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Kaufberater: Porsche Boxster – Das erste Mal

Ein Porsche fürs Volk: Was in den siebziger und achtziger Jahren mit den Modellen 914 und 924/944 schief ging, wurde mit dem Porsche Boxster Ende der 90er Jahre Realität. Möglich machte dies die enge konstruktive Anlehnung an den Porsche 911.

Und spätestens mit der zweiten Generation war aus dem „Hausfrauenporsche“ ein ernstzunehmender Sportwagen geworden. Die intern 987 genannte, zweite Auflage wurde vor kurzem in Rente geschickt, und ist als Gebrauchter auch für Otto-Normalverdiener durchaus erschwinglich geworden. Man muss schon sehr genau hinsehen, will man die optischen Unterschiede der Generationen und Modellzyklen der Porsche Boxster-Familie erkennen. Generation Nummer eins (ab 1996) verfügte über die missliebigen Spiegeleier-Scheinwerfer und war aus heutiger Sicht etwas barock geformt, während die geliftete Version schon deutlich an Konturen gewann. Mit der seit 2004 gebauten Generation Nummer zwei setzte Porsche das Konzept des kompromisslosen Zweisitzers mit Mittelmotor und zwei Kofferräumen fort, zielte aber deutlich mehr auf die Fahrdynamiker ab, als mit den vorangegangenen Modellen. Seit 2012 bietet die dritte Generation deutlich mehr Platz, weniger Verbrauch und nochmals gesteigerten Fahrleistungen, die sich speziell in der „S“-Version kaum hinter dem 911 verstecken müssen.

Nicht nur in der Optik, auch unter dem Blech entspricht der Boxster in vielen Details seinem größeren und teureren Vorbild, dem Porsche 911. Das ist kein Wunder, denn der Erfolg der Schwaben der letzten Jahre kam nicht zuletzt von der sorgsam verfolgten Gleichteilestrategie, mit erheblichen Vorteilen für den Kunden. Das ist beim Porsche Boxster in vielen Bereichen die hochwertige Technik des großen Bruders, allerdings zum halben Preis. So profitiert der Boxster neben Fahrwerk und Bremsanlage vor allem im Motor– und Getriebebereich von seinem Verwandten.

Sechszylinder sorgen für Fahrspaß pur

Boxster und Boxster S, so lautet bis heute die Modellbezeichnung für den Fahrspaß-Roadster. Hinter den Bezeichnungen verbergen sich bei dem ab 2004 gebauten Typ 987 zwei Sechszylinder-Boxstermotoren mit sportlichen Talenten. Zu Beginn der Bauzeit setzte Porsche zunächst auf den bewährten 2,7-Liter, mit 240 beziehungsweise auf dessen aufgebohrtes Pendant mit 280 PS. Das reichte, um den Boxster im Marktumfeld der Audi TT’s und BMW Z3s zum unangefochtenen King im Ring zu machen.

Doch die Konkurrenz holte auf und Porsche retournierte ab 2007 mit geänderten Motoren. Das Basismodell erhielt dabei fünf PS mehr, während der Leistungszuwachs beim Boxster S mit 15 PS schon deutlicher ausfiel. 2009 dann der Paukenschlag. Porsche setzte, kurz vor Auslaufen der Serie des 987, noch einmal seine Ingenieure an die Reißbretter und ließ sie die frisch renovierten Sechszylinder aus dem 911er in die Mitte des Boxster und Cayman (so die Bezeichnung des Boxster mit festem Dach) verpflanzen. 255 beziehungsweise 310 PS standen in der letzten Ausbaustufe des 987 somit zur Verfügung. Genug, um den Boxster in Sachen Fahrleistungen in Rufweite des 911er zu bringen.

Verlockende Chance oder teures Risiko?

Knapp zwei Jahre nach Einstellung der zweiten Boxster-Baureihe kommen nun verstärkt gebrauchte Exemplare in den Handel. Für den Preis eines gut ausgestatteten Audi A3 locken die Stuttgarter Flitzer mit Image und Fahrspaß. Dazu haben die Modelle im Segment um 35.000 Euro häufig wenige Kilometer auf der Uhr, sind in der Regel unfallfrei und mit einem vollständigen Scheckheft der Porsche-Werkstatt ausgerüstet. Ein Kauf, ohne Risiko, könnte man meinen. Doch, auch wenn der sowohl in Stuttgart, als auch in Finnland bei Valmet montierte Roadster qualitativ keine typischen Probleme aufweist, gilt es doch, vor Abschluss des Kaufvertrages kritisch zu sein, um vom ersten Kilometer an ungetrübten Fahrspaß zu genießen.

