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Test: Opel Insignia Sports Tourer – Endlich angekommen!

War der Vectra Caravan vielen zu spießig und der Signum zu anders, können die Opelaner nun stolz auf sich und den Insignia Sports Tourer sein. Denn nie zuvor kam ein so elegantes und sauber verarbeitetes Fahrzeug aus Rüsselsheim und erntete ob seines Designs so viel Lob.

Wir fuhren den 2.0 CDTI mit 160 PS – und hatten schon beim Einsteigen Spaß an ihm.
Da gleite ich genüsslich mit Tempo 130 auf der A9 Richtung Nürnberg. Im Rückspiegel sehe ich die LED-Lichtleisten samt Audi A6 mit deutlich Überschuss-Geschwindigkeit anbrausen. Kaum zieht der Audi an mir vorbei macht der Fahrer fast eine Vollbremsung. Die Insassen schauen kurz rüber, grinsen, heben anerkennend den Daumen und dampfen weiter. Danke, denke ich.

Bestens angezogen

Doch die wohlwollenden Gesten galten wohl eher dem schicken Insignia Sports Tourer und nicht mir. Dieser Eindruck erhärtet sich, als ich während einer Woche drei Mal auf den Opel-Kombi angesprochen werde. „Schönes Auto“, lautet die Meinung unisono und „hoffentlich geht das mit Opel gut“. Von da an war ich endgültig davon überzeugt, dass der Daumen nicht mir galt. Sei’s drum. Auch so fühle ich mich mit dem Insignia ein bisschen hübscher, ein bisher ungekanntes Gefühl in einem Rüsselsheimer.

Offensichtlich bin ich nicht der Einzige, der dieses Gefühl genießen will. Immerhin wurden im Mai 2009 insgesamt gut 4.000 Insignia in allen drei Karosserie-Varianten neu zugelassen. Der Wagen kommt bei Mittelklasse-Käufern sehr gut an – vor allem das Flottengeschäft boomt laut Opel-Presse-Sprecher. Zwar kann Erzrivale VW etwa die doppelte Menge an Passats absetzen, aber VW ist halt Deutschlands Liebling.

Kein Wunder

Uns verwundert die Kauflust übrigens nicht, schließlich kann der Insignia als Kombi mehr als nur schick sein. So ist der Innenraum nicht nur in der exklusiven Cosmo-Ausstattung hervorragend arrangiert und bestens verarbeitet. Serienmäßig sitzt man als Fahrer auf dem Premium-Sessel (350 Euro für die Basisversionen), der sich durch eine besonders ergonomische Passform auszeichnet und den Fahrer in Abrahams Schoß wähnt. Im Premium-Paket für 1.890 Euro sind zusätzlich Ledersitze, Sitzheizung und die geniale Sitzbelüftung integriert, letzteres allerdings nur für den Fahrer.

Zusätzlich beinhaltet das Paket 19-Zoll-Alufelgen anstelle der 18-Zoll-Pendants. Dass die Kombination aus 19-Zöller und 160-PS-Diesel wohl nicht ideal ist, zeigt uns Opel am Testwagen. Die Presseabteilung ließ trotz Premium-Paket kurzerhand wieder 18-Zöller montieren, die bei den Ausstattungslinien Cosmo und Sport sowieso Standard sind  – eine weise Entscheidung. Denn schon so ist der Fahrkomfort bei langsamer Fahrt nicht unbedingt gelungen. Erst auf der Autobahn zeigt der Sports Tourer, was er wirklich kann.

Wie am Schnürchen

Denn dort eilt er wie am Schnürchen durch langgezogene Kurven, läuft satt und sicher geradeaus und federt passend. Jetzt stört auch die etwas unpräzise Lenkung nicht mehr. Für knapp 1.000 Euro Aufpreis bieten die Hessen noch das Flex-Ride-Fahrwerk an. Die elektronische Regelung ermöglicht verschiedene Einstellungen von Komfortabel bis sportlich, braucht’s aber nicht.

Im Bug unsers Kombis schlummerte der 160-PS-Diesel. Er treibt den 1,7 Tonner ausreichend flott an und beschleunigt ihn in etwa zehn Sekunden auf Tempo 100. Nervig ist jedoch der stets knurrige Unterton und, dass nach jedem flinken Schaltvorgang der Kraftfluß kurzzeitig unterbrochen wird. Hier hapert es offensichtlich an der Abstimmung der Einspritzelektronik. Ende der Fahnenstange ist bei 212 km/h. Allerdings ist es mühselig, auf dieses Tempo zu kommen, denn das Sechsgang-Schaltgetriebe ist extrem lang übersetzt und untermauert damit noch die latente Anfahrschwäche des Motors. Zum Ausnutzen der Power sieht man immer wieder die Hand zum Schalthebel wandern, sogar bei Tacho 160. Ungewöhnlich für einen Diesel mit 350 Newtonmeter Drehmoment.

Merkwürdig ist in diesem Zusammenhang, dass der Euro-5-saubere Selbstzünder trotz ellenlanger Übersetzung nicht einmal sonderlich sparsam ist. Mit rund 7,5 Litern sollte man bei gemischter Fahrweise rechnen. Eilige verbrennen auch schnell mal annähernd zehn Liter.

