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Erster Test: Opel Astra Sports Tourer – Nicht mehr normal

Die Kompaktklasse zeichnete sich irgendwann einmal durch ihre - richtig erraten - Kompaktheit aus.

Ein Golf 3 misst etwas mehr als vier Meter, ein Opel Astra H, der Vorgänger der aktuellen Baureihe, schafft es auf rund 4,25 Meter. Maße, die als kompakt im automobilen Verständnis durchgehen. Jetzt aber schlagen die Rüsselsheimer dem Fass den Boden aus. Der neue Opel Astra Kombi, der ab sofort, analog zum großen Insignia, auf den Namen Sports Tourer hört, misst vom Bug bis zum Heck 4,70 Meter. Damit überflügelt er die Kompaktklasse locker und kommt dem großen Bruder mehr als nur nahe. Eine Strategie, die so nur bedingt aufgehen könnte. Denn der neue Astra Kombi hat mit 1.550 Liter Gesamtladevolumen tatsächlich 20 Liter mehr zu bieten als der rund 4,90 Meter lange Insignia mit großem Ladeabteil. Dabei hat dieser nach Opel-Meinung den Schritt aus der Mittelklasse in die Obere Mittelklasse erfolgreich bestritten – verrückte Welt, im wortwörtlichen Sinn.

Ausgetüftelt, chic und praktisch… und riesig

Aber dennoch bietet der Astra Sports Tourer, wie er modisch ab sofort heißt, lediglich 55 Liter mehr als beispielsweise ein Golf Variant . Der aber ist 16 Zentimeter kürzer, was bei der Parkplatzsuche oft ausschlaggebend sein kann.

Und auch beim Vergleich mit dem Vorgänger steht der neue Astra Kombi nur optisch gut da: Trotz 18 Zentimeter Längenwachstum konnten die inneren Werte bestenfalls beibehalten werden, im Maximalladevolumen verkleinert sich der Neue gar um 40 Liter. Lediglich die maximale Laderaumlänge wuchs um knapp drei Zentimeter auf 1,83 Meter. Für ein 4,70-Meter-Kombi ein durchschnittlicher Wert, genauso wie die 427 Liter Gepäckabteil unter dem Abdeckrollo aber oberhalb des doppelten Ladebodens, der bei Nichtbestellung eines Not- oder Ersatzrades nochmals 73 Liter fasst.

Die Transportaufgaben erfüllt er im Vergleich zum Vorgänger und zum Insignia dennoch mit Bravour. Und ganz nebenbei sieht er auch noch unverschämt gut aus. Klar, der Platz zum Designen einer netten Karosserie stand den Zeichnern ja zur Verfügung, oder wurde gewährt. Damit markiert der Astra Sports Tourer nicht nur die Spitzenposition in Sachen Abmessungen sondern auch hinsichtlich der Optik im „Kompaktsegment“.

Gute Zuladung beim Basismodell

Und immerhin darf der mindestens 1,4 Tonnen schwere Star aus Rüsselsheim im Idealfall mit 567 Kilogramm beladen werden. Das Beladen klappt übrigens sehr einfach. Die Ladekante ist niedrig, der Kofferraumboden eben und mit einer robusten Aluplatte an der Öffnung geschützt. Das Gepäckabteil ist glattflächig und besitzt auf Wunsch verschiedene Befestigungsbauteile des stets 125 Euro teuren FlexOrganizer-Pakets. Darin enthalten sind unter anderem Schienen, Haken, Netze und Befestigungsadapter. Eine lohnende Investition.

Technische Daten
Marke und Modell Opel Astra Sports Tourer Opel Astra Sports Tourer
1.4T Selection 2.0 CDTI Edition
Motor
Hubraum (ccm) / Bauart 1.364 / R4 1.956 / R4
Leistung (kW / PS) 103 / 140 118 / 160
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 200 / 1.850 - 4.900 350 / 1.750 - 2.500
Antriebsart Frontantrieb Frontantrieb
Getriebeart manuelles Sechsgang-Getriebe manuelles Sechsgang-Getriebe
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.698 / 1.814 / 1.535 4.698 / 1.814 / 1.535
Radstand (mm) 2.685
Wendekreis (m) 11,4 11,4
Leergewicht (kg) ab 1.400 k. A.
Kofferraum (Liter) 427 - 1.550 427 - 1.550
Bereifung Testwagen 235/45 R18 235/45 R18
Verbrauch
Krafstoffart Benzin Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 6,1 5,1
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 144 / Euro 5 134 / Euro 5
AS24-Verbrauch (l/100km) k .A. k .A.
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 10,5 9,5
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k .A. k .A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k .A. k .A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 200 212
Preise
ab (Euro) 20.500,00 26.955,00
Empfohlene Extras Metallic Lackierung (490 Euro), Cargo-Paket (200 Euro), Cool & Sound-Paket mit manueller Klimaanlage und CD-Radio (990 Euro), Bordcomputer (160 Euro) Metallic Lackierung (490 Euro), Cargo-Paket (200 Euro), 18-Zoll-Aluräder (900 Euro), Komfort-Paket mit Tempomat, Sitz- und Lenkradheizung, Nebelscheinwerfer und sieben Lautsprecher (550 Euro), FlexRide-Adaptivfahrwerk (980 Euro), Bordcomputer (160 Euro)
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Das Umlegen der Rücklehne gelingt auf Knopfdruck, die auf einen elektrischen Impuls nach vorne klappen. Das Rollo lässt sich im Boden verstecken und ist einfach zu demontieren. Die Sitzfläche kann man zum Ebnen der Ladefläche bei Bedarf nach oben stellen. Damit dürfte der Schönling (zugegeben, 18-Zoll-Alufelgen sind fürs Schönsein unabdingbar) für die meisten Transportaufgaben gewappnet sein.

