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Vergleichstest: Citroën C6 vs. Jaguar S-Type vs. Mercedes E 280 – Dreikampf der Business-Diesel

In der „Dienstwagen-Klasse“ herrscht Langeweile. Gekauft werden Audi A6, Mercedes E-Klasse und BMW 5er. Ausländische Fabrikate spielen in der Zulassungsstatistik keine Rolle.

Dabei gibt es durchaus erwägenswerte Alternativen, etwa den avantgardistischen Citroën C6 oder den ausgereiften Jaguar S-Type, die beide mit einem hochmodernen Dieselaggregat auftrumpfen. In unserem Vergleichstest treten sie gegen den etablierten Mercedes E 280 CDI an.
Gediegen oder kontrovers - im Auftreten unterscheiden sich die drei Kontrahenten grundlegend. Während Jaguar und Mercedes stilistisch mit ihrem klassischen Limousinen-Design auf einer Linie sind, fällt der große Citroën gestalterisch aus der Rolle. In Anlehnung an die legendäre DS schwelgt der C6 in üppigen Formen, Highlights sind die konkave Heckscheibe und die zu kleinen Heckflossen erhobenen Rückleuchten.

Mit seiner langen Haube und der schier endlos abfallenden Dachlinie wirkt der tief liegende Franzose riesig. Die gnadenlose Unübersichtlichkeit unterstreicht diesen Eindruck. Tatsächlich aber ist der C6 mit einer Gesamtlänge von 4,91 Metern nicht größer als der Jaguar. Dass es nicht allein auf die Länge ankommt, beweist der fünf Zentimeter kürzere Mercedes. Er bietet das beste Raumkonzept.

Platz-Hirsche

In der E-Klasse ist vorne wie hinten üppig Platz für die Passagiere - und auch der Kofferraum eignet sich für die große Fahrt: 540 Liter Stauvolumen markieren den mit Abstand besten Wert im Vergleich. Im C6 sind das Raumangebot und das Raumgefühl gar überragend, die Franzosen haben den Fond ihrem Präsidenten Jacques Chirac auf den langen Leib geschneidert. Das Gepäckabteil enttäuscht, das Stummelheck fasst lediglich 421 Liter.

Der Jaguar repräsentiert die automobilgewordene Zweiklassengesellschaft. Fahrer und Beifahrer thronen auf ausladenden Ledersesseln mit hervorragender Lendenwirbelstütze, wogegen die Hinterbänkler mit einem Mindestmaß an Raum auskommen müssen. Hier mangelt es an der Bein- und Kopffreiheit. Der Kofferraum ist klein (400 Liter) und ungünstig geschnitten: niedrig und schmal sowie an den Flanken zerklüftet bedarf es viel Bepackgeschick.

Landestypisches Flair

Die Innenraumgestaltung entspricht bei allen Dreien dem jeweiligen äußeren Erscheinungsbild. Verspielt und durchgestylt gibt sich der extrovertierte C6. Das dunkle Holz, etwa an den riesigen, verkleideten Türfächern, wirkt in Verbindung mit den sandfarbenen Kunststoffen edel und einladend. Obwohl die Mittelkonsole mit vielen Tasten versehen ist, stellt sich schnell eine intuitive Handhabe ein. Schlecht gelöst: Schon bei geringer Sonneneinstrahlung erblindet der Digitaltacho. Das zusätzliche Head-Up-Display funktioniert bei jedem Licht.

Derlei Spielereien sind dem Jaguar fremd. Klassische Rundinstrumente und eine übersichtlich gehaltene Mittelkonsole inklusive Touch-Screen vereinen Funktionalität mit Eleganz. Bestens dazu passt das überbordende und hochwertige Holzdekor. Die wenig edlen Kunststoffblenden, etwa rund um den Bildschirm und an den Fensterhebern, stören das Ambiente ebenso wie die 0815-Lenkstockhebel aus dem Ford-Regal.  

Den hochwertigsten Eindruck hinterlässt das Mercedes-Interieur. In der von uns gefahrenen Avantgarde-Ausstattungslinie sind statt rötlichem Holz dunkelgraue Vogelaugenahorn-Leisten verbaut, die zusammen mit den grundsoliden Kunststoffen und gezielt verwendeten Chromelementen für ein gediegen sportliches Flair sorgen. Tasten gibt es auch im Benz jede Menge, die Anordnung ist aber logisch und die Bedienung selbsterklärend. Als störend erweist sich der zu tief sitzenden Bildschirm. Die wichtigsten Infos lassen sich jedoch zentral im Tacho-Display anzeigen.

Leistungs…

Drei Testwagen, zwei Motoren: Im Jaguar und im Citroën kommt der gemeinsam entwickelte 2,7-Liter-V6-Doppelturbodiesel zum Einsatz, wobei die markenspezifischen Modifikationen äußerst gering ausfielen. Im C6 kommt das Aggregat auf 204 PS und 440 Nm Drehmoment, im Jaguar sind es 207 PS und 435 Nm. In Sachen Laufkultur, Drehfreude und Leistungsentfaltung gehört dieser Motor zum Besten, was moderne Common-Rail-Dieseltechnologie derzeit zu leisten im Stande ist. Etwas kerniger, dafür aber auch voluminöser klingt der ebenfalls ausgesprochen kultivierte Mercedes-Sechszylinder. Er schöpft 190 PS aus 3,0 Liter Hubraum und wuchtet 440 Nm auf die Kurbelwelle.

