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Erster Test: Opel Mokka – Wegbereiter

Opel schickt sich an, das mit Modellen wie Mini Countryman, Skoda Yeti oder Nissan Juke noch recht dünn besetzte Feld der Klein-SUVs zu bestellen.

Wie die meisten Neuzeit-Offroader ist auch der Opel Mokka nicht fürs Gelände gedacht, doch soll er zumindest seinen bislang wenigen Mitbewerbern ein paar Steine in den Weg legen - und Opel im Idealfall, zusammen mit dem neuen Kleinwagen Adam, den Weg in eine bessere Zukunft bereiten.     Sankt Peter-Ording an der Nordsee hat sich Opel für die Vorstellung des neuen Mokka ausgesucht, und gibt während der Pressekonferenz zu Protokoll, dass die Testroute von Hamburg nach Nordfriesland dem kleinen SUV quasi auf den Leib geschnitten sei: Autobahn, Landstraße und Küstenwege - ja, da fühle er sich wohl, der Opel Mokka. Dass das jedes andere Auto auch tut, sei dahin gestellt.

Im Falle des neuesten Wurfs aus Rüsselsheim ist es insofern betonenswert, da der Mokka mit seinem Allradantrieb, ordentlicher Bodenfreiheit und serienmäßigem Bergabfahrassistent sicher auch im - zumindest leichten - Gelände eine gute Figur machen würde. Unwegsames Terrain wird für den Opel allerdings stets ein Konjunktiv bleiben, denn nur weniger als ein Prozent der Käufer, so schätzt man in der Marketingabteilung, wird jemals die asphaltierte Straße verlassen, und davon wiederum nur ein geringer Bruchteil wird dies regelmäßig tun.

Auf die Straße abgestimmt

Es liegt also auf der Hand, dass sich die Ingenieure bei der Abstimmung des Mokkas ganz der Straßentauglichkeit verschrieben haben. So ist es gelungen, dem Sub-Kompakt-SUV jegliche Hochbeiner-Unarten auszutreiben. Weder neigt sich der Opel bei flotter Kurvenfahrt übermäßig stark zur Seite noch fällt er durch eine indirekte Lenkung negativ auf. Im Gegenteil: Der kleine Softroader liegt satt auf der Straße und lässt sich präzise manövrieren.

Mit knapp 4,30 Metern ist der Mokka ein gutes Stück länger als der Opel Corsa, doch optisch erinnert er durchaus an den Kleinwagen - der sich ein wenig aufgeplustert hat. Allerdings hat er mit dem in Eisenach gefertigten Corsa nichts zu tun; vielmehr bedient sich der im südkoreanischen Incheon in einem GM-Werk gefertigte Mokka verschiedenster Baugruppen aus dem Opel-Regal. Die Bremsanlage stammt beispielsweise aus dem Zafira und die Radaufhängung aus dem Meriva. Nur die elektrische Servolenkung sei mit der des Corsas verwandt, allerdings ließen sich beide Systeme auch nicht beliebig austauschen, sagt Chefingenieur Rainer Bachen.

Typisches Opel Cockpit und viel Platz

So wenig die Technik miteinander zu tun hat, so unterschiedlich ist auch das Cockpit gestaltet. Statt Corsa-Details finden sich auf der Mittelkonsole allerdings trotzdem nur bekannte Opel-Bauteile - inklusive der unübersichtlichen Tasten-Landschaft, mit der das leicht angestaubte Navigations- und Radiosystem bedient werden will. Auch die gut ablesbaren Instrumente sind Opel-Fahrern nicht fremd. Innovativ sind die zahlreichen Ablagen, unter anderem zwei Handschuhfächer, mehrere Fächer in den Türen und eine große Krimskrams-Schale hinter dem Schalthebel. Auf eine elektrische Parkbremse, die den großen Hebel auf dem Mitteltunnel ersetzen und damit noch mehr Platz für Stauraum schaffen könnte, verzichtet Opel allerdings.

Im Mokka lässt sich nicht nur allerhand verstauen, auch die Passagiere sitzen geräumig – selbst auf der 40:60 umklappbaren Rückbank. Allerdings ist das Mokka-Gestühl, auch wenn ein SUV meist wegen der erhöhten Sitzposition gekauft wird, einen Tick zu hoch angebracht. Die Sitze selbst laden dagegen zum Verweilen ein und bieten guten Seitenhalt. Für das Gepäck stehen zwischen 356 und 1.372 Liter Stauraum bereit, und wer häufig sein Fahrrad mit auf Reisen nimmt, wird sich über den optionalen FlexFix-Träger freuen, der wie eine Schublade aus der Heckschürze gezogen wird und bis zu drei Drahtesel aufnimmt.

Nur ein Motor in der Basisausstattung

Dafür, dass auch der voll beladene Mokka zügig ans Ziel kommt, sorgen derzeit mindestens 115 PS. Das Basisaggregat ist ein 1,6-Liter-Saugbenziner mit ebenjener Leistung, das für einen Test jedoch noch nicht zur Verfügung stand. Allerdings versprechen die 155 Newtonmeter Drehmoment wenig Durchzug, was sich in 12,5 Sekunden beim Standardsprint widerspiegelt. Für den ausschließlich mit Frontantrieb erhältlichen Einstiegsbenziner dürften sich wohl auch nur zehn Prozent der Käufer entscheiden; diese Angebot dient eher dazu, den Preis auf 18.990 Euro zu drücken.

