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Erster Test: Skoda Octavia 1.6 TDI Greenline – Quod erat demonstrandum

Der neue Octavia – hier scheint in der Autotester-Szene große Einigkeit zu herrschen – ist ein durchweg gelungenes Auto.

Neuerdings kann der Tscheche auch noch extrem geizig beim Verbrauch sein, denn die jüngst nachgereichte Version 1.6 TDI Greenline will sich laut NEFZ-Messzyklus mit 3,2 Liter Diesel auf 100 Kilometer bescheiden. Ein Wert, den es praktisch zu beweisen gilt. 15 Grad Außentemperatur, trockenes Wetter und die sanft hügelige Weinlandschaft um Ingelheim – nicht die besten, aber auch nicht die schlechtesten Bedingungen, um einen Miniverbrauch herauszufahren. Radio und Klimaanlage bleiben selbstredend aus und bearbeite ich fortan das Gaspedal auf die möglichst sanfte Art. Zudem werde ich von der Bremse so selten als möglich Gebrauch machen und fahre stattdessen vorausschauend.

Kurz nach dem Motorstart stelle ich den Bordcomputer auf null, der mich nach den ersten Kilometern mit naturgemäß ernüchternd hohen Verbrauchswerten konfrontiert. Zumal es zunächst auf Landstraßen durch pittoreske Weinberge mit einigen Steigungen unmöglich ist, betont sparsam zu fahren.

Die bessere Superb-Alternative

Nebenbei merke ich, wie angenehm ruhig, solide und leicht der Octavia wirkt. Kurz zuvor habe ich noch eine Runde im betagten Superb gedreht, der im Vergleich zum Octavia doch schon etwas veraltet und vor allem auch schwer wirkt. Ein bisschen nüchtern präsentiert sich der neue Octavia innen, aber das ist eben der typische Skoda-Stil: Solide, gut und klar gegliedert, allerdings ohne progressive Note.

Gut ist auch der Antrieb, der zwar in erster Linie ein sparsamer sein will, der aber auch ganz anders kann. Besonders fein harmoniert der kultivierte Diesel mit der sechsstufigen manuellen Schaltung. Vielleicht ist sie eine Spur zu lang übersetzt, denn gelegentlich ermahnt mich die Gangwahlempfehlung, ein oder sogar zwei Gänge runter zu schalten. Groß darunter zeigt mir die Verbrauchsanzeige erstmalig 4,9 Liter an. Vor meiner Testfahrt hatte ein Kollege exakt diesen Verbrauchswert mit dem Greenline für sich ermittelt und als persönlichen Erfolg gewertet. Das sollte ich locker unterbieten können.

Ganz schön stramm

Die 110 PS und 250 Newtonmeter starke Maschine bietet das Potenzial, den in der Basisversion rund 1,3 Tonnen schweren Greenline in 10,4 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 zu schubsen, maximal sind zudem 206 km/h drin. Es kann also durchaus flott gehen, was ich allerdings auf meiner konzentrierten Sparfahrt zwar als gegeben hinnehme, nicht aber ausprobiere. Mein zarter Umgang mit dem Gaspedal provoziert dagegen die ein oder andere gereizte Drängelattacke. Eigentlich schwimme ich mit dem Verkehr und orientiere mich ziemlich genau an die Tempolimits - vielen anderen Teilnehmern ist das offensichtlich zu langsam. Des andere Leid ist meine Freud: Der Verbrauchswert sinkt kontinuierlich.

Jetzt fahre ich noch die letzten Kilometer aus Richtung Mainz kommend auf der Autobahn A60 zurück nach Ingelheim. Sukzessive habe ich den Verbrauch weiter nach unten gedrückt, doch erst jetzt, wo es dauerhaft mit leichtem Gefälle und stets im sechsten Gang mit 90 bis 100 km/h vorangeht, knacke ich die Vier-Liter-Marke. Bei 3,8 Litern ist der Countdown endgültig gestoppt. Als ich in die lang gezogene Kurve der Ausfahrt fahre, nutze ich noch den Schwung bis zur nächsten Ampel. Bei dieser ambitionierteren Kurvenfahrt stelle ich mit etwas Verdruss fest, dass die elektromechanische Lenkung in manchen Situation ein regelrechtes Eigenleben entwickelt und mir der direkte Kontakt zu Fahrbahn ein wenig verlorengeht.

