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Vergleichstest: Audi A4 2.0 TFSI vs. BMW 328i – Schweinsbraten-Test

Schweinsbraten ist ein Schweinsbraten ist ein Schweinsbraten: Während die Einen der Meinung sind, der schmecke überall gleich, erkennen Verfechter der bayerischen Kult-Mahlzeit doch feine Unterschiede.

Ähnlich verhält es sich bei der Hausmannskost der Autobauer: Der neue 3er BMW und der frisch renovierte Audi A4 sind sich in vielen Dingen gleich. Doch im Detail sind feine Unterschiede auszumachen. Und die lassen einen der beiden am Ende als Sieger aus unserem Vergleichstest hervorgehen. Beide Kandidaten sind rund 4,70 Meter lang, das Platzangebot ist beiderseits in der ersten Reihe großzügig und auf der Rückbank nicht, und der Kofferraum ist hier wie da mit gut 480 Litern Fassungsvermögen ausreichend groß und quasi identisch. Einziger Vorteil des A4 ist seine niedrigere Ladekante, die das Bepacken erleichtert. Beim BMW dagegen lässt sich die Rückbank vom Gepäckabteil aus per Hebel umklappen, dass spart den Gang ums Auto und ist mitunter mehr Wert als die weniger hohe Kante.

Angenehm Platz nehmen lässt es sich sowohl im Audi als auch im BMW, die Vordersitze sind bei beiden Bayern auch für Mannsbilder vom Kaliber Ottfried Fischers ausreichend groß bemessen und straff gepolstert. Hervorragenden Seitenhalt bieten vor allem die in beiden Aufpreislisten separat anzukreuzenden Sportsitze. Den edleren Gesamteindruck hinterlässt das perfekt verarbeitete Audi-Cockpit; mit reichlich Klavierlack und Aluminium wirkt es aber auch etwas kühler als beim BMW, dessen gemütlicher Innenraum vor allem einen Maluspunkt einfährt: Er bietet weniger Ablagen. Während beim Audi die Mittelarmlehne nach hinten geschoben werden kann und so weitere Fächer freigelegt werden, bleibt beim 3er nur, die Armstütze komplett hochzuklappen, um an den Stauraum zu kommen.

iDrive gegen MMI

Bei der Bedienung setzen beide inzwischen auf einen Dreh-Drück-Schalter auf dem Mitteltunnel, mit dem sich auf dem zentralen Display intuitiv durch ein aufwändiges Gefüge aus Menüs, Untermenüs und Einstellmöglichkeiten navigieren lässt. Dass BMW diese Art der Steuerung vor Jahren als erster eingeführt hat, bringt dem 3er jetzt einen kleinen Vorsprung; das Münchner iDrive-System mit seinem griffigeren Drehknubbel ist noch ein bisschen einfacher zu bedienen als das MMI von Audi, und es ist etwas schneller. Je nach Ausstattung kann das Navigationssystem bei beiden Echtzeit-Stauinfos anzeigen, am heimischen Computer erstellte Routen lassen sich online abrufen und Bilder von Google Earth können angezeigt werden.

Ein beiderseits empfehlenswertes Extra sind Parksensoren, denn die Sicht nach hinten ist stark eingeschränkt. Der BMW, der noch den etwas besseren Rückblick bietet, hat neben Piepsern und einer Rückfahrkamera auch noch einen Assistenten im Angebot, der beim Einparken das Lenken übernimmt und bietet mit Surround View eine Kameraarmada an, die den Wagen aus der Vogelperspektive zeigt. Zwei weitere Linsen lugen an der Front nach links und rechts, das ist hilfreich bei engen Ausfahrten, wo der Blick auf den Bürgersteig nicht möglich ist.  

