Zum Hauptinhalt springen
AutoScout24 steht Ihnen aktuell aufgrund von Wartungsarbeiten nur eingeschränkt zur Verfügung. Dies betrifft einige Funktionen wie z.B. die Kontaktaufnahme mit Verkäufern, das Einloggen oder das Verwalten Ihrer Fahrzeuge für den Verkauf.

Erster Test: VW Touareg V6 TDI und Hybrid – Techno-Tempel

In Zeiten verschärfter Effizienz- und CO2-Debatten möchte man eigentlich ein Ende vom Größer, Schneller und Mehr im Autobau erwarten. Doch VW lässt sein Dickschiff Touareg nochmals wachsen.

Gleichwohl: Dank massiver Gewichtsreduzierung und neuen Antriebskomponenten wie Acht-Gang-Automatik und E-Motor sinkt sein Verbrauch deutlich. Auch sonst ist der mit Innovationen vollgestopfte Touareg II in allen Belangen besser geworden.
Machte der Vorgänger vor allem noch vor Pferde-Koppeln eine besonders gute Figur, kann sich die Neuauflage des Touareg auch vor den Glitzer-Fassaden moderner Glas-Stahl-Bauten sehen lassen. Zwar wirkt der Neue auf dem ersten flüchtigen Blick fast wie der Alte. Doch im direkten Vergleich verblüfft die zweite Touareg-Generation mit ihrem feiner gezeichneten Blechkleid, das wesentlich mehr „Urban Chic“ versprüht. Und trotz größerer Abmessungen lässt das neue Design den Touareg schlanker und kompakter wirken.

Im Gegenzug ist das Platzangebot im Innenraum deutlich gewachsen. Vor allem die Kniefreiheit im Fond (plus sieben Zentimeter) hat enorm profitiert. Auch beim Kofferraum ist das Volumen von 555 auf 580 Liter gewachsen. Für diese 580 Liter muss allerdings die um 16 Zentimeter verschiebbare Rückbank ganz nach vorne wandern. Dank der umklappbaren Rückenlehne ist maximal Platz für 1.642 Liter Gepäck.

Darüber hinaus ist das Gepäckabteil mit einer Vielzahl praktischer Komfortdetails aufrüstbar. So lässt sich vom offenen Kofferraum aus per Tastendruck die im Verhältnis 40:20:40 geteilte Rückbanklehne in zwei Teile umklappen (120 Euro Aufpreis). Dank zweier Alu-Schienen im Kofferraumboden hat man außerdem die Möglichkeit, eine Teleskopstange in jeder gewünschten Position zu arretieren und somit unterschiedlichste Transportgüter sicher zu verstauen.

Viele Komfort-Funktionen

Wie beim Vorgänger lässt sich der Wagen in Kombination mit der optionalen Luftfederung per Knopfdruck im Kofferraum zum einfacheren Beladen absenken. Und schließlich schließt und öffnet sich die Heckklappe auf Knopfdruck vollelektrisch (525 Euro). Die unter der Heckschürze versteckte, optionale Anhängerkupplung (850 Euro) klappt wieder per Tastenbefehl heraus. Und als Zugpferd eignet sich der Touareg II vorzüglich. Egal, welche Antriebsvariante: Der Niedersachen-Ochse kann stets bis zu 3,5 Tonnen ziehen.

Neben dem guten Platzangebot beeindruckt der Innenraum auch mit gehobenem Luxus-Ambiente. Großflächig gibt es fein genarbte Softoberflächen, viel Zierrat in Chrom- und Aluoptik, sowie noble Holz-Applikation und reichlich Tierhaut. Ordert man die vielen optionalen Dekor-Extras, geht es zu wie in einer feinen Business-Lounge. Trotz der wenigen und sehr übersichtlich verteilten Bedieneinheiten ist der neue Touareg dennoch vollgestopft mit zahlreichen Hightech-Features.

Kameras satt

So befindet sich im Kombiinstrument zwischen den großen Rundinstrumenten ein riesiges Farbdisplay. Am oberen Ende der Mittelkonsole ist zusätzlich ein Acht-Zoll-Touchscreen der neuen Alles-Könner-Audio-Navi-Generation RNS 850 (2.265 Euro). Auf diesem hochauflösendem Farbdisplay werden sogar die Bilder diverser Außenkameras dargestellt. Vorne, hinten, an den Seiten – im Touareg kann man aus jedem Winkel die nähere Fahrzeugumgebung ausspionieren. Parkpoller, hohe Bordsteine, unübersichtlich Ausfahrten – mit der neuen Kamera-Technik im Touareg verlieren diese Hindernisse ihren Schrecken.

