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Vergleichstest: Kia Ceed GT vs. VW Golf GTI – Gut gegen besser

Die Bezeichnung scheint nicht zufällig gewählt: Kia nennt den stärksten Ableger seiner Kompaktbaureihe Ceed GT - und zielt damit natürlich auf den Wolfsburger Klassenprimus VW Golf GTI ab.

Die „zivilen“ Versionen haben inzwischen ziemlich nahe zu dem Lieblingsauto der Deutschen aufgeschlossen, doch können die Koreaner auch dem Top-Modell Paroli bieten? Preislich auf jeden Fall: Bereits ab 24.490 Euro steht der Ceed GT beim Kia-Händler, während der Volkswagen-Vertragspartner mindestens 28.675 Euro für den GTI aufruft - der ist damit also über 4.000 Euro teurer. Und leistungsmäßig ist bei den Wolfsburgern erstmal nicht besonders viel mehr zu holen; der Kia wirft 204 PS in die Waagschale, die der VW mit etwas stärkeren 220 PS kontert.

Deutlicher ist der Unterschied beim Drehmoment, hier spielt der Golf seinen Hubraumvorteil aus. Obwohl beide turbogeladen, kann der Zweiliter-Vierzylinder von VW mit 350 Newtonmetern wuchern, während der 1.6er im Ceed gerade mal derer 265 entwickelt. Und die liegen erst bei 1.750 Umdrehungen, also 250 Umdrehungen höher, komplett an den Vorderrädern an. Verwaltet wird die Kraft beiderseits serienmäßig per Sechsgang-Getriebe, VW bietet daneben für 1.900 Euro ein ebenfalls sechsstufiges Doppelkupplungsgetriebe an.

Nicht ganz so flott

Wie aber wirkt sich dieses Ungleichgewicht auf die Fahrleistungen aus? Zweifelsohne ist der Kia keinesfalls untermotorisiert, und sprintet - zumindest beim beherzten Tritt aufs Gaspedal - zackig los, doch gilt es hier ein deutlicher spürbareres Turboloch zu überwinden als dies beim Golf der Fall ist. Dort ist zwar auch eine kurze Ladehemmung auszumachen, die aber merklich geringer ausfällt. Dementsprechend hängt der Primus seinen Konkurrenten auch ziemlich locker ab. Der Kia erreicht nach 7,7 Sekunden Tempo 100, der Golf 1,2 Sekunden früher. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei der Höchstgeschwindigkeit ab. Während dem willig hochdrehenden Ceed-Triebwerk bei Tempo 230 die Puste ausgeht, marschiert der Wolfsburger weiter bis knapp an die 250 km/h heran.

Trotz der deutlichen Unterschiede, jammern wir hier auf hohem Niveau, denn die meisten Normalo-Kompakten steckt auch der Ceed spielend in die Tasche, überzeugt mit Laufruhe und zeigt - wie der Golf - kaum Antriebseinflüsse auf die Lenkung. Und schließlich gilt es immer, die saftige Preisdifferenz im Auge zu behalten. Auch dann, wenn es in die Fahrdynamik geht.

Gestrafft

Der etwas tiefer gelegte und versteifte Ceed GT liegt satt auf der Straße, und die serienmäßigen 18-Zoll-Räder vermitteln zusammen mit der knackigen Lenkung guten Kontakt zum Asphalt. Extra für die Sportversion hat Kia den elektrischen Schleuderschutz etwas toleranter ausgelegt, so dass der Koreaner sich noch ambitionierter in die Kurve werfen und mit Verve heraus beschleunigen lässt; der Fahrer hat dabei trotzdem stets das Gefühl, Herr der Lage zu sein.

Und dennoch: Der Golf liegt in allen Punkten noch einen Tick vor dem Ceed, wirkt insgesamt noch eine Idee straffer, präziser und leichtfüßiger und meint man, der VW können die Physik noch ein wenig besser austricksen als der Kia, und den Grenzbereich noch ein Stückchen weiter von sich wegschieben. Zudem bietet VW die Option der adaptiven Dämpfer, mit denen der Fahrer per Tastendruck Einfluss auf den Komfort nehmen kann, wie auch auf Lenkung und Gasannahme. Bei dem Koreaner stehen lediglich drei Stufen bei der Lenkunterstützung zur Wahl, doch überzeugt das voreingestellte Fahrwerks-Setup des Ceeds trotz seiner straffen Auslegung mit noch reichlich Komfort.

