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Erster Test: VW Beetle Cabriolet – Dolce-Vita-VW zum Discountpreis

Der Westward Beach in Malibu, einst Kulisse für das Bademeister-Drama Baywatch, diente jüngst auch VWs neuem Beetle Cabriolet als Traumkulisse. Sonne, Strand und lässiges Cruisen – stilechter lässt sich die Neuauflage kaum genießen.

Doch was nach Zeitvertreib für Betuchte klingt, ist ein durchaus greifbares Vergnügen, denn der durchgestylte Open-Air-Käfer macht im Cabrio-Segment auf Tiefpreisler. Hoch liegen dafür Alltagsnutzen, Komfort und Fahrspaß. Und damit kommen wir gleich zum Wesentlichen: Bereits ab 21.300 Euro wird VW ab Dezember 2012 das Beetle Cabrio in Deutschland feilbieten. Abgesehen vom Mini One Cabrio und den Faltdach-Varianten von Fiat 500 und Smart Fortwo hat VW damit eine neuen Tiefpunkt beim Einstiegspreis gesetzt. Gleichwohl handelt es sich um einen voll alltagstauglichen Viersitzer mit variablem Kofferraum und vollelektrischem Komfort-Stoffdach. So gesehen ist der offene Beetle eben ein veritabler Tiefpreisler.

Und dieses Budget-Cabriolet kann zudem noch recht schick daherkommen, sofern die Stoffpelle hinter den Vordersitzen im klassischen Ur-Käfer-Stil zusammengefaltet liegt. Mit sowohl freundlich als auch fordernd guckenden Kulleraugen, die man optional mit feinem LED-Lidstrich bestellen kann, einer sportlichen Seitenlinie und seinen ausladenden Retro-Look-Radhäusern ist er schon eine Ausnahme-Erscheinung. Wenn dann noch schicke Alus und peppiger Außenlack hinzu kommen, macht der Lifestyle-VW mächtig was her.

Offen am schönsten

Der positive Eindruck relativiert sich allerdings etwas, sobald das Stoffdach per Knopfdruck nach nur 9,5 Sekunden die Insassen vor Sonne und Fahrtwind schützen soll, was übrigens auch während der Fahrt bis 50 km/h möglich ist. Ganz so fesch wirkt der Beetle geschlossen nämlich nicht mehr, im Inkognito-Modus wecken die Proportionen Erinnerungen an das unsägliche PT Cruiser Cabriolet. Doch anders als der PT Cruiser, kann der offene Beetle auf den noch viel unsäglicheren Henkel verzichten, denn der Überrollschutz versteckt sich hinter den Rücksitzen in Form von pyrotechnisch ausfahrbaren Profilen, die erst beim drohenden Überschlag den Überlebensraum für die Insassen garantieren sollen.

Auch sonst haben die Insassen allen Grund sich im Beetle wohl zu fühlen, denn das dreilagige Stoff-Stahl-Geflecht bietet gehobenen Akustikkomfort. Zumindest bis Landstraßentempo würde man angesichts der Windgeräusche gar nicht vermuten, in einem Cabriolet zu sitzen. Aber auch offen bricht keineswegs der Sturm los, denn mit Seitenscheiben und dem clever im Kofferraum verstaubaren Windschott (325 Euro) umschmeichelt die Insassen lediglich ein laues Lüftchen. Selbst im puristischen Fahrmodus, also ohne Windschott und heruntergelassen Scheiben, gibt es keine tornadoartigen Irritationen.

Ordentlich viel Stauraum

Darüber hinaus schränkt der Offenmodus das ordentlich dimensionierte Gepäckabteil nicht ein: Egal welchen Aggregatzustand das Dach einnimmt, sind stets 225 Liter Gepäck durch eine zugegeben etwas enge Öffnung einladbar. Optional lässt sich sogar die Rückbank mit wenigen Handgriffen umlegen, was den Transport von etwas größeren Gegenständen ermöglicht. Alternativ können hinten auch zwei erwachsene Fahrgäste mitreisen, die auf den beiden Einzelsitzen genügend Freiraum finden, angesichts der senkrecht stehenden Lehne allerdings etwas aufrecht sitzen müssen.

Vorne hat der Fahrer uneingeschränkt gute Platzverhältnisse und dank der vielseitigen Verstellmöglichkeiten von Sitz und Lenkrad findet er auch eine optimale Position. Der Blick fällt von hier aus durch ein großes Lenkrad auf ein übersichtliches Kombiinstrument mit zentralem Riesentacho. Mittig auf dem Armaturenbrett befinden sich optional noch drei kleinere Rundinstrumente, die allein der Top-Ausstattung Sport vorbehalten sind: eine Stoppuhr, eine Ladedruck- und eine Öltemperatur-Anzeige. Alternativ befindet sich an der Stelle der kleinen Anzeigenbatterie eine große Ablage. Es gibt aber ohnehin schon reichlich andere Staufächer, zwei Getränkehalter in der Mittelkonsole, flexible Seitentaschen in den Türen und zwei Handschuhfächer. Platz für viel Kleinkram und damit viel Entfaltungsspielraum für das Ablage-Potenzialdenken der meist weiblichen Kunden ist also reichlich vorhanden.

