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Erster Test: Opel Vivaro – Schicker Kasten

Bis vor kurzem mussten Nutzfahrzeuge vor allem eines sein: praktisch. Das steht heute freilich immer noch fett gedruckt im Lastenheft, doch gewinnt zunehmend auch das Design an Bedeutung.

Zurecht ist Opel also stolz auf die schicke Linienführung des neuen Vivaro - doch ist die Optik auch so ziemlich das einzige, was die Rüsselsheimer zu dem franko-alemannischen Gemeinschaftsprojekt beigetragen haben. Schon die erste Generation des Vivaros, die vor nunmehr 13 Jahren das Licht der Welt erblickte, entstammte einer Zusammenarbeit von Opel und Renault-Nissan, die übrigens auch den großen Bruder Opel Movano/Renault Master/Nissan NV 400 entstehen hat lassen. Und die deutsch-französisch-japanische Zusammenarbeit scheint sich bezahlt gemacht zu haben, schließlich wird sie nun mit der Neuauflage des Opel Vivaros alias Renault Traffic alias Nissan Primastar, fortgesetzt. Ausgeliefert werden die ersten im britischen Opel-Werk in Luton gebauten Vivaros (dort laufen übrigens auch die Renaults vom Band) im vierten Quartal des Jahres.

Design von Opel

Präsentiert werden die drei Modelle freilich getrennt voneinander, jeder Hersteller will es ja als seines Geistes Kind vermarkten. Fragt man etwas genauer nach, welchen Teil denn nun Opel beigetragen hätte, fällt die Antwort eher knapp aus: das Sichelbogen-Design. Immerhin haben es die Rüsselsheimer so geschafft, allen drei Modellen deutlich sichtbar ihren Stempel aufzudrücken - und ganz ehrlich: Das moderne Design steht dem Kastenwagen gut zu Gesicht und lässt ihn deutlich Pkw-ähnlicher erscheinen als seinen Vorgänger.

Sieht man von dem erwähnten Schwung in der Seitenansicht und den markanten Scheinwerfern mit der ebenfalls mittlerweile opeltypischen Bummerang-Grafik - auf Wunsch mit LED-Technik, ab, steht man allerdings vor einem lupenreinen Renault, was spätestens dann sichtbar wird, wenn man den Fahrerplatz erklommen hat, und auf ein Kombiinstrument - mit sehr gut ablesbaren Anzeigen - blickt, das man aus Twingo, Mégane und Co. kennt. Wer aber nun welchen Teil beigesteuert hat, ist einerlei; Fakt ist, dass der neue Transporter neben Pkw-Standars wie Bluetooth-Freisprecheinrichtung oder Rückfahrkamera mit zahlreichen cleveren Ideen aufwartet.

Schreibtisch und Durchreiche

Bleiben wir im gewohnt pflegeleichten Cockpit: Hier geht es deutlich geräumiger zu, als in den meisten Kastenwagen, und auch längere Fahrer brauchen dank weit verstellbarem Fahrersitz, ausziehbarem Lenkrad und nicht zuletzt der serienmäßigen Lendenwirbelstütze und Mittelarmlehne - längere Fahrten nicht scheuen. Die Beifahrer dagegen - bis zu zwei Personen dürfen neben dem Lenker Platz nehmen - sind deutlich schlechter gestellt und können an ihrem Gestühl nichts verstellen.

Da der Fahrersitz für viele gleichzeitig auch der Bürostuhl ist, lässt sich die Lehne des Mittelplatzes umklappen, so entsteht ein mobiler Schreibtisch mit der Möglichkeit, ein Klemmbrett gut sichtbar aufzustellen; dort sollte man aber freilich nur im Stillstand drauf blicken. Zahlreiche Fächer und Ablagen bieten ausreichend Stauraum - indem sich idealerweise auch die Wasserflaschen unterbringen lassen, denn die Getränkhalter werden dem zweiten Teil ihres Namens nicht gerecht.

Äußerst praktisch ist dagegen eine Klappe unter dem rechten Sitz, die eine Durchlademöglichkeit schafft. So können Gegenstände - Rohre, Latten oder ähnliches - die länger sind als der Laderaum, trotzdem mitgenommen werden; man muss in diesem Fall dann allerdings auf den Beifahrer verzichten. Ist dieser nicht an Bord, kann man aber praktischerweise gleich dessen überdimensionale Sonnenblende heruntergeklappt lassen, in die Opel einen großen Spiegel integriert hat, der dem Toten Winkel den Garaus machen soll. Was der Außenspiegel nicht erfasst, wird dort auf jeden Fall sichtbar.

