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Test: VW Golf Plus 1.9 TDI DSG – Hoch lebe der Golf

Der VW Golf ist und bleibt der Bestseller im Kompakt-Segment. Im Schnitt verkauft sich der variantenreiche Klassiker und Namenspatron der „Golf-Klasse“ über 20.000 Mal pro Monat. Die Hochdachvariante Golf Plus ist mit gut einem Drittel Verkaufsanteil eine tragende Säule des Erfolgs. Zu Recht?

Wir haben die beliebteste Motorisierung, den 1.9 TDI, ausführlich getestet.
Der Golf Plus überragt sein Standard-Pendant um fast zehn Zentimeter. Die Vorteile liegen auf der Hand: Leichterer Einstieg, bessere Kopffreiheit und höhere Sitzposition (vorne plus 7,5 Zentimeter gegenüber dem Golf; hinten 8,5 Zentimeter). Angenehmer Nebeneffekt: Fahrer und Beifahrer sitzen aufrechter, wodurch automatisch mehr Beinfreiheit im Fond entsteht. Ergebnis: Überragende Platzverhältnisse für alle Insassen. Dazu kommen angenehm straffe Polster, die auch langen Strecken den Schrecken nehmen.

Platz mit Köpfchen

Dass der mit hochwertigen Materialien ausgestattete Golf Plus für Viel- und Weitfahrer gemacht ist, zeigen die zahlreichen und groß dimensionierten Ablagemöglichkeiten. In der Mittelkonsole vor dem Schalthebel findet der Geldbeutel Platz, Karten und große Flaschen in den riesigen Türfächern, Krimskrams in Boxen unter den Vordersitzen und in vier Klappfächern am Dachhimmel (Ablagenpaket € 140). Detailverliebte und zugleich durchdachte Lösungen steigern den Nutzwert beträchtlich: Etwa der herausnehmbare Flaschenöffner, der zugleich als Arretierung im Cupholder fungiert. Simpel wie genial: Ein Modul in der Mittelkonsole mit zwei tiefen Schlitzen stellt sich als ideale Aufbewahrungsmöglichkeit für Parkkarten heraus.

Üppig ist der Stauraum auch im Fond. Hier finden sich in der von uns gefahrenen Ausstattungslinie Comfortline neben Taschen auch Klapptische an den Lehnen der Vordersitze, Fächer in den Türen, dazu eine Mittelarmlehne mit Fach und Cupholdern.

Schieben, klappen, staunen

Als ungemein praktisch erweisen sich die um 16 Zentimeter verschiebbaren Einzelsitze im Fond und die in drei Positionen arretierbaren Rückenlehnen: Sitze ganz vorne, Rückenlehnen steil gestellt, beträgt das Kofferraumvolumen 505 Liter; Sitze auf maximale Beinfreiheit ganz hinten und die Lehnen in Flegelhaltung bleiben immer noch passable 395 Liter übrig. Auch als Transporter macht der Golf Plus eine gute Figur. Ein Zug an den Schlaufen der Rücksitze, und die Lehnen klappen einzeln nach vorne. Die Sitzflächen senken sich dabei etwas ab und rutschen ein Stück nach vorne, wodurch eine fast ebene Ladefläche entsteht. Bis zu 1.450 Liter fasst das Heck in dieser Konfiguration.

Der 1,9-Liter-Turbodieselmotor passt gut zum Multifunktionstalent. Die 105 PS und maximal 250 Newtonmeter Drehmoment reichen sowohl für mittlere Schwertransporte als auch für den flotten fünfköpfigen Familienausflug. Das Aggregat ist erfreulich drehfreudig, jedoch erst nachdem das spürbare Anfahrloch überwunden wurde und die Drehzahlnadel die 2.000 Touren erreicht hat. Ab 3.500 Touren wird es - typisch Pumpe-Düse - unerfreulich laut. Vor allem auf längeren Autobahnetappen mit hohem Tempo stört das Arbeitsgeräusch. Insgesamt ist der Golf Plus 1.9 TDI kein Leisetreter, auch die Wind-, Abroll- und Fahrwerksgeräusche sind prominenter, als man es von einem Volkswagen erwarten würde.

