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Erster Test: Jaguar XE – Gefährliches Kätzchen

Wie Jaguar F-Pace und XF, soll auch der XE dem großen deutschen Triumvirat – Audi, BMW und Mercedes – die Stirn bieten. Ob der Jaguar XE A4, 3er und C-Klasse das Leben wirklich schwer macht, bleibt abzuwarten.

Dass der Brite auf jeden Fall eine ordentliche Alternative zu den genannten Drei ist, davon konnten wir uns bei einer ersten Testfahrt aber bereits selbst überzeugen. Mit dem XE kehren die Briten zurück in die Mittelklasse. Er muss neben dem Konkurrenzkampf vor allem das G’schmäckle des X-Types wieder ein wenig versüßen. Diese Limousine wurde von 2001 bis 2009 auf Plattform des damaligen Ford Mondeo gebaut, was eine kostengünstigere Produktion sicherstellte. Doch wer einen Jaguar will, der gibt sich nicht unbedingt mit Ford-Genen zufrieden, was dem X-Type den Beinamen „der teure Mondeo“ bescherte – eine Eigenschaft, mit der man beim Nachbarn nicht besonders punkten konnte.

Diesen Fehler begeht man selbstverständlich nicht zweimal. So ist der neue XE komplett im eigenen Haus entwickelt und kann deshalb unter anderem auch von der Aluminium-Leichtbau-Karosserie profitieren, die ihn nicht nur leichter, sondern auch gleichzeitig steifer macht. Dadurch wird sichergestellt, dass das Auto sich in Kurven weniger neigt und nicht so sehr ins Wanken gerät. Das klingt am Stammtisch gleich viel besser und macht auf der Straße mehr Spaß.

Auf leichten Pfötchen

Die Motorenpalette im Jaguar XE reicht bei den Benzinern von 200 bis 340 PS und bei den Selbstzündern von 163 bis 180 PS. Für unsere erste Testfahrt stand der 180 PS starke Zwei-Liter-Diesel mit Achtgang-Automatik und Allradantrieb zur Verfügung – Listenpreis: ab 41.900 Euro. Diesen Motor kennen wir bereits aus Jaguar F-Pace und XF. Allerdings mit dem Unterschied, dass er in der kleinsten Limousine weniger Arbeit hat und deutlich spritziger wirkt.

In 7,8 Sekunden ist die Raubkatze auf Landstraßentempo gebracht, dafür sorgen 430 Newtonmeter Drehmoment, die zielstrebig zwischen 1.750 und 2.500 Umdrehungen zupacken. Verwaltet wird die Kraft von der Achtgang-Automatik, die zielsicher die Gänge durchschaltet, aber für unseren Geschmack ein wenig aktiver ins Geschehen eingreifen könnte. Maximal läuft der Jag 228 km/h. Den Insassen im Fahrzeuginneren bleibt akustisch zwar nicht verborgen, dass das Aggregat arbeitet, doch stört das keinesfalls übermäßig. Und mit einem durchschnittlichen Verbrauch von nur 4,2 Liter Diesel auf hundert Kilometer braucht sich der XE nicht verstecken.

Das Beste: Die Jaguar-typischen Sportwagen-Gene vermisst man auch im XE nicht. Wie das Kätzchen aufs Wollknäuel, stürzt sich der Jaguar in jede Kurve und krallt sich dabei fest in den Boden. Ähnlich dem XF ist auch das Fahrwerk des XE eher straff ausgelegt, doch auch in der Einstiegsbaureihe braucht man keine Angst vor schmerzhaften Schlägen in den Rücken haben.

Nicht nur äußerlich schön

Das Design des Jaguar XE spricht für sich: Mit dem großen, weit nach unten gezogenen Kühlergrill und schmalen Scheinwerfern, die der Raubkatze das gewisse gefährliche Etwas ins Gesicht malen, hebt er sich von der deutschen Masse mit ganz eigenem Charme ab. Auch die scharf gezeichneten Seiten treffen den Nerv der Zeit. Lediglich die Heckansicht könnte individueller gestaltet sein – aber für das Facelift muss ja noch Luft nach oben bleiben.

Wie in allen Jaguar-Modellen lässt es sich auch auf den Sitzen des XE gut aushalten, sogar die Passagiere im Fond sitzen nicht zu beengt und werden auch auf längerer Fahrt nicht von einer Thrombose heimgesucht. Alles im Innenraum wirkt vertraut und ist an den Stellen, wo man es vermutet. Serienmäßig kommt der XE mit Tempomat, USB-Radio, Multifunktionslenkrad, 17- Zöllern und einer Zwei-Zonen-Klimaanlage. Auch der Spurverlassenswarner, die Notbremsfunktion und eine aktive Motorhaube, die Verletzungen bei Kollisionen mit Passanten, Rad- und Kradfahrern durch die Vergrößerung des Verformungsraumes im Bereich der Motorhaube minimiert, sind serienmäßig dabei. Aber darüber hinaus bietet Jaguar noch zahlreiche Möglichkeiten, mehr Geld auszugeben – vom High-End-Infotainmentsystem mit Internetzugang bis zu den edlen Ledersitzen stehen jede Menge Schmankerl zum Ankreuzen bereit.

  • Technische Daten

Länge: 4,76 Meter, Breite: 1,85 Meter, Höhe: 1,42 Meter, Radstand: 2,84 Meter, Kofferraumvolumen: 450 Liter

20d AWD Automatik:

2,0-Liter-Vierzylinder-Dieselmotor, 132 kW/180 PS, maximales Drehmoment: 430 Nm bei 1.750 – 2.500 U/min, Achtgang-Automatikgetriebe, Allradantrieb, Vmax: 225 km/h, 0-100 km/h in 7,9 s, Normverbrauch: 4,2 l/100 km, CO2-Ausstoß: 109 g/km, Testverbrauch: 6,0 Liter.

Preis ab 39.300 Euro

Auch der Jaguar XE weiß sich gekonnt in Szene zu setzen und hinterlässt einen guten Eindruck bei uns. Der 180-PS-Diesel ist mit 4,2 Liter Kraftstoff nicht nur sparsam, er macht der Katze auch ausreichend Feuer unterm Hintern. Hinzu kommt ein gutes Platzangebot – für die Passagiere, aber auch im 455 Liter großen Kofferraum –, eine ordentliche Verarbeitung und zahlreiche Wohlfühlextras. Vor den deutschen Mitbewerbern muss sich der Jaguar XE also auf keinen Fall verstecken – leider auch nicht in Sachen Preis.

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