Es ist schon beeindruckend, wie aus der Armada seitlicher, vorderer und hinterer Kameras der Rechner sogar ein Gesamtbild aus der Vogelperspektive auf dem Bildschirm zaubert. Details lassen sich aus diesem halb-virtuellen 360-Grad-Modus zwar nicht wirklich ausmachen. Doch wer wissen will, welche Hindernisse sich in direkter Nähe zum rechten Vorderrad befinden, wechselt einfach in den Vollmodus der entsprechenden Seitenkamera. Vor allem auch bei schwierigen Geländepassagen kann ein solcher Blick helfen.

Zur Bergziege aufrüstbar

Apropos Gelände: Grundsätzlich hat jeder Touareg den Allradantrieb 4Motion, der bereits der Basisversion mit herkömmlichen Stahlfahrwerk eine leichte Offroad-Kompetenz verleiht. Doch erst mit dem Terrain-Tech-Paket (1.900 Euro) für den V6 TDI lassen sich zusammen mit der Luftfederung (2.575 Euro) selbst kniffelige Offroad-Passagen gut meistern. Mit diesen Extras wird aus dem 4Motion übrigens ein 4XMotion und der Touareg zum hochgerüsteten Hightech-Gerät für ambitionierte Sandkasten-Spiele.

Mit an Bord sind dann zusätzlich eine Getriebereduktion sowie ein Mittendifferenzial und eine elektronische Sperre an der Hinterachse. Zudem lässt sich der Wagen dank Luftfederung hochfahren und bietet dann extraviel Bodenfreiheit sowie 580 Millimeter Wattiefe. Damit erreicht der Touareg für einen SUV ein hohes Offroad-Niveau, mit Kraxel-Könnern vom Schlage eines Land Rover Discovery dürfte es der Touareg allerdings selbst damit noch nicht aufnehmen können.

Herrlich flink

Dafür macht der Allrad-Riese in der Stadt, auf der Autobahn und beim ambitionierten Kurvenspaß eine vergleichsweise gute Figur. Dank Allradantrieb kommt die stets üppig vorhandene Kraft sauber auf die Straße. Und gegen gehobenes Querdynamik-Niveau hat der immer noch mindestens 2,1 Tonnen schwere und 1,70 Meter hohe Touareg nichts einzuwenden. Vor allem mit den großen 20-Zoll-Rädern unseres Testexemplars fährt er sich wie auf Schienen, lässt sich mit wenig Seitenneigung leichtfüßig durch kurvige Landstraßen jagen. Doch beim Komfort zeigt der eigentlich sehr geschmeidig anfedernde Unterbau zumindest bei groben Schlaglöchern und Unebenheiten immer noch leichte Verdauungsprobleme an der Hinterachse. Sprich: Ohne gelegentliches Poltern hinten wird man sich selbst mit der Luftfederung nicht durch den Großstadtdschungel kämpfen können.

Bei den Antrieben werden sich die allermeisten Kunden für den V6 TDI entscheiden. Bereits mit dieser 240 PS starken, vorläufigen Basismotorisierung ist der Touareg souverän unterwegs. Beim ersten Gasbefehl macht der Wagen einen Satz nach vorn und treiben ihn fortan die 550 Newtonmeter in lediglich 7,8 Sekunden auf Tempo 100. Maximal sind knapp 220 km/h möglich. Trotz der im Vergleich zum Vorgänger deutlich besseren Fahrleistungen ist auch der Verbrauch gesunken. Lediglich 7,4 Liter soll der Touareg V6 TDI laut VW brauchen. Chapeau.

Neben den guten Fahrleistungen kann der V6 TDI ansonsten mit einer sehr ruhigen Arbeitsweise beeindrucken. Der bestens abgekapselte Diesel ist als solcher akustisch kaum wahrnehmbar. Bei Ampelstopps schaltet sich Motor zudem automatisch selbst aus und springt erst beim Wechsel des rechten Fahrerfußes vom Brems- zum Gaspedal wieder an. Auch bei den Windgeräuschen bietet der neue Touareg im Innenraum ein erfreulich niedriges Niveau. Und nicht zuletzt die serienmäßige Acht-Gang-Automatik wird höchsten Komfortansprüchen gerecht, und lässt trotz eines minimalen Trägheitsmoments bei Gangwechseln auch dynamisch wenige Wünsche offen.

Starker Hybrid

Noch deutlich mehr Dynamik bietet der Touareg als V6 Hybrid, bei dem VW erstmalig in seiner Firmengeschichte serienmäßig einen Verbrennungsmotor mit einem elektrischen Zusatzantrieb koppelt. Diese Motorenkombination soll vor allem beim Spritsparen helfen, sorgt in diesem Fall aber zusätzlich noch für enorme Fahrleistungen. Beim Benziner handelt es sich um einen immerhin 333 PS starken V6-Kompressor, den ein 47 PS starkes E-Modul unterstützt. 6,4 Sekunden beim Sprint und 240 km/h Spitze sind angesichts der 2.240 Kilogramm Gewicht hervorragende Werte. Dabei ist der Durchschnittsverbrauch mit knapp über acht Liter dennoch sehr niedrig. Auf einem rund 30 Kilometer kurzen Landstraßen-Loop haben wir exakt diesen Wert laut Bordcomputer herausgefahren.