Drei Euro-Paletten

Erhältlich ist der Vivaro in  zwei Längen (5,0 und 5,40 Meter) und mit zwei Dachhöhen (1,97 und 2,46 Meter), was zu verschiedensten Raummaßen führt. Im Idealfall schluckt der Transporter 8,6 Kubikmeter Ladung, mindestens sind es 5,2 Kubikmeter; und dank der besagten Klappe unter dem Beifahrersitz lassen sich in der Langversion bis zu 4,15-Meter-Gegenstände transportieren. Besonders stolz ist Opel darauf, dass schon die kurze Ausführung ob der gegenüber dem Vorgänger 22 Zentimeter mehr Länge nun drei Euro-Paletten aufnehmen kann. Nicht weniger als 18 Verzurrösen sorgen dafür, dass während der Fahrt nichts verrutscht.

Das kann auch nötig sein, denn immerhin gibt es den Vivaro mit bis zu 140 PS, was ihn zu durchaus flotten Fahrten ermächtigt. Insgesamt stehen vier Leistungsstufen zur Wahl, die allesamt mit einem 1,6-Liter-Diesel realisiert werden, den ebenfalls Renault beigesteuert hat. Die 28.429 Euro teure Basis kommt auf 90 PS, darüber rangiert eine 116-PS-Variante, für die sich wohl die meisten Käufer entscheiden werden und die mit ihrem 300 Newtonmeter Drehmoment einen ausgewogenen Kompromiss zwischen Leistung (maximal 168 km/h), Verbrauch (6,5 Liter) und Anschaffungspreis (ab 28.965 Euro) bietet.

Passagier-Variante debütiert im September

Der nächste Sprung - ab dann kommt ein Bi-Turbo zum Einsatz - fällt sehr gering aus, leistet der Zweitstärkste doch “nur” 120 PS (ab 29.560 Euro) - mit 5,9 Liter Durchschnittsverbrauch ist er allerdings der Sparsamste. Das Top-Modell (30.928 Euro) schließlich bringt den Opel auf satte 180 km/h und konsumiert - wie die drei anderen - sechseinhalb Liter. Mit optionaler Stopp-Start-Automatik lässt sich der Durst des Schwächsten und Stärksten auf 6,1 Liter drosseln. Alle Varianten sind an ein etwas hakeliges Sechsganggetriebe gekoppelt, das die Kraft an die Vorderachse schickt.Gelenkt wird mit einem verhältnismäßig dünnen Lenkrad, auf dessen Bewegung der Vivaro aber transporterunüblich direkt reagiert.

Wer nicht nur Euro-Paletten transportieren will, sondern lieber Passagiere mitnehmen möchte, muss sich übrigens noch bis zur Nutzfahrzeug-IAA Ende September 2014 gedulden, dort feiert der Combi genannte Personen-Transporter seine offizielle Premiere, der ab 30.327 Euro erhältlich sein wird. Probesitzen konnten wir schon jetzt in einem Vorserienmodell - und die Sitze überraschten in allen Reihen mit erstaunlich hohem Komfort. Die beiden Sitzbänke in Reihe zwei und drei bieten jeweils drei Plätze und lassen sich außerdem komplett ausbauen. Ein Kastenwagen bleibt ein Kastenwagen, doch beweisen immer mehr Hersteller, dass man einen Transporter auch schick gestalten kann. Der Opel-Renault-Nissan-Drilling sieht in seiner zweiten Auflage deutlich mehr nach Pkw aus - und auch der Fahrkomfort nähert sich dem eines Personenwagens an. Allerdings hat die deutsch-französische Allianz noch keinen Luxus-Kasten à la Mercedes-Benz V-Klasse auf die Beine gestellt, sondern ihm seinen robusten Nutzfahrzeug-Charme bewahrt.

Mit insgesamt vier Renault-Motoren ist der Vivaro gut aufgestellt und dürfte fast alle Ansprüche erfüllen, wobei die beiden schwächeren Aggregate wohl den Löwenteil abgreifen werden - am Ende trifft die Kaufentscheidung in diesem Segment doch in der Regel der Geldbeutel, und dem ist es egal, dass man mit dem 140-PS-Diesel sogar richtig Spaß haben könnte.

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