Bei der Karosserie gilt das Hauptaugenmerk der Unfallfreiheit. So schnell der Boxster fährt, so schnell kann es in seinem Vorleben auch zu einem Schaden gekommen sein, der nicht immer Einzug in das Langzeitgedächtnis des Verkäufers gefunden haben muss. Erinnerungslücken können aber anhand der Porsche-Wartungshistorie überbrückt werden, die sich mit der Fahrgestellnummer in jedem Porsche-Zentrum einsehen lässt. Berechtigte Zweifel an der Unfallfreiheit sind im Vorfeld immer dann angebracht, wenn die ab Werk penibel ausgeführten Spaltmaße aus dem Ruder laufen, sich Farbnebel an den zahlreichen Dichtungen findet oder Hauben und Türen beim Öffnen an der Karosserie anschlagen. Weitere Indizien für Vorschäden, finden sich unter den Kofferraumverkleidungen, wo keinesfalls gerissene Vergussnähte oder Spuren von nachträglichem Rostschutz zu sehen sein dürfen.

Auf Nummer sicher? Porsche ködert seine Gebrauchtwagenkunden mit der „Approved Garantie“. Wir checken, was sie kann.

Für wen gibt es die Garantie? Die Porsche „Approved Garantie“ garantiert für einen Zeitraum von mindestens 12 Monaten oder länger völlige Problemlosigkeit. Der Porsche darf höchstens neun Jahre alt sein und muss eine Laufleistung von weniger als 200.000 km aufweisen. Interessant: Auch wenn der Porsche nicht mit einer „Approved Garantie“ erworben wurde oder die Garantie bereits erloschen ist, kann nach einer technischen und optischen Überprüfung (111-Punkte-Check) und Aufbereitung nach „Approved Standard“ beim Porsche-Zentrum die Garantie erworben werden.

Wer zahlt was? Einfache Antwort. Porsche zahlt ohne Kilometerbegrenzung nahezu alle Lohn –und Materialkosten, soweit es nicht um optische oder alterungsbedingte Probleme geht. Repariert wird nach Porsche-Standards und mit original Porsche-Ersatzteilen. Und damit der Spaß während der Reparatur nicht auf der Strecke bleibt, stellt die Garantieversicherung auch noch einen kostenlosen Leihwagen gleicher Klasse bereit.

Was kostet es? Porsche lässt sich die Garantie gut bezahlen. Ist bei einigen Leasingmodellen der Porsche Bank die „Approved Garantie“ für die Leasingdauer als Zugabe mit eingerechnet, erhält der Gebrauchtwagenkäufer im Porschezentrum die „Approved Garantie“ in der Regel nur für ein Jahr. Danach liegen die Kosten für den Boxster der Baureihe 987 bei circa 1.500 Euro jährlich.

Pokern oder zahlen? Auch wenn die Porsche „Approved Garantie“ kein Schnäppchen ist, lohnt sie sich doch bei jüngeren Fahrzeugen. Und selbst beim Wiederverkauf profitiert man von der Versicherung, denn die Garantie ist übertragbar und schützt auch noch den nächsten Besitzer vor hohen Kosten.

Passen die Kilometer?

So mancher Erstbesitzer erlag dem Reiz des Porsche

Ist der Boxster unfallfrei und passen die Kilometer, kann das Fahrvergnügen beginnen. Denn aufgrund der Mittelmotorkonstruktion ist für den automobilen Laien ein Check des Motors fast unmöglich. Außer einer kleinen Serviceklappe im Kofferraum findet sich ohne Hebebühne keine Möglichkeit dem Sechszylinder auf den Zahn zu fühlen. Wer auf Nummer sicher gehen will, macht daher am besten einen Termin zum Check bei Porsche aus, wo der Boxster an den Servicecomputer angeschlossen werden kann und seine Unterseite auf Wasser– oder Ölverluste abgesucht wird. Bis auf leichte Leckagen dürfte der Befund in der Regel allerdings positiv ausfallen, denn die Aggregate gelten als völlig unproblematisch. Eine Ausnahme stellt eine Baureihe des Basismotors da, bei dem aufgrund zu kleiner Kolben die Blaurauchentwicklung nach dem Start ungewöhnlich stark anstieg. Porsche reagierte nach kurzem Zögern kulant und tauschte die Aggregate kurzerhand aus, sodass dieses Problem heute kaum mehr eine Rolle spielt.

