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Vergleichstest: Audi A5 Sportback vs. Mercedes CLS – Schön trifft schöner

Ein Modell wie den CLS hat man Mercedes gar nicht zugetraut. Und erst recht nicht, dass die Stuttgarter als erste einem Vertreter des Berlinetta-Typs – viertürig, aber flach und langgestreckt wie ein Coupé - präsentieren würden. Sei's drum: Den CLS gibt es bereits seit Herbst 2004.

Erst vier Jahre später startete mit dem VW Passat CC ein weiterer Vertreter dieser Linie, aber kein echter Rivale. Ob der 2009 hinzugekommene Audi A5 Sportback das Zeug dazu hat: Wir versuchen's zu klären. Schick sind beide. Sowohl der CLS als auch der A5 Sportback entzücken mit harmonischer Form, eleganter Silhouette und der Exklusivität von vier Türen trotz coupéhaftem Charakter. Welches Fahrzeug letztendlich als schöner empfunden wird, entscheidet der Geschmack des Betrachters. Was jedoch unter den elegant gedengelten Blechen steckt, ist prüfbar.

Urtyp

Und hier gibt es gewaltige Unterschiede. So überkommt einen schon beim Einsteigen in den CLS das typische Mercedes-Gefühl. Alles ist wie seit Urzeiten gepflegt, wohnlich, ein wenig spießig vielleicht, aber tadellos verarbeitet. Die Materialien sind größtenteils exquisit und entsprechen hohen Erwartungen. Das steil stehende, holzvertäfelte Armaturenbrett wirkt ein wenig altmodisch, ergonomisch passt es jedoch bestens. Die Bedienung stellt auch Mercedes-Neu-Piloten vor keine unlösbaren Probleme – ausgenommen das Command-APS-Navi-Entertainment-System. Hier heißt es Bedienungsanleitung lesen oder rumprobieren.

In dieser Hinsicht hat der Audi A5 Sportback klare Vorteile. Die Menüführung der diversen Systeme ist plausibler, hinschauen muss man jedoch auch bei der Bedienung via MMI-Bedienknopf. Die Fahrerkanzel ist deutlich moderner gestaltet, die gewählten Materialien – vor allem im und rund ums Kombiinstrument wie beispielsweise die Tachonadel und der Speicherkarten-Einschub – passen jedoch nicht ganz zum selbstauferlegten Audi-Qualitätsanspruch. Die Fahrerzentrierung lässt den Beifahrer etwas außen vor; das Ablesen von Bordcomputer, Temperatur und Geschwindigkeit gelingt ihm kaum.

Drin und nicht drauf

Dafür können sich die Audi-Insassen in die optionalen Sportsitze lümmeln. Sie sind Pflicht-Extra (600 Euro) und bieten ordentlich Seitenhalt, eine verlängerbare Schenkelauflage und herausragenden Langstreckenkomfort. Man sitzt eben drin und nicht bloß drauf – ein Gefühl, das die geräumigen CLS-Seriensitzen vermitteln. Sie bieten weder Seitenhalt noch eine ideale Sitzposition – irgendwie rutscht man immer nach vorne. Abhilfe schafft das 620 Euro teure Multikontursitz-Paket.

Im Fond beider Fahrzeuge herrscht platz- und komfortmäßig Einigkeit. Und das, obwohl der Mercedes mit 4,91 Metern exakt 20 Zentimeter länger ist als der Sportback. Mitreisende ab 1,80 Meter Körperlänge werden, je nach Einstellung der Vordersitze, per Knie Bekanntschaft mit diesen – oder bei aufrechter Sitzhaltung – mit dem Dach machen. Der optisch aparte Dacheinzug fordert Zugeständnisse. Dafür fühlen sich die Insassen hinter kleinen Fenstern wohlbehütet. Wer oft zu Viert losfährt, wird sich aber mit größter Wahrscheinlichkeit weder für einen A5 Sportback noch für den CLS entscheiden, obwohl in die Kofferräume 480 (Audi) respektive 505 Liter hinein passen. Im Audi ist das Gepäckabteil dank der großen Heckklappe überdies sauber beladbar. Durch Umklappen der Rückbanklehne ergeben sich nahezu 1.000 Liter Stauraum.

