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Vergleichstest: Mazda CX-5 vs. VW Tiguan – Revolutionär trifft Routinier

Mazda hat die längst überfällige technische Erneuerung vollzogen und zentrale Autobau-Komponenten stark optimiert. Das unter dem Label Skyactiv subsummierte Innovations-Paket ist erstmalig in Form des neuen CX-5 angetreten.

Kann der japanische Innovator damit den erfolgsverwöhnten und 2011 gelifteten Klassenprimus VW Tiguan vom Thron stoßen? Der CX-5 ist nicht nur technisches Aushängeschild, er soll zugleich in Deutschland den ausbleibenden Erfolg der Japaner im unvermindert wachstumsorientierten SUV-Segment bringen. Der größere Bruder CX-7 führt seit Jahren ein Schattendasein und hofft Mazda nun, im derzeit besonders angesagten Segment kompakter SUVs endlich auch größeren Zuspruch zu generieren. Allerdings: Mit 4,56 Meter Länge ragt der Japaner schon etwas über das Kompaktmaß und damit auch den 4,43 Meter kurzen Tiguan hinaus.

Doch nicht allein schiere Größe verleiht ihm Präsenz: Sein frisches Blechkleid ist deutlich schwungvoller und mimt der Japaner optisch einen fahraktiven Ma(ts)cho mit großem Schlund und markanten Sicken sowie Robustheit suggerierender Schutzbeplankung in den Flanken.

Sachlicher Schick

Da wirkt der Tiguan fast so sachlich wie ein Kühlschrank. Doch damit ist der eher konservativ gezeichnete Wolfsburger keineswegs abstoßend. Im Gegenteil: Bei ihm haben die Designer auf eine gediegene Ausstrahlung gesetzt und sorgen zudem grünlich getönte Scheiben, reichlich Chromschmuck, eine Dachreling, schicker Metalliclack zusammen mit auffälligen Leichtmetallrädern und dem LED-Tagfahrlicht für eine edlere Aura.

Edel präsentiert sich vor allem aber der Innenraum, denn hier hat VW wieder einmal reichlich aus der fast elendig langen Aufpreisliste in das Testexemplar hineingepackt. So sorgen neben der allgemein hohen Materialgüte und Verarbeitungsqualität noch allerlei Technik-Schnickschnack, zweifarbige Alcantara-Sitzbezüge und diverse Chromakzente für ein besonders behagliches Ambiente.

Praktisches für Tiguan-Fondgäste

In dieser mit vielen funktionalen Extras dennoch sehr intuitiv bedienbaren und mit großzügigem Platzangebot  gesegneten Luxusherberge kann man es sich besonders gemütlich machen. Und der Niedersachse kann ein paar mehr praktische Details als der CX-5 bieten: So gibt es vorne zwei Becherhalter, während eine 230-Volt-Steckdose, Klapptische und separate Belüftungsdüsen den Fondgästen den Aufenthalt versüßen.

Dafür bietet der Mazda insgesamt mehr Platz für Passagiere und Gepäck. Das Ambiente ist allerdings einfacher gestrickt, die Materialwahl zudem nicht ganz so exquisit. Dennoch hinterlässt das Interieur des Importmodells einen stimmigen und modernen Eindruck, wurde das weitgehend schwarz gehaltene Cockpit mit Chrom-Chichi und Klavierlack-Leiste durchaus zeitgemäß verfeinert. Eine tadellos einstellbare Sitzposition, eine übersichtliche Bedienung und das gut integrierte Infotainment-Navi-System (für schlappe 500 Euro Aufpreis) runden den guten Eindruck ab.

Schöner Multifunktionsknopf

Neu ist bei Mazda ein gut zur Hand liegender Drehdrückstellknopf in der Mittelkonsole, über den sich das Audio-Navi-Menü zusätzlich zur ebenfalls vorhandenen Touchscreen-Funktion bequem steuern lässt. Beim Tiguan muss man als Fahrer weiterhin den rechten Zeigefinger ausstrecken, um dem über 2.000 Euro teuren Touchscreen-Navi Befehle zu erteilen.

Punkten kann der CX-5-Innenraum schließlich noch mit seinem größeren Gepäckabteil. Mit 503 bis 1.620 Liter Stauraum bietet dieses zwischen 33 bis 110 Liter mehr als das des Tiguan. Und auch das Umklappen der im Verhältnis 40:20:40 teilbaren Rückbanklehne geht bei Mazda leichter von der Hand, da man hier nur einen Hebel in den Kofferraumseitenwänden ziehen muss, damit die Rückbanklehne ganz von selbst dreiteilig nach vorne klappt.

Leicht ist Trumpf

Clever außerdem: Das Abdeckrollo ist in die Heckklappe eingehängt und geht so automatisch mit dieser beim Öffnen nach oben. Wer beim entsprechend einfacherem Beladen des CX-5 allerdings größer als 1,70 Meter ist, sollte darauf achten, sich nicht den Kopf an der Heckklappe zu stoßen. Der Tiguan bietet hier gut zehn Zentimeter mehr Luft.

