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Test: Peugeot 308 CC 1.6 155 THP – Mopsig

„Möpse sind mit Hunden nicht zu vergleichen. Sie vereinigen die Vorzüge von Kindern, Katzen, Fröschen und Mäusen.“ Was Loriot einst über sein Lieblingstier gesagt hat, trifft auf den Peugeot 308 CC vielleicht nicht ganz zu.

Doch sein Design ist ähnlich kontrovers wie das der kleinen, tollpatschigen Vierbeiner mit der plattgedrückten Nase. Egal ob man sie schön oder unansehnlich findet - alle gucken hin. Auf den Mops und auf den Peugeot. Was beim Mops die obskure Nase, ist beim Peugeot 308 CC das pummelige – oder besser mopsige – Heck. Dort muss das nur zweiteilige Klappdach verstaut werden, was aufgrund der Größe der einzelnen Elemente schlichtweg Platz kostet und einem grazilien Hintern im Weg steht. Andere Hersteller, die auf drei oder noch mehr Teile setzen, haben es da leichter. Dafür müssen sie mehr Ingenieursleistung investieren, um das Verdeck dicht zu kriegen.

Dichtes Dach

Damit hatten die Franzosen augenscheinlich kein Problem, denn das geschlossene Dach hält nicht nur Wind und Wasser ab, sondern auch Lärm. Selbst auf der Autobahn bleibt es im Inneren angenehm ruhig und die Passagiere können sich problemlos unterhalten. Apropos Innenraum: Hier geht es zwar recht eng zu und auf der sogenannten Rückbank braucht man erst gar nicht versuchen, Platz zu zu nehmen. Dafür ist das Cockpit schick mit Leder ausgeschlagen und ordentlich verarbeitet. Nur die Sitze sind auf Dauer leider nicht rückenfreundlich und die Lehnen mit integrierten Kopfstützen zu kurz. Und Ablagen sucht man vergebens.

Um die Dachfläche möglichst klein zu halten, haben die Techniker allerdings die Windschutzscheibe weit nach hinten gezogen. Bei geöffnetem Dach - das Öffnen und Schließen dauert rund 20 Sekunden, geschieht auf Knopfdruck und geht bis zu 12 km/h - stoßen sich größere Personen beim Ein- und Aussteigen den Kopf am Frontscheibenrahmen. Außerdem stören die massigen A-Säulen die Sicht beim Abbiegen und Fahrer und Beifahrer sitzen gar nicht so richtig im Freien. Zumindest zieht es dadurch auch bei höherem Tempo kaum, zumal wenn die Fenster oben und das optionale Windschott montiert sind. Wen es trotzdem am Hals friert, der kann den optionalen Airwave-Heißluftschal aktivieren, der warme Luft aus der Kopfstütze pustet.

Schwergewichtig

Einen Vorteil haben die nur zwei Dachteile noch: Der durch sie bedingt in Länge und Breite größere Kofferraum schluckt ordentlich Gepäck, und in der Höhe nehmen zwei aufeinander gestapelte Teile weniger Platz weg, als drei. So lassen sich auch bei geöffnetem Dach 226 Liter verstauen, geschlossen sind es 403 Liter. Wie bei allen Klappdach-Cabrios sind aber auch hier die Dachteile beim Beladen im Weg. Und sieht man sich einmal die windige Scherenkonstruktion des Verdeck-/Kofferraummechanismus an, kommen mitunter Zweifel an deren Stabilität auf. Zumal die Gelenke allein an der schweren Heckklappe, die man mit einer einzigen Handbewegung kaum schließen kann, ordentlich zu tragen haben.

Generell schleppt der 308 CC mit einem Leergewicht von 1,6 Tonnen  eine gewaltige Last mit sich rum. Zwar hat der 156 PS starke 1,6-Liter-Turbobenziner keine Probleme, das Cabrio standesgemäß zu beschleunigen; Null auf 100 km/h erledigt er in knapp unter zehn Sekunden, maximal läuft der Franzose Tempo 215. Doch drängt das Gewicht in Kurven spürbar nach außen und der 308 CC schiebt frühzeitig über die Vorderräder. Dafür bietet der Franzose guten Komfort und liegt dabei trotzdem satt auf der Straße - ganz anders als sein schwammiger Vorgänger. Nur über schlechte Straßen poltert der 308 CC mitunter munter hinweg, was aber auch an den serienmäßigen 17-Zoll-Rädern liegen dürfte.

Kultivierter Turbo

Das Triebwerk war das erste gemeinsam mit BMW entwickelte Aggregat und überzeugt nicht nur durch ausreichende Leistung, sondern auch mit seinem ruhigen, kultivierten Lauf. Gleichmäßig entfaltet es seine Kraft, ohne spürbares Turboloch; kein Wunder, liegt das maximale Drehmoment doch schon bei 1.400 Umdrehungen an. Erst im höheren Drehzahlbereich und ab Tempo 180 lässt der Geschwindigkeitszuwachs nach. Gekoppelt ist der Vier-Zylinder standardmäßig an ein manuelles Sechs-Gang-Getriebe, das sich erfreulich präzise schalten lässt und die alternative Sechs-Stufen-Automatik überflüssig macht. Nur etwas kürzer dürften die Schaltwege sein.  

