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Test: Citroën C5 Tourer V6 HDi 240 – Raumgleiter

Ein Citroën muss nicht immer ausgefallen sein, um zu gefallen. Auch mit modernem Schick für eine breitere Käuferschicht können die Franzosen neuerdings beim Design punkten.

Zusammen mit viel Leistung, viel Luxus und viel Stauraum bietet Citroën ein Auto, das im Alltag begeistern kann: Die Rede ist vom C5 Tourer V6 240 HDi, der mich 14 Tage lang mit gehobener Autokultur verwöhnte.
Mag die Form der Nutzwert-Karosserie nicht so elegant fließend sein wie bei der C5 Limousine - mit den schicken 19-Zoll-Riesenrädern Adriatique, schwarzer Lackierung, viel Chromzierrat und zwei mächtigen Auspuffendrohren strahlt unser C5 Tourer dennoch das Flair gehobener Fahrzeugklassen aus.

Was sich von außen ankündigt, setzt sich im Innenraum konsequent fort. Leder, Chrom, feine Textilien – der Wohlfühl-Faktor ist hier hoch. Auch das Platzangebot ist auf beiden Reihen tadellos und die Fondpassagiere haben dank des durchgehend hohen Dachs nicht einmal mit der eingeschränkten Kopffreiheit der Limousine zu kämpfen. Die Kniefreiheit ist für ein 4,80-Meter-Auto hinten zwar nicht überragend, dafür stört hier kein Mitteltunnel im Fußraum.

Darüber hinaus ist unser C5 in der Top-Ausstattung Exclusive (Zwangskombination beim V6-Diesel) mit vielen Komfort-Extras garniert. Elektrisch einstellbare, gut konturierte Sitze mit Massagefunktion (für den Fahrer), Zwei-Zonen-Klimaautomatik, ein Super-Navi, ein feines Sound-System sowie eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Trotz der umfangreichen Serienausstattung kosten viele dieser attraktiven Komfort-Features Aufpreis.

…und doch ein Citroën

Alles ist supermodern, bestens verarbeitet und weitestgehend auf dem Niveau anderer Premium-Hersteller eingerichtet. Wer hier allerdings die einst eher bizarr anmutenden Details großer Citroën-Limousinen früherer Zeiten erwartet, könnte beim C5 enttäuscht werden. Nur eine echte Extravaganz leistet sich der der Kombi der oberen Mittelklasse noch: das Lenkrad mit feststehender Nabe. Bei schneller Kurbelei kann diese allerdings im Weg sein. Als Pro-Argument führt Citroën den stets in Idealposition befindlichen Fahrerairbag an – das kann man gelten lassen.

Mittig im Lenkrad sitzt zudem ungerührt vom Lenkeinschlag ein rechteckiger Kunststoffblock mit vielen Tasten für Bordcomputer, Tempomat und Navi-Bedienung. Obwohl sich diese Tasten und Schalter dicht bei den Fahrerhänden befinden, bedarf es gelegentlich einer ausgeklügelten Fingerakrobatik, um die gewünschte Funktion zu wählen.

Ebenfalls von besonderer Haptik und doch etwas unpraktisch sind die schicken Metallapplikationen am Lederlenkrad, genau dort, wo der Fahrer normalerweise seine Hände ablegt. Zumindest bei Minusgraden empfiehlt sich auf den ersten Kilometern das Tragen von Handschuhen.

Saubere Sache

Beim Öffnen der Heckklappe braucht es hingegen keine Handschuhe, selbst wenn dem Wagen dickste Schmutzschichten eindecken. Ein Druck auf die Fernbedienung und Sesam öffnet und schließt sich vollelektrisch, ganz von selbst. Im Normalzustand nimmt der schluckfreudige Gepäckraum knapp über 500 Liter Gepäck auf. Wenn die Rücklehne fällt, geht in den Tourer fast noch ein weiterer Kubikmeter rein.

