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Grenzbereich: Mitsubishi Lancer Evolution X – Mein Mitsubishi fährt ...

… 210, schwupp, die Polizei hat’s nicht gesehen. Das macht Spaß. Ich geb’ Gas, ich geb’ Gas.

Dieses – leicht aggewandelte – Lied von Markus, der in den 80er Jahren einen Maserati besang, klingt mir in den Ohren, als ich mit Mitsubishis fast 250 km/h schnellen Sportmonster Lancer Evolution, über finnische Eissen drifte und glücklich bin.
Lancer Evo ist Kult. Bereits 1992 zeigte Mitsubishi mit dem Evo I, welch Geistes Kind dieses Fahrzeug entwickelt hat. Racing pur, und zwar hauptsächlich abseits geteerter Pisten hatte er im Sinn. Mit permanentem Allradantrieb, mehr als 200 Turbo-PS und schon damals auffälligem Spoiler-Ornat provozierte er heftige Begeisterung, aber auch empörte Ablehnung. Das setzt sich bis zum heutigen Tag fort.

Jetzt heißt er X

Mitsubishi nennt ihn nur Evolution - Fans ehrfürchtig Evo X (römisch für zehn, da es sich mittlerweile um die zehnte Evolutionsstufe handelt). Noch immer ist das Heck mit einem nicht gerade geschmacksneutralem Riesenspoiler beplankt. Egal. Wer weiß, worum es sich bei diesem Automobil handelt, steht drüber. Alle anderen sollen ruhig sein und VW Golf fahren.

Beim Evo geht es nicht um Konformität, sondern ums Autofahren an sich, und das auf höchstem sportlichen Niveau. Damit der Über-Lancer diesem Anspruch gerecht wird, haben die Japaner nicht viel von der eher braven Serienversion übrig gelassen. Motor: raus. Antrieb: neu. Karosserie: ersetzt; beim Evo bestehen unter anderem Motorhaube, Dach, vordere Kotflügel und Heckspoiler beispielsweise aus leichtem Aluminium.

Hightech I

Im Bug werkelt noch immer ein Zweiliter-Turbomotor. Allerdings ist das Alutriebwerk komplett neu. 295 PS Leistung, 366 Newtonmeter Drehmoment, Titan-Turbolader, Benzin-Direkteinspritzung und variable Ventilsteuerung. Im Vergleich zum Evo IX wurde der Motor um 14 Millimeter kompakter und knapp 13 Kilogramm leichter. Zusätzlich rückte er dem Erdboden um zehn Millimeter näher. All das hört sich nicht nach viel an, stellt im Motorsport aber mehr als nur einen Quantensprung dar, der entgegen dem landläufigen Sprachgebrauch nur ein klitzekleines Winzigkeit wäre, sozusagen ein Quäntchen.

Hightech II

Diese Maschine koppelt man idealerweise an das optional erhältliche Sechsstufen-Doppelkupplungsgetriebe. Es wechselt die Gänge – wie bei Direktschaltgetrieben üblich – ultraschnell, ruckfrei und damit unmerklich. Genau das, was im Motorsport seit Jahren Usus ist. Kleines Manko: Bis 100 km/h benötigt ein Evo X mit SST (so heißt das Getriebe) fast eine Sekunde mehr als mit Fünfgang-Box. Vorausgesetzt, ein Profi sortiert deren Gänge.

Amateure sind mit dem SST schneller unterwegs. Vor allem aber viel entspannter. Denn so kann beim Evo tatsächlich während des perfekten Drifts geschaltet werden. Was traditionell eigentlich fast ein Unding ist, wird hier zur Alltäglichkeit (sofern Drifteinlagen überhaupt zur Alltäglichkeit werden). Geschaltet wird entweder via feststehender Magnesium-Schaltstangen hinter dem Lenkrad oder aber über den Schaltknüppel auf der Mittelkonsole, der nur noch angetippt werden muss. So oder so scheint die Beschleunigung in der aufregendsten Art der Längsdynamik nie enden zu wollen, der Schub geht unaufhaltsam weiter.

