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Test: Mini Cooper – Auf in die Schickeria

Tatort München, Maximilianstraße. Kaum hält man eine Kamera in der Hand, rücken die vorbeihuschenden Damen - meist Ehefrauen reicher Männer - ihr Haar zurecht. Vielleicht kommt man ja in die Zeitung. Doch der Star unseres Photoshootings ist ein anderer: Der neue Mini Cooper.

Gäbe es so etwas wie den natürlichen Lebensraum eines Autos, für den Mini Cooper wäre es die Münchner Schickeria. Kaum ein anderes Gefährt verkörpert so viel Lifestyle, Stil und Bussi-Bussi - kurz: der Mini passt sich perfekt seiner Zielgruppe an.

BMW hat es geschafft, in der Neuauflage den Mythos Mini weiterleben zu lassen. Keine großen Designexperimente, keine konzeptionellen Änderungen. Dafür aber viele Verbesserungen im Detail. Der Kühlergrill beispielsweise ist jetzt nicht mehr zerrissen, so Designer Marcus Syring. Die Blinker sind in die Hauptscheinwerfer integriert, insgesamt wirkt der Mini ein bisschen stämmiger.

Küchenwaagen-Tacho

Auch der Innenraum mutet bekannt an, die runden Lüftungsdüsen sind geblieben, ebenso die flugzeugähnlichen Kippschalter und der überdimensionale, an eine Küchenwaage erinnernde Tacho in der Mittelkonsole. Den können zwar auch fast Blinde lesen, im Blickfeld ist er aber leider nicht. Hinter dem Lenkrad thront der Drehzahlmesser inklusive Bordcomputer. Dort kann man sich die Geschwindigkeit auch noch digital anzeigen lassen.

Die neuerdings verfügbare Längsverstellung des griffigen Volants kommt großen Fahrern sprichwörtlich entgegen. Auf den straffen Sesseln findet man schnell den optimalen Sitz. Der Tradition folgend bietet auch der Neue im Fond so gut wie keinen Platz für Passagiere - dafür lassen sich dort Prima zusätzliche Einkaufstüten verstauen. Schließlich fast der Kofferraum nur 160 Liter.

Viel Make-Up

Sein und Schein liegen in der Schickeria oft nah bei einander, nicht anders ist es im Mini. Der Materialmix schwankt zwischen sehr gut und unbefriedigend. Schwachpunkte sind vor allem die Drehregler für die Klimaautomatik und das verchromte Plastik der Cupholder - beides sieht nett aus, fühlt sich aber billig an.

Genau das passende Spielzeug für die glamourverwöhnte Highsociety ist dagegen die wechselbare Ambientebeleuchtung. Fünf Farbtöne - vom warmen gelb, über schnuckeliges Lila bis hin zum nordischen blau - lassen sich auswählen, und passen so den Innenraum der aktuellen Gefühlslage an.

Einer von denen

Dabei ist es nur schwer vorstellbar, dass jemand im Mini schlechte Laune hat, denn der Kleine gibt seine Lebensfreude sofort an den Fahrer weiter - schon bevor der den Motor überhaupt startet. Kaum hat man Platz genommen, fühlt man sich wie einer von denen in der Maximilianstraße: Schick, sexy und verdammt begehrt. Dass die anhimmelnden Blicke vom Straßenrand meist dem Auto gelten, ist nebensächlich.

Per Knopfdruck springt der 1,6 Liter große Vierzylinder unter der mit weißen Streifen verzierten Haube des Mini Cooper an. Das 120 PS starke Aggregat ist ein Ergebnis der Kooperation zwischen BMW und PSA und kommt neben dem Mini auch noch im Peugeot 207 zum Einsatz. Serienmäßig ist der Motor mit einem manchmal etwas störrischen Sechsgang-Schaltgetriebe gekoppelt.

Bitte hochdrehen

Schaltfaule sollte zur optionalen Automatik greifen, denn der Benziner liebt hohe Drehzahlen. Erst bei 6.000 Touren offenbart der Mini seine volle Leistung, bei 4.250 Umdrehungen gehen 145 Newtonmeter an die Vorderräder. Dementsprechend sind viele Gangwechsel vorprogrammiert.