Ansonsten ist der Kofferraum mehr schön als praktisch. So wurden im fein ausgekleideten Gepäckabteil im Boden in Längsrichtung Plastikschienen mit Chromoberfläche eingelassen, die zwar nett aussehen, aber andererseits dafür sorgen, dass Getränkekisten und ähnliche Gepäckstücke beim Bremsen oder Beschleunigen ins Rutschen geraten. Ein cleveres Stau und Fixiersystem, um derartiges Gepäck zu sichern, ist beim C5 Tourer selbst gegen Aufpreis nicht zu bekommen.

Leistung satt

Dass Gepäckstücke leicht ins Rutschen geraten, liegt auch am enormen Vortrieb der Top-Motorisierung V6 HDi 240. Der bisherige V6-Diesel mit 204 PS war zwar alles andere als schwachbrüstig, doch der deutschen Konkurrenz fuhr Citroën bis Ende 2009 damit hinterher. Bei dem neuen Power-Diesel HDi 240 handelt es sich im Kern um den gleichen Biturbo-V6, doch dank überarbeiteter Zwangsbeatmung, mehr Hubraum und neuer Common-Rail-Einspritzung mit höheren Ladedrücken und feineren Düsen konnte der Drei-Liter-Diesel in allen Aspekten aufholen. Die Leistung liegt nun bei 241 PS und die 450 statt 440 Newtonmeter Drehmoment stehen über einen breiteren Drehzahlbereich bereit.

Entsprechend verkürzt sich der Sprint um zwei auf knapp unter acht Sekunden und steigt die Endgeschwindigkeit auf 240 km/h. Jetzt begegnet der C5 auf der Autobahn den teutonischen Starkdiesel-Rasern mit Linksspur-Dauerabo auf Augenhöhe. Trotz der deutlich spürbaren Leistungsspritze ist der Verbrauch um einen Liter auf durchschnittlich 7,4 Liter pro 100 Kilometer gesunken und wurde die Abgasnorm auf Euro 5 raufgestuft. Angesichts der klassischen Sechs-Gang-Wandlerautomatik ein durchaus guter Wert. Das Getriebe zeichnet sich übrigens nicht nur durch besonders sanfte, sondern außerdem noch angenehm kurzweilige Schaltvorgänge aus.

Herrlich kultiviert

Der in vielen Details verbesserte und gut gedämmte Antrieb hat eines noch immer nicht abgelegt: Bei Standgas sind die mechanischen Geräusche des Diesels deutlich spür- und hörbar. Erst während der Wagen fährt, so zwischen 20 und 240 km/h, gibt sich der V6 sehr kultiviert und fällt vornehmlich durch seinen sehr kraftvollen und gleichmäßigen Schub auf. Dabei zeigt sich die Vorderachse selten vom gewaltigen Drehmoment überfordert.  

Sogar bei hoher Geschwindigkeit bleiben die Windgeräusche auf einem niedrigen Niveau und sorgt zudem eine satte Straßenlage für entspanntes Kilometerfressen. Hilfreich dabei ist auch der bereits für alle C5  Tourer serienmäßige Tempomat. Und wem das hydropneumatische Fahrwerk Hydraktiv III+ bei hoher Geschwindigkeit zu schwammig ist, wechselt einfach per Knopfdruck in den Sportmodus und wird dann mit einer strafferen Straßenlage und einer stärker verhärtenden Lenkung belohnt.

Flott und sicher

Selbst im Sportmodus egalisiert die Hydropneumatik des C5 Unebenheiten auf betont sanfte Weise. Der oft gezogene Vergleich zum „Schweben auf Wolken“ klingt allerdings eher nach Marketing-Gewäsch. Manche Querrille lässt den C5 in der Längsachse leicht erzittern und kann auch in der Lenkung für etwas Unruhe sorgen. Gelegentlich versetzt sogar die hintere Achse dezent. Dennoch hat der Unterbau besondere Nehmerqualitäten und der Wagen schwingt bei sanften Wellen so herrlich nach. Ja, zumindest entfernt könnte sich so ein Ritt auf den Wolken wohl anfühlen.

