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Test: Opel Insignia 2.0 CDTI – Der andere Opel

Wenn die Freundin den Test-Opel als Mercedes wähnt, ist etwas nicht normal. Nein, sie versteht nichts von Autos und will es auch nicht. Doch wohnt ihrer kuriosen Fehleinschätzung eine verblüffende Wahrheit inne.

Groß, elegant, nobel – diese Eigenschaften würde man eigentlich Stuttgarter Mobilen zuschreiben. Doch neuerdings verkörpert auch ein Opel diese Attribute: der Insignia.
Es ist vor allem seine ausgeprägte Strahlkraft, die hohes Interesse am Insignia provoziert. Immer wieder bleiben Leute stehen, lassen das expressive Design auf sich wirken, riskieren einen Blick in den Innenraum. Und viele meinen dieser Tage gleich noch einen Kommentar zur schwierigen wirtschaftlichen Situation von Opel abgeben zu müssen. Dabei meinen viele, der Insignia konterkariere die Opel-Krise. Selbstbewusst durch und durch, mit eleganter Aura und neuem Edel-Logo steht er für ein neues Denken bei Opel.

Stolz empfängt das Emblem gleich mehrfach auch die Insassen. Es glänzt in der Lenkradmitte und leuchtet im großen Farbdisplay des Navisystems. Der ebenfalls sehr schicke Innenraum ist der zweite Höhepunkt des Opel-Flaggschiffs. So wohnlich und nobel gab sich noch kein Rüsselsheimer. In der modern gestalteten Mittelkonsole befinden sich allerdings etwas viele und zudem verwechselbare Drehknöpfe, die teilweise sogar mit gleicher Funktion belegt sind.

Lichte Momente

Funktionen bietet unser Testexemplar ohnehin viele. So verfügt der Insignia über ein Highend-Navi-Audio-System, eine Zweizonen-Klimaautomatik, beheiz- und ventilierbare Sitze, ein per Knopfdruck verstellbares Fahrwerk und vieles mehr.

Ebenfalls die volle Bandbreite bietet unser Insignia bei der Beleuchtung. Innen sorgen einige LEDs für schummerig-warme Atmosphäre. Außen gibt es zudem LED-Tagfahrlicht in Zwangskombination mit hell leuchtenden Bi-Xenon-Scheinwerfer, die zudem automatisch ihr Licht der Fahrsituation anpassen. Allerdings nahm sich der Fernlichtassistent gelegentlich etwas zu viel Zeit beim Umschalten von Fern- auf Abblendlicht. Klicken Sie auf den Link, um mehr über die Insignia-Scheinwerfer zu lesen.

Hier macht rot sehen Spaß

Und der Insignia beeindruckt mit einem weiteren Lichtspiel: Die normal weiße Hintergrundbeleuchtung im Armaturenträger erstrahlt in Rot, sobald man den Sportknopf in der Mittelkonsole drückt. Dieses Rot soll nicht nur Dynamik-Flair vorgaukeln, die Sportlichkeit ist tatsächlich fühlbar. Wechselt man per Tastendruck vom komfortablen Tour-Setup in den Sportmodus, wird das Fahrwerk straffer, während Lenkung und Gasannahme direkter werden.

Mit seinem Flex-Ride genannten variablen Fahrwerk bietet der Insignia einen gelungenen Spagat aus Komfort und Sportlichkeit. Seine dynamischen Talente – spontanes Einlenkverhalten, satte Straßenlage, mäßige Kurvenneigung – sind überraschend ausgeprägt. Der Insignia vermittelt ein gerüttelt Maß an Fahrspaß.

Zu hart? Ein kurzer Knopfdruck und schon ist man wieder betont komfortabel unterwegs. Der softere Modus kann allerdings eine insgesamt doch straffe Grundabstimmung nicht ganz kaschieren. Manche Unebenheit wird selbst jetzt noch mit leichtem Poltern an der Hinterachse kommentiert. Die 18-Zoll-Räder unseres Testexemplars tragen an dieser Grundhärte eine gewisse Mitschuld, insofern empfiehlt sich softeren Naturen die Wahl von 17-Zöllern.

Sparsam aber knurrig

Etwas mehr Dynamikpotenzial könnte hingegen der 130-PS-Diesel bieten. Beim Zwei-Liter-Turbo stört zunächst ein noch gut spürbares Turboloch, das erst ab etwa 1.500 Touren vom satten Durchzug abgelöst wird. Danach ist man halbwegs flott unterwegs. So vergehen für den 100-km/h-Sprint elf Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt knapp jenseits der 200 km/h.

