Zum Hauptinhalt springen
AutoScout24 steht Ihnen aktuell aufgrund von Wartungsarbeiten nur eingeschränkt zur Verfügung. Dies betrifft einige Funktionen wie z.B. die Kontaktaufnahme mit Verkäufern, das Einloggen oder das Verwalten Ihrer Fahrzeuge für den Verkauf.

Test: Smart CDI (45 PS) – Ade, kleiner Stinker

Das kleinste und leistungsschwächste Automobil auf dem europäischen Markt verabschiedet sich von der Bildfläche. Die Diesel-Version des Smart II, die seit Einführung 2007 viel Häme einstecken musste, wird nun in Rente geschickt.

Der fehlende Rußfilter und mangelnde Leistung waren offensichtlich Anlass genug. Zu Recht? Wir meinen nein.
Denn der Smart CDI war bislang eine Ikone des Verzichts, ein Asket, dem alles zu viel erschien. Motorleistung? Braucht er nicht – 45 Diesel-PS aus dem 800 Kubikzentimeter Mini-Motor reichen aus. Höchstgeschwindigkeit? 135 km/h sind schnell genug. Beschleunigung von Null auf 100 km/h? Nimm Dir Zeit – 20 Sekunden vergehen auch irgendwann. Fahrkomfort? Bitte nicht zu viel, sonst werden die beiden Insassen verwöhnt. All das, was viele Autokäufer von ihrem Gefährt verlangen, bot der Smart CDI nicht.

Verzichtserklärung

Zu guter letzt kam die Rußfilter-Diskussion auf. „Wie kann Daimler denn nur einen Diesel ohne geschlossenes Rußfilter-System anbieten, hieß es immer wieder. Denn dummerweise installierte Smart in den Fortwo CDI lediglich ein offenes Rußfilter-System, wie es die Nachrüstindustrie auch anbietet. Ein vollintegriertes war damals technisch zu aufwändig – sagte Smart. Seit März 2009 installierten die Stuttgarter dann dennoch ein solches System.

Wie dem auch sei: Ist es wirklich notwendig, dass das sparsamste Serien-Auto der Welt mit dem geringsten CO2-Ausstoß (88 Gramm pro Kilometer) einen Rußfilter besitzt? Ist es nicht viel schöner, dass der CDI nur 3,3 Liter pro 100 Kilometer verbraucht! Und, welcher andere Kleinwagen mit Dieselmotor hat überhaupt einen Rußfilter? Der VW Fox 1.4 TDI hat bis heute keinen, ebenso wenig der Citroën C2 HDi 70 oder der Hyundai i10 1.1 CRDi. Beim Fiat Panda kostet das Abgasnachbehandlungssystem 650 Euro extra. Allesamt verbrennen auf 100 Kilometern aber mindestens einen Liter mehr Diesel – und stoßen die Abgase komplett ungefiltert in die Umwelt, doch da jammert niemand.

Sparsam kann er sein

Den Smart kann man bei behutsamer Fahrweise tatsächlich mit rund dreieinhalb Litern Diesel bewegen. Frühes Hochschalten (Schaltanzeige beachten) und vorausschauende Fahrweise machen es vor allem im Stadt- und Überlandverkehr möglich. Hier reicht die Leistung auch völlig aus. 45 PS, das ist ein Wert, den kein anderes in Deutschland erhältliches Automobil bietet. Die geringe Leistung bedingt Denken beim Fahren, denn Überholvorgänge müssen geplant und zeitlich perfekt arrangiert eingeleitet werden.

Vor allem ab etwa 80 km/h geht dem kleinen Drei-Zylinder nämlich die Luft aus. Das maximale Drehmoment von immerhin 110 Newtonmeter liegt in einem schmalen Bereich zwischen 2.000 und 2.500 Touren an. Darüber dreht er zwar eifrig bis etwa 4.500 Kurbelwellen-Rotationen weiter, viel kommt aber nicht bei rum und der Verbrauch steigt überproportional an. Vollgas auf der Autobahn wird mit einem Verbrauch von 5,6 Litern bestraft. Schnell ist man dennoch nicht, denn bei echten 135 km/h wird elektronisch abgeregelt, auch wenn der Tacho hin und wieder (bergab) gut 150 km/h suggerieren möchte. Die linke Spur ist somit meist Tabu. Die Autobahn ist definitiv nicht der Lebensraum des Smart.

Wohlfühlen in der Stadt

Viel wohler fühlt sich der Kleine in der Stadt. Hier kann er mit den schmalen Vorderreifen der Pure- und Passion-Version auch ohne Servolenkung (460 Euro) flink durch die Straßen wuseln und findet zielsicher einen Parkplatz. Und zwar genau dort, wo man auch hin möchte. Und das ist eben nach wie vor das Alleinstellungsmerkmal des Smart. Diese Parkplatzgarantie bieten sonst nur noch Motorräder. Dafür ist der fahrkomfort nach wie vor ähnlich gering wie auf einem Mopped. Die Federwege sind kurz, die Abstimmung straff, der kurze Radstand animiert zum Stuckern und die Straßenlage ist zwar sicher, aber keineswegs satt. Dafür ist aber kaum ein anderes Automobil so klassenlos, wie der Smart.

Billig ist er zwar nicht, günstig auch nicht mehr, aber dennoch entscheiden sich Menschen aller Einkommensschichten für ihn und sind mit ihm jederzeit und überall gut angezogen. So sind auch die Individualisierungsmöglichkeiten immens. Zwischen 10.000 Euro für das Basismodell und 30.000 Euro für den Brabus Smart Fortwo Cabrio Xclusive mit Vollausstattung sind machbar.

Den Smart Fortwo CDI ersetzt der Hersteller dieser Tage gegen ein überarbeitetes Diesel-Modell. Zehn PS zusätzlich (55PS), ein geschlossenes Rußfilter-System serienmäßig und Euro-5-Reinheit kosten 180 Euro Aufpreis. Mit 11.610 Euro gehörte der alte Smart CDI zudem zu den günstigsten Selbstzündern in Deutschland und ist es nun mit 11.790 Euro noch immer – in karger Basis-Ausstattung, versteht sich

Fazit

Der Smart Fortwo CDI ist nicht schnell, nicht komfortabel, nicht günstig und trotzdem bietet er das gewisse Etwas. Auch der neue 800 Kubikzentimeter Diesel ist nach wie vor das hubraumschwächste Dieselmotörchen für Serien-Automobile auf dem Weltmarkt. Die zehn Zusatz-PS des Neuen sind vor allem auf der Autobahn hilfreich, in allen anderen Situationen reichen tatsächlich 45 PS aus.

Wichtiger als die Mehrleistung ist jedoch, dass der Smart CDI mit einem geschlossenen Rußfilter-System ab Werk fährt und damit allen anderen Mini-Dieseln einen gewaltigen Schritt voraus ist. Das Beste: Der Verbrauch bleibt bei 3,4 Litern, und jetzt kommen die Abgase sogar noch Euro-5-rein aus dem kurzen Auspuff. Willkommen neuer, kleiner Saubermann.

Wollen Sie jetzt durchstarten?

Alle Artikel

Erster Test: Smart Turbo DCT – Ausgenickt

Testberichte · smart

Test: Smart Fortwo electric drive im Dauertest – Ein Jahr elektrisch

Testberichte · smart

Test: Der neue Smart – Das Nicken hat ein Ende

Testberichte · smart
Mehr anzeigen