  • Chronik
  • Kosten

Vorstellung: November 2004 als Boxster und Boxster S mit 240 und 280 PS

Mitte 2006: stärkere Motoren mit 245 und 295 PS, Einführung des Sondermodells Boxster RS60 Spyder mit 303 PS

Ab Februar 2009: Einsatz einer neuen Motorengeneration sowie Entfall des Tiptronic-Getriebes

Kfz-Steuer/Jahr: 310,00 €

Monatliche Versicherungsprämie für den Porsche 987 Boxster S 3.4:

Haftpflicht (TK 13)

Vollkasko (TK 28)

Teilkasko (TK 28)

Teilepreise (netto):

Frontschürze : 569 Euro

Bremsscheiben vorne (Standard): 360 Euro

Bremsbeläge: 167 Euro

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        ## Hält die Automatik?

War vor Jahren ein Porsche mit Automatik noch etwas für betagte Chefsekretärinnen, hat sich spätestens seit der Einführung der Tiptronic das „Schalten lassen“ auch im Sportwagen etabliert. Bis 2009 kam die 5-Gang-Tiptronic im Boxster zum Einsatz, danach sattelte man auch bei Porsche auf ein Doppelkupplungsgetriebe um. Diese 7-Gang-Box ist dem Tiptronic-Getriebe in jedem Fall vorzuziehen. Im Alltag völlig problemlos haltbar und zuverlässig, reagiert das Getriebe mit blitzschneller Präzision, egal ob es nun im Renntempo den Pass hinauf gehen soll oder nur der tägliche Stopp-and-Go-Verkehr bewältigt werden soll. Schäden sind an dem Aggregat nahezu unbekannt, ebenso wie bei dem Sechsgang-Schaltgetriebe, bei dem allerdings schon mal die Kupplung unter allzu dynamischen Befehlen des Fahrers vorzeitig verglühen kann.

So problemlos die Mechanik des Boxsters ist, so verwirrter kann sich seine Elektronik geben. Speziell kurz nach dem Modellwechsel sorgten zahlreiche Kommunikationsprobleme der einzelnen Steuergeräte untereinander für häufige Werkstattaufenthalte. Im Laufe der Jahre bekam Porsche aber auch dies in den Griff, weshalb spätere Modelle die bessere, aber auch teurere, Wahl darstellen. Dies nicht zuletzt auch, weil Porsche zum Modelljahr 2009 die Elektronik des Boxster komplett überarbeitete und das Siemens-Infotainment in Rente schickte. Die seitdem montierte Einheit mit Touchscreen kommt mit deutlich weniger Tasten aus, arbeitet schneller und präziser, ist aber dennoch nicht mehr als ein Beweis dafür, wie schnell die technische Entwicklung gerade in diesem Bereich voranschreitet.

Hervorragende Verarbeitungsqualität

Perfekte Motor-Getriebe Abstimmung

Hohe Alltagstauglichkeit

Akzeptable Unterhaltskosten

Ausgewogene Fahreigenschaften

Veraltetes Entertainment-System

Teure Reparaturen

Hohe Aufwendungen für Gebrauchtwagengarantie

Verdeck nur halbautomatisch

Nur mäßige Automatik (Tiptronic)

Gute Investition

Zwischen 20.000 und 40.000 Euro sind für einen gebrauchten Boxster der zweiten Generation mit unter 50.000 Kilometern und nachvollziehbarer Historie, von denen sich in der [AutoScout24

Zudem kann der Boxster für sich beanspruchen, auch künftig mit durchaus moderaten Unterhaltskosten seine Besitzer zu erfreuen. Der Verbrauch pendelt sich, je nach Fahrweise und Motorisierung, bei circa zehn bis elf Litern ein, die Versicherungsrechnung ist deutlich günstiger als beim großen Bruder und auch der Wertverlust gestaltet sich beim Boxster human, sodass selbst beim Wiederverkauf keine Überraschungen zu befürchten sind. Doch bis dahin bleibt dem Gebrauchtwagenkäufer die tägliche Erkenntnis, dass das erste Mal mit einem Porsche ein durchaus angenehmes Ereignis war. Mut zur Lücke, heißt es in Sachen gebrauchter Porsche. Es muss nicht unbedingt der 911er sein, wenn es um offenen Fahrspaß zu zweit geht. Mit dem Boxster der zweiten Generation, und da vor allem die Modelle nach dem Facelift 2009, gibt es einen ernstzunehmenden Sportwagen, mit allem, was dazugehört. Den im Vergleich zu typischen Mittelklassecabriolets etwas höheren Anschaffungspreis und die höheren Werkstattkosten, macht der Boxster durch Exklusivität und Wertstabilität wieder wett.

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