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Erster Test: Porsche Cayenne Facelift – Für die Cash Cow nur das Beste

Es war ein Wagnis, es wurde eine Erfolgsstory. Ein Geländewagen von Porsche, für viele war das noch zur Markteinführung vor etwas mehr als vier Jahren unvorstellbar. Doch der Cayenne entwickelte sich zur Cash Cow des Unternehmens. Erst in den letzten Monaten schwächelten die Verkäufe etwas.

Neuen Schwung soll das Facelift bringen, das dem großen SUV noch stärkere und gleichzeitig sparsamere Motoren sowie ein deutlich verjüngtes Aussehen beschert.
Geplant waren weltweit 80.000 Fahrzeuge in den ersten vier Jahren. Produziert wurden beinahe doppelt so viele. Über 150.000 Einheiten verließen das Werk in Leipzig. „Unsere Strategie ging auf“, freut sich Klaus-Gerhard Wolpert, Baureihenleiter des Cayenne und stellt den direkten Zusammenhang zwischen dem SUV und der Porsche-Erfolgsstory heraus.

Für die Cash Cow nur das Beste, lautete dann auch das Motto des Facelifts. Dazu gehört das neue Gesicht mit flacheren und weiter nach außen gerückten Scheinwerfern und geänderten Lufteinlässen in der Schürze. Weniger wuchtig wirkt der neue Cayenne, aber nicht weniger aggressiv. Auch die Retuschen am Heck mit den neu gestalteten Rückleuchten sorgen für einen satteren, breitbeinigeren Auftritt. Das Interieur dagegen blieb nahezu unangetastet. Hier eine neue Ledernaht, da eine zusätzliche Taste, fertig.

Feiner Sechszylinder

Am meisten hat sich unter der Haube getan. Die Motoren wurden sämtlich auf Benzindirekteinspritzung umgestellt, was für mehr Leistung bei gleichzeitig geringerem Spritverbrauch sorgt. Neues Basisaggregat ist ein 3,6-Liter-Sechszylinder, der in seinen Grundzügen von Volkswagen stammt und von Porsche gründlich überarbeitet wurde. 290 PS leistet der Motor im Cayenne, das maximale Drehmoment von 385 Nm steht bereits bei 3.000 U/min zur Verfügung.

Der Leistungsgewinn gegenüber dem Vorgängermodell, das von einem 3,2-Liter-V6 mit 250 PS angetrieben wurde, ist deutlich zu spüren. Der große „Einsteigerporsche“ spurtet trotz seines beachtlichen Leergewichts von immerhin 2,2 Tonnen in nur acht Sekunden auf Tempo 100 und schafft auf der Geraden fast 230 km/h. Der Motor regiert spontan auf Gasbefehle, dreht leichtfüßig hoch - und klingt in allen Lagen wunderbar kernig-sonor. Die optionale Sechsgang-Automatik ist empfehlenswert, da das serienmäßige manuelle Sechsganggetriebe unsportlich lange Schaltwege aufweist und mitunter knorrig zu schalten ist.

Den Spareffekt der Direkteinspritzung und damit Verbrauchwerte um die 13 Liter werden nur äußerst disziplinierte Fahrer erzielen. Sportliches Fahren oder der Offroadeinsatz - der Cayenne ist nach wie vor als echter Geländewagen zu gebrauchen - führen zu realen Durchschnittswerten um die 15 Liter.

Alu-Achtzylinder

Fahrleistungen auf Sportwagenniveau erreichen die neuen Alu-Achtzylinder. Als Sauger im Cayenne S kommt der 4,8-Liter-V8 auf 385 PS und 500 Nm Drehmoment, womit der Standardsprint in 6,6 Sekunden gelingt und eine Höchstgeschwindigkeit von 252 km/h erzielt werden kann.

Mit Turbolader leistet das Aggregat dann 500 PS und wuchtet 700 Nm Drehmoment auf die Kurbelwelle. Die Performance ist schlichtweg brachial: In nur 5,1 Sekunden peitscht dieser Wahnsinnsmotor den 2,4-Tonner ans Landstraßenlimit. Ohne spürbare Vortriebsverminderung geht es kehlig fauchend weiter voran. Erst bei 275 km/h endet die Beschleunigung. Der Preis: Unter 15 Liter je 100 Kilometer ist der Turbo kaum zu bekommen, wer gern Gas gibt, muss mit 20 Liter rechnen. Allerdings: der bisherige Turbo konsumierte bei vergleichbarer Fahrweise gut fünf Liter mehr.

Hervorragend abgestimmt ist die (beim Turbo serienmäßige) Sechsgangautomatik. Im Sportmodus schaltet sie prompt, im Normalmodus hält sie sich lange zurück, womit das extreme Drehmoment des Motors voll zur Geltung kommt.

Und ein weiteres Kürzel

Die Standardfahrwerke (Stahl bei Cayenne und Cayenne S; Luftfederung beim Turbo) wurden nur marginal verändert - hin zu etwas mehr Komfort. Trotzdem ist ein Cayenne nach wie vor der Sportwagen unter den SUVs. Neu ist der Sonderausstattungsposten PDCC (nur in Verbindung mit der Luftfederung).

Das so genannte Porsche Dynamic Chassis Control ist ein Wankausgleich mit aktiven Stabilisatoren an beiden Achsen, der die Seitenneigung der Karosserie auf ein nicht mehr wahrnehmbares Minimum reduziert. Kurven durcheilt der hoch aufbauende Geländewagen im Stile eines Mittelmotor-Sportlers. Erst kurz vor dem Grenzbereich lässt das System etwas Schräglage zu, quasi als Warnung an den Fahrer.

Auch hinsichtlich des Komforts bringt PDCC spürbare Verbesserung. Auf Schlaglochpisten oder einseitig schlechten Fahrbahnen werden die Passagiere deutlich weniger durchgeschüttelt. Ein Sicherheitsgewinn sind die geringeren Aufbaubewegungen bei schnellen Richtungswechseln, etwa beim Ausweichen. Im Offroad-Modus bei eingelegtem Untersetzungsgetriebe erlaubt das System extreme Achsverschränkungen. Bis 35 km/h werden die Stabis komplett entkoppelt und bis 55 km/h dann sukzessive zugeschaltet.

Fazit

Kein anderes Auto nimmt das Kürzel SUV wörtlicher als der Porsche Cayenne, das Facelift unterstreicht dies noch einmal. S für Sport: Grandiose Handlingeigenschaften, potente Motoren und der neue Wankausgleich PDCC sorgen für echtes Sportwagen-Feeling. U für Utility: Der Nutzwert ist ungebrochen hoch, der Cayenne bietet reichlich Platz für fünf Passagiere nebst Urlaubsgepäck und darf 3,5 Tonnen ziehen. V für Vehicle: Er ist und bleibt ein Riesentrumm mit zwar verringertem, absolut gesehen aber weiterhin großem Durst. Und er ist teuer.

Das Basismodell mit dem deutlich stärkeren, neuen Sechszylinder kostet ab 51.735 Euro, der Cayenne S mit V8-Sauger startet bei 66.610 Euro und das beinahe vollausgestattete Turbo-Topmodell kommt auf deftige 108.617 Euro. Wobei die Preise offenbar kein Problem darstellen. Ein V6-Cayenne beispielsweise wird im Schnitt mit Sonderausstattung im Wert von 18.000 Euro aufgerüstet.

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