Höchst harmonisch und für den Fahrer kaum merkbar arbeiten dabei die beiden Antriebe zusammen und ergänzen sich. Lediglich das Rekuperieren sorgt bereits nach leichtem Antippen vom Bremspedal für eine ungewohnt heftige Verzögerung. Der Vorteil: Jetzt generiert der E-Motor Strom für die große Batterie im Heck, der wiederum für den elektrischen Vortrieb genutzt wird. Ja, man kann sogar kurze Strecken bis zu maximal 50 km/h rein elektrisch fahren.

Technische Daten
Marke und Modell VW Touareg V6 TDI VW Touareg Hybrid
Ausstattungsvariante
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.795/ 1.940 / 1.709 4.795/ 1.940 / 1.709
Radstand (mm) 2.893 2.893
Wendekreis (m) k.A. k.A.
Leergewicht (kg) 2.099 2.240
Kofferraum (Liter) 580 - 1.642 433 - 1.555
Bereifung Testwagen k.A. k.A.
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 2.967 / V6 2.995 / V6
Leistung kW (PS) 176 (240) 245 (333)
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 550 / 2.000 - 2.250 440 / 3.000 - 5.250
Antriebsart permanenter Allradantrieb permanenter Allradantrieb
Getriebeart Acht-Gang-Automatik Acht-Gang-Automatik
Verbrauch
Krafstoffart Diesel Benzin
Kombiniert laut Werk (l/100km) 7,4 8,2
CO2-Emissionen (g/km) 195 193
AS24-Verbrauch (l/100km) k.A. k.A.
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 7,8 6,5
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k.A. k.A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k.A. k.A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 218 240
Preise
ab (Euro) 50.700 73.500
Empfohlene Extras Das Audio-Navi-System RNS 850 für 2.265 Euro ist nur eine von vielen empfehlenswerten Extras. Das Audio-Navi-System RNS 850 für 2.265 Euro ist nur eine von vielen empfehlenswerten Extras.
VergrößernVerkleinern

Gehobenes Preisniveau

So schön die neue, effiziente Hybrid-Technik bei VW auch funktionieren mag – vorläufig ist sie noch viel zu teuer. 73.500 Euro verlangen die Wolfsburger für ihren teilelektrifizierten Geländewagen. Im Vergleich zum lediglich 50.700 Euro teuren V6 TDI ist das ein gigantischer Aufschlag. Zumal der Diesel dennoch weniger verbraucht. Wer rund 70.000 Euro in seinen neuen Touareg versenken will, der sollte sich besser den V6 TDI ordern und mit den zahlreichen Extras aufrüsten. Terrain-Tech-Paket, Luftfederung, Xenon-Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht, Fernlichtassistent, Lederausstattung, Vier-Zonen-Klimaautomatik – mit ein paar Häkchen im Konfigurator treibt man den Preis ganz leicht auf über 70.000 Euro.

Fazit

Innen wie außen deutlich attraktiver, wesentlich leichter und  mit sparsamerer Antriebstechnik – der VW Touareg II ist eine intensiv verbesserte Neuauflage. Auch fahrdynamisch und beim Komfort hat das Nobel-SUV spürbar gewonnen. Darüber hinaus ist der Markt der Möglichkeiten gigantisch. So gibt es neben vielen Luxus-Optionen noch Spielereien wie eine Rund-um-Kamera-Ausrüstung oder eine spezielle Offroad-Technik, die dem Touareg sogar gehobene Gelände-Kompetenz verleiht.

Bereits hervorragend motorisiert ist der Touareg in der 240 PS starken Basisversion V6 TDI. Hervorragend fährt sich auch der neue V6 Hybrid, der trotz hoher Leistung (380 PS) mit wenig Sprit auskommen kann. Allerdings ist der Touareg in dieser Antriebsvariante preislich in definitiv phantastische Sphären entrückt.

Wollen Sie jetzt durchstarten?

Alle Artikel

vw-touareg-v6-tsi-2024-titelbild

Test VW Touareg 3.0 V6 TSI: Endlich ein hoher Phaeton?

Testberichte · Volkswagen
USO 8873

Erster Test VW Amarok 2.0 TDI: Mit der Basis ins Gelände

Testberichte · Volkswagen
vw-id7-test-2024-titelbild

Erster Test VW ID.7 Pro: Ein Gamechanger für Volkswagen

Testberichte · Volkswagen
Mehr anzeigen