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Erster Test: Toyota Aygo – Auf Kreuzfahrt

Der Abwärtstrend setzt sich immer weiter fort: Mittlerweile halten gehobener Auto-Luxus und moderne Technik-Schmankerl selbst in den Kleinsten der Kleinen Einzug.

Jüngste Eskalationsstufe ist der Toyota Aygo, der viele Komfort-Begehrlichkeiten wecken kann und zudem expressives Design mit vielen Individualisierungsoptionen bietet. Im Kern bleibt er allerdings ein typischer Kleinstwagen, mit Stärken und Schwächen. Bereits unser erster Sichtkontakt auf der internationalen Fahrpräsentation in Amsterdam/Rotterdam macht klar: Dieses Auto sticht deutlich aus der Masse hervor und bietet unser zudem im knalligen Orange lackierter Testwagen eine ganz andere Aura als sein unscheinbarer Vorgänger. Muss er auch, denn waren es zum Start der ersten Generation im Jahr 2005 lediglich neun Mitbewerber, tritt der neue Aygo ab dem 19. Juli 2014 gegen 20 Konkurrenten an. Deshalb hat Toyota konsequent auf Andersartigkeit gesetzt, die einen typisch japanischen Stil sowie ein junges, frisches und charismatisches Äußeres bietet.

Das muss man nicht unbedingt als schön empfinden, denn irgendwie sind die quietschige Außenfarbe und das im kontrastreichen Schwarz hervorstechende Kreuz in der Front in Sachen Eleganz nicht der Weisheit letzter Schluss. Es gibt allerdings auch viele farbliche Alternativen, zum Beispiel ein Weiß mit Anbauteilen in Hellgrau, was den Aygo statt polarisierend fast schon harmonisch erscheinen lässt.

Lichtblicke trotz Spardiktat

Ansonsten bietet die zweite Generation typische Kleinstwagen-Bedingungen, wie zum Beispiel eine nur 3,46 Meter kurze Karosserie mit kurzen Überhängen und etwas gestaucht wirkenden Türen - zumindest in der viertürigen Version. Und in der Vorderansicht wirkt das Mini-Auto eher hoch als breit. Vieles weist also auf eine für ein kleines Auto eben recht typische, kostenoptimierte Konstruktion hin. Überraschend deshalb, dass die prägenden Scheinwerfer-Einheiten sich selbst in der Basisversion immer aus Projektionsleuchten und LED-Tagfahrlichtern zusammensetzen. Andererseits gibt es im Fond nur Ausstellfenster, die Heckklappe ist aus günstigem Glas und beim vorderen Scheibenwischer reichte es nur für einen Wischarm.

Auch innen ist das Spardiktat unübersehbar. Einfaches Hartplastik ist allgegenwärtig und findet man mancherorts größere Spaltmaße als auch nicht ganz sauber entgratete Stellen, wenn man zumindest genau danach sucht. In Außenfarbe lackiertes Blech oder die in den Lehnen der Vordersitze integrierten Kopfstützen sowie das lediglich in der Höhe verstellbare Lenkrad sind andere Beispiele für den Kostendruck, dem letztlich auch alle anderen Mitbewerber unterliegen.

Vielseitigkeits-Toucscreen

In der Fahrgstzelle kann der Aygo, sofern der Käufer bereit ist etwas mehr als für die Basis zu investieren, dennoch eine charmante Innenraumwelt bieten. Hierzu verhelfen ihm einige in höheren Klassen fast schon selbstverständliche Dinge wie elektrische Fensterheber, ein Lederlenkrad oder ein CD-Radio. Darüber hinaus lässt sich der nach dem Verkaufsstopp des iQ wieder kleinste Toyota mit einer Klimaautomatik oder einem Navi-Infotainment-System aufrüsten. Sowohl Klima als auch Navi sind mit schicken Bedienoberflächen und Hochglanzeinrahmungen in gefälliger Weise in die Mittelkonsole inszeniert.

Einen besonders bemerkenswerten Fortschritt bietet das Navi-Infotainment-System X-Touch mit Mirror-Link-Technik. Dieses lediglich 600 Euro teure System verfügt über einen 7-Zoll-Touchscreen, einen USB-Port, eine Rückfahrkamera, eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung und eine Lenkradfernbedienung. Neben klassischen und neuzeitlichen Audio-Funktionen (MP3-Stream) kann man zudem ein Navigationssystem als auch einige Internet-Funktionen nutzen. Allerdings muss hierfür ein GPS-fähiges Smartphone (iPhone oder Android) angeschlossen sein, welches sowohl die Navigationshardware als auch den Zugang zum Internet stellt.