Im Stand und unten rum klingt der Motor noch knurrig und rauer als zum Beispiel die Common-Rail-Aggregate von VW. Bei höherer Geschwindigkeit geht das Opel-Triebwerk akustisch zwischen den insgesamt erfreulich niedrigen Fahrgeräuschen unter. Das Getriebe ist lang übersetzt und zum Beispiel der sechste Gang erst ab etwa 70 km/h fahrbar. Der Schalthebel liegt übrigens sehr angenehm zur Hand, lediglich der Kraftaufwand könnte eine Spur geringer sein, ebenso wie bei der straffen Kupplung.

Niedrig ist auch der Spritverbrauch. Auf einer Spartour sind wir mit sechs Litern ausgekommen, auf Vollgasetappen wurde der Verbrauch zweistellig. Im Schnitt haben wir rund sieben Liter Diesel auf 100 Kilometer verfahren.

Viel für wenig

Was uns auf unseren ausgedehnten Touren besonders positiv beeindruckte war der Premium-Fahrersitz. Heizung und Ventilation sorgen für angenehmes Klima, die vielen Einstellmöglichkeiten und eine Lordosenstütze ermöglichen eine ergonomisch perfekte Sitzposition. Diese wird von der angenehm straffen Polsterung und dem hohen Seitenhalt wiederum bestens unterstützt. Die über 2.000 Euro Aufpreis für diesen Highend-Stuhl sind allerdings kein Pappenstiel.

Weniger Begeisterung löst das Reisen auf der Rückbank aus. Angesichts der Fahrzeuggröße fallen Kopf- und Kniefreiheit etwas bescheiden aus. Angemessen groß ist dafür der 500-Liter-Kofferraum. Hier verhagelt jedoch die sehr lange und flache Form eine optimale Nutzbarkeit. Dafür ist die Lehne der Rückbank umklappbar und somit im Insignia extralanges Gepäck transportierbar. Wer allerdings ein gehobenes Transporttalent wünscht, der sollte zur knapp über 1.000 Euro teureren Kombiversion des Insignia greifen.

Apropos Preis: Mit knapp 23.000 Euro ist der Basis-Insignia ein vergleichsweise günstiges Angebot in der Mittelklasse. Etwa 26.000 Euro kostet der von uns getestete Diesel. Mit dem sehr vielen Extras unseres Testwagens steigt der Preis dann auf etwa 36.000 Euro. Zum Vergleich: Ein VW Passat mit 140-PS-Diesel kostet in der Basis rund 28.000 Euro und wäre mit vergleichbarer Ausstattung über 40.000 Euro teuer.

Technische Daten
Marke und Modell Insignia
Ausstattungsvariante Cosmo
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.830/ 1.858 / 1.498
Radstand (mm) 2.737
Wendekreis (m) 11,4
Leergewicht (kg) 1.503
Kofferraum (Liter) 500
Bereifung Testwagen 235/45 R 18
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 1.956 / 4, Reihe
Leistung (PS) 130
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 300 / 1.750
Antriebsart Frontantrieb
Getriebeart manuelles 6-Gang-Getriebe
Verbrauch
Krafstoffart Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 5,8
CO2-Emissionen (g/km) 154
AS24-Verbrauch (l/100km) 7,1
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 11,1
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k. A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k. A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 205
Preise
ab (Euro) 31.055
Empfohlene Extras FlexRide-Fahrwerk (930 Euro), Premium-Fahrersitz, elektr. Verstellbar mit Ventilation und Heizung (2.070 Euro)
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Fazit

Angesichts des Gebotenen ist Opels Insignia überaus fair kalkuliert. In Sachen Design bietet der Schönling im Vergleich zu den Mitbewerbern sogar einen deutlichen Mehrwert – innen wie außen.

Das Interieur ist nicht nur schick, sondern auch weitgehend funktional und sauber verarbeitet. Eindrucksvoll sind die vielen Ausstattungsoptionen, die zum Teil dem Insignia Oberklasse-Flair einhauchen.

Auch fahrerisch vermag der Insignia mit seinem variablen Flex-Ride-Fahrwerk überzeugen. Per Knopfdruck ist der Unterbau betont komfortabel oder alternativ knackig straff.

Der 130 PS starke Zwei-Liter-Dieselmotor bietet gute Fahrleistungen bei mäßigem Verbrauch. Allerdings ist der Vierzylinder ob seines etwas rauen Naturells und seiner leichten Anfahrschwäche nicht ganz auf der Höhe der Zeit.

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