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Vergleichstest: Mercedes GL 350 CDI vs. Land Rover Discovery 4 3.0 TDV6 – Ein feste Burg...

... ist unser SUV, mag der ein oder andere Fahrer anstimmen, der sich in seinem Dickschiff aus Blech und Stahl sitzend im Straßenverkehr in Sicherheit wähnt. Allein die schiere Größe und das immense Gewicht der Kolosse generieren ein Gefühl der Geborgenheit.

Wir haben zwei davon genauer unter die Lupe genommen, den Meredes GL und den Land Rover Discovery 4
Wie auf einem Thron sitzt der Fahrer in seiner Trutzburg über dem Geschehen, entrückt aus der hektischen Welt des Großstadtverkehrs. Hier, inmitten des quirligen Getümmels, ist der Mercedes GL ein Ort der Ruhe. Nur ganz leise dringt der Straßenlärm durch die gut gedämmten Fenster, dass selbst die leisen Töne der Bach-Kantate im Radio gut zu hören sind.

Wohnzimmeratmosphäre auf Rädern also. Zum Wohlfühlambiente tragen bequeme, breite Ledersessel, weicher Teppich und Edelholz bei. Selbst in der dritten Reihe sitzt es sich - verhältnismäßig - komfortabel. Und werden die beiden Sitze nicht benötigt, reicht - für 1.600 Euro Aufpreis - ein Tastendruck und sie verschwinden vollelektrisch im Kofferraumboden. Komfort wird eben großgeschrieben, bei dem im amerikanischen Tuscalosa produzierten Über-SUV.

Gemütlich trifft robust

Ganz so gemütlich geht es im Land Rover Discovery 4 nicht zu, dafür lässt der Brite das Herz wahrer Offroad-Fans höher schlagen. So robust wie sich der kantige Landy von außen gibt, ist er auch innen. Abwaschbares Plastik, Gummifußmatten und billiger Filz, unverkleidete Scharniere und grobe Bedienelemente sind fürs Gelände geschaffen - und gut zu Reinigen. Entsprechend Bodenständig müssen hier die Plätze fünf und sechs im Kofferraum auch händisch und ein wenig umständlich aus- und eingeklappt werden. Auch das Platzangebot in der dritten Reihe ist nicht ganz so üppig wie im Mercedes und die beiden Notsessel dürften längere Sitzflächen haben. Aber: Mit fast 5,10 Metern misst der Benz auch fast 20 Zentimeter mehr als der Land Rover.

Während im Benz eine große Heckklappe nach oben schwingt, ist die hintere Öffnung im Land Rover zweigeteilt. Der kleinere, nach unten klappende Teil ist zwar ganz praktisch als Sitzgelegenheit beim Picknick in der freien Natur. Wer allerdings an ganz hinten liegende Gepäckstücke kommen will, braucht lange Arme. Ist die dritte Sitzreihe aufgestellt, schlucken beide in etwa 300 Liter Gepäck. Klappt man alle fünf Plätze im Fond um, passen in den GL 2.300, in den Land Rover dagegen fast 2.900 Liter.

Luftfederung serienmäßig

Damit Straßenschäden und sonstige Unebneheiten erst gar keine Chance haben, in den Innenraum durchzuschlagen, sind beide SUV serienmäßig mit Luftfederung ausgestattet. Ein Extra, das man in Anbetracht der Preise auch erwarten darf. Denn schon der günstigere Land Rover schlägt mit 52.700 Euro zu Buche. Der Mercedes hingegen - bitte festhalten - ist nicht unter 70.800 Euro erhältlich. Ein happiger Aufschlag, für etwas mehr Komfort und edlere Materialien.

Motorenseitig übertrifft der günstigere Landy den Benz - zumindest was die Leistungswerte anbelangt. Beide SUV werden von einem drei Liter großen Sechs-Zylinder-Diesel angetrieben, im Discovery stehen mit 245 PS allerdings über 20 PS mehr zur Verfügung. In Anbetracht von fast zweieinhalb Tonnen, die bewegt werden wollen, nicht wenig. Noch mehr ins sprichwörtliche Gewicht fällt der Drehmomentunterschied. Zwar liegen die 510 Newtonmeter im GL schon bei niedrigen 1.600 Touren an, doch stemmt der Land Rover 90  Newtonmeter mehr auf die Kurbelwelle.

Nicht schneller

Einen klaren Vorteil in Sachen Fahrleistung verschafft das Leistungsplus dem Discovery allerdings nicht, die Sieben-Gang-Automatik im Benz verwaltet die geringere Kraft schlichtweg effizienter, als der sechsstufige Land-Rover-Automat. Laut Werksangabe brauchen beide neuneinhalb Sekunden für den Standardsprint; bei unserer Messung erzielte der Mercedes den Wert exakt, der Landy lag mit 9,3 Sekunden sogar marginal darunter. Bei der Höchstgeschwindigkeit hat der Benz eindeutig die Schnauze vorn, er läuft bis zu 210 km/h während der Disco schon bei 180 elektronisch abgeregelt wird. Und der GL ist leiser, bei Autobahntempo ist von seinem Diesel kaum mehr etwas zu hören.

