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Mit seinem weit aufgerissenen Haifischmaul-Kühlergrill wollte der Peugeot 308 auf Beutefang gehen, hat damit aber sicher so manchen potentiellen Käufer auch verschreckt. Die Neuauflage, die unter gleichem Namen firmiert, kommt zwar ebenfalls modern gezeichnet daher, polarisiert optisch aber deutlich weniger. Und will damit freilich dem Primus VW Golf ein paar Happen wegschnappen.
Schlecht schlafen wird VW-Chef Martin Winterkorn ob der aus Westen drohenden Konkurrenz wohl nicht. 11.000 Kompakte und 4.000 Einheiten des im Frühjahr folgenden Kombis will Peugeot im Jahr 2014 vom 308 hierzulande absetzen. Sollen sie doch, wird sich WiKo denken, schließlich sind das weniger als er in einem Monat vom Golf verkauft und in Summe gerade mal sechs Prozent von dessen Jahresabsatz – in Deutschland, wohlgemerkt.
In diesem Jahr bleiben dem Ende September 2012 zum Händler rollenden Franzosen noch drei volle Monate, um sich in die Herzen der Käufer zu spielen, die allerdings, wenn sie ein grünes Gewissen haben und nicht dringend ein neues Auto brauchen, ihren Kauf auf das kommende Jahr verschieben sollten. Dann nämlich ersetzt Peugeot einen Großteil der jetzt eingeführten Motoren durch leistungsähnliche Aggregate (Dreizylinder-Turbo-Benziner und Diesel mit SCR-Technik), die dann aber die ab September 2014 kommende Euro-6-Abgasnorm erfüllen.
Aktuell sieht die Angebotspalette zwei Diesel (1,6 Liter mit 92 und 115 PS) sowie drei Benziner (1,2 Liter mit 82 und 1,6-Liter-Turbo mit 125 oder 155 PS) vor, von denen wir die jeweils stärksten Varianten bei einer ersten Ausfahrt im Elsass testen konnten. Als besonders geschmeidig hat sich dabei der Top-Benziner erwiesen, der in Sachen Durchzug sogar den Selbstzünder in den Schatten stellt. Das verraten schon die technischen Daten: 240 Newtonmeter Drehmoment ab 1.400 Umdrehungen. Da nützt es dem großen Diesel nicht, dass er 30 Zähler mehr aufweisen kann, da seine Kraft erst bei 1.750 Touren bereitsteht und er darunter eine spürbare Unlust vermittelt.
Der Benziner hingegen tritt aus dem Drehzahlkeller heraus kräftig an und dreht freudig hoch, und zwar so gleichmäßig, dass die Passagiere nicht von einem Turbo-Tritt ins Kreuz überrascht werden. Und so kultiviert der Motor seine Kraft abgibt, so ruhig verhält er sich dabei und ist im Innenraum kaum wahrzunehmen. Gekoppelt ist er, wie alle Aggregate außer die beiden Einstiegsversionen, an ein manuelles Sechsgang-Getriebe, dem zwar kürzere Schaltwege gut zu Gesicht stünden, das aber ausreichend präzise und leichtgängig ist. Eine nicht mehr ganz aktuelle Sechsgang-Automatik von Aisin gibt es erst mit den neuen Triebwerken.
Für den Standardsprint veranschlagt Peugeot zwischen acht und neun Sekunden, je nachdem ob der 308 Reifen mit ultrageringem, sehr geringem oder nur geringem Rollwiderstand auf den 16-, 17-, oder 18-Zoll-Rädern trägt. So oder so ist der Top-Benziner aber die flotteste Motorisierung und macht den Kompakten bis zu 215 km/h schnell. Kein Wunder, dass er auch der am wenigsten sparsame ist, wenngleich er sich auf unserer Testrunde mit 6,6 Liter Benzin je 100 Kilometer nur 0,8 Liter vom versprochenen Normverbrauch weg bewegt hat.
Nur 3,8 Liter soll sich der 115-PS-Diesel nehmen, der momentan auch der einzige ist, der die Stopp-Start-Technik beherrscht; deswegen kommt auch sein schwächerer Bruder nicht auf einen geringeren Verbrauch. Rund elf Sekunden bis Tempo 100 und maximal 196 km/h sind die weiteren Daten dieses sich ebenfalls durch ausgesprochene Laufruhe auszeichnenden Vierzylinders.
Während die Motoren also (noch) alte Bekannte sind, hat Peugeot beim Design einen deutlich größeren Schritt gemacht, weg vom bisherigen markanten Familiengesicht, hin zu einer etwas gemäßigteren Formensprache. Der Kühlergrill hat wieder Normalmaß angenommen, und auch das Heck wirkt geglätteter. Seinen Dynamikanspruch unterstreicht der Franzose mit einer Sicke entlang der Seitenansicht und in die Flanken gezogenen Scheinwerfern, die ein bisschen wirken, als hätten sie beim Beschleunigen den Halt verloren.
