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Test: Mercedes A 170 Blue Efficiency – Lautlos sparen

Neue Impulse: Mit mehr Technik, ausgeklügelter Spritspar-Funktion und aufgefrischter Optik ist die A-Klasse ins Modelljahr 2009 gestartet. Grund genug, den längst erwachsen gewordenen Daimler-Zwerg mit 115-PS-Benziner auf großer Tour zu erfahren. Ein Test mit Überraschungen.

Erstes Erstaunen löst die A-Klasse allein ob ihrer Präsenz aus. Das als kleiner Benz in vielen Köpfen verankerte Einstiegsmodell steht auf unserem Redaktionshof neben einem Mini Cooper und wirkt … dramatisch groß. Mit fast 1,80 Metern ist die A-Klasse breit wie ein Golf und mit 1,60 Metern aufrecht wie ein Van. Und dennoch lassen sich mit dem 3,90 Meter kurzen Mini-Mercedes selbst kleinere Parklücken erobern. Zumindest wenn die A-Klasse nicht nach diesen sucht und selbst dort einparkt. Doch zu dieser etwas fragwürdigen Hightech-Kunst später mehr.

Entspannter Einstieg, eine erhöhte Sitzposition und edles Ambiente – unsere A-Klasse überrascht uns ebenfalls mit Wohlfühl-Innenraum. Für besonderen Schick sorgt in unserem Testexemplar die Ausstattung Elegance. Zusammen mit einer nun auch in der A-Klasse erlebbaren Mercedes-typischen Verarbeitungsqualität, hochwertigen Materialien und einfacher Funktionalität bietet sie ein Vorzeige-Interieur. Obwohl man sich am Arbeitsplatz leicht zurecht findet, verfügt der Zwerg-Benz über einige versteckte Talente.

Der N-Befehl

Einen Hinweis auf diese geben das Neutral-Symbol am Wahlhebel der Fünfgang-Schaltung sowie die Gangempfehlungsanzeige im Display des Kombiinstruments. Letztere zeigt während der Fahrt den Gang für maximale Effizienz an. Beim Ampelstop lautet die Empfehlung hingegen „N“ für neutral. Wer diesen Rat befolgt, zusätzlich den linken Fuß von der Kupplung nimmt und den rechten Fuß aufs Bremspedal setzt, sieht im Display „ECO“ aufleuchten und hört ... nichts mehr.

Ist das Gangwahlhebel auf neutral und der rechte Fuß auf der Bremse, schaltet sich der ohnehin sehr sanft schnurrende 1,7-Liter-Benziner ganz von selbst ab. Sogar vorm endgültigen Stehen geht der Motor aus, sobald man mit weniger als acht km/h auf die rote Ampel zu rollt und den Wagen dabei abbremst. Bremskraftverstärkung und Lenkunterstützung bleiben selbstverständlich aktiv.

Leise sparen

Geht man hingegen von der Bremse oder steigt auf die Kupplung, ist das geschmeidige Aggregat sofort wieder präsent, noch bevor man den ersten Gang eingelegt hat. Verzögerungen beim Ampelstart gibt es deshalb keine und beeindruckt das Start-Stopp-System mit ausgereifter, praxistauglicher Funktionsweise. Das Tolle: An der Ampel macht man keinen Lärm, verpestet nicht die Luft und spart dabei noch ein paar Cent. Wer es jedoch gewohnt ist, mit durchgetretener Kupplung an der Ampel zu warten, der muss sich erst noch an die besonderen Anforderungen des Start-Stopp-Systems gewöhnen.

Hinter der cleveren Spritspartechnik steckt übrigens ein Starter-Generator, der den herkömmlichen Anlasser sowie die Lichtmaschine ersetzt. Dank dieser Technik kann der Verbrauch je nach Streckenprofil um bis zu einen halben Litern sinken. Im Stadtverkehr mit vielen Ampelstopps ist das Sparpotenzial am höchsten.

Voll langstreckentauglich

Der Durchschnittsverbrauch des A 170 Blue Efficiency soll dank dieser Technik bei bescheidenen sechs Litern pro 100 Kilometer angekommen sein. In der Praxis haben wir allerdings zweieinhalb Liter mehr verbraucht. Angesichts der vielen von uns schnell gefahrenen Autobahnkilometer ist dies ein dennoch befriedigendes Ergebnis. Effizienz-Wunder darf man auch mit der neuen A-Klasse nicht erwarten.

Fürs flotte Reisen eignet sich die A-Klasse übrigens überraschend gut. Selbstredend bietet sie nicht das höchst gediegene Sänften-Niveau einer S-Klasse, doch wohnt selbst dem kleinsten Benz eine veritable Mercedes-DNA inne. Entsprechend kommod lassen sich in einer A-Klasse mit niedrigem Geräuschniveau lange Strecken entspannt bewältigen. Auf beiden Reihen bietet der 3,90 Meter kurze Sternträger ein ordentliches Platzangebot auf komfortablen Sitzen, die vorne zudem noch guten Seitenhalt bieten.

