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Der Flug war unruhig und turbulent, das Essen mittelmäßig. Gestresst und mit einem leichten Anflug von Müdigkeit verlasse ich die kleine Maschine. Freundlich begrüßt mich mein Fahrer, fragt, ob ich einen angenehmen Flug hatte, nimmt meinen Koffer entgegen und geleitet mich zu meinem Wagen. Doch halt, Wagen, welch profanes Wort für das, was gerade vor mir steht.
Nichts geringeres als ein Maybach 62 wartet am Vorfeld neben dem Flugzeug auf mich. Mindestens Limousine, besser Luxuslimousine sollte man ihn schon heißen. Schließlich wird ein Maybach ja auch nicht in einem einfachen Werk gebaut, nein er wird in einer Manufaktur in feinster Handarbeit hergestellt.
Per Knopfdruck öffnet sich der elegante Kofferraumdeckel, problemlos verschwindet mein Gepäck in dem 605 Liter großen Abteil. Außerdem beherbergt die Heckklappe einen überdimensionalen Parapluie. Praktisch, hat uns doch später der Regen überrascht.
Die endlose lange Fondtür gewährt problemlosen Zutritt in das Passagierabteil. Entspannt sinke ich in die weich gepolsterten Ledersessel. Hier kann selbst ich, mit 193 Zentimetern Körpergröße, von schier unglaublicher Beinfreiheit sprechen. So sehr ich mich auch Strecke, meine Füße reichen nicht bis zum Vordersitz.
Per Knopfdruck lässt sich die schwere Tür von innen bequem schließen, sanft zieht ein Servomotor sie ins Schloss. Alles in einem Maybach scheint mit einer unbeschreiblichen Leichtigkeit und Gelassenheit von statten zu gehen.
Aus reiner Neugier werfe ich den Blick ins Cockpit: Der Arbeitsplatz des Fahrers entspricht dem der letzten S-Klasse Generation. Hier zeigt sich, dass auch in der Maybach Manufaktur aufs Geld geschaut wird. Fast eins zu eins wurde das Cockpit des Mercedes Flaggschiffs übernommen, nur der Stern wurde durch das MM-Zeichen ersetzt. Und ein paar Schalter, beispielsweise zum Bedienen sämtlicher Heckrollos, hat man eingebaut. Doch was interessiert mich das…
Schalter gibt es allerdings auch im Fond genügend, nette Spielereien, die so manche Annehmlichkeit hervorrufen. Perfekt zum Entspannen: die Liegeposition. Auf Knopfdruck surren die Stellmotoren in dem edlen Mobiliar los. Das Fußteil fährt in die Waagrechte, die Lehne wird nach hinten geneigt. So lässt sich’s aushalten. Und man hat den besten Blick auf das riesige Panoramadach.
Doch ein Panoramadach allein macht noch keinen Maybach. Möglich macht’s die Chemie. Im Milchglas des Dachs sind kleine Kristalle untergebracht, die sich per Tastendruck aufstellen und so den Blick nach außen freigeben. Völlig abdunkeln lässt es zusätzlich mit einer ausfahrbaren Blende.
Schließt man noch die blickdichten Vorhänge an Seiten- und Heckfenster, liegt die Versuchung nach einem Mittagsschläfchen nahe. Störende Einflüsse gibt es kaum. Der Zwölfzylinder schiebt den drei Tonnen schweren Maybach ruhig und gelassen an. Durch die doppelte Verglasung dringen weder Motoren- noch Windgeräusche in den Innenraum.
Wer glaubt, das Aggregat sei mit dem Gewicht überfordert, der irrt. Ein Blick auf die Fondinstrumente: Wir rauschen mit Tempo 250 über die Autobahn. Der Fahrer bestätigt mir, dass die 517 PS völlig ausreichen würden. Zudem sei der Maybach handlich wie eine S-Klasse. Man würde kaum merken, dass man ein 6,17 Meter langes Schiff bewegt.
Dass Länge läuft, ist hinlänglich bekannt. Dass sie allerdings auch bei flotter Kurvenfahrt eine gute Figur macht, war mir neu. Doch mit einer Leichtigkeit bewegt der Chauffeur den Koloss über enge, kurvige Küstenstraßen, als sei es ein flotter Roadster.
Doch plötzlich äußert der Fahrer doch den einen oder anderen Kritikpunkt. Zum Beispiel die Fensterheber, die erst mit starkem Nachdruck ihre Aufgaben erledigen. Und hochwertig fühlten sie sich auch nicht an. Ebenfalls das inzwischen antiquiert wirkende Comand-System der ersten Generation würde er gern durch Comand-Plus ersetzt sehen.
Leider (nichts gegen meinen Fahrer) bietet Maybach in Deutschland keine Trennscheibe zwischen Chauffeur und Fond an. Der Grund: Die dicke Glaswand würde das Gesamtgewicht auf über 3,5 Tonnen erhöhen. Damit wäre der Maybach ein LKW- und dürfte keine Passagiere mehr transportieren.
Doch wenn es schon keine Scheibe gibt, lenkt man sich eben mit einem Glas Champagner ab. Die Flasche steht im Kühlschrank bereit, die Mittelarmlehne hält silberne Sektkelche und für die Antialkoholiker - auch Wasserbecher bereit.
Nach wie vor meine Probleme habe ich mit den klappbaren Tischchen im Fond. Es braucht immer mehrer Anläufe, bis ich sie aus ihrer Halterung in der Mittelkonsole befreit habe. Doch irgendwie stören sie sowieso nur, und der Schampus hat seinen eigenen Platz auf dem Kardantunnel.
Glücklich, mit einem Glas prickelnden Gesöffs in der Hand, lehne ich mich zurück, aktiviere die Massagefunktion und schau auf dem großen Bildschirm an der Fahrersitzlehne meinen Lieblingsfilm. Frühstück bei Tiffanys…
Es kann kaum eine komfortablere Art zu Reisen geben, als in einem Maybach 62. Versehen mit jedem erdenklichen Extras, sei es der Drucker für den Geschäftsmann, die Spielekonsole für verzogene Kinder, oder nur der im Mitteltunnel integrierte Kosmetiktuchspender für die feine Dame - Der Maybach ist kaum an Exklusivität, Individualität und auch Dekadenz zu übertreffen.
Leider übertreffen auch nur wenige ihn im Preis. Der Grundpreis liegt bei 420.000 Euro, mein Maybach ging mit 467.375 Euro über den Ladentisch. Doch wie es das Schicksal so will, ist es ja gar nicht mein Maybach. Doch für einen Tag durfte auch ich mich fühlen, wie die Schönen und Reichen dieser Welt...
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