Mit den beiden weiteren Triebwerken liegt der Grundpreis rund 4.500 Euro höher, wenn auch jeweils mit besserem Ausstattungsniveau. Zum einen steht der 1,4-Liter-Turbo-Benziner mit 140 PS und 200 Newtonmeter zur Wahl, der mit gleichmäßiger, wenn auch nicht übertrieben starker Kraftentfaltung glänzt, sich mit 6,4 Litern Sprit je 100 Kilometer aber nicht als Sparmodell auszeichnet. Zum anderen gibt es einen Diesel, der aus 1,7 Litern Hubraum 130 PS und 300 Newtonmeter schöpft, die kraftvollen Durchzug und einen spürbaren Turbo-Schub garantieren - allerdings begleitet von lautstarkem Knurren. Mit viereinhalb Litern geht der Selbstzünder dafür knausrig mit Treibstoff um und hält sich bei moderater Landstraßenfahrt auch recht streng an diesen Normwert.

Kein Allrad mit Automatik

Während es den Turbobenziner ausschließlich mit Allradantrieb gibt, bietet Opel den Diesel wahlweise mit 2- oder 4WD an. Die zwei zusätzlich angetriebenen Räder steigern allerdings nicht nur die Fahrsicherheit und -dynamik, sondern auch den Verbrauch - wenn auch nur um 0,4 Liter. Mit nur 65 Kilogramm ist der Allradantrieb mit elektrisch gesteuerter Lamellenkupplung nämlich recht leicht. Und je nach Bedarf schwankt die Kraftverteilung zwischen paritätisch und dem Sprit sparendem, reinem Frontantrieb; nur angefahren wird stets im Allradmodus.

Der 2WD-Diesel ist übrigens der einzige Motor, der mit einer Sechsgang-Automatik (1.300 Euro) ausgestattet werden kann; bis auf den Saugbenziner mit fünf Gängen kommt sonst immer ein leichtgängiges manuelles Sechsgang-Getriebe zum Einsatz. Eine Stopp-Start-Automatik ist bei allen Handschaltern Serie; das Aus- und Anstellen beim Ampelstopp quittiert der Selbstzünder aber mit kräftigem Schütteln. Beim Benziner funktioniert das reibungsloser.  

Viele schöne Extras

Die nur für den 1.6er verfügbare Basisversion kommt mit Tempomat, Klimaanlage, elektrischen Fensterhebern vorn, höhenverstellbarem Fahrersitz, Radio, acht Airbags und Bergan- und Bergabfahrassistent zwar alles andere als nackt daher, die meisten Ausstattungsschmankerl stehen in dieser Linie allerdings nicht zur Verfügung. Greift man dagegen zu der bei 1.4 Turbo und 1.7 CDTI serienmäßigen mittleren Version, können Komfortextras wie Bi-Xenon-Scheinwerfer (1.250 Euro), der erwähnte Fahrradträger (590 Euro), Ledersessel (1.880 Euro), spezielle Ergonomiesitze (390 Euro), eine Rückfahrkamera oder die Frontkamera (700 Euro) bestellt werden.

Diese Kamera in der Windschutzscheibe bietet neben der Verkehrsschilderkennung einen Kollisionswarner und einen Spurverlassenswarner; mit der Lenkung ist dieser allerdings nicht gekoppelt und greift demnach auch nicht ein, wenn der Wagen abzudriften droht. Auch das empfehlenswerte Elektro-Paket (480 Euro) kann in der Basis nicht geordert werden: Es beinhaltet neben den Parksensoren eine praktische 230-Volt-Steckdose im Fond für haushaltsübliche Schuko-Stecker. Und auch für das Winterpaket (320 Euro), das neben der Sitzheizung auch eine nicht-klassenübliche Lenkradheizung mitbringt, gibt es erst ab der zweiten Ausstattungslinie. Ob das Abenteuer Klein-SUV aufgeht, muss sich erst noch zeigen, doch stehen die Chancen für den Mokka nicht schlecht. Immerhin liegen allein aus Deutschland bereits rund zehntausend Bestellungen vor - und einen Fehler haben diese Kunden sicher nicht gemacht. Der Mokka bietet ausreichend Platz, ein ordentliches Fahrwerk und mit den beiden Turbomotoren zwei angenehme Aggregate. Wer sich an dem lautstarken Diesel nicht stört, bekommt mit dem 1.7 CDTI die durchzugsstärkere und gleichzeitig sparsamere Variante, der 1.4er Benziner glänzt dafür mit gleichmäßiger Kraftentfaltung und Laufruhe.

Der Allradantrieb hilft dem Opel sicher auch im Gelände weiter, dient aber vorrangig der Fahrsicherheit und -dynamik. Schade nur, dass sich der Vierradantrieb nicht mit einer Automatik kombinieren lässt. Mit zahlreichen Komfortextras lässt sich der Mokka dagegen wohnlich einrichten; Lenkradheizung, das adaptive Bi-Xenon-Licht und der einmalige Fahrradträger sind nur Beispiele. Allerdings kratzt der kleine Kraxler dann auch schnell an der 30.000-Euro-Marke und ist damit nicht günstiger als sein wohl stärkster Mitbewerber: der Skoda Yeti. Außerdem muss sich auch der Mokka, wie fast alle Opel-Modelle, hausinterner Konkurrenz von Chevrolet stellen, die das kleine SUV bald als Trax auf den Markt bringen werden. Bleibt zu hoffen, dass der Kaffeeduft verführerisch genug ist.

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