Sechs gegen vier

Dafür kann der Stuttgarter in dieser PS-Klasse mit einem prestigeträchtigen V6-Motor prahlen. Aus knapp drei Liter Hubraum schöpft er 231 PS und 300 Newtonmeter Drehmoment. Somit ist standesgemäß ruhiger Vortrieb garantiert. Erst kürzlich wurde die Nomenklatur bei Mercedes umgemodelt. Aus dem CLS 280 wurde flugs der CLS 300, ansonsten hat sich nichts geändert. Nockenwellenverstellung, Direkteinspritzung und andere neumodische Dinge sucht man vergebens. Immerhin hat die selbstentwickelte Wandlerautomatik des CLS sieben Gänge und hält somit für jede Geschwindigkeit die passende Übersetzung parat – schnell schaltet der Automat jedoch nicht. Mit einem Normverbrauch von fast zehn Litern bewegt sich der Euro-5-saubere Motor in dieser PS-Klasse auf hohem Niveau.

Technische Daten
Marke und Modell Audi A5 Sportback 2.0 T Quattro DSG Mercedes CLS 300
Ausstattungsvariante
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.711/1.854/1.391 4.917/1.873/1.430
Radstand (mm) 2.810 2.854
Wendekreis (m) 11,5 11,2
Leergewicht (kg) ab 1.680 ab 1.730
Kofferraum (Liter) 480 - 980 505
Bereifung Testwagen 225/50 R17 Dunlop Winter Sport 3D 245/45 R17
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 1.984 / 4, Reihe 2.996 / 6, V
Leistung (PS) 155 (211) 170 (231)
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 350 zwischen 1.500 - 4.200 300 zwischen 2.500 - 5.000
Antriebsart Allrad Heck
Getriebeart 7-Gang-DSG 7-Gang-Automatik
Verbrauch
Krafstoffart Super Super
Kombiniert laut Werk (l/100km) 7,5 9,8
CO2-Emissionen (g/km) laut Werk 174 / Euro 5 233 / Euro 5
AS24-Verbrauch (l/100km) 10 11,2
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 6,6 7,7
AS24-Sprint 0-100km/h (s) 7,1 8
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) 44,1 (Winterreifen!) 36
AS24-Höchstgeschwindigkeit (km/h) 245 247
Preise
ab (Euro) 42.150 56.823
Empfohlene Extras Metallic Lackierung ( 770 Euro), Einparkhilfe vorne und hinten (770 Euro), 18-Zoll-Aluräder (ab 975 Euro), Sportsitze (595 Euro), Alcantara-Leder-Bezug ( 1.305 Euro), Sitzheizung (330 Euro), Leder an den Türarmlehnen (250 Euro), Kurvenlicht für die serienmäßigen Bi-Xenon-Scheinwerfer (350 Euro), Notrad (90 Euro), Mittelarmlehne vorne (190 Euro), Tempomat ( 265 Euro), Freisprecheinrichtung (525 Euro), Navigationssystem MMI inklusive Multifunktionslenkrad (2.435 Euro) Metallic Lackierung (1.071 Euro), Einparkhilfe vorne und hinten (856,8 Euro), Sitzheizung (440 Euro) 18-Zoll-Aluräder (ab 863 Euro), Ledersitze (ab 1.725 Euro), Notrad (95 Euro),Naviagtionssystem Command APS (3.046 Euro), Freisprecheinrichtung (464 Euro), Bi-Xenon-Licht mit aktivem Kurvenlicht (1.690 Euro)
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Besser macht's der A5 Sportback 2.0 T Quattro. Auf 100 Kilometer werden zweieinhalb Liter Sprit weniger vernichtet. Der direkteinspritzende Vier-Zylinder war einer der ersten, bei dem das Thema Downsizing Gestalt annahm. Das Triebwerk, das der Volkswagen-Konzern in verschiedensten Versionen eingesetzt, hat im A5 211 PS und bringt 350 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. Klangtechnisch kann er mit dem Sechs-Zylinder nicht konkurrieren, laut oder aufdringlich wird jedoch auch der Zwei-Liter-Motor nie.