Angenehme Antriebskultur

Die übersichtliche Sitzposition, die leichtgängige Lenkung und der sehr gleichmäßig beschleunigende und kultivierte Motor gehören zu den besonderen Vorzügen der A-Klasse. Vor allem mit der sauberen, gleichmäßigen Art des Beschleunigens setzt sich der Vierzylinder positiv in Szene. Hier nervt kein Stottern oder Verschlucken. Etwas spritziger dürfte sich der Motor zwar geben. Doch angesichts der 1,3 Tonnen sind die von uns gemessenen 11,5 Sekunden für den 100-km/h-Sprint allemal ausreichend, auch die Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h dürfte selbst eiligen Fahrern genügen. Es braucht jedoch Anlauf, bis zum Erreichen der Höchstgeschwindigkeit.

Für angenehme Langstreckenkomfort sorgt zudem das feinfühlige, durchaus schluckfreudige Fahrwerk. Dennoch liegt die A-Klasse verbindlich straff auf der Straße, fühlt sich gar nicht wie ein Kleinwagen an. Allein auf kurze Stöße reagiert die Vorderachse bisweilen mit etwas nervigem Stuckern. Dafür lassen sich mit der A-Klasse Kurven durchaus flott durchpfeilen, einen ausgeprägten Sportsgeist vermittelt sie dabei allerdings nicht.

Wie von Geisteshand

Apropos Geist: Die Lenkung kann ein beinahe schon gespenstisches Eigenleben entwickeln. Für diese Besonderheit muss man jedoch einen 800 Euro teuren Einpark-Assistenten bestellen. Dieser schnüffelt via Ultraschallsensoren zu beiden Straßenseiten automatisch nach Längsparklücken von mindestens 5,20 Meter Länge sobald man weniger als 35 km/h fährt; der potenzielle Parkplatz muss die A-Klasse also um mindestens 1,30 Meter überragen.

Hat das Suchsystem eine solche Lücke ertastet, zeigt das Display im Kombiinstrument ein „P“ mit Pfeil an. Jetzt muss man anhalten und per Tastendruck am Multifunktionslenkrad die Parkabsicht bestätigen. Danach muss man den Rückwärtsgang einlegen, vorsichtig Gas geben, bremsen und eventuell kuppeln. Das räumliche Denken und die entsprechenden Lenkmanöver übernimmt die A-Klasse.

Benz-typische Preise

Wie sich während des Einparkens das Lenkrad ganz von selbst bewegt und der Wagen am Ende der gewöhnungsbedürftigen Prozedur sogar halbwegs sauber in der Parklücke steht, das ist schon bewundernswert. Doch als besonders praxistauglich erleben wir den Parkassistenten nicht. Denn die Parklücken müssen relativ groß sein und sollten selbst Fahrern mit ausgeprägten Einparkschwierigkeiten reichen. Und dann kostet diese Funktion 800 Euro Aufpreis, allerdings zusammen mit den bekannten Parkpiepsern an Front und Heck, auf die man eigentlich nicht verzichten sollte.

Ohnehin bietet die A-Klasse viele begehrenswerte Extras. Deshalb bietet das Kostenkapitel aber auch am wenigsten Begeisterungspotenzial. Für die dreitürige Basisversion der A-Klasse verlangt Mercedes bereits über 19.000 Euro. Der von uns gefahrene fünftürige A 170 geht bei 22.000 Euro los, die Ausstattung Elegance kostet weitere 2.000 Euro. Wer sich noch ein paar Extras gönnt, hat schnell die 30.000 Euro überschritten. Manch anderer Hersteller bietet für so viel Geld große Limousinen mit Vollausstattung und starkem V6-Motor.

Technische Daten
Marke und Modell Mercedes A 170 Blue Efficiency
Ausstattungsvariante Elegance
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 3.883/ 1.764 / 1.593
Radstand (mm) 2.568
Wendekreis (m) 10,95
Leergewicht (kg) 1.260
Kofferraum (Liter) 435 - 1.370
Bereifung Testwagen 195/55 R 16
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 1.699 / 4, Reihe
Leistung (PS) 115
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 155 / 3.500
Antriebsart Frontantrieb
Getriebeart manuelles 5-Gang-Getriebe
Verbrauch
Krafstoffart Benzin
Kombiniert laut Werk (l/100km) 6,1
CO2-Emissionen (g/km) 146
AS24-Verbrauch (l/100km) 8,6
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 10,9
AS24-Sprint 0-100km/h (s) 11,5
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k. A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 188
Preise
ab (Euro) 24.127
Empfohlene Extras Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Abbiegelicht (982 Euro)
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Die Modellpflege hat der A-Klasse gut getan. Außen dezent retuschiert, bietet sie innen neben viel Platz auch ein tolles Wohlfühl-Ambiente. Mit dem Facelift hielten außerdem mehr Technik und Funktionen im kleinen Benz Einzug. Diese lässt sich Mercedes wie gehabt teuer bezahlen.

Eine besondere Neuheit ist der aktive Parkassistent, der ob seiner Funktionalität durchaus beeindrucken kann. Der praktische Nutzen dieses Technik-Schmankerls ist jedoch fragwürdig, da man für das automatische Einparken relativ große Parklücken braucht. Wer beim Rückwärtseinparken jedoch extreme Probleme hat, wird sich über diese neue Funktion freuen.

Erfreulich ist auch die Funktion des serienmäßigen Start-Stopp-Systems. Vor allem im Stadtverkehr kann diese den ohnehin schon recht niedrigen Verbrauch zusätzlich drücken.

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