Zum Hauptinhalt springen
AutoScout24 steht Ihnen aktuell aufgrund von Wartungsarbeiten nur eingeschränkt zur Verfügung. Dies betrifft einige Funktionen wie z.B. die Kontaktaufnahme mit Verkäufern, das Einloggen oder das Verwalten Ihrer Fahrzeuge für den Verkauf.

Test: VW Scirocco 2.0 TDI – 777 ohne Stopp

Seit Mitte 2008 ist der Scirocco auf dem Markt, und noch immer verdreht er anderen Verkehrsteilnehmern den Kopf. Gerade für einen Volkswagen ist das schnittige Coupé erstaunlich auffällig gezeichnet.

Fast schon schade, dass ihn Tankwarte so selten zu Gesicht bekommen - zumindest, wenn der VW von einem Diesel angetrieben wird. Die 777 Kilometer zwischen München und Rostock schafft er problemlos ohne Zwangsstopp.
Sicher, es gibt praktischere Autos als einen Scirocco. Das habe ich nicht erst auf unserer mehrtägigen Reise von München an die Ostsee des Öfteren an den Nachteilen von nur zwei Türen verzweifelnd festgestellt. Passagiere in den engen Fond zu verfrachten war dabei das geringste Problem, diese müssen die Hürde schließlich selbst nehmen. Sämtliches Gepäck allerdings, dass nicht in dem 312 Liter großen Kofferraum unterkommt, muss - will man die Rückbank nicht umklappen - umständlich durch die schmale Öffnung hinter die beiden Vordersitze bugsiert und von dort wieder hervorgeholt werden.

Ganz kommod reist es sich dagegen auf den vorderen Plätzen, in dem VW-typisch schlichten und leicht verwechselbaren Cockpit. Kopffreiheit ist reichlich vorhanden, nur zu den Seiten wird es ein wenig eng. Was dem Langstrecken-Komfort aber keinen Abbruch tut. Nach mehreren hundert Kilometern stiegen wir beide, über 1,90 Meter groß und mit Rückenproblemen vorbelastet, beschwerdefrei aus dem „Dark Maroon Metallic“-farbenen Scirocco aus. Also aus dem braunen Scirocco halt.

Kein Tank-Stopp nötig

Und das ohne die, nicht zuletzt vom Orthopäden, empfohlenen Pausen zur Entspannung. Denn: Der Scirocco 2.0 TDI haushaltet so vorbildlich mit dem Kraftstoff, dass die exakt 777 Kilometer lange Strecke München-Rostock ohne Tankstopp absolviert werden kann. Und das anschließende Tanken fällt auch gar nicht so teuer aus, denn schon mit 55 Litern Diesel ist der Tank wieder randvoll.  

Für alle, die jetzt nicht zum Taschenrechner greifen wollen: 7,1 Liter hat unser Diesel-Scirocco durchschnittlich über fast zweieinhalbtausend Kilometer konsumiert. Damit liegt er zwar 1,6 Liter über der Werksangabe, doch ist der Wert in Anbetracht der durchweg flotten Fahrweise, zu der der schnittige Wolfsburger animiert, mehr als akzeptabel. Denn wo die Autobahn frei war, durfte das Coupé auch die ihm maximal möglichen 205 km/h laufen.

Alltags-Diesel

Der 140 PS starke Diesel ist der schwächere von den angebotenen Zwei-Liter-Selbstzündern - für den 1,4 Tonnen schweren Scirocco in fast allen Situationen ausreichend. Freilich, mit rund zehn Sekunden für den Standardsprint fährt er nicht in der ersten Liga der Sportwagen mit, dafür überzeugt die vor allem in Verbindung mit dem optionalen Sechs-Gang-DSG sehr harmonische Kraftentfaltung. Ohne spürbares Turboloch tritt der so kultiviert wie leise laufende Common-Rail-Vier-Zylinder aus dem Stand weg an.

Wer will, kann über Schaltwippen am Lenkrad die Gänge selbst wechseln, doch wird man dieser Versuchung nur selten erliegen. Denn das Doppelkupplungsgetriebe jongliert perfekt und in Windeseile mit den verschiedenen Übersetzungen und verwaltet die 320 Newtonmeter Drehmoment bravourös. Händische Eingriffe werden so zu Makulatur.

Adaptives Fahrwerk muss nicht sein,...

Etwas weniger Lob gibt es für die optionale, adaptive Fahrwerksregelung DCC, die man für 945 Euro ordern kann und damit die Möglichkeit erhält, das Fahrwerk per Tastendruck in den Modi Comfort, Normal und Sport zu justieren. Im Alltag und auf längeren Reisen sollte der Schalter immer auf Comfort stehen lassen, und selbst dann werden Unebenheiten und Patzer im Asphalt nicht ganz ausgebügelt. Das macht das Standardfahrwerk mindestens genau so gut.

