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Vergleichstest: BMW X3 vs. Skoda Octavia Scout – Ganzjahres-Kombinationen

Den Trend verpennt – diesen Vorwurf musste sich der VW-Konzern in den letzten Jahren häufiger gefallen lassen. Zuletzt bei kompakten SUVs. Erst zum Modelljahr 2008 setzen die Wolfsburger mit dem Tiguan ihren Fuß in dieses Boom-Segment.

Doch bietet die Wolfsburger Markenwelt mit dem offroadig angehauchten Kombi Skoda Octavia Scout seit einiger Zeit eine interessante Alternative zum kompakten SUV. Grund genug also, den 4x4-Tschechen gegen den SUV-Verkaufshit BMW X3 antreten zu lassen.
Obwohl der BMW X3 stattlicher daherkommt, hat der Scout mit 4,58 Meter die Schnauze um einen Zentimeter vorn. Dafür ist der X3 sieben Zentimeter breiter und mit 1,67 Meter sogar 14 Zentimeter höher. Im Innenraum macht sich der Größenunterschied ebenfalls bemerkbar. Vor allem seitlich haben die X3-Insassen mehr Platz. Doch der Octavia nötigt keinesfalls zum Zwangsellenbogenkontakt.

Als eine Art Geländewagen-Referenz bietet der Scout dem Beifahrer einen großen Haltegriff im Armaturenbrett. Entsprechend versprüht der hochwertige und gut verarbeitete Innenraum ein wenig Abenteuerflair. Als wirklich nützlich hat sich die Panikhalterung allerdings nicht erwiesen. Im ebenfalls sehr wohnlichen Premium-Innenraum des BMW wurde auf solche Spielereien verzichtet. Der Wald-und-Wiesen-Münchner ist ein mobiler Hochsitz mit hohem Komfortniveau. Nicht ganz so über den Dingen sitzt man im Octavia. Auf Augenhöhe mit dem restlichen Autofahrervolk bietet der Skoda dafür die angenehmere Sitzposition.

Viel Platz für Gepäck

Hinsichtlich Beladbarkeit, Kofferraumgröße und Variabilität sind beide Fahrzeuge nahezu vorbildlich. Mit 580 Liter ist der Kofferraum des Scout um satte 100 Liter größer. Der Abstand schrumpft, legt man die Lehnen der Rückbank um. Der BMW kann maximal 1.580 Liter Gepäck mitnehmen, der Scout stolze 1.620. In beiden Autos lässt sich also auch Sperriges problemlos transportieren. Mit seinem adaptivem Befestigungssystem (120 Euro) bietet der BMW die Möglichkeit, kleineres Gepäck sicher zu fixieren. Auch im Skoda lässt sich der Kofferaum dank einiger Gepäckhaken und kleinerer Fächer intelligent nutzen. Darüber hinaus kann der 4x4-Kombi mit 585 Kilo Zuladung glänzen. Der BMW bringt es auf nur 450 Kilogramm.

Starker Diesel im BMW

Dafür kann man im BMW das Ladegut auf Wunsch schneller von A nach B schaffen. Immerhin 177 PS und 350 Newtonmeter sorgen für einen besseren Vortrieb. Obwohl der X3 mit 1,8 Tonnen fast 300 Kilogramm mehr auf die Waage bringt, beendet er den 100-km/h-Sprint in 8,9 Sekunden. Der deutlich leichtere Scout braucht mit seinem 140 PS starken Pumpe-Düse-TDI 9,6 Sekunden. Auch bei der Höchstgeschwindigkeit lässt der maximal 206 km/h schnelle BMW den Skoda mit 199 km/h hinter sich. Obwohl der TDI-Diesel deutlich schwächer ist, fällt das Aggregat durch ein ruppiges Naturell auf. Der Vierzylinder nagelt lauter, hat ein größeres Turboloch und eine recht ungleichmäßige Leistungsabgabe. Bei etwa 2.000 Touren setzt ein vehementer Punch ein, der allerdings auch für Laune sorgen kann. Doch wer es lieber harmonischer mag, fährt mit dem X3-Diesel eindeutig besser. Dank der Common-Rail-Einspritzung der dritten Generation ist der Motor leiser, kultivierter und verrichtet seine Arbeit zudem effizienter.