Sämtliche Testwagen sind mit Automatikgetriebe ausgerüstet. Jaguar und Citroën setzen auf sanft arbeitende Sechsgangautomaten, die sich gut per Gaspedal „schalten“ lassen. Kaum mehr wahrnehmbar sind die Gangwechsel bei der Mercedes-Siebengangautomatik. Allerdings wirkt der Automat etwas zu nervös und im Wortsinn eigenwillig.

…gewicht

Trotz der geringeren nominellen Leistung ist der Mercedes das schnellste Auto im Vergleich. Er sprintet in 7,6 Sekunden auf 100 km/h und schafft maximal 238 km/h Spitze. Ein Grund dafür ist das vergleichsweise geringe Leergewicht von 1,7 Tonnen. Ähnlich locker schiebt der 1,8 Tonnen schwere Jaguar voran, reißt nach 8,6 Sekunden die 100-km/h-Marke und rennt immerhin 227 km/h. Spürbar gemächlicher kommt der C6 in Fahrt. Mit fast zwei Tonnen Leergewicht braucht er 9,3 Sekunden bis Tempo 100 und viel freie Strecke, um die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h zu erzielen.

Der Autobahnkomfort ist hier wie da ausgesprochen hoch. Entspannt spuren die Business-Cruiser dahin, ab Tempo 100 verschwinden die Motorengeräusche gänzlich hinter dem sanften Rauschen des Fahrtwindes. Bemerkenswert: Obwohl der Citroën mit rahmenlosen Seitenfenstern aufwartet, ist es im Innenraum keinen Deut lauter als etwa im Jaguar.

Komfort und Dynamik

Was den Federungskomfort angeht, setzen sich der E 280 CDI mit Luftfederung (€ 1.915,90) und der mit herkömmlichem Fahrwerk ausgerüstete S-Type vor den serienmäßig luftgefederten Citroën. Dessen Setting ist schlicht zu sänftenhaft. Nur auf topfebener Bahn schwebt er dahin, bei langen Bodenwellen aber taucht die Karosse deutlich ein und wieder aus. Und auf Querfugen reagiert der C6 sogar stößiger als die Kontrahenten.

Das Fahrspaß-Kapitel geht an den Jaguar. Sein agiles Handling, die geringe Seitenneigung der Karosserie und die präzise Lenkung machen ihn zum Dynamiker in unserem Trio. Wermutstropfen: Beim provozierten Lastwechsel wird das Heck leicht und drängt nach außen. Durchaus sportlich lässt sich auch die E-Klasse bewegen, die seit der Modellpflege mit einer präziseren Lenkung aufwartet. Allerdings legt sich die Karosserie im Normalmodus der Luftfederung zu stark in die Kurve das verhindert erst der sehr straffe Sportmodus. Der Citroën C6 kann fahrdynamisch nicht ganz mithalten. Als einziger Fronttriebler im Test und mit dem höchsten Gewicht belastet neigt er früh zum Untersteuern. Die Lenkung könnte direkter sein und die Luftfederung, vor allem im Sportmodus, gerne auch straffer.

Kostenfrage

Business-Limousinen sind teuer, da machen die ausländischen Hersteller keine Ausnahme. Der Jaguar S-Type kostet mindestens 41.900 Euro, der Mercedes E 280 CDI 43.316 Euro (beide mit Handschalter) und der Citroën C6 mit serienmäßigem Automatikgetriebe 46.800 Euro. In der jeweils besten Ausstattungslinie (wie von uns gestestet) und auf ein ähnliches Ausstattungsniveau gebracht (unter anderem Automatikgetriebe, Lederausstattung und DVD-Navigation), tauschen Mercedes und Citroën dann erwartungsgemäß die Plätze. Der E 280 CDI Avantgarde kommt auf gut 63.000 Euro, der HDI V6 Exklusive auf 56.000 Euro und der S-Type 2.7 D Executive auf immerhin 53.000 Euro.

Sparsam sind die Diesel-Cruiser im Umgang mit dem Treibstoff. Trotz zügiger Fahrweise lassen sich alle drei mit acht bis zehn Liter je 100 Kilometer bewegen. Gemächliche Langstreckenfahrer können sich gar auf Durchschnittswerte um die sechs Liter einstellen. Bei latent Vollgas genehmigen sich Mercedes und Jaguar jeweils rund 13 Liter, der Citroën 14 Liter.

Fazit

Keine Frage, Mercedes E 280 CDI, Citroën C6 HDI V6 und Jaguar S-Type 2.7 D sind standesgemäße Business-Limousinen mit kräftigen wie sparsamen Motoren und exzellentem Langstreckenkomfort. Charakterlich unterscheiden sie sich deutlich: Der stylische Franzose ist aufgrund seines immensen Platzangebots im Fond die prädestinierte Chauffeurslimousine. Der kleine Kofferraum schränkt die Familientauglichkeit ein. Selbiges trifft auf den Jaguar zu, der zudem wenig Platz in der zweiten Reihe bietet. Dafür ist der Brite das fahraktivste Auto im Test. Der Mercedes bietet die besten Allroundeigenschaften, vereint viel Platz und einen großen Kofferraum mit einer ausgewogenen Mischung aus Fahrspaß und Komfort.

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