Als wir bei der genauen Inspektion des Mazda-Kofferraums die Kassette für das Abdeckrollo herausnehmen, verblüffte uns diese mit ihrem unvergleichlich geringen Gewicht. Wenn auch nicht ganz so solide, ist die handliche Kassette federleicht. Und hier zeigt sich ein Entwicklungsschwerpunkt der eingangs erwähnten Skyactiv-Technologien: Mazda hat beim CX-5 besonderen Wert auf Leichtbau gelegt und das Gewicht des von uns getesteten Zwei-Liter-Benziners mit Frontantrieb auf unter 1,4 Tonnen gedrückt. Der vergleichbar motorisierte Tiguan 1.4 TSI würde mit reinem Frontantrieb (Testwagen hatte Allrad) gut 130 Kilogramm mehr wiegen. Im direkten Vergleich der jeweiligen Allradversionen ist der Japner sogar 180 Kilogramm leichter.

Technische Daten
Marke und Modell Mazda CX-5 VW Tiguan
Version / Ausstattung 2.0 Skyactiv FWD / Center-Line 1.4 TSI (160 PS) 4Motion / Sport&Style
Motor
Hubraum (ccm) / Bauart R4-Benziner R4-Turbo-Kompressor-Benziner
Leistung (kW / PS) 121 / 165 118 / 160
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 210 / 4.000 240 / 1.500 - 4.500
Antriebsart Frontantrieb permanenter Allradantrieb
Getriebeart manuelles 6-Gang-Getriebe manuelles 6-Gang-Getriebe
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.555 / 1.840 / 1.710 4.426 / 1.809 / 1.703
Radstand (mm) 2.700 2.604
Wendekreis (m) 11,7 12
Leergewicht (kg) 1.390 1.631
Kofferraum (Liter) 503 - 1.620 470 - 1.510
Bereifung Testwagen 225/65 R 17 235/55 R17
Verbrauch
Krafstoffart Benzin Benzin
Kombiniert laut Werk (l/100km) 6 7,6
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 139 / Euro 5 178 / Euro 5
AS24-Verbrauch (l/100km) 8,2 10,6
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 9,2 9,2
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k.A. k.A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k.A. k.A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 200 198
Preise
ab (Euro) 26.290,00 29.550,00
Empfohlene Extras Navisystem für 500 Euro Adaptive Fahrwerksregelung DCC für 1.070 Euro
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Etwas mau trotz Hightech

Unter anderem das Gewicht sowie der Allradantrieb sind Gründe dafür, dass die dynamischen Talente des 160 PS starken 1,4-Liter-Benziners im VW trotz doppelter Aufladung von Turbo und Kompressor etwas enttäuschen. Immerhin handelt es sich um ein herrlich leise werkelndes Aggregat, bei dem sogar ein angenehmer Drehmomentpunch von 240 Newtonmetern ein gewisses Druckgefühl vermitteln kann. Doch irgendwo scheint sich dann ein Teil dieser an sich üppigen Leistung zu verlieren, ist das Durchzugsverhalten eher mäßig. Zudem fühlt sich der Antrieb aufgrund der ausgeklügelten Zwangsbeatmungschoreografie entkoppelt und synthetisch an.

Authentischer gibt sich da der mit zwei Litern Hubraum gesegnete Saugmotor des Mazda. Der 165 PS starke, etwas rauer laufende Skyactiv-Benziner des CX-5 setzt den Gasbefehl gefühlt spontaner und direkter um, ist vor allem von unten raus recht willig. Einen echten Vorteil verschafft er sich damit allerdings nicht: 9,2 Sekunden benötigen die beiden Probanden für den Standardsprint und maximal sind jeweils um 200 km/h möglich, wobei sich beide SUVs reichlich Zeit zum Erreichen der Maximalgeschwindigkeit lassen.

Sparsam dank Extremverdichtung

Den entscheidenden Vorteil, den der Skyactiv-Motor aber bietet, ist das vergleichsweise niedrige Verbrauchsniveau. Trotz des Verzichts auf Downsizing und Aufladung hat Mazda es geschafft, den klassenüblichen Durst auf ein akzeptables Niveau zu drücken. Das Zauberwort heißt hier hohe Verdichtung und zwar im Verhältnis 14:1, was sogar jenseitig der Verdichtung von Hochleistungsmotoren liegt. Laut Datenblatt soll sich das Aggregat in Kombination mit dem sich knackig schaltenden, manuellen Sechs-Gang-Getriebe mit glatt sechs Litern begnügen. In unserer Praxis kam zwar ein stattlicher Aufschlag obendrauf, der angesichts der vielen flott gefahrenen Autobahnkilometer allerdings noch bescheiden ist: 8,2 Liter haben wir im Schnitt verfeuert, wobei wir bei sinniger Fahrt mit etwas über sieben Liter auskommen konnten.