Navigationsmodul zum Nachrüsten

Wem diese an sich praktische und günstige Mirror-Link-Lösung nicht reicht, kann zusätzlich noch die GPS-Hardware zum navigieren fest im Aygo installieren lassen. Diese X-Nav genannte Lösung verlangt allerdings nach einer Mehrinvestition von 375 Euro für das dann im Handschuhfach installierte GPS-Modul und weitere 75 Euro für einen SD-Speicher mit dem Kartenmaterial.

So weit, so gediegen. Das übrige Innenraum-Arrangement ist hingegen von den klassischen Einschränkungen des Kleinstwagen-Segments geprägt. Vorne hat man noch ausreichend gute Bein- als auch Kopffreiheit, während es hinten für Erwachsene schon etwas beschränkter, allerdings nicht dramatisch eng wird. In unserem Testwagen darf man sogar auf Leder sitzen, welches allerdings keinen sonderlich wertigen Eindruck hinterlässt und diesen Tierhaut-Bezügen die günstigeren Textilsitze unbedingt vorzuziehen sind. Praktisch ist die Abwesenheit eines Kardantunnels, der eine bessere Fußraumfreiheit hinten ermöglicht. Richtig eng wird es beim Kofferraum, der mit 168 Liter im Vergleich zum Vorgänger um 29 Liter wachsen durfte und so immerhin zwei kompakte Trolleys aufrecht stehend aufnehmen kann- Reicht das nicht. kann mit dank der serienmäßig umklappbaren Rückbank auch Platz weitere Koffer schaffen.

Überarbeiteter Motor

Vieles ist neu, in Vielem ist der Aygo aber eben ganz der Alte, was vor allem auch auf den Antrieb zutrifft, der immerhin ganz modern mit Start-Knopf zum Leben erweckt werden kann und sich dann mit einem Dreizylinder-typischen, kernigen als auch vibrationsreichen Temperament bemerkbar macht. Technisch ist der mit 69 PS nun um einen PS stärkere Einliter-Otto mit dem Vorgänger-Motor im Kern identisch. Unter anderem ein verbessertes Thermo-Management, eine Verringerung der inneren Reibung und eine von 11,0 auf 11,5 angehobene Verdichtung machen das Aggregätchen fit für die Euro-6-Abgasnorm und zudem sparsamer.

Im Idealfall sollen es nur 3,8 Liter auf 100 Kilometer sein, sofern man die Eco-Version mit Start-Stopp-Funktion und Leichtlaufreifen bestellt hat. Praktisch lagen wir im geruhsamen holländischen Straßenverkehr mit aktiver Klimaanlage nur einen Liter darüber. Auf der ersten Tour war unser Fahrzeug mit einem manuellen Fünfgang-Getriebe gekoppelt, welches über einen haptisch angenehm zur Hand liegenden und leichtgängigen Knauf geschaltet wird. Alternativ gibt es ein automatisiertes Schaltgetriebe, welches für nur 600 Euro Aufpreis den Komfort einer Automatik bietet, allerdings mit leichten Lastwechselreaktionen aufgrund der Kraftschlussunterbrechungen beim Hochschalten etwas nerven kann. Mit dieser Automatik haben wir auf einer weiteren Testrunde sogar nur 4,7 statt der angegebenen 4,3 Liter verbraucht. Den Aygo sollte man also praktisch locker mit einer Vier vor dem Komma fahren können.

Kein Temperamentsbolzen

Die Kehrseite dieser Effizienz ist ein temperamentloses Naturell. 14,2 respektive 15,5 Sekunden dauert der Sprint, während für beide Getriebevarianten als auch für die Eco-Version bei 160 km/h Schluss ist. Wer Fahrspaß sucht, wird hier nicht fündig, wenngleich der Antrieb absolut alltagstauglich und überzeugend effizient ist. Da braucht es definitiv keinen Diesel mehr, lediglich eine Hybridversion wäre noch schön, die Toyota derzeit aber nicht bestätigen will.

Zum recht behäbigen Charakter des nur 930 Kilogramm wiegenden Aygo passt auch sein vor allem kommod wirkendes Fahrwerk. Das bei vielen Kleinstwagen wenig rückenschonende Asphalttrampeln hat man dem kleinen Toyota in löblicher Weise abtrainiert. Dafür ist in schneller angegangenen Kurven auch mächtig Schlagseite angesagt, was beim Beifahrer gelegentlich für Verdruss sorgen mag, da dieser keinen Haltegriff im Dachhimmel vorfindet. Das Fahrwerk bietet ein braves, gut berechenbares Setup mit einem sicheren Kurshalter in Form des VSC genannten Stabilitätsprogramms. Die Lenkung gibt zudem eine erstaunlich gute Rückmeldung und der kleine Wendekreis von 9,6 Metern qualifiziert den uneingeschränkt autobahntauglichen Aygo zum angenehmen Stadtflitzer, der vor allem jungen Leuten gefallen will.