Stichwort Effizienz: Der schwere und kräftige BMW bescheidet sich mit einem Normverbrauch von 6,5 Litern. Der Scout 2.0 TDI liegt zwar um einen Zehntelliter darunter. Angesichts des Mehrgewichts, der größeren Stirnfläche und der besseren Fahrleistungen ist der X3 2.0d aber relativ gesehen sparsamer. In der Praxis haben wir bei beiden Autos einen um gut zwei Liter höheren Verbrauch ermittelt. Übrigens werden die Dieselabgase in beiden Fällen serienmäßig von einem Partikelfilter gereinigt.

4x4-Tiere

Ein wichtiger Aspekt des Vergleichs ist die 4x4-Kompetenz der Probanden. In beiden Fällen verhilft ein permanenter Allradantrieb zu hervorragenden Onroad-Eigenschaften. X3 und Octavia sind kurvenaktive Autos mit einem hohen Maß an Traktion. Im Fall des Scout verteilt eine elektronisch geregelte Lamellenkupplung von Haldex die Kraft je nach Bedarf zwischen Vorder- und Hinterachse. Messerscharf lässt sich der Octavia so durchs Kurvengetümmel dirigieren. Keine durchdrehenden Räder, keine blinkende Traktionskontrollleuchte, keine schwarzen Streifen auf dem Asphalt.

Mit ebenfalls viel Schwung und hoher Präzision eilt der X3 um Ecken. Beim xDrive genannten Allradsystem teilt ebenfalls eine Lamellenkupplung die Antriebskräfte zwischen Vorder- und Hinterachse auf. Im Extremfall können bis zu 100 Prozent Drehmoment nach vorne oder hinten geleitet werden. Selbst ohne das optionale Sportfahrwerk meistert das hoch bauende Schwergewicht Biegungen souverän. Zudem hilft das xDrive-System durch intelligente Kraftverteilung bei besonders schnelleren Kurvenfahrten. Bauartbedingt wankt die Karosserie allerdings stärker als die des Scout. Im Grenzbereich schiebt der BMW gutmütig über die Vorderräder und verhält sich trotz seiner hecklastigen Auslegung auf trockenem Asphalt eigentlich wie ein Fronttriebler.

Aufgrund mäßiger Bodenfreiheit und geringem Böschungswinkel ist mit beiden Autos nur der Ausflug in mittelschweres Terrain zu empfehlen – wobei der X3 im Gelände leichte Vorteile hat. Für harte Offroad-Touren fehlen aber auch ihm Hilfen wie ein Sperrdifferenzial oder eine Getriebereduktion. Dennoch hilft die komplexe Regelelektronik des BMW, manche knifflige Passagen souveräner zu meistern. Unter anderem unterstützen den X3 die Traktionskontrolle sowie die Bergan- und die Bergabfahrhilfe. Auch der Scout verfügt serienmäßig über eine Bergabfahrhilfe.

Preishit Skoda

Beim Preis schlägt die große Stunde des Octavia. Die Tschechen sind mittlerweile berüchtigt dafür, hervorragende Autos zu besonders günstigen Preisen zu bieten. So auch im Fall des 28.590 Euro teuren Scout 2.0 TDI. Der X3 2.0d kostet mit 37.900 Euro erheblich mehr. Vergleicht man die Serienausstattungen der beiden Fahrzeuge, klafft die bereits große Lücke noch weiter auseinander. Der Scout verfügt serienmäßig über einen Regensensor, eine Scheinwerferreinigungsanlage, Parksensoren, eine Klimaautomatik, beheizbare Vordersitze, eine Armlehne vorne und eine Dachreling. Bringt man den X3 auf dieses Ausstattungsniveaubringen, liegt die Differenz bei über 12.000 Euro.

Fazit

Der BWM X3 2.0d ist das in vielen Belangen bessere Auto. Der Bayer ist schneller, agiler, bietet mehr Platz für Passagiere und hat den stärkeren und kultivierteren Motor. Zudem kann sich der X3 abseits befestigter Straßen mit höherer Offroad-Kompetenz durchsetzen. Dennoch gilt für beide: Im schwierigen Gelände ist man schnell am Ende. Als Alltagskombi kann dafür der Octavia mehr überzeugen. Obwohl tiefer, sitzt man hier besser. Darüber hinaus sind seine Transporttalente ausgeprägter. Schließlich spricht für den Scout sein Preis: Über 12.000 Euro Mehrpreis für einen vergleichbar gut ausgestatteten X3 2.0d ist sehr viel Geld.

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