Ehrlicher Verbrauch

Die Nase vorn hat der Kia beim Verbrauch. 7,4 Liter veranschlagt der Hersteller für sein Sportmodell im Durchschnitt, das ist nicht sonderlich wenig, aber dafür ehrlich. Denn der Wert ist in der Praxis problemlos zu erzielen und mit etwas Bedacht auch zu unterbieten. Bei forcierter Fahrt bleibt der Ceed immer noch im einstelligen Bereich. VW beziffert den GTI, der anders als der Kia mit einer Stopp-Start-Automatik ausgerüstet ist, je nach Getriebe auf nur sechs bis sechseinhalb Liter, doch ist dies ein reiner Phantasiewert. Wer den Golf einigermaßen flott bewegt, hat schnell eine Acht oder Neun vor dem Komma und bei Spaßmaximierung erscheint auch die Zehn spielend erreichbar. Einziger Wermutstropfen: Das Kia-Aggregat erfüllt derzeit nur die Euro-5-Abgasnorm.

Ein weiteres Manko findet sich im Innenraum des Kias, genauer gesagt - viele Mankos: Denn eines der wichtigsten Bauteile, das Lenkrad, haben die Ingenieure nur so mit Tasten und Reglern zugepflastert. Zwar hat auch der Golf einige Drücker am Volant, doch ist das bei VW deutlich übersichtlicher und leichter zu bedienen. Ansonsten bietet das Korea-Cockpit kaum Anlass zur Kritik, alles ist da, wo man es vermutet, die Recaro-Sportsitze bieten perfekten Seitenhalt und die Verarbeitung ist sauber.

Gut gegen perfekt

An die Wolfsburger Perfektion reicht sie aber nicht heran, das bekannte Golf-Interierur versprüht insgesamt ein wenig mehr Premiumambiente. Einen Pluspunkt sammelt der Kia jedoch für sein digitales Kombiinstrument, an dem sich ein Sportmodus aktivieren lässt, der Rennstreckenflair versprüht, unter anderem mit einer grafischen Anzeige des gerade anliegenden Drehmoments.

Äußerlich gibt sich der Sport-Kia an einer tiefgezogenen Frontschürze, einem Tagfahrlicht aus vier LED-Spots und roten Bremssätteln zu erkennen, getönte Scheiben im Fond sind serienmäßig an Bord. Beim Golf sind die GTI-Insignien seit jeher bekannt: Eine rote Linie im Kühlergrill, die sich inzwischen bis in die Scheinwerfer zieht, verchromte Endrohre, dunkle Rückleuchten - und ebenfalls rote Bremsen. Kia kann dem VW Golf GTI mit seinem Sportmodell Ceed GT zwar nicht ganz das Wasser reichen, doch macht der Koreaner eine hervorragende Figur. Der Motor bietet mehr als genug Leistung, dreht willig hoch, treibt den Kompakten zügig an; dass der Wolfsburger noch etwas flotter unterwegs ist, sollte Kia-Kunden nicht weiter stören; wenn, dann bietet das etwas ausgeprägtere Turboloch Anlass zur Kritik. Wieder gut macht der Ceed das mit angemessenem Vebrauch.

Auch sonst hat der VW die Nase vorn, sei es bei der Fahrdynamik, wo er einfach noch ein wenig mehr Präzision an den Tag legt, oder bei der Innenausstattung, deren Perfektion kaum zu übertreffen ist. Allerdings darf das als fast schon unnormal gut angesehen werden und braucht sich keiner ob seines Ceeds genieren. Und schließlich liegen zwischen den beiden Basismodellen auch gut viertausend Euro, die sicher dabei helfen können, gewisse Abstriche im Vergleich zum Golf vergessen zu machen.  

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