Viele Möglichkeiten

Sollten diese nicht so sehr von der Optik überzeugt sein, könnte noch der Preis ein probates Lockmittel für junge Kundschaft sein, denn mit 9.950 Euro gehört der Aygo zu den günstigsten Autos am Markt. Damit ist die Basis zwar etwas teurer als bei den Schwestermodellen Citroën C1 und Peugeot 108, doch hat der Toyota mehr Ausstattung. Wichtigstes Detail im Vergleich zum gut 1.000 Euro günstigeren Peugeot-Pendant ist die Servolenkung, die beim Basis-Aygo noch um sechs Airbags, den Projektionsleuchten mit LED-Signatur, VSC, Berganfahrhilfe, Reifendruckkontrolle, Bordcomputer, Radiovorbereitung und der einteilig umklappbaren Rückbank ergänzt wird.

Diese Aygo X genannte Basis wird nach Meinung von Toyota allerdings nur ein Prozent am Verkaufsmix ausmachen. Die mit Abstand meisten Kunden werden sich für den mindestens 12.000 Euro teuren X-Play Touch entscheiden, der dann mit vier Einstiegstüren und dem X-Smart-Paket rund 13.000 Euro kosten wird. Mit dem X-Smart-Paket kommen noch das Mutlimedia-System und die Klimaautomatik an Bord.

Technische Daten
Marke und Modell Toyota Aygo
Version / Ausstattung 1.0 Eco / X-Cite
Motor
Hubraum (ccm) / Bauart 998 / R3-Saugbenziner
Leistung (kW / PS) 51v/ 69
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 95 / 4.300
Antriebsart Frontantrieb
Getriebeart manuelle Fünf-Gang-Schaltung
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 3.455 / 1.615 / 1.460
Radstand (mm) 2.340
Wendekreis (m) 10,8
Leergewicht (kg) 915 - 985
Kofferraum (Liter) 168
Bereifung Testwagen 165/65 R 15
Verbrauch
Krafstoffart Benzin
Kombiniert laut Werk (l/100km) 3,8
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 88 / Euro 6
AS24-Verbrauch (l/100km) k.A.
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 14,3
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k.A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k.A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 160
Preise
ab (Euro) 9.950,00
Empfohlene Extras Fondtüren (350 Euro)
VergrößernVerkleinern

Neben den vielen Wahlmöglichkeiten bei der Ausstattung muss man sich beim Kauf des Aygo zudem noch für ein Styling und eine Farbkombination entscheiden. Wobei diese Entscheidung nicht von endgültiger Natur sein muss, denn Toyota bietet - selbstverständlich nur gegen Bezahlung - die Möglichkeit, einige farbliche Anbauteile für außen und innen auszutauschen. Sowas gibt es derzeit nur beim Opel Adam. Nach neun erfolgreichen Jahren kommt Ende Juli 2014 die Neuauflage des Toyota Aygo. Der praktische Kleinwagen will eindeutig mehr als nur eine automobile Verzichtserklärung sein. Da ist zunächst einmal sein expressives Design, das vielleicht nicht als klassisch schön, aber immerhin auffallend frech bezeichnet werden darf. Vor allem das farblich sich absetzende Kreuz in der Front verleiht ihm einen ganz eigenen und typisch japanischen Touch.

Aber auch mit einigen netten Technik- und Komfortschmankerln kann sich der Aygo im Kleinstwagen-Segment hervortun: Projektionsleuchten mit LED-Tagfahrlicht, Klimaautomatik, eine Lederaussstattung oder das günstige Infotainment-Navisystem mit Rückfahrkamera ermöglichen einen zeitgemäßen und attraktiven Technik- und Komfortstandard.

Ansonsten ist der Aygo ein ausgewogener Autozwerg mit guten Manieren. Sein Fahrwerk ist angenehm komfortabel, sein Fahrverhalten für den Alltag in der Stadt optimal. Vielleicht könnte der Vortrieb etwas quirliger sein, doch stimmt dafür im Gegenzug der Verbrauch – und das sogar in der Praxis.

Und dann hat der Kunde noch vielseitige Wahlmöglichkeiten bei der Farbgestaltung innen und außen. Sollte diese dem Besitzer nach einiger Zeit langweilig erscheinen, kann man mit einigen austauschbaren Anbauteilen auch nachträglich das Erscheinungsbild ändern. Vor allem junge Kunden werden das mögen.

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