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Erster Test: Skoda Roomster – Appartement auf Rädern

Zu wenig Platz kann schnell zum großen Problem werden. Nicht nur in Billy Wilders Film „Das Appartement“, in dem verzweifelte Manager nach einem ruhigen Plätzchen für ihre Liebeleien suchen, sondern auch im Auto-Alltag.

Da mag die Luxuslimousine noch so lang sein, die neue Waschmaschine geht nicht rein. Abhilfe schaffen so genannte MPV. Neuester Vertreter: Der Skoda Roomster.
Mehrzweckfahrzeug klingt wie Schokoladenhohlkörper. Viele Hersteller greifen deshalb lieber auf den englischen Begriff zurück: MPV. Multi Purpose Vehicle, das sitzt. Auch Skoda hat jetzt ein solches Raumwunder im Angebot, den Roomster. Und der Name ist Programm, denn Raum gibt’s zur Genüge.  

Doch der Deutsch-Tscheche bietet mehr als trockene Stauraumangaben und Zuladungszahlen. Beim Roomster kommen Emotionen ins Spiel. Schon das polarisierende Design verlangt der Klientel einiges ab. Ungewöhnlich, unharmonisch - aber gefällig. Respekt: Auf den ersten Blick passt keine Linie zur anderen, die B-Säule schneidet das Auto bildlich in zwei Teile. Doch der Skoda wirkt erfreulich stilvoll.

Zwei Zimmer

Front und Vordersitze sind der Driving-Room, Fond und Heck bilden das Wohnzimmer. Damit wären wir wieder bei einem schmucken Zwei-Zimmer-Appartement, nur eben auf Rädern. Doch Skoda geht noch einen Schritt weiter, will gar die Dynamik eines Flugzeuges mit der Praktikabilität eines Wohnhauses vereinen.

Mit Erfolg, denn der Roomster hat nichts vom trägen Auftreten mancher Konkurrenten. Mit großen Scheinwerfern (auf Wunsch mit Kurvenlicht), ausgeprägtem Kühlergrill und markanten Linien auf der Haube wirkt der Neue bis zur B-Säule frech und frisch.

Im Wohnzimmer hingegen regiert das Wohlbefinden der Fahrgäste die Gestaltung. Überdimensionale Fenster sorgen für angenehmes Licht. Eine große Heckklappe erleichtert das Beladen, zwei in die Länge gezogene Rückleuchten entlang der D-Säule tragen die inzwischen Skoda-typische C-Form.

Moderne Bescheidenheit

Die engagierten Inneneinrichter verstehen ihr Handwerk. Der Materialmix ist, wie im VW-Konzern üblich, auf hohem Niveau. Der Roomster ist keine Designer-Wohnung, es findet sich jeder schnell zurecht. Logische Anordnung und leicht abzulesende Instrumente erleichtern den Alltag. Hier herrscht, den Bauhaus-Fan wird’s freuen, Sachlichkeit und Zweckform.

Der nötige Komfort lässt sich durch zahlreiche Extras wie Sitzheizung, elektrische Fensterheber, Einparkhilfe und höhenverstellbare Sitze steigern. Allerdings nur gegen Aufpreis, denn die Basisversion kommt recht spartanisch daher. Dem Käufer stehen noch drei weitere, besser ausgestattete Versionen zur Wahl. Leider alle ohne ESP, das aber zumindest gegen Zuzahlung erhältlich ist.

Dynamisches Wohnzimmer

PKW-ähnlich lässt sich die mobile Wohneinheit über Landstraßen manövrieren. Das gut austarierte Fahrwerk erlaubt eine sportliche Fahrweise. Und die geht zum Glück nicht auf Kosten des Komforts.

Angetrieben wurde unser Test-Skoda von einem 1,4-Liter-TDI (Partikelfilter gegen Aufpreis) mit 80 PS. Weit aus beeindruckender als die Leistung ist das in dieser Klasse ordentliche Drehmoment von maximal 195 Newtonmeter bei 2.200 Umdrehungen. Einmal in Bewegung macht der Motor richtig Spaß, auch der Zwischensprint lässt sich in akzeptabler Zeit absolvieren.

Traktor im Tank

Nervig wird das Aggregat allerdings im Leerlauf. Während der ersten Stopps an roten Ampeln blickt man unruhig umher auf der Suche nach einem tuckernden Traktor. Doch der Ursprung des unangenehmen Geräuschs liegt ganz nah, unter der Motorhaube. Munter nageln die drei Zylinder vor sich hin. Aufgrund des hohen Einspritzdrucks der Pumpe-Düse-Technik läuft der Motor noch rauer. Schwamm drüber, schließlich will man mit dem Skoda ja nicht stehen, sondern fahren.

Und das kann der Tscheche bestens. Angenehmes Reisen ist die Paradedisziplin des Roomster. Die Fünfgang-Schaltung ist leichtgängig und animiert zum Gangwechsel. Die Beifahrer überzeugt dagegen das Raumangebot. Auf keinem Platz kommt Beklemmungl auf, Bein- und Kopffreiheit können sich sehen lassen.

Großes Theater

Dank der so genannten Theaterbauweise - die Fondgäste sitzen fast fünf Zentimeter höher als die Vordermänner - hat jeder freien Blick nach vorne. Und bei Bedarf wird der Roomster zum Kleintransporter. Die Tricks sind nicht neu, begeistern aber jedes Mal aufs Neue. Drei Einzelsitze im Fond lassen sich nach Belieben verschieben, umklappen und ausbauen.

Ganz kommt man schließlich doch nicht an den nackten Zahlen vorbei: Bei 4,20 Meter Länge bietet er standardmäßig schon stolze 450 Liter Gepäckraum. Maximal 1780 Liter stehen bei ausgebauten Rücksitzen zur Verfügung. Zugegeben, mit einer Länge von knapp 1,70 Metern ist die Ladefläche für ein Rendezvous etwas zu kurz. Die besagte Waschmaschine passt aber bestens rein.

Fazit

Mit ihrer vierten Baureihe ist den tschechischen Autobauern ein großer Wurf gelungen: Der Roomster hat das Potenzial zum Kassenschlager. Der Einstiegspreis liegt bei 12.990 Euro liegt, gut ausgestattet sind jedoch sicher schnell 15.000 Euro drin. Ob Skoda mit dem Roomster die angestrebte Zielgruppe, nämliche junge, dynamische Paare und Kleinfamilien erreicht, ist fraglich. Doch zur Not kaufen die angestrebten 15.000 Roomster eben wieder die Rentner, wie auch Konkurrent Renault beim Modus feststellen musste.

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