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Erster Test: Skoda Rapid – Möchtegern-Schnäppchen

Rapid klingt ja irgendwie nach lustbetonter Fahrmaschine, nach Rasanz, nach verschwenderischen Formen. Nichts davon bietet allerdings das gleichnamige Skoda-Modell, welches vielmehr preissensible Kunden ansprechen will, die möglichst viel Auto für noch recht bescheidenes Geld wollen.

Damit wollen die Tschechen wieder zurück an den Anfang ihres kometenhaften Aufstiegs kehren, den Mitte 1990er Jahre der Octavia begründete. Erfolgreich war der Octavia vor allem, weil Skoda viel gediegene VW-Technik verwenden konnte, diese aber zu vergleichsweise günstigen Konditionen angeboten hat. Für Schnäppchen-Freunde ein äußerst verführerischer Lockstoff mit Langzeitwirkung, denn die Karriere des ersten Octavia endete erst 2010. Um den Kunden des Octavia I auch künftig wieder ein ähnlich starkes Angebot machen zu können, hat Skoda nun den Rapid aus der Taufe gehoben, der als eine Art indirekter Nachfolger des einstigen Dauerbrenners betrachtet werden kann.

Wohl nicht ganz zufällig hat der Rapid so ziemlich die gleichen Außenabmessungen wie der erste Nachwende-Octavia. Und auch hinsichtlich seiner Ausstrahlung kann die viertürige Limousine durchaus an seinen Vorgänger anknüpfen, denn irgendwie wirkt der Rapid doch etwas bieder. Allerdings ist das Design gar nicht mal abstoßend, denn vor allem die scharfen Lichkanten in der Flanke verleihen ihm ein markantes Profil. Und der hintere Abschluss sieht nicht zu sehr nach Stufenheck aus, denn das Dach endet erst spät in einem erfrischend kurzen Kofferraum-Plateau.

Reichlich Platz

Dieser Umstand macht den Rapid auch so besonders, denn sein Kofferraum ist kein von der Fahrgastzelle abgetrenntes Areal. Eigentlich handelt es sich um eine Art Mischform zwischen Kompakt- und Stufenheck-Karosserie. So bildet die Heckklappe mit der Heckscheibe eine Einheit und ist der Zugang zum üppig dimensionierten Kofferraum entsprechend groß. Die bis zu 550 Liter Gepäck müssen allerdings über eine recht hohe Ladekante eingeladen werden. Die Rückbank lässt sich klassisch umlegen und bietet der dann leider etwas ansteigende Kofferraum sogar 1.490 Liter Fassungsvermögen.

Richtig gut ist das Platzangebot zudem für die Fondgäste, denn Kopf- und Kniefreiheit lassen selbst größeren Passagieren viel Entfaltungsspielraum. Gleiches gilt für vorne, wo die vielfältigen Verstellmöglichkeiten es dem Fahrer zudem ermöglichen, eine gute Sitzposition zu finden.

Schicke Hartplastik-Landschaft

Erstaunlich wohnlich präsentiert sich der sehr übersichtlich gestaltete Arbeitsplatz, obwohl hier ausschließlich Hartplastik zum Einsatz kommt. Doch ist es Skoda gelungen, mit einem abwechslungsreichen Materialmix und einigen Oberflächen in Softtouch-Optik eine fast schon Premium-artige Qualitätsanmutung vorzugaukeln. Etwas ernüchternd ist allerdings der haptische Qualitätstest, der die Einfachheit der Materialien offenbart. Eine weitgehend gute Verarbeitung und die Chromzierleisten, die allerdings der Topausstattung Elegance vorbehalten sind, runden den guten Eindruck ab. Der Rapid bietet kein feinstes Premium-Ambiente, doch bekommt der Kunde einen dennoch gelungenen Kompromiss.

Ein guter Kompromiss ist auch der von uns getestete Benzinmotor 1.2 TSI in der 105 PS starken Ausführung. Dieses feine Downsizing-Aggregat hat sich bereits in vielen Modellen des VW-Konzerns bewährt und sorgt beim fahrerlos nur 1,1 Tonnen wiegenden Rapid für angenehmes Temperament. Unten rum zeichnet sich der kleine Benziner durch feinste Manieren und Laufruhe aus und muss nur ein kleines Turboloch überwunden werden. Mit seinen immerhin 175 Newtonmetern, die zwischen 1.550 und 4.100 Touren anliegen, gibt sich der angenehm kraftvoll und zudem sehr drehfreudig.

Spritziger 1.2 TSI

10,3 Sekunden dauert in Kombination mit einem sehr fein und präzise schaltbaren, manuellen Sechsganggetriebe der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100. Akustisch wird der Turbo bei höherem Drehzahlniveau etwas lauter, aber nicht unangenehm aufdringlich. Und auch die 195 km/h Top-Speed erreicht der Rapid einigermaßen kurzweilig. Den guten Fahrleistungen steht ein zumindest theoretisch sehr niedriger Normverbrauch gegenüber, denn eigentlich soll die normale Version 5,4 Liter verbrauchen. Allerdings zeigte der Bordcomputer über drei Liter mehr an. Es geht übrigens noch sparsamer: Gegen 600 Euro Aufpreis bietet Skoda die Green-tec-Version, die dank Start-Stopp-Automatik drei Zehntelliter einsparen soll.

