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Erster Test: Renault Kangoo – Für mehr als nur Transport

Renault präsentiert den neuen Kangoo und keiner merkt’s. Obwohl das neue Modell um 18 Zentimeter in der Länge und 16 Zentimeter in der Breite zugelegt hat, sieht er dem beliebten Vorgänger sehr ähnlich.

Die Franzosen haben aber richtig viel getan, damit der Familientransporter von einst nun zusätzlich zum nutzwertorientierten Lifestylekombi avanciert.
Rund elf Jahre bietet Renault den Kangoo nun schon an. Mittlerweile verkaufte er sich insgesamt 2,3 Millionen Mal in all seinen verschiedenen Karosserievarianten. In Deutschland ging er etwa 150.000 Mal an (meistens) Familien und Handwerker. Er ist damit meistverkaufter Minivan seiner Klasse in Europa. Ende Januar 2008 folgt der komplett neue Kangoo. Er soll nun auch Lifestyle-orientierte Menschen mit erhöhtem Transportbedarf erreichen.

Haupt Kaufgrund des alten Modells war meist das riesige Platzangebot in Verbindung mit den kleinen Preisen. Daran wird sich auch in Zukunft nicht viel ändern. Platzmäßig sattelt der Kangoo sogar noch drauf.

Um 18 Zentimeter gewachsen

18 Zentimeter Längenzuwachs machen 4,21 Meter. 16 Zentimeter plus in der Breite ergeben 1,83 Meter. Bei einer Höhe von 1,81 Meter ist er nun breit wie hoch und ermöglicht ein quadratisches Kofferraum-Ladevolumen von mindestens 660 Liter bis Fensterunterkante. Im Extremfall schluckt diese Kombilimousine, wie Renault den Van gerne bezeichnet, satte 2.866 Liter Gepäck. Dank umklappbarem Beifahrersitz lassen sich zudem 2,50 Meter lange Gegenstände einladen.

Die Sitze sind sehr bequem, die Sitzposition könnte jedoch mit einem in der Weite verstellbaren Lenkrad optimiert werden. Schulter- und Kopffreiheit erinnern an einen Omnibus. Selbst hinten können Zwei-Meter-Leute vernünftig sitzen, die Kniefreiheit stieg um bis zu vier Zentimeter. Was sich nicht viel anhört, fühlt sich nach deutlich mehr an.

Das Umklappen der Rücksitze gelingt spielend. Danach entsteht dank cleverer Sitz-Falttechnik eine nahezu ebene Ladefläche, auf der auch ganze Fahrräder stehend befördert werden können. Pfiffig gemacht ist die Führung für die Gepäckabdeckung hinter den Rücksitzen. Hier kann diese bei Nichtgebrauch Platz sparend transportiert werden.

Dank der beiden Schiebetüren, die es nun für alle Ausstattungslinien optional gibt und ab Expression serienmäßig vorhanden sind, ist das Ein- und Aussteigen selbst in engsten Parklücken ein wahres Vergnügen. Der Schiebemechanismus wurde verbessert und die Führungsschienen verfügen nun über eine ansehnliche Verkleidung. Erstmals in dieser Fahrzeugklasse lassen sich auch die hinteren Fenster elektrisch bedienen. Bislang sind bei Schiebetüren meist auch nur Schiebefenster vorhanden.

Schöne Materialien viel Zusatz-Stauraum

Bemerkenswert für ein relativ kostengünstiges Transportfahrzeug sind die verwendeten Materialien im Innenraum. Hier hat Renault richtig was getan. In der höherwertigen Ausstattung Privilège sind sogar silberfarbene Zierteile im Innenraum verteilt, die das Ambiente sichtbar aufwerten. Die Sitzbezüge der Topausstattung im „Asia-Style“ treffen indes nicht jedermanns Geschmack.

Über den Köpfen der Passagiere befinden sich – ganz in Flugzeug-Manier – nützliche Ablagen, die sicher mit Klappen versehen sind. Auch unter den Füßen der Hinterbänkler gibt es zusätzlich Stauraum. Insgesamt sind es knapp 80 Liter Extra-Volumen, die in den vielen Ablagen Platz finden.