Macht plopp

Dafür unterstreicht schon beim Einsteigen das satten „Ploppen“ der Türen das gehobene Qualitätsniveau. Wirklich zu meckern gibt es im Innenraum tatsächlich nichts. Alles ist fein verarbeitet, die Bedienung teils zwar gewöhnungsbedürftig aber eben nicht unsinnig. Als störend erweist sich allerdings das Anschnallen auf dem Fahrersitz. Hier ist es zwischen Gurtschloss und Mitteltunnel zu eng. Dafür mangelt es ansonsten nicht an Platz. Vorne ist er üppig (ohne Schiebdach), hinten magerer als gedacht, aber noch immer genug.

Hinter der Rückbank gibt es mindestens 540 Liter Stauraum, die für 150 Euro mit einem Fixierungssystem versehen werden können. Wer alles umklappt –  Beifahrersitz klappt nicht um – kommt auf rund 1.530 Liter ebene Fläche bis unters Dach. Für ein 4,90-Meter-Laster kein Bestwert. Störender ist allerdings der lange Unterbiss, der beim Öffnen des Ladeabteils entsteht. Der Stoßfänger ist fast zwanzig Zentimeter tief und erschwert das Beladen. Zudem ist der Bereich extrem kratzergefährdet.

Aber ein Lastesel will der Sports Tourer trotz etwa 550 Kilogramm Zuladung gar nicht sein.

Günstiger als Passat

Knapp 35.000 Euro verlangt Opel für den Insignia Sports Tourer 2.0 CDTI mit 160 PS in der luxuriösen Cosmo-Ausstattung. Ein ähnlich ausstaffierter Passat kostet etwa denselben Preis, dann allerdings nur mit 140-PS-Diesel.

Mit an Bord des Cosmo sind bereits das empfehlenswerte Navi inklusive USB-Anschluss, die elektrische Heckklappe, die sich sogar vom Fahrersitz aus öffnen und schließen lässt. Mit dabei sind auch die elektrische Feststellbremse, der Licht- und Regensensor sowie das adaptive Bi-Xenonlicht. Das verteilt den Lichtkanal entsprechend der Fahrsituation. In der Stadt ist der Lichtkegel eher breit und kurz, auf der Autobahn eher schmal und lang und bei schlechtem Wetter passt er sich den Sicht-Bedingungen selbst an. Das System funktioniert perfekt und die Ausleuchtung überzeugt.

In das Lichtpaket inkludiert ist der Fernlicht-Assistent. Der soll bei Dunkelheit und freier Bahn automatisch das Weitsichtlicht einschalten und bei entgegenkommendem Verkehr automatisch abblenden. Das klappt leider eher schlecht und blendet vor allem in Autobahn Rechtskurven den entgegenkommenden Verkehr. Den erfassen die Sensoren vor dem Innenspiegel offensichtlich nicht früh genug. Daher hagelt es des Öfteren Lichthupen von der Gegenfahrbahn. Der günstigste 2.0 CDTI mit 160 PS ist übrigens der ebenfalls schon gut ausgestattete Edition ab rund 31.000 Euro.

Technische Daten
Marke und Modell Opel Insignia Sports Tourer 2.0 CDTI Ecotec
Ausstattungsvariante Cosmo
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.908 / 1.856 / 1.520
Radstand (mm) 2.737
Wendekreis (m) 11,4
Leergewicht (kg) ab 1.700
Kofferraum (Liter) 540 - 1.530
Bereifung Testwagen 245/45 R 18 Bridgestone Potenza RE 050A
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 1.956 / 4, Reihe
Leistung (PS) 160
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 350 / 1.750 - 2.500
Antriebsart Front
Getriebeart manuelles 6-Gang-Getriebe
Verbrauch
Krafstoffart Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 6
CO2-Emissionen (g/km) 159
AS24-Verbrauch (l/100km) 7,9
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 9,9
AS24-Sprint 0-100km/h (s) 9,9
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) 37,5
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 212
Preise
ab (Euro) 34.680
Empfohlene Extras Gepäckfixierungssystem (150 Euro), Mobiltelefon-Vorbereitung-Bluetooth (300 Euro), Parkpilot vorne und hinten (520 Euro)
VergrößernVerkleinern

Fazit

Der Opel Insignia Sport Tourer ist schön, hübsch, ansehnlich und elegant. Er ist zweifelsohne in der gehobenen Business-Klasse angekommen. Perfekt ist er aber noch nicht. Zwar beeindrucken die tolle Verarbeitung, die bislang von Opel nicht gekannte Materialqualität und vor allem die Premium-Sitze.

Eher durchschnittlich schlägt aber der 160-PS-Diesel, der zu laut agiert und zu viel trinkt, obwohl das Getriebe sehr lang übersetzt ist. Hier wäre vielleicht der neue Ecoflex die bessere Alternative. Soll er doch bei identischer Leistung und kaum Mehrpreis deutlich sparsamer sein. Zudem sind bei ihm die ersten beiden Gänge kürzer übersetzt, kaschieren damit die Anfahrschwäche und erhöhen die Stadteignung.

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