Vorläufig sparsamste Motorvariante ist der ebenfalls 105 PS starke 1.6 TDI Green tec, den Skoda mit 4,0 Litern angibt. Mit diesem kleinen Diesel ist der Rapid ebenfalls gut motorisiert, allerdings gibt sich das Aggregat nicht ganz so spritzig wie der 1.2 TSI und ist zudem ein vergleichsweise rauer Geselle. Übrigens handelt es sich bei dem Diesel noch um die alte Generation. Die überarbeite Version des 1.6 TDI, die mit dem neuen Audi A3 eingeführt wurde, gibt sich wesentlich kultivierter und lebendiger. Dennoch ist auch der alte 1.6 TDI für Vielfahrer, die gerne auch flott auf der Autobahn unterwegs sind, genau die richtige Wahl, denn dieser Motor bietet im Vergleich zu den Benzinern im praktischen Express-Einsatz deutliche Sparvorteile.

Schwache Basis, Top-Motor mit DSG

Wer vor allem bei der Anschaffung sparen will, kann auch einen nur 75 PS starken 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner bestellen, der noch akzeptable Fahrwerte (13,9 Sekunden/175 km/h) ermöglicht, mit 6,1 Liter Normverbrauch allerdings kein sonderlich effizienter Motor ist. Alternativ bietet Skoda für den Rapid noch den 1.2 TSI in einer leistungsreduzierten 86-PS-Version oder einen 1.4 TSI mit sogar stolzen 122 PS und ausschließlich in Kombination mit einem Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe an. 9,5 Sekunden soll dann der Standardsprint dauern und die Höchstgeschwindigkeit bei immerhin 206 km/h liegen – fast schon sportliche Werte bei einem Normverbrauch von 6,2 Liter.

So gesehen könnte immerhin mit der Top-Motorisierung der Rapid seinem Namen einigermaßen gerecht werden, zumal auch das Fahrwerk ein gewisses Spaßniveau zulässt. Zumindest kann man Kurven auch mal schärfer durchpfeilen, wobei der Tscheche sich erstaunlich gutmütig und handlich gibt. Die elektrohydraulische Lenkung sorgt für eine gute Rückmeldung und kündigt der Rapid bei zu hohem Kurventempo sanft und vorhersehbar seine Untersteuerungstendenzen an. ESP ist ohnehin stets an Bord.

Fahrwerk eher auf Kleinwagen-Niveau

Im Wesentlichen nimmt man den Rapid als gelassen und komfortabel wahr, zumal unser Testexemplar mit noch halbwegs bescheiden dimensionierten 16-Zoll-Rädern bestückt war. Doch bei groben Unebenheiten zeigte der Unterbau auch eine gewisse Härte, die wir bisweilen als unangenehm empfunden haben. Darüber hinaus lag der Skoda auf der Autobahn bei höheren Geschwindigkeiten nicht ganz so satt und ruhig auf dem Asphalt, wie man das von einem Auto seiner Größe erwarten würde.

Dass hier nicht das ausgewogenste Fahrwerks-Setup zum Einsatz kommt, welches der VW-Konzern zu bieten hat, spiegelt sich dafür im Preis wieder: 14.000 Euro kostet die Basisversion – für ein Auto im Golfklasse-Format ein fast schon unverschämt günstiger Kurs, der auch den Koreanern gewisse Kopfschmerzen bereiten dürfte.

Etwas mehr sollte es schon sein

Wer diesen Kampfpreis will, muss sich allerdings mit dem etwas schwachen Dreizylinder in Kombination mit einer manuellen Fünf-Gang-Schaltung und der mageren Basisausstattung Active arrangieren. Letztere bietet lediglich ein längs- und höhenverstellbares Lenkrad, eine Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber vorne und einen höhenverstellbaren Fahrersitz. Unbedingt zur Basis dazu bestellen sollte man das 999 Euro teure Paket More Active mit Klimaanlage, Funkfernbedienung der ZV und Park-Sensoren hinten.

Ein bereits ordentliches Paket bietet der 105 PS starke 1.2 TSI in der mittleren Ausstattung Ambition für 18.290 Euro. Entscheidet man sich dann noch für die sparsamere Green-tec-Version und wählt noch ein paar Nettigkeiten wie Klimaautomatik und Navisystem dazu, liegt man bei etwa 21.000 Euro. Ein Super-Schnäppchen ist der Rapid dann aber nicht mehr, denn für einen vergleichbar motorisierten und in etwa gleich ausgestatteten VW Golf VII müsste man lediglich 2.000 Euro mehr bezahlen, hätte dann aber die gediegenere Technik und das bessere Fahrwerk des moderneren VW-Querbaukastens, während der Rapid nur auf einer verlängerten Plattform des kleinen Fabia basiert. Schnäppchen-Jägern bietet Skoda ein neues Objekt der Begierde: Der Skoda Rapid, der an den Erfolg des ersten Octavia anknüpfen soll und das auch durchaus könnte. Angesichts des guten Raumangebots scheint der in der Basis nur 14.000 Euro teure Rapid ein eigentlich sehr günstiges Angebot.

Allerdings ist der Tscheche in dieser Version nicht sonderlich attraktiv ausgestattet und müsste man eigentlich noch einige tausend Euro mehr investieren, um ein ordentlich motorisierten und befriedigend bestückten Wagen zu bekommen.

Dann ist der preisliche Abstand zum VW Golf allerdings nicht mehr groß und empfiehlt sich der Rapid angesichts der teilweise spürbar kostenoptimierten Qualitäten dann doch nicht als das ultimative Schnäppchen, sondern allenfalls als eine etwas günstigere Alternative mit großem Kofferraum und viel Platz im Fond.

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