. Angesichts des Preises lassen sich beim ix35 Unzulänglichkeiten wie das straffe und poltrige Fahrwerk verzeihen.

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