Mäßiger Qualitätseindruck

Soweit so schön. Bei der Materialwahl zeigt sich der Beetle-Innenraum allerdings von eher schlichter Natur: Hartplastik dominiert das Cockpit und wird der in Mexiko produzierte Wolfsburger damit dem Premium-Anspruch vieler anderer VW-Modelle wie dem Golf nicht gerecht. Immerhin stimmt das Grundstyling und lassen sich zudem mit großflächigen Applikationen auf dem Armaturenbrett ganz individuelle farbliche Akzente setzen. Unter anderem besteht die Möglichkeit, den Außenlack auch innen dominant zu inszenieren.

Hinsichtlich der Antriebe wird beim Beetle Cabriolet ebenfalls eine ordentliche Vielfalt geboten. Die drei aufgeladenen Benziner leisten 105, 160 oder 200 PS, die beiden Diesel sind 105 beziehungsweise 140 PS stark. Bei allen Aggregaten handelt es sich also um alte Bekannte, die mit manuellen Schalt- oder mit Doppelkupplungs-Getrieben kombinierbar sind.

Herrlicher Diesel

Auf der Fahrvorstellung waren allein die jeweils stärksten Versionen von Diesel und Benziner verfügbar und beide führen erwartungsgemäß in gehobene Fahrspaßsphären. Der 2.0 TDI nervt dabei die Insassen nicht einmal mit dieseltypischen Geräuschen, bietet dafür aber sattes Drehmoment (320 Newtonmeter) und sämigen Durchzug: 9,9 Sekunden soll der Sprint des 1,5-Tonners in Kombination mit Sechs-Gang-DSG dauern, die Höchstgeschwindigkeit bei 193 km/h liegen.

Entspanntes Cruisen ist dank des selbstschaltenden Getriebes ebenso möglich wie ambitionierteres Kurvenräubern. Der Beetle folgt selbst beim forcierten Ritt durch enge Kurven nicht nur brav der vorgegebenen Richtung, er bleibt außerdem noch erfreulich komfortabel. Allein eine leichte Verwindungsneigung der Karosserie in der Längsachse ist bisweilen spürbar und bei geschlossenem Dach durch die Bewegung der Fenster in den Gummidichtungen auch hörbar. Erfreulicher: Der Verbrauch ist mit 5,6 Litern noch halbwegs bescheiden. Mit manuellem Sechs-Gang-Getriebe sinkt der Meßstand-Spritkonsum auf 5,1 Liter.

Formidabler GTI-Motor

Das Maß der Dinge in Sachen Vortrieb ist allerdings der aus dem Golf GTI bekannte Zwei-Liter-Turbobenziner mit 200 PS und 280 Newtonmeter Drehmoment, die zwischen 1.700 und 5.000 Umdrehungen anliegen. Damit knackt der Frischluft-Beetle die 100-km/h-Marke nach nur 7,6 Sekunden und wird bis zu 223 km/h schnell. Der Normverbrauch liegt in Kombination mit dem manuellen Sechs-Gang-Schaltgetriebe bei nur 7,6 Litern, was allerdings ein Wert von eher theoretischer Natur sein dürfte. Praktisch angenehm ist in jedem Fall der stets vorhandene, satte Durchzug, der übrigens von einer markanten akustischen Note begleitet wird, die sich irgendwo zwischen Fünf-Zylinder- und Boxermotor-Sound bewegt.

Und selbst in der Top-Motorisierung bleibt das Beetle Cabriolet noch erfreulich günstig im Preis, denn in der Ausstattung Sport mit 200-PS-Motor sind 29.400 Euro angesagt. Die Serienausstattung ist dann bereits ganz ordentlich und bietet Sportsitze, Lederlenkrad, ein Audiosystem, eine Klimaanlage oder 17-Zoll-Leichtmetallräder. Um allerdings die noch etwas lückhafte Ausstattung abzurunden, sollte man noch zwei- bis dreitausend Euro drauflegen. Selbst dann ist der Preis immer noch heiß. Der Winter naht, doch wir dürfen uns schon jetzt auf das Frühjahr mit dem neuen Beetle Cabriolet freuen. Optisch setzt das schicke Retro-Mobil erfreuliche Akzente, kann ambitioniert bewegt werden und ist dennoch komfortabel und vor allem alltagstauglich.

Vier vollständige Sitze, Platz für viel Kleinkram und auch größeres Gepäck und das vollelektrische sowie angenehm geräuschdämmende Stoffverdeck qualifizieren den Beetle Cabriolet zu einem Ganz-Jahres-Allein-Auto.

Und für die ausdrucksstarke Design-Optik, die Alltagstauglichkeit und das begehrenswerte Cabriolet-Feeling muss man nicht einmal sonderlich viel bezahlen. Der offene Beetle ist ein Auto zum Gernhaben, das sich in puncto Anschaffungskosten nicht in abgehobene Sphären verabschiedet hat.

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