Gleicher Preis, unterschiedliche Leistung

Ebenfalls kaum einen Unterschied gibt es beim Grundpreis für die ab Werk eher schlecht als recht ausgestatteten Modelle; getestet haben wir jeweils die stärksten Vierzylinder-Benziner. Beim A4 ist das der 2.0 TFSI für 37.350 Euro, bei BMW der gerade einmal 50 Euro teurere 328i. Beide schöpfen ihre Kraft aus turbobeatmeten zwei Litern Hubraum. Während der Audi allerdings lediglich 211 PS entwickelt, holt der BMW 245 Pferdestärken aus seinem Aluminium-Motor. Beim Drehmoment liegen beide mit 350 Newtonmetern gleich auf, nur erreicht der 3er das Maximum schon bei 1.250 Umdrehungen; beim Audi liegt es erst bei – immer noch niedrigen – 1.500 Touren an.

In Verbindung mit der optionalen supersanften Achtgang-Automatik ist im BMW nichts mehr von einem Turboloch zu spüren, wohingegen der Audi A4 mit dem etwas ruppigeren Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe - zumindest gefühlt - eine kleine Anfahrschwäche aufweist. Auf den Standardsprint wirkt sich das, zusammen mit dem Gewichtsvorteil von gut 200 Kilogramm zugunsten des Münchners, mit einer halben Sekunden Vorsprung aus: Der 328i reißt nach sechs Sekunden die 100-km/h-Marke. Mit Tempo 250 ist er außerdem ein paar Zähler schneller als der Audi. Das Doppelkupplungsgetriebe gibt es allerdings nur für den von uns getesteten A4 mit Allradantrieb Quattro. Bestellt man den Fronttriebler, besteht die Wahl zwischen manueller Schaltung und stufenlosem Getriebe – mit beiden Varianten verlängert sich die Audi-Sprintzeit sogar auf 6,9 Sekunden.

Kaum Vorteile für den Allradantrieb

Der Allradantrieb beschwert dem Audi beste Traktion, doch auch der heckgetriebene BMW hat selten Probleme, seine Kraft auf die Straße zu bringen. Außer auf rutschigem Untergrund ist ihm der A4 nicht überlegen. Gleichwohl wirkt sich der Vierradbetrieb auf den Verbrauch aus; zumindest auf dem Papier ist der 3er mit 6,3 Litern um 0,7 Liter sparsamer als der Ingolstädter. In der Praxis ist der Unterschied nicht mehr wirklich messbar, allerdings liegen beide mit rund zehn Litern deutlich über dem versprochenen Wert. Kein Wunder, denn beide animieren mit ihrer spontanen Kraftentfaltung zum Gasgeben. Erst recht im beiderseits vorhandenen Sportmodus.

Wer viel auf der Autobahn unterwegs ist, wird den höheren Geräuschkomfort des Audis zu schätzen wissen. Sein Vierzylinder ist leiser als der des BMWs. Abseits der geradlinigen Strecken spielt dafür der Münchner seinen Trumpf aus. Seine Lenkung ist noch etwas direkter als im Audi und auch das Einlenkverhalten ist besser, was dem Kurvenspaß zuträglich ist. Zudem bietet sein adaptives Dämpfersystem die größere Spreizung zwischen sportlich straff und komfortabel federnd. Der Audi ist insgesamt etwas härter ausgelegt; unbequem geht es hier aber trotzdem nicht zu.   Eins Vorweg: Der Schweinsbratern schmeckt hervorragend, egal ob in München oder in Ingolstadt. Auf den ersten Blick erscheinen die beiden Mittelklässler ziemlich ähnlich und in der Tat nehmen sich Audi A4 und BMW 3er nicht viel. Es sind schließlich ein paar feine Details, mit denen die Münchner ihren Braten gewürzt haben, die uns am Ende ein bisschen besser schmecken.

Zu verdanken hat der BMW seinen knappen Sieg vor allem der formidablen Achtgang-Automatik, die perfekt mit seinem etwas stärkeren Vierzylinder zusammenarbeitet. In Kombination mit dem harmonisch austarierten Fahrwerk ist der 3er einen Tick ausgewogener als der Audi. Und auch sein ausgereiftes iDrive-System hilft ihm beim Sprung auf das Siegertreppchen. Mahlzeit.        

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