Das Turbo-Motoren zwar oft auf dem Papier, nicht aber in der Praxis zu den sparsamsten Aggregaten zählen, ist bekannt. Doch ein Säufer ist der 1,6 THP bei weitem nicht. 8,3 Liter genehmigte sich unser Testwagen auf 100 Kilometer im Durchschnitt. Das ist gut ein Liter mehr als die Herstellerangabe verspricht und durchaus vertretbar. Und auch wer den Motor fordert, wird selten mehr als eine Neun vor dem Komma stehen haben.

Gute Serienausstattung

Ebenso selten dürften weniger als 30.000 Euro auf der Rechnung für einen Peugeot 308 CC stehen. Zwar ist das handgeschaltete Cabrio bereits ab 28.500 Euro in der Premium-Ausstattung erhältlich, doch mit ein bisschen Extraausstattung summieren sich schnell noch zwei-, dreitausend Euro. Zur ordentlichen Serienausstattung zählen unter anderem sechs Airbags, ein CD-Radio, Klimaautomatik, Nebelleuchten, Tempomat sowie Licht- und Regensensor. Legt man die 2.750 Euro für die Platinum-Ausstattung drauf, kommen unter anderem Parksensoren hinten, 18- statt 17-Zoll-Aluräder, die Nackenheizung Airwave, Sitzheizung und das Windschott hinzu.

Allein für das Airwavesystem werden sonst 710 Euro fällig, für das WIndschott 290 Euro und für die Sitzheizung 210 Euro. Für knapp tausend Euro gibt es noch Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht und ein Navigationssystem mit SD-Speicherkarte, großem Farbdisplay und Bluetooth-Freisprecheinrichtung kostet 950 Euro.  Ein High-Tech-System mit Festplatte, 3D-Darstellung, DVD-Player und Telematik-Diensten schlägt sogar mit 1.990 Euro zu Buche.

Preislich im Mittelfeld

Ein ähnlich motorisierter VW Eos startet bei 29.625 Euro; dabei fehlen allerdings der Tempomat, die Klimaautomatik, Licht- und Regensensor sowie das Radio.  Allein diese Extras lässt sich Volkswagen mit über 1.600 Euro bezahlen, was den Eos noch weiter vom Peugeot entrückt. Dafür bietet der Wolfsburger ein Panorama-Glas-Klappdach mit zusätzlicher Schiebedachfunktion. Preislich in etwa in der gleichen Liga wie der 308 CC spielt der das Ford Focus Coupé-Cabriolet.

Ganz neu auf dem Markt ist das Renault Mégane Coupé-Cabriolet, das mit ähnlicher Ausstattung wie der Peugeot sogar etwas billiger ist, als der 308 CC. Allerdings müssen die Käufer beim Mégane 2.0 16V auch auf rund 15 PS verzichten. Und der Renault ist derzeit nur mit einem stufenlosen Automatikgetriebe erhältlich.

Technische Daten
Marke und Modell Peugeot 308 CC
Ausstattung Platinum
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.400 / 1.817 / 1.427
Radstand (mm) 2.608
Wendekreis (m) 10,7
Leergewicht (kg) 1.590
Kofferraum (Liter) 226 - 403
Bereifung Testwagen 225/40 R 18
Motor
Hubraum (ccm) / Bauart 1.598 / R4
Leistung (kW / PS) 115 / 156
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 240 / 1.400
Antriebsart Frontantrieb
Getriebeart 6-Gang-Schaltgetriebe
Verbrauch
Krafstoffart Benzin
Kombiniert laut Werk (l/100km) 7,2
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 167 / Euro 5
AS24-Verbrauch (l/100km) 8,4
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 9,6
AS24-Sprint 0-100km/h (s) 9,4
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) 34,9
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 215
Preise
ab (Euro) 31.250,00
Empfohlene Extras Xenon-Licht (990 Euro), Navigationssystem (950 Euro)
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Fazit

Auffallen um jeden Preis? Nein, der Peugeot ist nicht häßlich, aber irgendwie auch nicht schön. Das unförmige Heck kostet dem Franzosen wertvolle Ästhetik-Punkte; dennoch oder gerade deswegen erweckter Aufsehen. Die zweiteilige Dachkonstruktion macht den Peugeot im geschlossenem Zustand zu einem dichten Allwetterauto, vertrauenserweckend wirkt die etwas windige Konstrukion allerdings nicht. Geöffnet entsteht ob der weit nach hinten gezogenen Windschutzscheibe leider weniger Cabrio-Feeling als erhofft. Überzeugen kann dagegen der kultivierte, ausreichend kräftige Motor mit moderaten Trinksitten.

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