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Test: Suzuki Gladius 650 – Kompaktkracher

Suzukis Angebot im alltagssportlichen Mittelklassesegment hört auf den Namen Gladius. Was zunächst an einen Helden im Sandalenfilm erinnert und Assoziationen mit dem Streetfighter-Segment aufflammen lässt führt auf den Holzweg. Denn die Gladius 650 ABS ist dem puren Fahrspaß verpflichtet.

Handlich, spritzig, agil und stressfrei soll sie sein, sagt man bei Suzuki. Wir haben das überprüft. Das Design der Gladius ist im Detail überzeugend. Der schön verarbeitete Gitterrohr-Stahlrahmen ist wahlweise in Kontrastfarbe erhältlich, die Heckansicht eigenständig, die Front selbsbewusst gezeichnet. Die optisch aufgeblasene Doppeltüte rechts wirkt gleichzeitig voluminös und dezent, denn die mattschwarzen Endrohreinfassungen wirken kaschierend. Nur die zwei kleinen Entlüftungsschläuche rechts unten am Motor und der zu offensichtlich platzierte Ölfilter stören das ansonsten saubere Erscheinungsbild ein wenig.

Die Sitzposition ist entspannt und auch für kleinere Fahrer(innen) geeignet, dem Anfänger fällt dadurch das Rangieren mit der 205 Kilogramm leichten Maschine nochmals leichter. Die Sitzbank ist jedoch für ausgedehnte Touren für unseren Geschmack etwas zu schmal und hart. Gut im Blick liegen die Instrumente mit analogem Drehzahlmesser und Digitaltacho.

Fahrwerk

Das Fahrwerk bietet eine einstellbare Federvorspannung vorne und hinten, der kompakte Radstand von 1.445 Millimetern lässt in Kombinatioin mit den serienmässigen 72 PS auf ordentlichen Fahrspass hoffen. Immer an Bord ist das serienmässige ABS, das Notbremsungen den Schrecken nimmt und in Verbindung mit den gut dosierbaren Bremsen vorne (290 mm Doppelscheibe) und hinten (240 mm) auch dem weniger routinierten Fahrer entgegen kommt.

Die Gangwechsel sind dank der leichtgängigen Kupplung und der guten Definition im Getriebe eine Freude, der Leerlauf findet sich ohne nerviges hin-und-her.

Motor

Das Herz der Gladius ist ein 90-Grad V2, der aus den namengebenden 650 Kubikzentimetern neben den schon erwähnten 72 PS (bei 8.400 Touren) auch 64 Newtonmeter Drehoment (bei 6.400) realisiert. Doch die nackten Zahlen geben nur einen ersten Hinweis auf eine überzeugende Leistungsentfaltung, die diesen Zweizylinder zu einem echten Sahnestück werden lassen.

Der Motor ist schon seit vielen Jahren und seit der SV 650 bekannt und wurde in der Gladius mit Einsspritzung und geregeltem Katalysator modernisiert. In der aktuellen Version sind Ansaug- und Abgastrakt auf harmonische Leistungsentfaltung hin optimiert, so dass maximales Drehmoment und Leistung schon relativ früh im Drehzahlband abrufbar sind. So kann man im Stadt- oder Dorfverkehr gemütlich im hohen Gang mitschlendern, am Ortsausgang dann aber ohne nervöses Heruntergeschalte dem kompakten Bike zünftig die Sporen geben. Der spontane Antritt wird durch die überaus sprizige Gasannahme noch unterstützt und gleichzeitig der Grund, warum man bei Langsamfahrt eben lieber den hohen Gang nutzt.

Durchzug

Der V-Motor liefert lässigen Durchzug aus dem Drehzahlkeller und dreht dennoch frei nach oben raus. Die Leistungskurve hält sich auch mit Überraschungen zurück, der Durchzug ist von 3.000 Touren an bis in den Drehzahlbegrenzer überaus vorhersehbar und progressiv, der Vorwärtsdrang der Gladius scheint unbändig - man ist schnell der Auffassung, dass es zum schnellen Landstrassenwetzen wirklich nicht mehr als 70 PS braucht. Passend dazu die wunderbar saftige und basslastige Soundkulisse, das Knurren des V2 passt gut zum bärigen Durchzug.

Das Fahrwerk ist zunächst dem Komfort verpflichtet, was vor allem an der schluckfreudigen Federung liegt. bei betont sportlicher Fahrweise kann schon etwas Bewegung im Fahrwerk irritieren und leider auch nicht über die Gasdruckdämpfer eliminieren, da sie nicht einstellbar sind. Doch für den (Wieder-)Einsteiger ist das kein echtes Manko, denn Geradeauslauf, Gutmütigkeit in der Kurve und Bremspräzision sind tadellos. Suzuki ist mit der Gladius ein ganz famoses Alltagsbike gelungen. Die Gladius hat im 650er Segment einen der bemerkenswertesten Motoren, was Sound, Elastizität und Leistungsvermögen angeht. Sie haben das mit einem Fahrwerk gepaart, das der Zielgruppe der Ein- und Aufsteiger entgegenkommt und durch seine Neutralität zu punkten weiß und in Kombination mit dem serienmässigen ABS dem Alltag den Streß nimmt. Schließlich ist auch das Design eigenständig genug um sich von den Konkurrenten namens Honda CB650F oder Yamaha XJ6 abzusetzen. Mit einem Basispreis (inklusive ABS) von rund 6.000 Euro ist sie zudem das Schnäppchen in der leistungsstarken 650er-Klasse.

Einziger Knackpunkt an der Gladius könnte die eingeschränkte Tourenfähigkeit dieses praktischen Spaßmotorrads sein. Könnte.

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