Sportlich, sportlich

Die Fahrwerksabstimmung ist straff ausgefallen. Zusammen mit der präzisen Lenkung und der geringen Seitenneigung der Karosserie erlaubt das flotte Kurvenfahrten. Bange wird einem nie, denn das Fahrverhalten des Hochdach-Golfs ist narrensicher. Lobenswert sind auch der Geradeauslauf und der Federungskomfort bei höherem Tempo. Bei niedrigen Geschwindigkeiten, etwa in der Stadt, meint man dagegen mit einem Sportfahrwerk unterwegs zu sein. Mitunter staksig hoppelt der Golf Plus über grobe Fahrbahnunebenheiten.

Annähernd perfekt arbeitet das optionale Doppelkupplungsgetriebe DSG (€ 1.875). Blitzschnell und ohne spürbare Unterbrechung des Vortriebs wechselt es die sechs Gänge. Wer will, kann per Schaltwippen am Lenkrad manuell eingreifen. Was ungemein Spaß macht, denn auch hier vergehen nur Millisekunden vom Befehl bis zur Ausführung. Laut VW beschleunigt der 1.9 TD mit DSG sogar schneller als mit dem serienmäßigen 5-Gang-Getriebe (11,8 Sekunden 11,9 Sekunden von Null auf 100 km/h). Spritsparen hilft DSG nicht, doch auch so ist der 1,9er ein echter Knauserer. Bei konstant 130 km/h fließen keine sechs Liter durch die Einspritzdüsen, bei typischen Ausflugsfahrten über Land sinkt der Durchschnittsverbrauch sogar auf glatte fünf Liter pro 100 Kilometer. Und selbst bei durchgedrücktem Gaspedal auf der Autobahn (Höchstgeschwindigkeit 181 km/h) bleibt der Momentanverbrauch unter zwölf Liter.

Wer sparen will, muss vorher investieren: Ab knapp über 20.000 Euro ist der Golf Plus 1.9 TDI zu haben. 23.750 Euro kostet er mit DSG in der gut ausgestatteten Comfortline-Version. Serienmäßig sind zahlreiche Sicherheitsfeatures an Bord. Nur Kopfairbags und Seitenairbags, jeweils vorne und hinten, kosten zusammen 270 Euro Aufpreis. Zu den serienmäßigen Komfortextras zählen unter anderem eine Klimaanlage, Leichtmetallfelgen, Komfortsitze, Klapptische im Fond und ein doppelter, herausnehmbarer Ladeboden. Radios gibt es ab rund 500 Euro Aufpreis, die empfehlenswerte Einparkhilfe hinten für 350 Euro. Wer auf Luxus setzt (Navigationsgerät, CD-Wechsler, Ledersitze, Multifunktionslenkrad mit Schaltpaddeln), braucht sich nicht wundern, wenn der Gesamtpreis wie im Falle unseres Testwagens auf über 31.000 Euro anschwillt.

Fazit

Der Golf Plus ist die beste weil praktischste Golf-Variante. Sein herausragendes Platzangebot und die hohe Variabilität machen ihn zum idealen Familienauto. In Sachen Verarbeitungsqualität ist und bleibt er Klassenprimus. Der 1,9-Liter-TDI-Motor ist trotz seiner rauen Manieren eine gute Wahl, denn er ist ausreichend kräftig und lässt sich ungemein sparsam bewegen. Das Fahrwerk könnte einen Tick komfortabler und insgesamt das Geräuschniveau leiser ausfallen. Nur noch für kurze Zeit ein Kritikpunkt ist der mangelnde Partikelfilter, denn ab Frühjahr 2006 soll er endlich auch für den 1,9er angeboten werden - für 575 Euro Aufpreis.

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