Die Exterieur-Designer sind also in Sachen „ausgefallen“ wieder einen Schritt zurückgegangen. Dafür durften sich die Interieur-Kreativen in die Zukunft träumen und haben ein neues, hochwertig verarbeitetes Cockpit entworfen, das mit ganz wenigen Tasten auskommt. In der Mittelkonsole gibt es einen großen Touchscreen, über den vom Radio bis zur Klimaanlage alles gesteuert wird; darunter sind lediglich fünf Tasten, unter anderem für die Warnblinkanlage und Türverriegelung.
Über die Vor- und Nachteile eines derart aufgeräumten Dashboards ließe sich sicher lange diskutieren, Fakt aber ist: Ein klassischer Temperaturregler wäre einfacher zu handhaben als eine Touchscreen-Lösung. Zumal die Frage erlaubt sein muss, warum die Front- und Heckscheibenheizung sowie die Umluftfunktion die übrigen drei „richtigen“ Tasten belegen dürfen und auch für die Sitzheizung, wenn geordert, zwei Rändelräder vor dem Schalthebel eingebaut werden.
Wer keine Lust hat, sich mit dieser Lösung anzufreunden, der muss zum Basismodell greifen, dass mit herkömmlichen Reglern und Schaltern auskommt, verzichtet aber damit auch auf die Option, verschiedener Komfortextras, wie etwa das riesige Panoramaglasdach, ein Digital-Radio oder eine Rückfahrkamera. Vieles ist erst ab der zweiten Linie (manches auch erst ab der dritten) verfügbar, doch dann ist jeweils der Touchscreen standardmäßig an Bord. Immerhin gibt es für die Basis statt einer Rückfahrkamera wenigstens Parkpiepser, deren Anschaffung empfohlen sei, denn die Sicht nach hinten ist durch die schmale Heckscheibe ziemlich eingeschränkt.
Platzmäßig empfiehlt sich der immer mit vier Türen ausgelieferte Peugeot 308 vor allem für Allein- und Zu-Zweit-Reisende, die in der ersten Reihe reichlich Platz vorfinden und sich über sehr ordentliche 420 Liter Kofferraumvolumen freuen können. Auf der Rückbank geht es dagegen enger zu und so mancher Mitbewerber bietet im Fond mehr Bewegungsfreiheit. Vor allem das Glasdach schränkt die Kopffreiheit für die Hintensitzer deutlich ein.
Dabei würde der auf der neuen EMP2-Plattform des PSA-Konzerns aufbauende 308 problemlos auch vier oder fünf Passagiere vertragen, ist er mit nur gut 1.100 Kilogramm Leergewicht einer der leichtesten seiner Klasse. Das sorgt nicht nur für die geringen Verbräuche, sondern auch für ein sprichwörtlich leichtfüßiges Fahrgefühl, das der Franzose im kurvigen Geläuf der Vogesen unter Beweis stellen konnte. Die straffe Fahrwerksabstimmung kommt der sportlichen Gangart ebenso entgegen, wie die direkte Lenkung, und auch das kleine, vom 2008 übernommene Lenkrad fördert eine flotte Fahrt.
Das ESP muss dank der dynamischen Talente nur selten eingreifen und dürfte in vielen Fällen der von Übelkeit geplagte Beifahrer schon vorher für Einhalt sorgen. Bandscheibenschäden dagegen sind eher selten zu erwarten, denn trotz der ausgeprägten Sportlichkeit reagiert das Fahrwerk ausreichend feinfühlig auf Schnitzer im Asphalt. Mit einer butterweichen Sänfte, wie es französische Autos früher zumeist waren, hat der 308 aber nichts mehr gemein und bekommt man den Straßenzustand durchaus mitgeteilt.
Motor, Fahrwerk, Platz – das alles sind wichtige Punkte, doch am Ende entscheidet in der Kompaktklasse oft der Preis. Und der liegt beim neuen Peugeot 308 mit 16.450 Euro sogar einige hundert Euro unter dem des Vorgängers – und satte 1.675 Euro unter dem eines vergleichbar motorisierten, fünftürigen VW Golfs. Einen Teil des Ersparten kann man also gleich in eine höhere Ausstattungslinie investieren, die dann die Tür zu weiteren Optionen öffnet. In der mittleren Version Active kostet das Basismodel 18.450 Euro; der von uns gefahrene Top-Benziner steht nur in der höchsten Ausstattung Allure zu 24.300 Euro bereit.
Immer an Bord sind elektrische Fensterheber vorn, Tempomat, Bordcomputer, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, eine manuelle Klimaanlage und das LED-Tagfahrlicht. Neben den üblichen Extras fällt das Navigationssystem für nur 590 Euro auf und verschiedene App-basierte Online-Dienste für 345 Euro (im ersten Jahr, danach 109 Euro jährlich).
Gegen den Trend ist allerdings die Tatsache, dass Peugeot bei einem neuen Auto nur eine überschaubare Auswahl an Fahrerassistenzsystemen anbietet. In einem optionalen Sicherheitspaket vereint sind Abstandstempomat, Notbremsassistent und Kollisionswarner für 450 Euro. Voraussetzung dafür ist die höchste Ausstattungslinie, wie übrigens auch für den 250 Euro teuren Tot-Winkel-Warner. Einen Spurhalteassistenten gibt es dagegen beispielsweise nicht.
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