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Test Kia Rio GT-Line: Hallo, hier bin ich!

Der Kia Rio ist eine ernsthafte und ernstzunehmende Alternative unter den Kleinwagen. Der Koreaner punktet mit handfesten Qualitäten, die GT-Line wirft zusätzlich sportliche Details mit in den Ring.

Denk nach! Nur kurz, zum Thema Kleinwagen. Was fällt dir da ein? Der VW Polo vielleicht als stets präsentes, emotionsarmes Urmeter dieser Fahrzeugklasse. Ford Fiesta und Opel Corsa. Über dessen neue PSA-Familienzugehörigkeit schweifen die Gedanken ab nach Frankreich, zu den PSA-Konzernbrüdern Peugeot 208 und Citroen C3. Renault baut den Clio. Ein neuer Toyota Yaris steht in den Startlöchern. Aus Korea kommt der Hyundai i20. Mini? Hm. Ja, klein, aber zu teuer.

Eine stattliche Liste, in der aber einer fehlt: Der Kia Rio. Das scheint auch auf vielen Einkaufszetteln von Menschen auf ihrem Weg zum Autohändler der Fall zu sein. 4.555 Neuzulassungen im Jahr 2019 entfallen auf den Rio, der Hyundai i20 auf gleicher Basis wurde fünfmal häufiger verkauft. Was ist da los? Um das herauszufinden, tritt der Kia Rio zum Alltagstest an. Dafür ging er trainieren und putzte sich heraus. Mit GT-Line-Logo auf dem Heckdeckel, zu dem auch sportlich aussehende Stoßfänger und glänzende 17-Zoll-Leichtmetallfelgen zählen. Unter der Motorhaube wurde der 1.0 T-GDI-Dreizylinder mit 88 kW/120 PS (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,1 l/100 km; CO2 Emissionen kombiniert: 116-118 g/km²) verschraubt.

Kia Rio GT-Line Weiss Front Nebelscheinwerfer

Stets präsenter Motorklang

Mit Druck auf dem Startknopf erwacht der Benziner zum Leben. Der erste Gang des manuellen Getriebes ist dank guter Führung schnell eingelegt und die Fahrt beginnt. 120 PS im Kleinwagen versprechen eine ordentliche Motorisierung. Das scheint der Rio gerne zu erzählen, denn wirklich leise ist sein Antrieb nie. Das knurrige Arbeitsgeräusch, typisch für Verbrenner mit drei Brennräumen, ist bei niedrigen Drehzahlen durchaus sympathisch. In höheren Drehzahlregionen lärmt es aber zeitweite gehörig in den Innenraum.

Immerhin geht es dabei auch flott voran. Die Schaltung mit präzisen Wegen erlaubt eine schnelle Sortierung der richtigen Zahnradpaare (wer das trotzdem lieber machen lässt, bekommt optional das DCT-Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen). 172 Newtonmeter maximales Drehmoment, die ab 1.500 U/min anliegen, wirken im Rio durchaus druckvoll.

Kia Rio GT-Line Weiss Endrohre

7,3 Liter Testverbrauch

Gleichzeitig bieten sie genug Kraft, um auch mal schaltfaul unterwegs zu sein. Abbiegen im dritten Gang und dann wieder rauf auf Tempo fünfzig? Klein Problem! Trotz aller Bemühungen wird der Kia Rio 1.0 T-GDI auf der anderen Seite allerdings nie richtig sparsam. 7,3 Liter Testverbrauch sind okay, lösen aber keine Freudenschreie aus. Das soll sich im Herbst 2020 ändern. Mit einem leichten optischen Facelift kommen überarbeitete Motoren in den Rio. Die 120 PS-Version fährt dann mit Unterstützung eines 48-Volt-Mild-Hybrid-Systems vor.

Das Fahrwerk bleibt dann unverändert. Es gibt verbindliche Rückmeldung von der Straßenbeschaffenheit, was bei niedrigen Geschwindigkeiten in schlecht asphaltierten Wohnstraßen aber auch mal mit rumpeliger Komfortverweigerung auffällt.