Motor geht von selbst aus

Ein Eigenleben hat auch der Motor, denn an der Ampel stellt sich dieser automatisch ab. Dem Start-Stopp-System sei Dank, muss ich also in der Warteschleife keinen wertvollen Sprit vergeuden. Erst als ich wieder anfahre, steigt der Verbrauch gleich wieder auf 3,9 Liter. Dabei bleibt es auch am Ziel meiner fast 70 Kilometer langen Runde.

Zwar ist der Octavia Greenline für Sparnaturen gedacht, geizig sollte der Käufer allerdings nicht sein, denn mit 23.690 Euro ist der verbrauchsoptimierte Tscheche als Limousine gewiss kein Schnäppchen mehr. Immerhin 7.500 Euro günstiger ist die Basisversion der Baureihe. Und auch der normale 1.6 TDI mit 105 PS ist mit 20.290 Euro ebenfalls deutlich günstiger. Dieser soll mit einem Normverbrauch von 3,8 Litern nur etwas durstiger sein und dürfte praktisch zwischen den beiden 1.6-TDI-Versionen bei den Unterhaltskosten kein großer Unterschied im Portemonnaie feststellbar sein. Zumindest keiner, der sich finanziell derart auswirken würde, dass sich die Mehrinvestition in den Greenline rechnen könnte.

Einige Besonderheiten treiben den Preis nach oben

Der Mehrpreis liegt unter anderem in dem technischen Spritspartrimm begründet. Neben dem fein abgestuften 6-Gang-Getriebe (sonst hat der 1.6 TDI nur fünf Gänge) sind es noch eine Gangwahl-Empfehlung, ein Start-Stopp-System, Leichtlaufreifen, eine Bremsenergie-Rückgewinnung und ein Aerodynamik-Feinschliff, der unter anderem auch eine Fahrwerkstieferlegung um 15 Millimeter umfasst, die für eine Verbrauchsminderung um eben einige Zehntelliter sorgen.

Darüber hinaus kann die Basisversion des Greenline noch mit einigen Annehmlichkeiten aufwarten. Dazu gehören 16-Zoll-Alus, eine Klimaanlage, 7 Airbags, elektrische Fensterheber, ein Tempomat, Parkpiepser hinten, eine Multifunktionsanzeige mit Farbdisplay, ein CD-Radio, vier Fensterheber – für ein betont aufs Sparen getrimmtes Auto ist das eigentlich schon viel Chichi. Allerdings ist der Luxus auch noch ausbaufähig und sogar ein Preis von über 30.000 Euro machbar. 3,9 Liter Verbrauch auf einer Strecke mit etwas Stadtverkehr, hügeligen Landstraßen und Autobahn – wahrlich kein schlechter Wert und ein immerhin praxisnahes Ergebnis. Werte um vier Liter mit diesem ja großen Auto, welches sich auf Wunsch sogar recht flott bewegen lässt, sind also machbar.

Das Versprechen von 3,2 Liter wird der Octavia allerdings wohl nur selten in der Praxis einlösen können. Hierfür wird es schon ganz besondere Rahmenbedingungen brauchen. Unsinnig ist der Greenline deshalb nicht, denn im Vergleich zum normalen 1.6 TDI wird man wohl ein paar Zehntelliter einsparen können. Finanziell wird sich der teure Greenline aber nicht rechnen. Das Sparmodell ist vielmehr für solventere Autofahrer gedacht, die sich neben etwas Komfort vor allem noch ein grünes Gewissen leisten wollen. Diese Möglichkeit bietet der Greenline.

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