Das derzeit so angesagte Downsizing à la VW kann da nicht mithalten, denn zu den theoretisch 7,6 Litern Normverbrauch genehmigte sich der Vierzylinder stolze drei Liter Praxisaufschlag. Und selbst wenn man einen Liter für den 4Motion-Antrieb unseres Testexemplars abzieht, bleibt eine Differenz von gut anderthalb Liter, die der Mazda genügsamer ist. Und eigentlich hätte der CX-5 angesichts seines Sparmotors damit auch den Sieg verdient, wenn da nicht das Fahrwerk wäre...

CX-5 zu hart

Denn bei aller Liebe zur Sportlichkeit: Selbst mit den etwas mickrig wirkenden 17-Zoll-Rädern mit zudem hochwandigen 65er-Reifen ist der CX-5 einfach ein Spur zu hoppelig. Die schon oft in der Vergangenheit bei Mazda-Modellen monierte Härte konnten die Japaner trotz der Skyactiv-Lösungen in der Fahrwerksaufhängung auch dem CX-5 nicht so recht austreiben. Auf der Autobahn ist das angesichts der satten Straßenlage noch in Ordnung, doch bei holperigen Strecken gibt der unterdämpfte Unterbau mehr als nötig an die Insassen weiter. Eine synthetisch wirkende Lenkung und ein etwas unharmonisch arbeitendes ESP lassen den recht agil wirkenden Mazda-SUV auch bei verschärfter Kurvengaudi nicht den Dynamik-Sieg davontragen.

Das grundlegend harmonischer abgestimmte Fahrwerk bietet der Tiguan. Auch er orientiert sich an den vielgerühmten weil narrensicheren Fahrverhalten vieler anderer VWs und macht eigentlich immer genau das, was sich der Fahrer im Geiste wünscht: Ein sauberer Kurvenstrich, der bei zu schneller Fahrt mit gut beherrschbaren Untersteuerungstendenzen und fein regelndem ESP pariert wird. Doch vor allem ist der VW-Allradler extrem komfortabel, bügelt fast alles lässig weg, ohne dabei wild wankend durch Kurven zu taumeln. Wer eine besonders große Spreizung wünscht, sollte das über 1.000 Euro teure adaptive Fahrwerk DCC ordern, welches dem Fahrer per Knopfdruck die Wahl zwischen einer betont komfortablen als auch eher sportlichen Abstimmung ermöglicht.

Der Preis ist heiß

Wiederum etwas Boden gut machen kann der Mazda CX-5 letztlich beim Preis. Knapp unter 24.000 Euro kostet nämlich die 165 PS starke 2WD-Version in der bereits ganz ordentlich bestückten Basis namens Prime-Line. Gut 2.000 Euro mehr verlangt VW für seinen Tiguan mit 160 PS starken TSI-Motor und reinem Frontantrieb. Die Trend&Fun genannte Basisausstattung wartet dabei mit einem vergleichbar guten Ausstattungsniveau wie der Mazda auf.

Der CX-5 kann übrigens bei seinen höherwertigen Ausstattungen noch größere Preisvorteile geltend machen. Nimmt man zum Beispiel die jeweils nächsthöhere Ausstattung Center-Line beziehungsweise Track&Field, bleibt der Preisunterschied von 2.000 Euro zwar bestehen, doch gibt es beim Mazda dann bereits mehr Ausstattung, die einen zusätzlichen Preisvorteil von rund 1.000 Euro ergibt.

Wer sein Auto zur Trutzburg hochrüsten will, wird mittlerweile auch bei Mazda fündig. Vor allem bei den Assistenzsystemen ist hier einiges geboten. Tot-Winkel-Warner, Spurverlassensassistent und ein radarbasierter Unfallverhinderer sind bestellbar. Letzteres kann selbst der ansonsten noch deutlich umfangreicher aufrüstbare Tiugan übrigens nicht bieten. Sparnaturen aufgepasst: Sollten Sie bei Kaufpreis, Fahrzeuggewicht und Spritverbrauch auf ein möglichst niedriges Niveau achten, dann empfiehlt sich in diesem Vergleich ganz klar der neue Mazda CX-5 mit Benzinmotor. Dank der Skyactiv-Offensive setzt der auch längsdynamisch überzeugende Saugmotor in puncto Verbrauch Maßstäbe. Als weiteren Pluspunkt kann der fahrwerksseitig leider zu straffe CX-5 sein großzügigeres Platzangebot für Passagiere und Gepäck geltend machen.

Doch sollten anpruchsvollere Zeitgenossen mit einem Hang zur Dekandanz angesichts der ausgewogenen und betont komfortablen Fahrwerksabstimmung und des besonders gediegenen Innenraumambientes die Mehrinvestionen bei Spritverbrauch und Kaufpreis, nach denen der VW Tiguan verlangt, durchaus verschmerzen können. Zum rundum Wohlfühlen eignet sich der solider gemachte Wolfsburger dann doch besser.

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