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Test: Abt Audi RS3 Sportback – Viel ist nicht genug

Über 300 PS sind viel. Über 300 PS in einem Kompaktwagen sind sogar ziemlich viel und mehr als ausreichend. Der Audi RS3 hat 340 PS – doch selbst das hat Abt nicht gereicht. Der Kemptener Audi-Experte hat dem RS3 eine ordentliche Leistungsspritze und damit mehr Ausdauer verpasst.

Abt führt eindrucksvoll vor, welch Potential noch in dem Reihenfünfzylinder schlummert und bietet für den Audi RS3 gleich zwei ordentliche Leistungssteigerungen an. Ein neuer Ladeluftkühler für den serienmäßigen Turbo und eine neu programmierte Motorsteuerung genügen beim "Abt Power"-Tuning, um dem Triebwerk 80 PS mehr zu entlocken. Satte 420 PS stemmt der Motor nach der Kur in Kempten auf die Kurbelwelle, sein Drehmoment steigt ebenfalls um 80 Zähler auf 530 Newtonmeter.  

K(l)eine Proll-Optik

Wem auch das nicht genügt, der greift besser gleich zum "Abt Power S"-Paket und bekommt zusätzlich einen neuen Turbolader eingebaut. Der sorgt für einen weiteren Leistungsschub auf schließlich 470 PS und 630 Newtonmeter. Mit 8.900 Euro kostet die Ganz-Stark-Version allerdings noch mal knapp 5.000 Euro mehr; die einfache Kraftkur gibt es bereits für 3.990 Euro – jeweils zuzüglich Montage (245 beziehungsweise 735 Euro) und 90 Euro für die TÜV-Abnahme.

Leistung hat der aufgemotzte RS3 wahrlich mehr als genug, auf explizite Kraftdemonstrationen verzichtet Abt dagegen aber. Die Serienversion setzt mit Heckdiffusor, Dachkantenspoiler, markanter Frontschürze, Radhausverbreiterungen und anthrazitfarbenem Drahtgitterkühlergrill ausreichend sportliche Akzente, die die Kemptner – die einen sagen zum Glück, die anderen sagen leider – nicht in Richtung unangenehm-prollig verstärkt haben.

Lediglich neue 19-Zoll-Räder (3.640 Euro), eine geänderte Abgasanlage (3.700 Euro) und eine zusätzliche Fahrwerkstieferlegung mit Abt-Federn (1.870 Euro) um bis zu 40 Millimeter sind auf Wunsch erhältlich; abgesehen davon verraten nur die Abt-Logos am Heck, woher der Wind weht.

Beste Traktion auch auf Schnee und Eis

Davon, dass der Wind aus Kempten mit Orkan-Stärke weht, überzeugte uns die 420 PS Version auf Eis und Schnee; eigentlich keine optimalen Bedingungen für einen Sportwagen. Doch konnte der RS3 hier gleich beweisen, was sein serienmäßiger Allradantrieb zu leisten vermag. Anders als bei den längseingebauten Audi-Motoren arbeitet dieser im RS3 nicht mit einem Torsendifferential, sondern per Haldexkupplung. Im Idealfall geht die komplette Kraft an die Vorderräder. Doch schon minimaler Schlupf an der Vorderachse reicht, damit die Lamellenkupplung die Antriebskraft zusätzlich an die Hinterräder schickt.

So scharrt der RS3 nur für den Bruchteil einer Sekunde mit den Vorderrädern im Schnee, ehe er, ohne jeglichen Antriebseinfluss auf die Lenkung, auch auf glattem Untergrund pfeilschnell nach vorne schnellt. Das tut allerdings auch die Serienversion bravourös und merken nur Schweizer Präzisionsuhren die Verbesserung der Sprintzeit um 0,3 auf 4,3 Sekunden.

Mehr Ausdauer

Was die Leistungsspritze der Kemptener wirklich vermag, wird uns erst auf der Autobahn deutlich; Abt hat dem RS3 zu noch mehr Ausdauer verholfen. Hat schon die Serienversion jenseits der 200 km/h noch einen langen Atem, legt die Kemptener Rennsemmel stets noch einmal ein Schippchen nach. Auch dann, wenn beim "Standard"-RS3 Schluss ist - nämlich bei Tempo 250. Abt lässt dem Audi dagegen mehr Freilauf und dem Tritt aufs Gaspedal auch jenseits dieser Grenze noch unverzüglich Taten folgen; das Ende der Fahnenstange erreicht der Kemptener erst bei 270 km/h.

Untermalt werden die Beschleunigungsorgien vom markanten, fünfzylindertypischen Turbinenklang. Der ist unter Last, der sportlichen Optik angemessen, alles andere als leise und der RS3 kündigt sich schon von weitem an; störend klingt der überarbeitete Audi aber nie und bei niedrigen Drehzahlen im Schiebebetrieb hält er sich sogar ziemlich zurück.

So ist der Viertürer – zusammen mit dem ausgewogen straffen Fahrwerk und dem serienmäßigen, schnell schaltenden Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe mit Schaltwippen am Lenkrad – auch für längere Strecken empfehlenswert; zumal er sich, wenn der Fahrer seinen rechten Fuß zügelt, durchaus wie ein Gentlemen benehmen kann und nicht zwangsweise unangenehm auffällt. Das kann man nicht von allen Tuning-Karren behaupten.

Hohe Hürde

Für das gesteigerte Fahrvergnügen verlangt Abt insgesamt "nur" rund 13.200 Euro – plus Montagekosten. Um aber seinen RS3 überhaupt zur Kur bei den Kemptenern schicken zu können, muss man erst mal einen besitzen; Audi hat die Hürde hierfür bei stattlichen 49.900 Euro gesetzt. Dass lederbezogene Sportsitze, das unten abgeflachte Lenkrad und Xenonlicht, elektrische Fensterheber, Parksensoren und die Multifunktionsanzeige Serie sind, darf man bei diesem Preis auch erwarten.

Bei der Bestellung eines neuen RS3 – so lange es ihn noch gibt, denn auf dem Genfer Auto-Salon 2012 debütiert der Nachfolger des A3 – lässt sich aber natürlich noch einiges drauf packen; zum Beispiel fast 3.000 Euro für Schalensitze, dreieinhalbtausend Euro für Feinnappa-Leder oder zweieinhalbtausend Euro für das inzwischen veraltete Navigationssystem. Allerdings muss der Audi ja gar nicht zwingend neu sein; auch wer auf dem Gebrauchtmarkt zuschlägt, kann seinem Audi bei Abt das gewisse Extra verpassen lassen. Nein, nötig ist es sicher nicht, einen 340-PS-Kompakten aufzumotzen; möglich ist es indes durchaus. Mit seiner Ausgabe des RS3 demonstriert Abt, dass man auch aus Hochleistungsmotoren noch ein wenig mehr herausholen kann. Die Leistungsspritze macht den Fünfzylinder noch elastischer als den normalen RS3, auch jenseits der 250 km/h atmet der Abt noch einmal richtig durch. Die minimal verkürzte Sprintzeit ist Makulatur, die höhere Vmax für viele aber sicher ein Argument und die Alltagstauglichkeit ein zusätzlicher Pluspunkt.

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