Im niederen Drehzahlbereich tut sich demnach auch nicht sonderlich viel. Jenseits der 4.000 Touren - die das drehfreudige Aggregat schnell erreicht - zieht der Mini dafür umso besser. Nach 9,1 Sekunden steht die Tachonadel auf 100 km/h, bis zu 203 Kilometer legt der Bayern-Brite in der Stunde zurück.

Akzeptabler Verbrauch

Den kombinierten Verbrauch gibt Mini mit 5,8 Liter an, unser Testverbrauch lag bei knapp sieben Litern - lange Vollgasetappen inklusive. Betrachtet man nur die Autobahnabschnitte liegt der Konsum zwischen 4,9 (bei Tempo 120) und akzeptablen 9,7 Litern (unter Vollast) im Durchschnitt.

Während der Vorgänger Fahrbahnunebenheiten unverblümt an den schicken Hintern seines Fahrers weitergegeben hat, gefällt der Neue durch mehr Komfort. Was nicht heißen soll, das Querfugen nicht mehr spürbar wären. Auch das berühmte GoKart-Feeling ist geblieben, immer noch liegt der Mini samt tief sitzenden Insassen fest auf der Straße.

Perfekte Lenkung

Eine der größten Überraschungen erlebt man bei der Lenkung. Mini setzt im neuen Modell auf eine elektromechanische - statt hydraulische Servolenkung - sonst meist ein Garant für ein etwas synthetisches Lenkgefühl. Im Mini aber arbeitet das System präzise, gefühlvoll und direkt. Antriebseinflüsse sind so gut wie passé, gekonnt unterstreicht die neue Lenkung den Karnickel-Charakter des Mini.

Fahrwerk und Lenkung sorgen zusammen für ungetrübten Fahrspaß. Egal ob auf der Autobahn, im Stadtverkehr oder auf kurvigen Landstraßen - der Mini zaubert seinem Fahrer ein Lächeln ins Gesicht. Apropos Stadtverkehr: 3,70 Meter Gesamtlänge sind ein gewichtiges Argument bei der Parkplatzsuche. Und falls es doch mal keine Lücke gibt? Jeder wird dem frechen Mini das Halten in der zweiten Reihe verzeihen.

Nichts für Sparfüchse

Des Minis Glück ist, dass die Schickeria nicht mit Geld umgehen kann - das ist schließlich zum Ausgeben da. Trotz des verhältnismäßig hohen Einstiegspreis von 17.800 Euro für den Cooper verkauft sich der Kleine wie geschnitten Brot. Über 12.000 Einheiten konnte BMW 2007 schon unters reiche Volk bringen. Denn: Wer kostensensitiv einkauft, greift zu Polo, Fabia oder einem Importeur. Die bieten für weniger Geld meist mehr Nutzwert.

Elektrische Fensterheber, Radio und umklappbare Rücksitze gehören zum Standard, alles andere kostet Extra. Für eine Klimaanlage sind 960 Euro fällig, für die Klimaautomatik sogar 1.290 Euro. Das erwähnte Ambientelicht kostet 170 Euro, die Sportstreifen auf der Motorhaube 80 Euro und ein Regensensor beispielsweise 120 Euro. Wer lustvoll zuschlägt, erreicht schnell die 25.000-Euro-Marke. Unverständlich, dass BMW sogar für das wichtige ESP (hier DSC genannt) 520 Euro zusätzlich verlangt.

Fazit

Kleines Auto, großer Spaß. Der Mini hat sich seine Gene bewahrt, ist immer noch ein Kultmobil und macht jede Menge Spaß. Optisch blieb der in Oxford gebaute Kleinwagen dem Vorgänger treu, technisch profitiert er von vielen Verbesserungen. Vor allem das besser abgestimmte Fahrwerk und die superpräzise Lenkung sorgen für Freude am Fahren. Nur der Preis kann dem noch im Wege stehen.

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