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Kurztest: BMW 318d – Gute Wahl

Momentan ist der 318d der Einstiegs-Diesel in der 3er-Reihe, bis ihn ab September 2009 der aus dem Einser bekannte 1,6-Liter-Selbstzünder in Sachen Leistung und Verbrauch noch unterbieten wird.

Doch auch dann braucht sich der 318d in Sachen Sprit-Effizienz nicht verstecken - und bietet wahrscheinlich den größeren Fahrspaß. Der Vierzylinder mit zwei Liter Hubraum - hier hat BMW wieder mal beim Namen geschummelt - macht in der Mittelklasse-Limousine eine gute Figur. Seine 143 PS reichen für 210 km/h Höchstgeschwindigkeit aus, den Standardsprint absolviert der Münchner laut Herstellerangabe in 9,3 Sekunden. Und auch mit dem von uns gemessenen Wert von 10,7 Sekunden (mit Klimaanlage, Radio und zwei Personen), kann man sich zufrieden geben.

Klassischer Diesel

Allerdings präsentiert sich das Triebwerk in klassischer Selbstzünder-Manier. Will heißen: Der Motor macht akustisch keinen Hehl aus seinem Brennverfahren. Dank geringer Wind- und Abrollgeräusche ist es im Innenraum insgesamt aber trotzdem angenehm ruhig. Es sei denn, man lässt die Reifen quietschen. Denn den Technikern ist bei der Abstimmung ein Kompromiss gelungen, der sowohl Komfortfreunden wie auch Liebhabern der sportlicheren Gangart gerecht wird.

Zweites Diesel-Merkmal: Obwohl seine stattlichen 300 Newtonmeter Drehmoment laut Datenblatt schon bei niedrigen 1.750 Touren anliegen, ist im 318d doch ein Turboloch spürbar. Unterhalb von 2.000 Umdrehungen tut sich nicht viel, danach legt sich der Motor dafür umso kräftiger ins Zeug und reißt den 3er nach vorne.

Bonanza-Effekt

So lässt es sich im fünften oder gar sechsten Gang auch im Stadtverkehr gut mitschwimmen, doch vorm Überholen sollte der Fahrer runterschalten. Das manuelle Getriebe ist perfekt abgestimmt, nur fühlt es sich BMW-typisch knorpelig an, womit man allerdings gut zurecht kommt.

Schwerer gewöhnt man sich an den so genannten Bonanza-Effekt (target=undefined), also das Aufschaukeln der Motor-Getriebe-Einheit beim Anfahren. Diese konstruktionsbedingt auftretenden Lastwechselreaktionen sind vor allem von älteren, handgeschalteten Mercedes-Modellen bekannt. Dafür wurde Daimler seinerzeit auch von BMW gern belächelt. Um so interessanter, dass es im 318d Jahrzehnte später auftaucht. Abhilfe schafft nur die optionale Sechs-Gang-Automatik oder viel Gas beim Losfahren.

Knausrig

Spätestens beim Blick auf die Tankanzeige verzeiht man dem Motor seinen etwas herben Charme. Denn die Nadel bewegt sich erfreulicherweise recht träge, im EU-Zyklus laufen gerade mal 4,6 Liter durch die Kraftstoffleitung. In der Praxis pendelt sich der Konsum  bei gut 5,0 Litern ein, und selbst wenn man das Gaspedal auf der Autobahn durchtritt, sind es selten mehr als sieben Liter je 100 Kilometer.

Für einen Großteil des Sparpotentials zeichnen vor allem die serienmäßigen EfficientDynamics-Beigaben verantwortlich. In Schub- und Bremsphasen wird überschüssige Energie zurückgewonnen und damit die Batterie gespeist und an der roten Ampel schaltet die Stopp-Start-Automatik (nur beim Handschalter) den Vierzylinder ab, um ihn beim Treten der Kupplung unverzüglich und weitestgehend ruckfrei wieder anzuwerfen.

Hemdsärmlig

Was man an der Zapfsäule spart, und der Umwelt Gutes tut, muss man im Vorfeld allerdings teuer einkaufen. Für den 318d ruft BMW 31.050 Euro auf und das mit recht hemdsärmliger Ausstattung. Zum Serienumfang gehören immerhin eine manuelle Klimaanlage, elektrische Fensterheber, ein einfaches Radio und ein Bordcomputer.

Aber schon für ein Lederlenkrad müssen 190 Euro bezahlt werden, für Multifunktionstasten weitere 150 Euro und für Nebelscheinwerfer 210 Euro. Die komfortablere Klimaautomatik schlägt mit 770 Euro zu Buche, ein Tempomat mit 280 Euro, Licht- und Regensensor gibt es nur gegen 130 Euro Zuzahlung und Parkpiepser vorne und hinten kosten 780 Euro. So summiert sich der 318d schnell auf mehr als 35.000 Euro.

Und damit ist die neunseitige Aufpreisliste noch lange nicht erschöpft: Vom Bi-Xenon-Kurvenlicht mit Fernlichtassistenten über die Aktivlenkung bis hin zum Luxus-Navigations- und Entertainment-System inklusive Digitalradio, TV-Empfänger und mobilem Internetzugang (zusammen rund 5.500 Euro) bietet BMW alles an, was das Herz begehrt und der Geldbeutel hergibt.

Technische Daten
Marke und Modell BMW 318d Touring
Ausstattungsvariante
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.531 / 1.817 / 1.421
Radstand (mm) 2.760
Wendekreis (m)
Leergewicht (kg) 1.505
Kofferraum (Liter) 460
Bereifung Testwagen 205/55 R 16
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 1.995 / 4, Reihe
Leistung (kW / PS) 105 / 143
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 300 / 1.750 - 2.500
Antriebsart Heckantrieb
Getriebeart manuelles 6-Gang-Getriebe
Verbrauch
Krafstoffart Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 4,7
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 123 / Euro 5
AS24-Verbrauch (l/100km) 5,0
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 9,3
AS24-Sprint 0-100km/h (s) 10,7
AS24-Bremstest 100-0km/h (m)
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 210
Preise
ab (Euro) 31.050
Empfohlene Extras Klimaautomatik (770 Euro), Aktivlenkung (1.300 Euro), Sitzheizung (370 Euro), Tempomat (280 Euro)
VergrößernVerkleinern
Der 318d macht eine super Figur, seine Fahrwerte können überzeugen und der Verbrauch lässt seine kleinen Schwächen schnell wieder vergessen. Das Turboloch kann schließlich auch als sportlicher, mit geballter Kraft einsetzender Turboschub gewertet werden und der etwas laute Lauf muss nicht zwingend als störend empfunden werden. Nur für den Bonanza-Effekt sollten sich die Bayern schämen. Für die gut fünf Liter Verbrauch dürfen sie sich dagegen einen Orden ans Revers heften.

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