FlexSitz, wo bist Du?

Weiter vorne ist der Astra ein Astra. Die Rückbank lässt sich nicht verschieben, das geniale Flex-Space-Sitzsystem des Meriva sucht man vergebens. Der Knieraum im Fond ist, relativ zur Fahrzeuglänge, bestenfalls durchschnittlich. Bequem sind die Sitze dennoch. Speziell die vorderen Stühle, wenn man die3 aufpreispflichtige AGR-Stühle wählt. Dann kann die Sitzfläche verlängert werden, der Seitenhalt ist exzellent, die Lordosenstütze variabel aufblasbar und kann der riesige Verstellbereich fein gerastert werden.

Fein ist auch die Verarbeitung, an die Perfektion eines Golfs kommt der Astra dennoch nicht ran. Ein Beispiel ist die Navi-Antenne, diese hochglanzlackierte Haiflosse schließt beim VW mit einer Gummilippe bündig mit dem Dach ab. Beim Opel ist ein mattes Plastikteil einfach oben drauf, fertig. Kleinigkeiten, ja, aber die beim genauen Hinsehen auffallen. Im Cockpit versperren die verstreut angebrachten Schalter nach wie vor eine Bestnote in Sachen Bedienerfreundlichkeit.

Tolles (Aufpreis-) Fahrwerk, gute Motoren

Eine echte Paradedisziplin, schon des Kurzheck-Astras, ist sein Fahrwerk. Besonders das adaptive Dämpfersystem FlexRide, es kostet zwar knapp einen Tausender, kann vieles besser als bei den Konkurrenten und vor allem auch als das durchaus brauchbare Standardfahrwerk. Trotz montierten 18-Zoll-Rädern rollt der Caravan, pardon, der Sports Tourer, geschmeidig ab. Vor allem der von uns gefahrene Top-Diesel mit 160 PS harmoniert mit FlexRide besonders fein. Der ebenfalls von uns bewegte 1.4T-Benziner mit 140 PS kommt im direkten Vergleich etwas hölzerner rüber, in Anbetracht des Räderformats aber immer noch gut.

Bei den Motoren gibt es übrigens keine Neuheiten. Bei den Ottos macht der 1.4 mit 100 PS für glatt 18.000 Euro den Anfang, gefolgt vom eigentlich überflüssigen 1,6-Sauger mit 115 PS und dem aus Meriva bekannten 1.4T mit 120 PS und der 140-PS-Version. Top-Benziner ist vorerst der 1.6T mit 180 PS. Kombiniert werden die Turbos mit einem manuellen Sechs-Gang-Getriebe, das sehr exakt und sauber schaltbar ist, allerdings ist der Schalthebel etwas weit hinten platziert.

Bei den Dieselantrieben gibt es den 1.3 CDTI mit 95 PS und Stopp-Start-System. 4,1 Liter soll er benötigen. Mit 4,5 Liter nur unwesentlich durstiger sind die 1,7-CDTIs mit 110 und 125 PS. Den 2.0 CDTI gibt es ausschließlich mit 160 PS. Er genehmigt sich 5,1 Liter. Eine Flüssiggas-Version komplettiert das Motorenangebot. Unverständlich, dass der Astra noch immer über keine Schaltempfehlung im Kombiinstrument verfügt und nur der sparsame Basisdiesel die Motorstopp-Technik an Bord hat. Empfehlenswerte Aggregate sind der 110- und der 160-PS-Diesel.

Fazit

Die Modellreihen bei Opel scheinen ineinander aufzugehen, der Unterschied zwischen Astra Sports Tourer und Insignia Sports Tourer ist nicht mehr so groß. Vor allem nicht mehr so groß, wie er vielleicht sein sollte, denn überaus chic sind beide, warum also noch zum Teureren greifen, der zumindest im Gepäckabteil nicht mal mehr bietet.

Zudem klafft nun eine nicht geschlossene Lücke nach unten. Sie wird so lange bestehen, bis Opel beispielsweise den Corsa Sports Tourer nachschiebt, den gab es bereits, vor Jahren, allerdings nicht in Deutschland.

Der Opel Astra Sports Tourer ist ein überzeugender Kombi, nur eben kein Kompakter mehr, und das sollte er eigentlich bleiben. Wen das nicht stört, der bekommt einen riesigen Gepäckraum mit pfiffigen Detaillösungen, moderne Turbo

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