Kia Rio GT-Line Weiss Int Cockpit

Bequeme Sitze, viel Platz

Gut, dass die überaus bequemen Sitze nachhelfen. Sie sind auch für große Fahrer mit einer hohen und breiten Lehne sehr bequem, außerdem gefällt die optisch und qualitativ gelungene Stofflandschaft mit Kunstlederelementen und Kontrastnähten in der GT-Line. Die Kunststoffe in den Türverkleidungen und an der Armaturentafel sind eher härtere Typen, rangieren aber immer noch eine halbe Liga über den Materialien im VW Polo.

Der sieben Zoll große Touchscreen für das Infotainmentsystem ist angenehm hoch positioniert. Wie von Kia gewohnt, gibt die Bedienung mit Direktwahltasten und Drehreglern niemandem Rätsel auf. Optional steckt hier auch der Routenführer mit drin. Die Integration des Smartphones über Apple CarPlay oder Android Auto ist Teil der Serienausstattung. Auch von hinten sind keine Wehklagen zu hören. Der Kia Rio bietet auf der Rücksitzbank eine für die Klasse überdurchschnittliche Bewegungsfreiheit, selbst für die Köpfe der Fondpassagiere. Der Nachwuchs von heute würde sich aber über USB-Stecker zur Stromversorgung elektronischer Geräte freuen, wetten? In den Kofferraum passen 325 Liter. Smart: Der doppelte Ladeboden kann an der Hutablage verankert werden, wenn man mal mit Ein- oder Ausladetätigkeiten beschäftigt ist.

Kia Rio GT-Line Weiss Heck links

Noch keine LED-Scheinwerfer

Praktische Helferlein gibt es auch unter den Fahrassistenten. Der aktive Spurhalteassistent mit Lenkeingriff hält den Kia Rio mittig in der Fahrspur, ein Totwinkelwarner hilft beim Spurwechsel. Die Geschwindigkeitsregelanlage kümmert sich ums Tempo, aber nicht um den Abstand zum Vordermann. Eine adaptive Funktion fehlt. Das gilt auch für helles LED-Licht. Bis zur Modellpflege kümmern sich weiterhin Halogen-Scheinwerfer um die Ausleuchtung der Nacht. Das gelingt auch ordentlich, außerdem kümmert sich der Fernlichtassistent zuverlässig um das rechtzeitige Abblenden bei Gegenverkehr.

Kia Rio GT-Line Weiss Schriftzug

Fazit

Der Kia Rio tritt selbstbewusst auf und kann in Sachen Platzangebot, Verarbeitung und Antrieb die hohen Erwartungen erfüllen, die das klare Design weckt. Vielleicht ist es genau das, was ihm zum Verhängnis wird. Er will (und kann) es fast jedem recht machen und bleibt dabei nicht so richtig in den Köpfen der Menschen „hängen“. Wer ein solides Auto mit kompakten Abmessungen und ausreichend Platz für vier Personen sucht, sollte sich den Koreaner auf jeden Fall mal ansehen. Als GT-Line mit dem stärksten Benziner macht er sogar auch Dynamikern Freude. Sieben Jahre Garantie gibt es mit dazu.

Das Facelift, das neben dem Feinschliff an den Motoren auch LED-Scheinwerfer und ein etwas größeres Infotainmentgerät mitbringt, fällt äußerlich nur Kennern auf. Ein jetzt gekaufter Rio bleibt also „aktuell“ - und selten dürfte die Zeit für eine gute Verhandlungsposition beim Händler besser gewesen sein. (Text und Bild: Bernd Conrad)

Technische Daten*

  • Modell: Kia Rio 1.0 T-GDI GT-Line
  • Motor: Dreizylinder-Benziner, 998 ccm
  • Leistung: 88 kW/120 PS
  • Drehmoment: 172 Nm bei 1.500 – 4.000 U/min
  • Antrieb: Frontantrieb, Sechsgang-Schaltgetriebe
  • Verbrauch kombiniert: 5,1 l/100 km²
  • CO2-Emissionen kombiniert: 116-118 g/km²
  • Beschleunigung (0 – 100 km/h): 10,2 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 4,07 m/1,73 m/1,45 m
  • Gewicht: ca. 1.300 kg
  • Grundpreis Kia Rio 1.0 T-GDI GT-Line: ab 20.850 Euro

*Herstellerangaben

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