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Erster Test: Mercedes E-Klasse Facelift – Ehrenretter

Zu teuer und dauernd in der Werkstatt. Diesen Satz hört man unverhältnismäßig oft, wenn man nach der E-Klasse fragt. Dass das den Verantwortlichen von Mercedes-Benz gar nicht schmeckt, liegt auf der Hand.

Nun ist Ehrenrettung angesagt: Mit dem Facelift wurden die anfälligen Bauteile verbessert und zum Teil ersetzt. Dazu gibt es jetzt auch mehr Ausstattung und Leistung - zum alten Preis, wohlgemerkt.
Rund 2.000 Teile wurden neu oder zumindest weiterentwickelt. Die wichtigste Änderung betrifft die Bremsanlage. Die rückrufberühmte elektrohydraulische Bremse ist Geschichte. Nun verzögert die E-Klasse mit der hydraulischen Bremse aus der S-Klasse. Ebenfalls neu: Tritt man heftig in die Eisen, blinkt das Bremslicht, was den Hintermann schneller auf eine mögliche Gefahrensituation aufmerksam machen soll.

Auf Wunsch ist ein „intelligentes“ Licht erhältlich. Die Bi-Xenon-Lampen (mit Kurvenlicht) leuchten im Wesentlichen in zwei Modi: Das so genannte Landstraßenlicht hellt speziell den linken Fahrbahnrand auf und erweitert den Sichtbereich gegenüber eines herkömmlichen Abblendlichts insgesamt um zehn Meter. Ab 90 km/h kommt das Autobahnlicht zum Einsatz, das einen 120 Meter weiten, gleichmäßigen Lichtkegel produziert.

Sicht und unsichtbar

Aufgebohrt wurde auch der aktive Insassenschutz. Das präventive Pre-Safe-System ist nun ebenso serienmäßig wie Crash-aktive Kopfstützen, die bei einem Heckaufprall nach vorne schnellen, um den Kopf früher abzustützen.

Optisch hat sich kaum etwas geändert. Nur der Kenner wird die stärker zugepfeilte Front mit dem dreidimensionalen Grill und den neu gestalteten Lufteinlässen von der des Vorgängers unterscheiden können. Insgesamt aber steht die „neue“ E-Klasse satter und stattlicher da - das dürfte intuitiv jedem auffallen. Kleine Design-Feinheiten wie die markantere Lichtkante im vorderen Kotflügel, die freistehenden Außenspiegel sowie die nun für alle Modelle serienmäßigen Schweller im Avantgarde-Look tragen dazu bei.

Mehr Maximalleistung…

Leistungsmäßig wurde bei nahezu allen Motorisierungen nachgelegt. Im zivilen Topmodell E500 etwa kommt nun der aus der S-Klasse bekannte 5,5-Liter-V8 mit 388 PS zum Einsatz. Klingt gut, im wahrsten Sinnen des Wortes: Der äußerst kultivierte Achtzylinder sorgt nicht nur für immensen Schub. Unter Last blubbert er wunderbar großvolumig vor sich hin, im Schiebebetrieb ist er mucksmäuschenstill.

Ganz neu ist auch der E63 AMG mit dem 514 PS starken 6,2-Liter-V8-Sauger. Egal ob als Limousine oder Kombi, mit diesem wohl erzogenen Monstermotor macht die E-Klasse 99,9 Prozent der übrigen Verkehrsteilnehmer nass. Dem Fahrer treibt es dabei die Freudentränen in die Augen, den Beifahrern den Angstschweiß in die Achselhöhlen.

…und mehr Basispower

Wieder nur was für die absoluten Spitzenverdiener? Nein, denn auch die Basisvarianten wurden nachgewürzt. Der Einstiegsdiesel E200 CDI leistet nun 136 PS (vormals 122 PS), der E220 CDI ab sofort 170 PS und 400 Nm - soviel wie einst der 270er.

Einen großen Sprung macht auch der Basisbenziner E200 Kompressor: Der 1,8-Liter-Vierzylinder kommt nun auf beachtliche 184 PS (vorher 163 PS), das maximale Drehmoment wuchs auf 250 Nm an. Damit ist die E-Klasse völlig ausreichend motorisiert, schafft mit dem neuen manuellen Sechsganggetriebe den Standardsprint in knapp neun Sekunden und bei (viel) freier Strecke bis zu 236 km/h.

Übermäßig spritzig ist der 1,6-Tonner allerdings nicht. Besonders mit der optionalen Fünfgang-Automatik kombiniert fehlt es ein wenig an Durchzug, was sich bei Bergfahrten und auf der linken Autobahnspur durch frühes Herunterschalten bemerkbar macht. Die Folge hiervon ist ein hoher Verbrauch. Wer es krachen lässt, wird mit bis zu 14 Liter Super auf 100 Kilometer bestraft. Im Normalfall pendelt sich der Spritkonsum dagegen bei akzeptablen 9,5 Litern ein.

Typisch komfortabel, erfreulich agil

Der Reisekomfort des E200 K ist bestechend. Der Vierzylinder läuft vorbildlich leise, Windgeräusche lassen sich nur erahnen und das Fahrwerk gibt keinen Mucks von sich. Selbst mit dem von uns gefahrenen Sportfahrwerk (Bestandteil Sportpaket) werden Bodenunebenheiten sänftengleich ausgebügelt. Mit einer Ausnahme: Fiese Querfugen werden stärker als nötig an die Passagiere weitergegeben - das ist eben der Preis für die schönen 17-Zoll-Alufelgen (Sportpaket).

Deutlich gewonnen hat die Agilität. Unter „Direct Control“ fasst Mercedes-Benz die entsprechenden Modifikationen an Fahrwerk und Lenkung zusammen. Neue Federlenkerlager und Zuganschlagfedern mindern spürbar die Wankbewegungen der Karosserie bei Kurvenfahrten. Erheblichen Anteil am gesteigerten Fahrspaßfaktor hat auch die um gut zehn Prozent direktere Lenkung.

Fazit

Weniger störanfällige Elektronik, mehr Fahrspaß, (noch) bessere Sicherheitsausstattung und weiterhin herausragender Komfort: Die weiterentwickelte Mercedes E-Klasse bietet mehr denn je. Zum alten Preis: Der E200 K beispielsweise steht weiterhin ab 37.178 Euro in der Liste. Freilich viel Geld, denn die Hauptkonkurrenten Audi A6 2.0 TFSI (2,0-Liter-Vierzylinder mit 170 PS) für 32.900 Euro und BMW 523i (2,5-Liter-Sechszylinder mit 177 PS) für 36.900 Euro sind nach wie vor günstiger.

Ein Mercedes war eben immer schon etwas teurer, inzwischen bekommt man dafür aber auch eine gute Serienausstattung (u.a. CD-Radio, Tempomat, Klimaautomatik, Regensensor, Leichtmetallfelgen und Dieselpartikelfilter für die Selbstzünder). Millionen von Testkilometer lassen zudem hoffen, dass auch die letzten Qualitätsmängel ausgemerzt wurden.

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