Im Realverbrauch liegen rund 1,5 Liter zwischen den beiden Fahrzeugen. Der Audi braucht knapp zehn Liter und der Mercedes etwas mehr als elf – bei gemischt flotter Fahrweise. Wer es drauf anlegt, leert den 64-Liter-Audi-Tank jedoch innerhalb von weniger als 400 Kilometern. Bei Vollgas werden halt auch moderne Turbos zu Säufern; 16 Liter sind keine Seltenheit. Hingegen fällt es dem Hubraummotor des CLS schwer, 15 Liter und mehr zu verblasen.

Trotz nomineller PS-Differenz liegen die Fahrleistungen auf ähnlichem Niveau. Beide erreichen allerdings nicht die vom Werk angegebenen Werte – siehe technische Daten. Das Sieben-Gang-Direktschaltgetriebe (S-Tronic) des Audi erweist sich als prima Ergänzung des aufgeladenen Motors. Lediglich der Langsamfahr-Komfort kommt an den einer Wandler-Automatik noch immer nicht ran.

Gediegen und sportiv

Dafür dürften sich sportliche Zeitgenossen an der Fahrwerksabstimmung des A5 erfreuen. Vor allem, wenn die Option Drive Select und die elektronische Dämpferregelung für 1.400 Euro geordert wurden. Mit den dämpfenden Eigenschaften ist es jedoch selbst bei Comfort-Stellung und 17-Zoll-Winterreifen nicht weit her. Zudem poltert das Fahrwerk beim Überfahren von Bodenunebenheiten. Nervig ist auch, dass das System bei jedem Motor-Neustart wieder in den Auto-Modus wechselt, egal ob man zuvor auf Individual, Dynamic oder Comfort gefahren ist.

Der Audi-Allrad schickt im Normalfall 60 Prozent der Kraft nach hinten, daher ähnelt das Fahrverhalten dem eines Hecktrieblers. Spür- und hörbare Verspannungen im Antriebsstrang trüben den Fahreindruck zusätzlich. Damit hat der CLS nicht zu kämpfen, und auch ohne vier angetriebene Räder bleibt der Stuttgarter lange neutral in der Spur, ehe er sanft über die Vorderachse zu schieben beginnt. Fahrwerk und Lenkung, die bei schnellen Kursänderungen verhärtet, versprühen jedoch den Charme vergangener Mercedes-Tage – komfortabel eben.

Bei den Bremsmessungen offenbart sich, dass Winterreifen bei plus 15 Grad Außentemperatur nicht der Weisheit letzter Schluss sind. So steht der sommerbereifte CLS nach sehr kurzen 36 Metern aus Tempo 100. Der Audi hat zu diesem Zeitpunkt noch 25 km/h auf dem Tacho. Und steht erst nach 44 Meter.

Geldbeutel entscheidet mit

Motor und Fahrwerk machen den Mercedes CLS zu einem komfortablen Gleiter, den nichts aus der Ruhe bringt. Passend dazu arrangierten die Stuttgarter den Innenraum. Der A5 Sportback ist sportlich – vielleicht sogar etwas zu sportlich. Sollte die Ausrichtung der beiden noch nicht Kauf-Entscheidungshilfe genug sein, kommt hier eine, die zweifelsohne überzeugt: 42.150 zu 56.820 Euro. 14.700 Euro verlangt Mercedes für den CLS 300 mehr als Audi für den A5 Sportback 2.0 T Quattro. Mit ein bisschen Zusatzausstattung kommen jeweils schnell 10.000 Euro hinzu.

Fazit

Selten waren Fahrzeuge so klischeebehaftet wie diese beiden Modelle. Mercedes macht mit dem CLS genau das, was sie am besten können: Komfortable, gute und teure Autos bauen. Der Audi A5 Sportback drängt dynamisch in das noch neue Fahrzeug-Segment. Er ist auf jüngere Kunden zugeschnitten, auch wenn die Mehrzahl der Käufer nicht wirklich dazugehören wird.

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