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Grenzbereich: Volvo XC 60 T6 – Vom Schöntrinken und schön trinken

Das Schöntrinken ist ein Phänomen, welches oft in Kneipen, Bars und Diskotheken anzutreffen ist. Hier kommen sich zwei Menschen näher, die sich vielleicht verbal bestens verstehen, vom Äußeren des Gegenübers aber nicht überzeugt sind. Helfen kann in solchen Momenten das Schöntrinken.

Das dem Schöntrinken das schön trinken im Sinne von viel vorangeht, versteht sich von selbst. Die Ernüchterung folgt meist mit der Ausnüchterung – die Realität ist eben doch erbarmungslos.
Den Volvo XC 60 muss man sich glücklicherweise nicht schöntrinken, das ist ebenso Realität. Denn in der SUV-Mittelklasse gehört er zu den elegantesten Erscheinungen und lässt sogar Kandidaten vom Schlage eines Audi Q5 erblassen. Der Schwede ist sehr elegant und mondän, die Proportionen stimmen und die Abmessungen sind ideal. Mit dem Fünfzylinder-Dieselmotor gibt es sogar einen adäquaten Alltagsantrieb. Alternativ gibt es einen 285 PS starken Turbo-Reihensechszylinder. Er macht aus dem braven Schönling einen schönen Trinker – mit Charme, dem allerdings nur ganz wenige verfallen (unter zehn Prozent Anteil).

Hopp, hopp, hopp, Schoppe in de Kopp

Denn als Minimalverbrauch schafften wir es auf 10,9 Liter Superbenzin. Das geschah auf der Autobahn mit einem Durchschnittstempo von 110 km/h über rund 500 Kilometer ohne große Brems- und Beschleunigungsphasen. Unter neun Liter sollen nach Angabe von Volvo möglich sein. Im schwedischen Flachland bei 85 km/h vielleicht, auf mitteleuropäischen Straßen ist dieser Wert unrealistisch. Unser Durchschnittsverbrauch lautet 13,1 Liter – wie war das noch mit der Realität? Grund für die kaum mehr zeitgemäßen Trinksitten: Direkteinspritzung sucht man an diesem grundehrlichen Aggregat vergebens. Der Dreiliter-Turbo lässt sich deshalb das ein oder andere Tröpfchen nass die Kehle runter laufen.

Für einen Benziner in dieser Leistungsklasse ist das aber eigentlich ein noch akzeptabler Wert. Denn wer es braucht, kann den gut 1,8 Tonnen schweren XC 60 T6 in 7,4 Sekunden aus dem Stand auf erlaubtes Landstraßen-Tempo jagen. Die Beschleunigungsorgie geht bei freier Autobahn und Bedarf weiter bis 210 km/h, dann wird dem wilden Treiben ein elektronisch geregeltes Ende gesetzt. Wer derart schnell unterwegs ist, sollte sich allerdings auf einen Verbrauch von 18 Litern und mehr einstellen.

Bei 5.000 Kilometer egal

Aber es gibt eben eine kleine Gruppe, für die der knurrende Fünfzylinder-Diesel keine Alternative ist. Meist sind es Genießer, die vor allem Ruhe, Luxus und Kraft wünschen. Diese Einstellung ist nachvollziehbar, denn wem der Spritverbrauch egal ist, der wird gerade mit dem Reihen-Sechszylinder glücklich. Der Volvo-Motor läuft vibrationsarm und stimmt bei jeder Gangart eine äußerst angenehme Tonlage an und prädestiniert den XC 60 somit als Luxus-Gleiter. Dank Verbundverglasung dringen nur wenige Umgebungs- und Fahrgeräusche ins Wageninnere. Großen Anteil am Komforteindruck des Motors hat die weich schaltende Sechsstufen-Automatik (Serie).