Technische Daten
Marke und Modell Citroën C5 Tourer V6 HDi 240
Ausstattungsvariante Exclusive
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.829/ 1.853 / 1.512
Radstand (mm) 2.815
Wendekreis (m) 11,8
Leergewicht (kg) 1.838
Kofferraum (Liter) 533 - 1.490
Bereifung Testwagen 245/45 R18
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 2.997 / V6
Leistung kW (PS) 177 (241)
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 450
Antriebsart Frontantrieb
Getriebeart 6-Gang-Automatik
Verbrauch
Krafstoffart Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 7,4
CO2-Emissionen (g/km) 195
AS24-Verbrauch (l/100km) k.A.
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 7,9
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k.A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k.A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 240
Preise
ab (Euro) 40.100
Empfohlene Extras Mitlenkende Bi-Xenon-Scheinwerfer für 1.150 Euro stehen dem Highend-C5 besonders gut.
VergrößernVerkleinern

Doch nicht allein beim Komfort kann das Fahrwerk Hydraktiv III+ in besonderer Weise überzeugen. Auch den flotten Kurvenstrich meistert der C5 souverän. Zumindest auf trockenem Untergrund sind enorme Kurvengeschwindigkeiten fahrbar, ohne das dem Fahrer mulmig dabei wird. Allerdings könnte der Wagen ruhig etwas handlicher sein und die Lenkung spitzer auf Richtungsbefehle reagieren. Ein wirklich gutes Gefühl dafür, was zwischen Rädern und Asphalt passiert, bekommt der Fahrer beim C5 eigentlich kaum. So schiebt die kopflastige Fuhre bei nasser Fahrbahn überraschend früh über die Vorderräder und muss dann oft vom elektronischen Schleuderschutz auf Kurs gehalten werden.

Sicherheit wird beim C5 in jedem Fall groß geschrieben. Neben der üblichen Armada elektronischer Helferlein sind noch sieben Airbags an Bord. Optional kann man sogar Seitenairbags für hinten ordern. EuroNCAP hat im Jahr 2008 dem Franzosen beim Crashtest mit einem Fünf-Sterne-Top-Ergebnis sein hohes Sicherheitsniveau bestätigt.

Hochpreisig und dennoch günstig

Den C5 Tourer bietet Citroën in Kombination mit dem V6-Diesel mit Automatikgetriebe ausschließlich in der sehr üppigen Top-Ausstattung Exclusive an. Entsprechend werden dann mindestens 40.000 Euro fällig – über 16.000 Euro mehr als für die Basisversion 1.8 mit 125 PS starkem Benziner. Zusammen mit Business- und Luxus-Paket sowie Metallic-Lack kommen bei der V6-Version nochmals 9.000 Euro obendrauf. Die 1.150 Euro teuren Bi-Xenon-Scheinwerfer fehlten kurioser Weise bei unserem Testexemplar, gehören aber zu einer dann stimmigen und rund 50.000 Euro teuren Vollausstattung dazu.

Bei den deutschen Premium-Mitbewerbern muss man für ähnlich motorisierte und üppig ausgestattete Modelle in jedem Fall deutlich mehr investieren. So ist ein Audi A4 Avant 3.0 TDI mit etwa vergleichbarer Ausstattung gut 10.000 Euro teurer. Allerdings kann der Ingolstädter noch den für diese Motorisierung serienmäßigen Allradantrieb Quattro geltend machen. Wirklich vermisst haben wir beim Citroën die Kraft auf vier Räder indes nicht.

Fazit

Der C5 Tourer V6 240 HDi vereint gehobenem Luxus mit gehobenem Nutzwert. Der neue V6-Diesel ist eine zugleich komfortable und souveräne Antriebsvariante, die selbst bei Vollgasetappen keine absurden Trinkexzesse provoziert. Die üppige Kraft wird vom Hydro-Pneumatik-Fahrwerk zudem sauber auf die Straße gebracht und kann der Unterbau zudem noch gehobenen Ansprüchen an Komfort und Dynamik gleichermaßen gerecht werden.

Wer besonders viel und vor allem praktisch nutzbaren Stauraum wünscht, sollte sich eher bei den deutschen Herstellern umschauen. Allerdings muss man für vergleichbare Kombi-Modelle wie dem A4 Avant mit ähnlich starkem Dieselmotor noch deutlich mehr Geld als für den Citroën C5 Tourer investieren.

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