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Test: Kia Picanto 1.0 T-GDI X-Line – Kias Kleinster kommt mit Karacho

Klein heißt nicht automatisch langsam: VW beispielsweise gönnt seinem City-Zwerg Up die GTI-Insignien und pflanzt einen 110-PS-Motor ein. Der macht aus dem Kleinstwagen freilich keine Sportskanone, reicht aber zum Spaßhaben mehr als aus.

Doch die Wolfsburger sind nicht allein, Konkurrenz droht – wieder einmal – aus Südkorea: Auch Kia setzt bei seinem Kleinsten auf Dynamik und spendiert dem Picanto endlich einen Turbomotor. Wir haben den 1.0 T-GDI für Sie getestet.Wie sieht er aus?
Anders als bei Volkswagen, wo der Top-Motor dem Sportmodell GTI vorbehalten ist und sich auch dementsprechend optisch – zumindest ein bisschen – hervorhebet, hat man bei Kia die Wahl: Der neue 1.0 T-GDI ist wahlweise in der ebenfalls auf sichtbare Dynamik getrimmten GT-Line zu haben, aber auch als sogenanntes X-Line-Modell, das als Top-Modell eher auf den SUV-Zug aufspringen will und mit Stoßfängern im Offroad-Look, Seitenschutzleisten, einem angedeuteten Unterfahrschutz, schwarzen Radlaufverbreiterungen und tatsächlich 15 Millimeter mehr Bodenfreiheit antritt. Die Anbauten sorgen zwar nicht für Geländegängigkeit, machen den sonst 3,60 Meter langen Picanto aber satte sieben Zentimeter länger – und stehen im richtig gut zu Gesicht!   

Wie ist er innen?

Innen gibt es, nun ja, Kia-Optik eben. Die ist schick, zweifelsohne, aber nicht unbedingt ausgefallen genug, um es aufs Schöner-Wohnen-Cover zu schaffen. Dafür aber ist das Cockpit funktional und übersichtlich. Immerhin trauen sich die Koreaner inzwischen ein wenig Farbe zu, im Falle des X-Line-Picantos ist das ein Hellgrau, für die kunstledernen Sitzbezüge und das Armaturenbrett. Ein Hingucker sind die Limetten-grünen Ziernähte und Akzente.

Ordentlich ist auch das Platzangebot: Kia schafft es, dass trotz der kurzen Abmessungen auch große Passagiere kommod sitzen und die Frisur nicht vom Dachhimmel zerstört wird. Dass man in Reihe zwei nicht mehr ganz so bequem reist, ist zu erwarten, für kurze Etappen tun’s aber auch die hinteren Sitze. Fahrer- und Beifahrersitz taugen dafür umso mehr auch für die Langstrecke. Wer nur zu zweit unterwegs ist, bekommt auch mit dem Gepäck keine Probleme: Durch umklappen der serienmäßig asymmetrisch geteilten Rückbank wächst das Kofferraumvolumen von überschaubaren 255 auf geräumige 1.010 Liter

Was steckt unterm Blech?

Mit dem 1.0 T-GDI zieht ein weiterer Dreizylinder mit einem Liter Hubraum unter der Motorhaube ein. Das Aggregat dient auch als Basis-Motor, dann aber ohne Turbo-Aufladung und mit schwachen 67 PS und noch mageren 96 Newtonmeter Drehmoment. Die Zwangsbeatmung zeigt ordentlich Wirkung, in der Turbo-Version werden 110 PS aus dem kleinen Motor gequetscht und er entwickelt ansehnliche 172 Newtonmeter, die bereits ab 1.500 Umdrehungen voll anliegen und bis 4.000 Touren komplett zur Verfügung stehen. Kein Wunder, dass ihn diese Werte auch dazu befähigen, um im größeren Kia Rio und sogar im kompakten Ceed einen Arbeitsplatz zu finden.

Wie fährt er?

Ein Dreizylinder, ist ein Dreizylinder, ist ein… genau, und daraus macht auf der Kia Picanto 1.0 T-GDI keinen Hehl. Nicht wirklich störende Vibrationen und das markante Knurren geben das Brennverfahren direkt nach dem Anlassen preis. Grund zur Kritik ist das nicht, zumal die Fähigkeiten des Motörchens jeden Zweifel gleich wieder vertreibt. Schließlich wiegt der Picanto nur gut eine Tonne, die den Antrieb nicht vor große Hürden stellt.

Wer zu viel Gas gibt, fährt schnell mal mit scharrenden Vorderrädern los; 10,1 Sekunden vergehen laut Datenblatt, bis der Picanto auf Landstraßentempo gespurtet ist. Das ist kein Spitzenwert, klingt aber wieder einmal länger, als es sich tatsächlich anfühlt. Und vor allem in seinem Heimatrevier, dem Stadtverkehr, begeistert der Zwerg mit ordentlichem Durchzug und knackigem Antritt.

Das heißt nicht, dass man mit dem Kia nicht auch auf die Autobahn könnte: 180 km/h Höchstgeschwindigkeit befähigen ihn auch für lange Highway-Etappen, ab 140 Sachen wird  allerdings die Kraftentfaltung deutlich zäher. Und es wird ziemlich laut im Innenraum, schon knapp oberhalb der Richtgeschwindigkeit wünscht man sich einen sechsten Gang, um die Drehzahl wieder von ihrem hohen Niveau runter zu holen. Das würde auch den Verbrauch nochmal senken, wobei der Kia ohnehin nicht verschwenderisch mit Sprit umgeht: Zwar sind die angegebenen 4,7 Liter utopisch, eine sechs vor dem Komma ist aber selbst bei flotter Fahrt problemlos zu realisieren.  

Was kann er sonst noch?

Serienmäßig an Bord sind bei der X-Line-Austattung, neben Basics wie elektrischen Fensterhebern oder einer Klimaanlage, auch ein Digitalradio, ein Tempomat, eine induktive Ladeschale fürs Handy und das 7-Zoll-Touchscreen-Infotainment-System, an das sich Smartphones problemlos via Apple CarPlay und Android Auto anbinden lassen. Nicht üblich in dieser Klasse: Kia bietet für den Picanto auch eine Lenkradheizung und eine verschiebbare Mittelarmlehne zwischen den Vordersitzen an.

Was kostet er?

Zu haben ist Kias Kleinster schon ab 9.990 Euro – aber nicht mit dem 100-PS-Motor, und nicht in der X-Line-Austattung. Für das starke Triebwerk werden mindestens 16.090 Euro fällig (GT-Line), die Spitzen-Version schlägt mit 17.290 Euro zu Buche. Dann ist aber auch so gut wie alles an Bord: Die 590 Euro extra für das Navigationssystem kann man sich im Prinzip sparen, die Routenführung über das Smartphone funktioniert tadellos. Dann lieber nochmal 490 Euro in das Advanced-Driving-Assistance-Paket investieren, denn der unter Umständen sogar lebensrettende Notbremsassistent ist nicht serienmäßig dabei.    Kleinwagen müssen nicht nur praktisch sein, sie dürfen auch Spaß machen. In Zeiten immer weniger Parkplätze in den Großstädten, haben viele Kunden keine Lust mehr auf mehr Auto als nötig – wollen aber trotzdem Freude am Fahren. Kia reagiert darauf, und hat mit dem 100-PS-Picanto einen richtigen City-Flitzer im Angebot. Dass er nur in den beiden teuersten Ausstattungen zu haben ist, dürfte die angestrebte Klientel nicht weiter stören.

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