Der Normal-Modus ist mehr oder minder überflüssig, denn wer es auf kurvigen Landstraßen tatsächlich auf maximale Dynamik anlegt, wird die straffe Sport-Einstellung wählen und den dann brettharten Scirocco - der bei Übertreibung sanft zum Untersteuern neigt - um die Kurve scheuchen. Schließlich beeinflusst das DCC nicht nur die Abstimmung der Stoßdämpfer, sondern auch die Lenkunterstützung, die auf Tastendruck straffer und etwas schärfer wird und einen noch exakteren Kurvenstrich erlaubt. Im Alltag freut man sich dagegen über die VW-typische Leichtgängigkeit der Lenkung, ohne auf Präzision verzichten zu müssen.

... Parksensoren schon

Das macht sich nicht zuletzt beim Einparken bezahlt, wenngleich dies ohne Parksensoren keinen Spaß machen würde. Denn Übersichtlichkeit ist ein Fremdwort für den Scirocco. Daran ist zum einen die kleine Luke, auch Heckfenster genannt, schuld, zum anderen die feststehenden Fond-Kopfstützen, die den Blick nach hinten weiter einschränken. Mit 385 Euro Aufpreis fallen die praktischen Piepser zum Glück nicht sonderlich ins Gewicht.

Mit dieser Summe stellen die Parksensoren sogar nur rund ein Prozent des Fahrzeugpreises, staffiert man den Scirocco 2.0 TDI so gut aus, wie es unser Pressetestwagen war. In der Preisliste steht der 140-PS-Diesel mit 27.425 Euro - inklusive Doppelkupplungsgetriebe. Die größten Posten auf der Optionen-Liste sind das Navigationssystem RNS 510 (2.600 Euro), das zu Recht zu einem der Besten auf dem Markt zählt, die Xenon-Scheinwerfer (1.175 Euro) und die schicken 18-Zöller mit 235-Reifen für 980 Euro.

Doch auch die Klimaautomatik (320 Euro), den Tempomat (200 Euro) und das Multifunktions-Lenkrad (365 Euro) lässt sich Volkswagen beispielsweise extra bezahlen. So steht Summa summarum unterm Strich ein Preis von happigen 37.144 Euro auf der Rechnung. Und damit ist der Scirocco kein wirklicher Volks-Wagen mehr.

Technische Daten
Marke und Modell VW Scirocco 2.0 TDI
Karosserie
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.256 / 1.810 / 1.404
Radstand (mm) 2.578
Wendekreis (m) 11
Leergewicht (kg) 1395
Kofferraum (Liter) 312 - 1.006
Bereifung Testwagen 235/40 R 18
Motor
Hubraum (ccm) / Bauart 1.968 / R4
Leistung (kW / PS) 103 / 140
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 320 / 1.750 - 2.500
Antriebsart Frontantrieb
Getriebeart 6-Gang-DSG
Verbrauch
Krafstoffart Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 5,5
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 145 / Euro 5
AS24-Verbrauch (l/100km) 7,1
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 9,3
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k. A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k. A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 205
Preise
ab (Euro) 27.425
Empfohlene Extras Xenon-Licht (1.175 Euro), Klimaautomatik (320 Euro), Navigationssystem RNS 510 (2.625 Euro), Parksensoren (385 Euro)
VergrößernVerkleinern

Fazit

Perfekte Kombination: Wer in dem Scirocco mehr als einen schicken Sportwagen sieht, und das Coupé als Alltagsauto nutzt, trifft mit der Entscheidung für den 2.0 TDI die richtige Wahl. Der kultivierte Diesel verbindet Fahrspaß auf der Landstraße mit Langstreckentauglichkeit auf der Autobahn und geizt selbst bei flotter Fahrt mit dem Kraftstoff. Wer es langsamer angeht, wird stets eine sechs vor dem Komma erzielen und die Reichweite noch jenseits der von uns getesteten 777 Kilometer erhöhen können.

Wollen Sie jetzt durchstarten?

Alle Artikel

vw-touareg-v6-tsi-2024-titelbild

Test VW Touareg 3.0 V6 TSI: Endlich ein hoher Phaeton?

Testberichte · Volkswagen
USO 8873

Erster Test VW Amarok 2.0 TDI: Mit der Basis ins Gelände

Testberichte · Volkswagen
vw-id7-test-2024-titelbild

Erster Test VW ID.7 Pro: Ein Gamechanger für Volkswagen

Testberichte · Volkswagen
Mehr anzeigen