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Test: Kia Sorento 2.5 CRDi – Starkes Zugpferd

Früher war ein Geländewagen abseits der Straße zuhause. Er durfte im Schlamm wühlen und Berge erklimmen. Mittlerweile heißt er nicht mehr Geländewagen sondern SUV und nennt die Straße sein Revier.

Auch der Kia Sorento ist mehr ein On- als Offroader - permanenter Allradantrieb und Getriebeuntersetzung machen ihn aber durchaus geländetauglich. Wir haben den im letzten Sommer aufgefrischten Kia getestet. Das Facelift fiel dezent aber wirksam aus. Neue Schürzen vorn und hinten, überarbeitete Scheinwerfer und endlich auch in Wagenfarbe lackierte Stoßfänger (zumindest bei schwarz oder silber) lassen den Sorento erfreulich frisch auftreten. Um marginale zwei Zentimeter ist der Kia gewachsen, misst jetzt 4,59 Meter. Obwohl der Radstand mit 2,71 Metern exakt gleich geblieben ist, haben die Fondpassagiere ob modifizierter Vordersitze mehr Beinfreiheit.

Sonst blieb der Innenraum weitgehend unberührt. Neue Alu- und Holzapplikationen sowie neue Sitzbezüge sind das einzige Novum. Mehr war auch nicht nötig, die funktionale Gestaltung des Cockpits überzeugt, auch die Qualität von Materialen und Verarbeitung geht in Ordnung. Sieht man vom optional erhältlichen, fummeligen Clarion-Navigationssystem ab, ist der Sorento simpel und intuitiv zu bedienen.

Wenig Sitzkomfort

Wenngleich das Lenkrad nur in der Höhe verstellbar ist, findet sich problemlos die richtige Sitzposition. Der Sitzkomfort hingegen leider unter der zu weichen Polsterung und dem daraus resultierenden, unzureichenden Seitenhalt. Die zweite Sitzreihe empfiehlt sich trotz üppigem Platzangebot nicht für lange Strecken. Die schlecht gepolsterte, viel zu kurze Sitzbank erfordert dringend Nachbesserung.

Immerhin ist sie im Verhältnis 40:60 umklappbar und erweitert das Ladevolumen auf respektable 1.751 Liter. Die Sitzflächen und Kopfstützen müssen allerdings separat weggeklappt beziehungsweise ausgebaut werden. Mit rund 570 Kilogramm darf der koreanische Packesel beladen werden, zahlreiche Ablagen und Fächer im Innenraum komplettieren den Stauraum.

Kraftvoll und kultiviert

Ein zweieinhalb Liter großer Vierzylinder-Diesel übernahm den Antrieb unseres Zweitonners. Das drehfreudige Aggregat leistet seit dem Facelift 170 PS. Und mit fast 50 Newtonmeter mehr Drehmoment - der Sorento stemmt bei 2.000 Touren nun 392 Newtonmeter auf die Kurbelwelle - zieht der Kia deutlich besser aus dem Drehzahlkeller heraus. Zwischen 1.300 und 4.000 Umdrehungen pro Minute liegen mindestens 290 Newtonmeter an und sorgen für eine angenehm gleichmäßige Kraftentfaltung ohne Turboloch.

Der starke Motor adelt den Kia zum perfekten Zugtier: Zusammen mit dem etwas ungenauen, rührigen Fünfgang-Getriebe darf der Sorento drei Tonnen ziehen. Mit der optionalen Fünfstufen-Automatik (1.760 Euro, nur für die EX-Ausstattung) kann er sogar 3.500 Kilogramm an den Haken nehmen - das Pferd kann also mit in den Urlaub.

Weicher Komfort

Komfortabel gefedert schaukelt der Kia ein wenig vor sich hin, ohne dabei negativ aufzufallen. Er vermittelt lediglich genau das Fahrgefühl, das man von einem SUV erwartet. Und bietet damit einen gelungenen Kontrast zu vielen übertrieben harten Konkurrenten. Damit der Sorento trotzdem sicher auf der Straße liegt, sorgt der permanente Allradantrieb (Serie in der EX-Linie) mit elektronisch gesteuerter Mehrscheiben-Ölbadkupplung für beste Traktion.

Je nach Bedarf wird die Kraft zwischen Vorder- und Hinterachse aufgeteilt, 245er Reifen übertragen sie auf die Straße. Eine Geländeuntersetzung sorgt auch auf unwegsamen Wegen für Weiterkommen. In flott angegangenen Kurven bleibt der Sorento auf seiner Spur, drängt das Gewicht zu sehr zum Außenrand schreitet das serienmäßige ESP behutsam ein. Trotz der schluckfreudigen Federung zeigt der Sorento kaum Seitenneigung.  

Souveräner Geradeauslauf

Auf der Autobahn zeigt sich der Kia souverän. Seine Höchstgeschwindigkeit von 182 km/h erreicht der Koreaner problemlos, er läuft brav geradeaus und lässt sich weder von Spurrillen noch von Seitenwinden beeindrucken. Einzig lang gezogene Bodenwellen lassen den Sorento ein wenig aufschaukeln. Großdimensionierte Scheibenbremsen rundum sorgen für sicheren Stand.

SUV-typisch ist die Lenkung: Wunderbar leichtgängig aber etwas schwammig und indirekt. Fast dreieinhalb Umdrehungen vergehen von Anschlag bis Anschlag. Mit einem Wendekreis von zwölf Metern macht rangieren nur wenig Spaß. Akzeptabel ist dagegen der Verbrauch: 7,9 Liter Diesel gibt Kia an, unser Bordcomputer zeigt einen Verbrauch von 8,3 Litern im Durchschnitt.

Partikelfilter nur gegen Aufpreis

Der Käufer hat die Wahl zwischen zwei Ausstattungslinien. Kia-typisch ist schon die Basis LX für 30.750 Euro gut ausgestattet. Radio-CD-Kombination mit Sechsfach-Wechsler, elektrische Fensterheber rundum, Klimaanlage und Aluräder sind an Bord. Die ab 33.795 Euro erhältliche EX-Version verfügt zusätzlich über eine Klimaautomatik, Bordcomputer und den permanenten Allradantrieb.

Großes Manko: Ein Dieselpartikelfilter kostet 565 Euro Extra. Weitere Posten der Aufpreisliste sind die oben erwähnte Automatik, ein elektrisches Glasschiebedach (670 Euro), Teil-Lederausstattung mit elektrisch einstellbarem Fahrersitz und Sitzheizung vorn (1.690 Euro, nur für EX), und das Navigationssystem (als Radio-Navi für 425 Euro oder als Festplatten-Navi inklusive Freisprecheinrichtung und großem Monitor für 2.065 Euro). Mit dem Sorento hat Kia ein kleines Meisterstück geschaffen: Er bietet ein üppiges Platzangebot, großes Ladevolumen und ist vorbildlich in Punkto Anhängelast. Der kraftvolle Motor arbeitet souverän, auch das Fahrverhalten entspricht den Erwartungen an ein SUV. Und das alles zu einem verhältnismäßig günstigen Preis. Wer ein solides Lasttier sucht und keine Unsummen ausgeben will, trifft mit dem Sorento die richtige Wahl. Abstriche müssen lediglich beim Sitzkomfort und der Lenkung in Kauf genommen werden.

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