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Test: Citroën C4 Grand Picasso – Grand mit sieben

Citroëns C4-Division ist groß geworden. Zum kürzlich renovierten Drei- und Fünftürer gesellten sich 2007 gleich zwei Vans. Neben dem kompakten Fünfsitzer gibt es zusätzlich die siebensitzige Langversion Grand.

Letztere ist das hochvariable Oberhaupt der C4-Familie, dessen Fahr- und Klappkünste wir mit 135-PS-Diesel testen durften.
Während der kleine C4 Picasso mit coupéartigem Heck und kecker Stufe in der Schulter ein echter Hingucker ist, kommt sein großer Bruder pragmatischer und gradliniger daher. Doch mit dem prominenten Markenlogo zwischen großen Scheinwerfereinheiten und der weit ins Dach gezogenen Glasscheibe kann auch er sich vom Van-Einerlei abheben.

Wesentlich abgehobener präsentiert sich der futuristische, komfortable, schicke und gut verarbeitete Innenraum. So ziemlich alles ist hier etwas anders. So hat zum Beispiel das Lenkrad eine stehende Nabe und eine Unmenge an Schaltern im Topf.

Lenkrad-Schaltung

Am oberen Rand der Nabe befindet sich hinter diversen Signallämpchen der Wahlhebel für das automatisierte Sechsgang-Schaltgetriebe. Mit dem Mittelfinger der rechten Hand kann man hier zwischen Vorwärts, Rückwärts, Neutral und Parken wählen. Im Vorwärts-Modus wechselt die Schaltung die Gänge selbst. Wer es sportlicher mag, kann alternativ mit Wippen hinterm Volant auch manuell die Gängen wechseln. Doch hierzu später mehr.

Durch die Verlegung des Getriebewahlhebels hinters Lenkrad konnte beim C4 auf die meist übliche Mittelkonsole verzichtet werden. Entsprechend muss sich das rechte Fahrerknie nirgends reiben und bei gesetztem Tempomat kann man den Gasfuß bequem ausstrecken.

An- und Aussichten

Statt klassischer Rundinstrumente hinterm Lenkrad zeigt ein großes Display mit variablem Farbhintergrund mittig im Armaturenbrett alle wichtige Fahrinformationen. Das sehr aufgeräumte Cockpit bietet zahlreiche Ablagen, eine ist sogar mit Kühlfunktion. Apropos kühlen: Sogar die Bedieneinheit der Zweizonen-Klimaautomatik wurde links vom Lenkrad neben der äußeren Belüftungsdüse an ungewöhnlicher Stelle platziert. Ebenfalls eigenwillig: ein Duftspender mit Wechselkartuschen.

Zudem ist der Siebensitzer ein rollendes Glashaus. Zehn Seitenfenster, eine weit ins Fahrzeugdach reichende Frontscheibe mit variabler Sonnenblende sowie extrem schmale A-Säulen sorgen für ein lichtes Inneres und gute Aussicht.

Van-Sinn

Eine weitere Besonderheit des Viertürers sind seine serienmäßig sieben Sitze. Während die vorderen zwei Reihen fünf vollwertige und bequeme Plätze bieten, empfehlen sich die zwei Notsitze ganz hinten für maximal 1,70 Meter große Personen. Mit wenigen Handgriffen lassen sich die beiden Sitze im Kofferraumboden wegklappen und damit das Gepäckabteil von 208 auf 576 Liter erweitern. Auch die mittlere Sitzreihe lässt sich flach machen und ebnet dann einen zwei Kubikmeter großen Gepäckraum. Die knapp 600 Kilogramm Zuladung unterstreichen die gehobenen Transport-Qualitäten des C4.

Mit einem Nutzfahrzeug hat der Grand Picasso dennoch nichts gemein. Im Gegenteil, ist das Variabilitäts-Wunder doch komfortabel wie eine Limousine. Neben dem allgemein geringen Geräuschniveau kann man auf dem bequemen Gestühl klassisch französischen Federungskomfort genießen. Nur gelegentliches Poltern der Hinterachse bei Querfügen stört das sonst gelassene Dahingleiten.

No Sports

Viele Mitbewerber wie Ford S-Max, Opel Zafira oder Mazda 5 sind vergleichsweise dynamisch ausgelegte Vans. Der große Citroën entzieht sich diesem Trend. Mit seiner indifferenten Lenkung und deutlicher Wankneigung in Kurven verliert man im Grand die Lust auf Querdynamik. Seine starke Untersteuerungsneigung wird zeitig vom serienmäßige ESP eingebremst. Kräftig zupackende Bremsen (aus 100 km/h haben wir 39 Meter Bremsweg gemessen) und das hohe passive Sicherheitsniveau (fünf Sterne beim EuroNCAP-Crash) qualifizieren den C4 vielmehr als besonders sicheres Familienauto.

Auch die Kombination aus Zweiliter-Diesel und dem automatisiertem Sechsgang-Schaltgetriebe lässt nur bedingt dynamische Freuden aufkommen. Der kultivierte Vierzylinder hat zwar ein hohes Drehmoment und ist entsprechend durchzugsstark, doch das etwas unharmonische schaltende Automatikgetriebe bremst beim Hochschalten mit spürbarer Zugkraftunterbrechung dezent aus. Besser fährt sich der Wagen, wählt man mit der rechten Schaltwippe den nächsthöheren Gang, dann müssen sich die Fahrgäste auch weniger stark nicken.

Etwas durstig

Ob manuell oder automatisch geschaltet: Mit Sprintqualitäten kann diese Antriebsvariante nicht überzeugen. Im besten Fall dauert es 13,7 Sekunden von null bis 100 km/h. Hier war unser Messergebnis mit der Herstellerangabe identisch. Die von uns ermittelte Höchstgeschwindigkeit lag etwas über den angegebenen 195 km/h. Sogar deutlich über Werksangabe lag der Verbrauch. Statt der von Citroën optimistisch proklamierten sechs Liter haben wir 8,7 Liter Diesel auf 100 Kilometer vertankt.

Happig ist auch der Einstiegspreis für den Grand C4 Picasso HDi 135 mit dem automatisiertem Schaltgetriebe. Ihn gibt es erst ab der gehobenen Ausstattung Tendance für 29.000 Euro. Wer gut 2.000 Euro drauflegt, kriegt die höherwertige Version Exclusive. Zusammen mit dem nochmals gut 4.500 Euro teuren NaviDrive-Technik-Paket bekommt man letztlich ein sehr umfangreich ausgestattetes Auto. Angesichts der vielen Extras ist der Preis sogar attraktiv.

Fazit

Der C4 Grand Picasso ist ein großartiger Raumgleiter. Futuristisch und funktional, mit viel Platz und hoher Variabilität überzeugt sein Innenraum. Bis zu sieben Gäste oder viel Gepäck passen hier rein. Fahrwerk, Antrieb und das Geräuschniveau sorgen für ein insgesamt gehobenes Komfortniveau. Der große C4 betont dabei eher die gemütliche Art des Reisens und verwöhnt mit Wohlfühl-Ambiente und großartigem Panorama.

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