Hightech III

Für diesen Ultravorwärtsdrang des Evo X ist vor allem das (wohl) beste Allradsystem, das es derzeit gibt, verantwortlich. Ähnlich wie bei BMW X6 und Saab 9-3 XWDist der Evo-Allrad voll variabel und denkt quasi mit.

Kurve voraus, vom Gas gehen, einlenken, Scheitelpunkt finden und drauflatschen (aufs Gaspedal): Jetzt verteilen drei Differenziale (das mittlere ist verstellbar) gepaart mit einer Lamellenkupplung die Antriebskraft so, dass es nur eine Richtung gibt – nach vorne. Der Clou: Das kurvenäußere, hintere Rad wird vermehrt mit Kraft beaufschlagt, egal ob Last oder Schub anliegt. Damit giert der Lancer enger um die Ecke, zieht sich praktisch in die Kurve hinein. Sobald die Räder wieder gerade stehen, schickt der Allrad so viel Kraft wie möglich an die Vorderachse, damit die Fuhre möglichst flink aus der Kehre herausgezogen wird. Und das Beste: Alles funktioniert perfekt. Vor allem auf reibungsarmem Untergrund ist das System phänomenal.  

High Preis

Soviel Technik kostet Geld. Und so machen sich der Hightech-Turbo und der supergeniale Allradantrieb in der Endabrechnung bemerkbar: Unter 46.000 Euro geht nix. SST-Doppelkupplung: plus 2.000 Euro. Dumm für den Kunden, dass er den Spaß bezahlen muss. Dennoch wird Mitsubishi mit dem Evolution keine großen Gewinne einfahren. Zu aufwändig ist die Technik, zu klein ist die Gruppe der eingefleischten Fans, die vornehmlich in Japan, Großbritannien und der Schweiz zu finden sind.

Sieben Airbags, perfekte Recarositze, Klimaautomatik, MP3-CD-Radio sowie Bi-Xenon-Lampen inklusive Kurvenlicht sowie eine standfeste Brembo-Bremsanlage sind Serie. Nur eine Sache, liebe Mitsubishi-Leute, solltet ihr noch tun: Spendiert eurem Traktionshelden eine längsverstellbare Lenksäule.

Technische Daten
Marke und Modell Mitsubishi Lancer Evolution
Ausstattungsvariante
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.505/ 1.810 / 1.480
Radstand (mm) 2.650
Wendekreis (m) k. A.
Leergewicht (kg) 1.600
Kofferraum (Liter) 400
Bereifung Testwagen 225/40 R18 Kumho Spikes-Spezialanfertigung
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 1.998/ 4, Reihe
Leistung (PS) 295
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 366 / 3.500
Antriebsart permanenter Allrad
Getriebeart 6-Gang-Doppelkupplung
Verbrauch
Krafstoffart Super Plus
Kombiniert laut Werk (l/100km) 10,5
CO2-Emissionen (g/km) 250
AS24-Verbrauch (l/100km) k. A.
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 6,3
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k. A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k. A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 242
Preise
ab (Euro) 45.950
Empfohlene Extras SST-Doppelkupplungsgetriebe (2.000 Euro)
VergrößernVerkleinern

Für 54.000 Euro gibt es übrigens noch eine MR-Version, auch ohne Längsverstellung des Volants, dafür aber mit Navi, Freisprecheinrichtung, Leder, Soundsystem und anderen entbehrlichen Dingen.

Fazit

Der Lancer Evolution ist nichts für Poser (Angeber), Spießer und Memmen. Er ist ein Fahrzeug für echte Autofahrer (auch Frauen). Er will benutzt werden, hart und brutal, dann fühlt er sich wohl und haucht den Turbosound dezent in die Gehörgänge. Der Evo X ist der wohl spaßigste Viertürer für deutlich unter 50.000 Euro und bietet ganz nebenbei fahrdynamisch immense Sicherheitsreserven. Sportfahrer kommen an diesem Automobil eigentlich nicht vorbei. Was dann noch fehlt, ist eine Funktion, die einen direkt auf Finnlands Eisseen beamt.

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