Fahrwerk komplett neu

Das Fahrwerk hat mit dem des alten Kangoo nichts mehr gemein. Grund dafür: Wurde das alte Modell noch auf Basis des Clio produziert, baut der Neue auf Scénic-Technik – dadurch wuchs auch der Radstand auf lange 2,70 Meter.

Das Fahrwerk ist für einen Minivan dieses Preissegments sehr gelungen. Die Abstimmung des 103 PS starken dCI ist ausgewogen straff und zugleich mit großem Federungspotenzial gesegnet, so dass auch schlechte Straßen gut gemeistert werden. Gelegentliches Poltern der Vorderachse verzeiht man ihm gerne. Auch bei Topspeed, das sind immerhin 170 km/h, merkt man außer eindringlicher Windgeräusche und der konzeptbedingten Windempfindlichkeit nicht, dass man im Grunde in einem Transporter unterwegs ist. Flott gefahrene Kurven durcheilt er, unter anderem dank der um zwölf Zentimeter verbreiterten Spurweite, mit verhältnismäßig geringer Seitenneigung.

ESP gibt es gegen Aufpreis nur für den Topdiesel und den zum Verkaufsstart einzigen Benziner im Angebot, den 1.6 Liter mit 106 PS. Komische Modellpolitik, der Notanker sollte unserer Meinung nach für alle Varianten erhältlich sein. Die Bremsen sind dafür einheitlich groß. 280 Millimeter und innenbelüftet vorne, 274 Millimeter Scheiben sind’s hinten. Das hilft, kurze Anhaltewege zu ermöglichen.

Der stärkste Diesel passt

Die gefahrene Diesel-Topmotorisierung passt hervorragend zum Kangoo. 103 PS und 240 Newtonmeter Drehmoment produziert der in Deutschland serienmäßig rußgefliterte 1,5-Liter-Diesel. Der Motor schiebt ordentlich an und hält den Verbrauch trotz aerodynamischen Kamikaze-Designs in Grenzen. Konkret bedeutet das: Der flinke Kangoo 1.5 dCI sprintet auf Wunsch in 13,2 Sekunden auf 100, um nach langem Anlauf echte 170 km/h zu erreichen.

Serienmäßig ist der 103-PS-Diesel mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe kombiniert. Das Ensemble harmoniert ganz hervorragend. Die Gänge flutschen, die Abstimmung passt und der Fahrer kann das knappe Dieseldrehzahlband vernünftig ausnutzen. 5,7 Liter gibt Renault als Verbrauchswert an. Im Mittel sollte man mit gut sieben Litern rechnen.

Ausstattung

Die Grundausstattung im Modell Authentique ist akzeptabel. Vier Airbags, eine Schiebetür rechts, Funkfernbedienung und Isofix hinten sind hier unter anderem enthalten. Familien sollten besser zum Expression greifen. Hier gibt’s so wichtige Details wie die zweite Schiebetür, einen komplett verkleideten, Limousinen-ähnlichen Innenraum, die besagten Überkopf-Ablagen, Drehzahlmesser, elektrische Fensterheber und höhenverstellbaren Fahrersitz serienmäßig. Die Version Privilége hat dann noch Nettigkeiten wie Klimaanlage, Bordcomputer, elektrisch verstellbare und in Wagenfarbe lackierte Außenspiegel sowie lackierte Stoßfänger an Bord.

Um bis zu drei Prozent soll der Preis steigen, genaueres wollte Renault noch nicht verkünden. Das bedeutet knapp 15.000 Euro für den Einstiegsmotor, den 68-PS-Turbodiesel und gut 600 Euro mehr für den 86-PS-dCi. Nachteil der kleineren Diesel. Sie besitzen serienmäßig keinen Rußfilter. Schade, denn gerade das 86 PS-Modell wird wohl der Topseller werden.

Fazit

Fahrkomfort, Qualität, Sicherheit und Platzangebot verbessern sich im Vergleich zum Vorgänger deutlich, die Preise bleiben nahezu stabil. Das sind die Garanten für den Verkaufserfolg, den auch der neue Kangoo zweifelsfrei wieder einfahren wird. Ob die angestrebte, Lifestyle-orientierte Klientel zusätzlich aufspringt, muss sich erst zeigen, denn wirklich hübsch ist auch der Neue nicht.

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