Die zu anfangs erwähnte Luftfederung macht ihren Job bei beiden Probanten tadllos. Auch wenn der Fahrer im Benz per Knopfdruck zwischen Komfort-, Normal- und Sportmodus wählen kann, sollte er sich vom Begriff Sport nicht verleiten lassen. Zwar wird das Fahrwerk dann straffer, Kurven werden dem GL deswegen aber immer noch nicht sympathischer. Die nimmt er frühzeitig untersteuernd und am liebsten gemächlich. Das kann auch der ebenfalls auf höchsten Komfort getrimmte Disco nicht besser, dessen Fahrer es zudem noch mit der etwas ungenaueren Lenkung und stärkeren Wankbewegungen zu tun hat. Zackige Fahrmanöver sollte man bei beiden am besten unterlassen, zumal schon der mangelnde Seitenhalt des Gestühls den Spaß verleidet.

Mehr als nur Feldwege

Ins grobe Gelände haben wir die beiden Schwergewichte nicht geschickt, schließlich wagten wir nicht, den edlen GL dreckig zu machen. Den außen wie innen gut abwaschbaren Land Rover hätte dies aber sicher nicht gestört, schließlich fühlt er sich in Matsch und Schlamm am wohlsten. Mit üppiger Bodenfreiheit, enormen Verschränkungswinkeln, Geländeuntersetzung und einem in fünf Stufen verstellbaren Allradantrieb, genannt Terrain Response, ist er auch für noch so unwegsame Strecken gewappnet. Doch auch der Benz kommt dank Sperren, Untersetzung und Bergabfahrhilfe weiter, als nur über den nächstbesten Feldweg; wie auch unser Geländetest bereits bewiesen hat.

Auch wenn derjenige, der fünfzig- beziehungsweise siebzigtausend Euro für ein SUV ausgibt, wohl beim Tanken nicht auf den letzten Cent schauen wird, so darf der Verbrauch doch nicht unerwähnt bleiben. Und auf dem Papier mit den technischen Daten liegen beide gleichauf mit 9,3 Litern und somit artig unter der Zehn-Liter-Marke. Die Realität, freilich, sieht anders aus und der Discovery-Fahrer muss an der Tankstelle deutlich tiefer in die Tasche greifen, als der Benz-Besitzer. 12,9 Liter verbrannte unser Test-Disco auf 100 Kilometer, nur 11,2 waren es im Mercedes GL. Aber: Noch erfüllt der Selbstzünder im Merceders GL nur die Euro-4-Norm, was sich aber spätestens zum  01. Januar 2011 aufgrund gesetzlicher Bestimmungen ändern muss.

Technische Daten
Marke und Modell Mercedes GL 350 CDI 4Matic Land Rover Discovery 4 3.0 TDV6
Karosserie
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 5.099 / 1.920 / 1.840 4.838 / 2.022 / 1.887
Radstand (mm) 3.075 2.885
Wendekreis (m) 12,1 11,45
Leergewicht (kg) 2.450 2.476
Kofferraum (Liter) 300 (7-Sitzer) - 2.300 280 (7-Sitzer) - 2.885
Bereifung Testwagen 265/60 R 18 255/55 R 19
Motor
Hubraum (ccm) / Bauart 2.987 / V6 2.993 / V6
Leistung (kW / PS) 165 / 224 180 / 245
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 510 / 1.600 - 2.800 600 / 2.000
Antriebsart Allradantrieb Allradantrieb
Getriebeart Sieben-Gang-Automatik Sechs-Gang-Automatik
Verbrauch
Krafstoffart Diesel Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 9,3 9,3
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 244 / Euro 4 244 / Euro 5
AS24-Verbrauch (l/100km) 11,2 12,9
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 9,5 9,6
AS24-Sprint 0-100km/h (s) 9,5 9,3
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) 40,9 (Winterreifen) 40,9 (Winterreifen)
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 210 180
Preise
ab (Euro) 70.864,50 Euro 52.700
Empfohlene Extras Intelligent Light System (inkl. Bi-Xenon-Licht, 1.689 Euro), Keyless-Go (1.213 Euro), elektrische Heckklappe (618 Euro), Lenkradheizung (309 Euro), Parksensoren (868 Euro), Rückfahrkamera (476 Euro), (Navigationssystem (3.046 Euro), Schiebe-Hebe-Dach (1.558 Euro), Multikontursitze (618 Euro), Sitzheizung vorn (404 Euro), 3. Sitzreihe, elektrisch klappbar (1.642 Euro) Lenkradheizung (250 Euro), 3- Sitzreihe (1.570 Euro), Navigationssystem (3.020Euro), Rückfahrkamera (420 Euro), Sonnendach (1.570 Euro), Parksensoren vorne (400 Euro), Keyless Entry (1.180 Euro)
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Fazit

Barfuß oder Lackschuh, könnte man fast fragen, in Anbetracht der beiden Schwergewichter. Rein technisch liegen sie nahezu gleichauf, und auch das Platzangebot ist ähnlich. Während im Mercedes GL allerdings edle Materialien, sehr gute Verarbeitung und detailverliebtheit für Wohnzimmer-Atmosphäre par excellence sorgen, regiert im Land Rover das Hemdsärmelige. Hier ist alles robust, alles abwaschbar und für den Geländeeinsatz optimiert.

Abseits der festen Straße kommen zwar beide Kandidaten sicher weiter, als es sich die meisten Fahrer zutrauen werden, doch tatsächlich ins Gelände dürfte wohl kaum eins der SUV jemals gelangen. Zu groß ist die Angst, dass die hochpreisigen Wägelchen beschädigt werden können. Doch als reine siebensitzige Familienkutschen sind sie eigentlich zu teuer - ein VW Sharan kann das gleiche schließlich deutlich günstiger. Den Kaufanreiz muss also das erhabene Gefühl geben, in einer Trutzburg durch die Straßen zu schaukeln...

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