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Test: BMW X6 M50d – Starker Schlitten

Weihnachten steht vor der Tür, und damit die Zeit, in der wieder Heerscharen von Familien mit unzähligen Geschenken im Gepäck aufbrechen, um Omas, Vettern und Erbtanten zu Besuchen. Die aber sind häufig durch die ganze Republik verteilt.

Also muss ein Auto her, mit dem man schnell und komfortabel die ganze Sippschaft abklappern kann, und das auch noch genügend Stauraum für all die Präsente bereithält. Besonders kultiviert lässt sich die Weihnachtsreise mit dem BMW X6 M50d bestreiten, wie unser Test zeigt. Auch wenn der aktuelle X6 nicht mehr ganz so stark polarisiert wie die erste Generation – sei es, weil er etwas gefälliger gezeichnet wurde, oder weil sich unser Auge inzwischen an hochgebockte SUV-Coupés gewöhnt hat –, jedermanns Sache ist der bullige Münchner immer noch nicht. Aber: Ich gebe zu, ich steh auf dieses Ungetüm. Natürlich gibt es kaum einen Grund, nicht einfach zum X5 zu greifen. Der ist zum einen günstiger – und hat noch mehr Platz für Geschenke. Aber ganz ehrlich, der X6 ist einfach noch ein bisschen cooler und es geht genug rein: 550 Liter Plätzchen und Präsente verschwinden hinter der schrägen Heckklappe, und lässt man die Kinder, die auf der Rückbank tadellos reisen können, für ein paar Tage bei der Oma, gehen mit flachgelegten Fondsitzen sogar 1.525 Liter ins Gepäckabteil.

Mit M-Genen

Den Stauraum gibt’s natürlich auch im Basis-Modell, keine Frage. Um richtig flott zum Gänsebraten zu gelangen, ist der 258-PS-Diesel aber nicht die erste Wahl. Hierfür hält BMW zwei bessere Optionen bereit: Den 575 PS starken X6M, der natürlich alle anderen Versionen verblassen lässt, oder den ein wenig im Schatten des großen M-Bruders fahrenden X6 M50d. Der Name deutet es schon an: Auch hier hatten die Veredler der hauseigenen M-GmbH die Finger im Spiel…

Hinter dem Kürzel M50d verbirgt sich nicht weniger, als ein dreifach aufgeladener Reihensechszylinder. Richtig gehört: Gleich drei Turbos schaufeln frisch Lust in die Brennkammern, und sorgen damit bei 2.000 Umdrehungen für bärige 740 Newtonmeter Drehmoment. Und die sind es, die den Super-Diesel zu dem machen, was er ist: ein kräftiger Arbeitet, der scheinbar mit allen Widrigkeiten klarkommt. Ein kurzer Tritt aufs Gas, schon schiebt der X6 nachdrücklich aus dem Drehzahlkeller an, die vier angetriebenen Räder stemmen sich mit aller Wucht gegen den Asphalt und der Münchner lehrt den Luftwiderstand, dass er jetzt erstmal Pause hat.

Reisegeschwindigkeit: 200 km/h

Zugegeben, die Pause dauert nur, bis der X6 circa 200 km/h auf dem Tacho hat. Zwar bescheinigt BMW eine Vmax von Tempo 250, und die 381 PS reichen auch aus, um das zu erreichen. Spätestens wenn die zwei an vorderster Stelle auf dem Tempomesser erscheint, lässt die Kraftentfaltung aber merklich nach, und wer jetzt nochmal nachlegt, und das Gaspedal bis zum Kickdown-Punkt durchdrückt, wird nicht mehr mit aller Wucht in den Sitz gepresst. Stört uns das? Nein, ganz sicher nicht: Denn auch wenn der X6 im Sportmodus die Feder-Dämpfer-Abstimmung strafft und die Lenkung direkter wird, ist und bleibt er ein Zwei-Tonnen-Plus-Koloss, der am Ende doch den Gesetzen der Physik ausgeliefert ist. Tempo 200 als Reisegeschwindigkeit reicht also vollkommen aus – darüber wird es ohnehin recht laut im Innenraum.     

Und ganz ehrlich: Wann hat man schonmal die Gelegenheit, wirklich viel schneller zu fahren. Sicher nicht an Weihnachten, wenn halb Deutschland von A nach B reist. Umso schöner ist es dann, wenn man weiß: Es ist genügend Kraft da, um auf der Landstraße mal eben locker-flockig zu überholen, oder auf der rechten Autobahn-Spur gelassen vorbeizuziehen. Diese Reserven und diese im Alltagsbetrieb schier unendliche Kraft sind es, die den Reiz des X6 M50d ausmachen. Das Beste: Die Elektronik dosiert die Power so gekonnt, dass dem BMW auch wüstes Winterwetter nichts anhaben kann.

Souverän durch den Schnee

Das wollten wir eigentlich gar nicht ausprobieren, doch der plötzliche Wintereinbruch überraschte uns eiskalt. Auf einmal war die Autobahn weiß und während die meisten auf der rechten Spur mit dem Schnee kämpften, marschierte der X6 einfach unbeirrt durch das frisch gefallene Weiß, als würde er gar nicht merken, dass sich der Reibwert des Untergrunds gerade schlagartig verändert hat. So gewappnet, war auch die Stauumfahrung über schlecht – oder besser gesagt nicht – geräumte Landstraßen und Dorfwege kein Problem: Ohne mit der Wimper zu zucken setzt der M50d selbst auf verschneiten Steigungen jede Bewegung am Gaspedal in Vorwärtsdrang um.

Hier dürfte er seinem deutlich ruppigeren Benzin-Kollegen X6 M überlegen sein, mit dem doch eher mal die Pferde durchgehen. Und das ist nicht der einzige Vorteil: Mit 93.300 Euro ist der M50d zwar alles andere als ein Schnäppchen, kostet aber doch knapp den Basis-Preis einer 3er Limousine weniger als das M-Modell. Dass er auch beim Verbrauch die Nase vorn hat, versteht sich von selbst: 11,1 Liter soll der Benziner nehmen, und wird in der Praxis doch nicht unter 15 kommen. Der Stark-Diesel dagegen begnügt sich schon auf dem Papier mit 7,8 Liter Treibstoff je 100 Kilometer, und lief in unserem Test mit deutlich unter zehn Litern. Do bleibt also auch noch Geld übrig, um ein paar Geschenke mehr zu kaufen. Platz hat der schöne Laster schließlich. Wer einen X6 kauft, der will was Besonderes. Sonst könnte er ja gleich zum klassischen SUV-Bruder X5 greifen. Und auch wenn das Coupé selbst mit dem Basis-Motor alles andere als schwach ist, darf’s unter der Haube gerne auch ein wenig außergewöhnlich sein: Mit dem X6 M50d haben die Bayern ein echtes Schmankerl im Angebot. Alltagstauglicher und nicht so brachial wie der X6M, aber doch mit so viel Kraft gesegnet, dass er fast allen Situationen mit ausgesprochener Souveränität meistert. Dass ihm nahe der Vmax ein wenig die Puste ausgeht, sei verziehen – das macht er beim nächsten Überholvorgang ohnehin schnell wieder wett.  

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