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Test: Seat Exeo 2.0 TDI – Nur drei Schwächen

Kritisieren gehört zum tagtäglichen Geschäft eines jeden Motorjournalisten und nichts scheut dieser mehr, als ein perfektes Auto. Mit Eifer wird während der Testfahrten nach Schwächen gesucht und irgendwas findet sich schließlich immer. Im Falle des Seat Exeo aber erstaunlich wenig.

Wir wollen nicht lange um den heißen Brei herum reden: Der Seat Exeo bietet für einen fast 4,70 Meter langen Mittelklasse-Wagen zu wenig Platz für die Passagiere. Vorne wie hinten sitzt es sich beengt und bei größeren Fahrern kollidiert mitunter das rechte Knie mit dem Zündschlüssel. Da braucht es keine Diskussion, das ist so. Punkt. Schließlich war das auch schon beim alten Audi A4 so und der ist nunmal die nahezu unveränderte Basis des Seat Exeo.

In nur wenigen Wochen wurden die Produktionsanlagen vergangenes Jahr von Ingolstadt ins spanische Martorell transportiert und dort wieder aufgebaut. Am Auto selbst haben die Entwickler kaum etwas verändert: Die Karosserie unterscheid sich nur durch neue Scheinwerfer, Rückleuchten und einen anderen Kühlergrill vom Audi und der Innenraum wurde komplett vom alten A4 Cabrio übernommen.

Qualität zum kleinen Preis

Das diese Strategie Sinn hat, liegt auf der Hand. So kann Seat ein ausgereiftes, nahezu perfektes und schon damals für seine hohe Qualität gerühmtes Auto zum verhältnismäßig kleinen Preis anbieten. Und den Seat-Käufer wird es eher freuen als stören, dass er mit seinem Exeo eigentlich einen Audi A4 kauft.

Seine zweite Schwäche offenbart der Spanier, wenn man das erste mal geneigt ist, Telefon, Haustür-Schlüssel oder den Mitnehm-Kaffee abzustellen. Cup-Holder waren zu Beginn des Jahrzehnts, als der Audi konstruiert wurde, noch nicht gefragt und auch sonst wurde an Stauraum stark gespart. Ein Mini-Fach in der Mittelkonsole und ein bisschen Platz in der Armlehne und den Türfächern, das war‘s.  Eine Ablage, die auch nur Ansatzweise in der Lage wäre, das Portemonnaie aufzunehmen, sucht man vergebens und weicht irgendwann verzweifelt auf den Aschenbecher aus oder klemmt den Geldbeutel hinter den Handbremshebel.

Musterschüler

Im übrigen präsentiert sich der Seat aber als Musterschüler:  Verarbeitungsqualität, Materialien, Bedienung und Sitze sind vorbildlich und auf einem bislang von Seat noch nie erreichtem Niveau. Doch wie sieht es mit den Fahreigenschaften aus? Kann der Seat dieses Streber-Image auch nach tausenden von Testkilometern noch aufrecht erhalten? Machen wir‘s kurz: er kann!

Für mehr als standesgemäßen Vortrieb sorgt ein zwei Liter großer Vier-Zylinder-Diesel, den wir bereits aus zahlreichen VW-, Audi-, Skoda- und Seat-Modellen kennen. 350 Newtonmeter Drehmoment bei 1.750 Umdrehungen beschleunigen den Exeo aus dem Stand - ohne Turboloch - in gut acheinhalb Sekunden auf Tempo 100 und seine 170 PS sind für 230 km/h gut. Zwar ist nicht zu überhören, dass man einen Diesel fährt, doch ist das Geräuschvolumen im Inneren insgesamt auf einem angenehmen Niveau - Common-Rail-Einspritzung sei Dank.

Keine Automatik

Geschaltet wird manuell und mit VW-typischer Präzision und Leichtigkeit flutscht der Schalthebel durch die Gassen. Allerdings bleibt dem Fahrer auch keine andere Wahl, als die sechs optimal abgestuften Gänge händisch zu wechseln. Seat hat momentan weder eine Automatik noch ein Doppelkupplungsgetriebe im Programm und speziell letzteres soll auch nie Einzug halten. Ob man dies dem Exeo nun aber als Schwachpunkt ankreiden mag, sei dahingestellt.

Nicht zu weich aber dennoch komfortabel abgestimmt bietet das Seat-Fahrwerk den im Grunde perfekten Kompromiss zwischen Langstrecken-Komfort und Sportlichkeit. Tadellos gleitet der Seat über Unebenheiten hinweg und lässt sich trotzdem bei Bedarf flott um die Kurve scheuchen. Übertreibt man‘s, geht der Exeo in ein gut kontrollierbares Untersteuern über, das aber entweder vom Fahrer oder vom ESP problemlos wieder in den Griff zu bekommen ist.

Sparsamer Verbrauch

Fassen wir also zusammen: Qualität, sehr gut. Motor, sehr gut. Fahreigenschaften, sehr gut. Bleibt nur noch die Kostenfrage. Dass er deutlich günstiger ist, als ein Audi, haben wir bereits erwähnt. Ab 21.990 steht der Exeo in der Preisliste, mit dem getesteten 2.0 TDI werden 28.990 Euro fällig. Mit guter Ausstattung wohl gemerkt. Für einen aktuellen Audi A4 mit gleichem Motor, dafür aber nur Basisausstattung werden mindestens 33.750 Euro fällig.

Zudem agiert der Selbstzünder trotz hoher Leistung äußerst sparsam. Nur 5,8 Liter genehmigt er sich pro 100 Kilometer nach EU-Norm, im Alltag ist in der Regel eine sieben vor dem Komma. Auch damit ist der Exeo durchweg sparsam unterwegs und selbst wer ihm auf der Autobahn die Sporen gibt, bleibt unter zehn Litern.

Technische Daten
Marke und Modell Seat Exeo
Ausstattungsvariante Style
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.661 / 1.772 / 1.430
Radstand (mm) 2.642
Wendekreis (m) k. A.
Leergewicht (kg) 1.455
Kofferraum (Liter) 442
Bereifung Testwagen 205/55 R 16
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 1.968 / 4, R
Leistung (KW / PS) 125 / 170
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 350 / 1.750 - 2.500
Antriebsart Frontantrieb
Getriebeart manuelles 6-Gang-Getriebe
Verbrauch
Krafstoffart Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 5,8
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 153 / EU 5
AS24-Verbrauch (l/100km) 7,3
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 8,4
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k. A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k. A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 229
Preise
ab (Euro) 28.990
Empfohlene Extras Ablagen-Paket (200 Euro), iPod- oder USB-Schnittstelle (500 Euro, Bi-Xenon-Licht mit Kurvenlicht (1.050 Euro), Winter-Paket (inklusive Sitzheizung, 390 Euro)
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Fazit

Drei Schwächen, dachte ich mir beim Schreiben der Überschrift, werden sich doch finden lassen. Doch wenn wir ehrlich sind, bleibt es bei Zweien: Dem engen Innenraum und den zu wenigen Ablagen. Gut,  die fehlende Automatik könnte man zur Not als dritte Schwäche ankreiden, doch ist das manuelle Getriebe so perfekt, dass ein Automat nicht Not tut. In allen anderen Punkten, sei es Qualität, Motor oder Fahreigenschaften, ist der Exeo die perfekte Mittelklasse-Limousine. Und das zum günstigen Preis.

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