Technische Daten
Marke und Modell Volvo XC60 T6
Ausstattungsvariante Summum
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.628 / 1.891 / 1.713
Radstand (mm) 2.774
Wendekreis (m) 12
Leergewicht (kg) ab 1.830
Kofferraum (Liter) 495 - 1.455
Bereifung Testwagen 235/55 R 19
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 2.953 / 6, Reihe
Leistung (PS) 285
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 400 / 1.500 - 4.800
Antriebsart Allrad
Getriebeart 6-Gang-Automatik
Verbrauch
Krafstoffart Super
Kombiniert laut Werk (l/100km) 11,7
CO2-Emissionen (g/km) 274 / Euro 4
AS24-Verbrauch (l/100km) 13
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 7,5
AS24-Sprint 0-100km/h (s) 7,4
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) 42,9 mit Winterreifen
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 210
Preise
ab (Euro) 49.000
Empfohlene Extras Metallic-Lackierung (810 Euro), Navigartionssystem (2.410 Euro), Einparkhilfe vorne und hinten (260 Euro), Echtholz-Einlagen (510 Euro), High-Performance-Soundsystem (610 Euro), digitaler Radioempfang DAB (360 Euro), Standheizung (1.280 Euro)
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Wohlfühl-Fahrstil

Eine treffliche Ergänzung zum genussorientierten Motor bildet das Serienfahrwerk, das dem elektronisch geregelten Four-C-Fahrwerk vorzuziehen ist. Trotz 19-Zoll-Original-Zubehör-Felgen mit Winterreifen erlebten wir den XC 60 als ein besonders komfortables Auto. Auf der Gegenseite steht zwar eine etwas lethargische Querdynamik, aber selbst die ist ausreichend. Denn als Sportwagen nimmt man ein SUV sowieso nicht ran. Mit deutlicher Seitenneigung kündigt der XC 60 früh an, dass man den Wohlfühlbereich demnächst verlassen wird. Unsicherheit kommt jedoch niemals auf – im Gegenteil. Kann man sich so doch behutsam an den sehr breit ausgelegte Grenzbereich herantasten. Bei einigen Mitbewerbern sieht das anders aus. Sie kleben auf dem Asphalt fast wie ein Sportwagen. Bis zu einem gewissen Punkt, dann bricht die Haftfähigkeit der Niederquerschnittsreifen schlagartig ab und der elektronische Wurfanker ESP muss flink eingreifen.

Innen geht was

Dass aber der XC 60 für diese Gangart nicht erdacht ist, untermauert er mit seinem Innenraum. Die geschmeidigen Ledersessel nehmen die Körper liebevoll auf, engen sie aber niemals ein. Die Augen huschen über den ausgesprochen gelungenen Armaturenträger, hinunter zur wohl schönsten Mittelkonsole im Automobilbau. Noch schöner wird diese mit der 510 Euro teuren Option „Echtholz-Nordic“. Dass die Funktion vieler Schalter und die Menüstruktur des Navis nicht immer ganz einleuchten, nimmt man gerne in Kauf.

Eher weniger in Kauf werden einige die massive Bevormundung nehmen. Denn wer den unzuverlässigen Tote-Winkel-Warner (920 Euro), das ungenaue Abstandsregelradar ( 1.700 Euro), den Einschlafwarner (700 Euro) oder die City-Safety-Technologie (Serie) deaktivieren möchte, hat die Helferlein nach jedem Motorstart wieder aktiviert. Ein dauerhaftes Deaktivieren ist nicht möglich.

Das Platzangebot ist hingegen ein großer Pluspunkt des XC 60 im Vergleich zu Q5, GLK und beispielsweise X3 oder Freelander. Mehr braucht es nicht und viel mehr haben auch die größeren Modelle à la XC 90 oder Mercedes ML nicht zu bieten. Dafür sehen diese vergleichsweise plump aus und machen in der Stadt noch weniger Spaß als der XC 60 mit seinem Wendekreis von rund zwölf Metern.

Fazit

Eigentlich könnte ich mir den gesamten Text hier sparen. Denn wer es auf den Volvo XC 60 abgesehen hat, wird ihn sowieso kaufen, egal, was die Presse schreibt. Wer dann den turbobefeuerten T6 wählt, wird auch dafür seine Gründe haben. Einen wüsste ich: Der Sechszylinder hat aufgrund seiner Bauart eine ganz persönliche Note. Und bei einer geringen Kilometerleistung ergibt sich ein ganz anderer Blickwinkel auf das schönste Mittelklasse SUV. Kleinkarierte Benzinrechnerei außen vor.

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