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Vergleichstest: Mitsubishi Colt vs. Suzuki Splash – Euro-Fighter

Obwohl Modelle japanischer Autobauer, sind Splash wie Colt dennoch Europäer. In Ungarn und Holland gebaut, buhlen sie im hart umkämpften europäischen Kleinwagenmarkt um die Käufergunst.

Der 2008 komplett neu gestartete Suzuki setzt allerdings andere Akzente als der schon betagtere doch jüngst aufgefrischte Mitsubishi. Gemeinsamkeiten sind hingegen fünf Türen, jeweils knapp unter 100 PS starke Benziner und ein Basispreis von rund 13.000 Euro.
Der Splash ist ein erfrischend moderner, freundlich wirkender Stadtzwerg. Die Silhouette des nur 3,70 Meter langen Flohs mit großen Scheinwerfern wirkt wie eine Schmalspur-Interpretation der Mercedes A-Klasse. Ein hoher Dachbogen und extrem kurze Überhänge lassen die Fahrgäste erhöht und im Fond fast schon auf der Hinterachse thronen.

Der Colt wirkt mit seiner Jetfighter-Front nicht ganz so gelungen. Zwar verleiht ihm sein neues Gesicht eine aggressivere Präsenz, doch vermag der Lancer-Latz mit dem sonst eher unauffälligen Erscheinungsbild nicht so recht harmonieren. Der Colt ist eine eigentlich zurückhaltende, vanartig angehauchte Normal-Erscheinung in der Polo-Klasse.

Pfiffiges Splash-Interieur

Im wohnlichen Innenraum verzichtet der Colt ebenfalls auf Extravaganzen. Das viele Hartplastik in verschiedenen Schwarz- und Grautönen hat wenig Ausstrahlung und Glanz. Zwar ist im Splash-Innenraum ebenfalls viel Hartplastik angesagt, doch hier ist das Arrangement lebhafter, moderner bei dennoch tadelloser Funktionalität.

Der Suzuki überrascht angesichts seiner Abmessungen zudem mit ordentlichem Platzangebot. Vor allem der Einstieg ist bequem, die Kopffreiheit auf beiden Reihen sehr gut, die Kniefreiheit für vier Erwachsene immerhin ausreichend. Nicht ganz überzeugen vermag dabei der Komfort des straff gepolsterten und leicht konturierten Gestühls. Zumindest auf langen Strecken können sich leichte Verspannungen einstellen.

Komfort-Colt

Im Colt sitzt man tiefer, satter, komfortabler. Zwar ist die Kopffreiheit etwas geringer, doch selbst für Hochgewachsene noch gut. Entscheidender ist allerdings seine deutlich größere Kniefreiheit – vorne wie hinten. Mit diesem Platzangebot ist der Colt trotz seiner bescheidenen 3,94 Meter Länge im Vergleich zum Splash ein erwachsenes Auto.

Auch der Kofferraum ist mit 220 Liter um über 40 Liter geräumiger als der des Suzukis. Werden die Gepäckabteile hingegen erweitert, herrscht bei beiden Probanden mit etwas über einem Kubikmeter nahezu Gleichstand. Ein wichtiger Vorteil des Colt ist seine sehr niedrige Ladekante. Dafür senkt sich beim Suzuki beim Umklappen der Rückenlehne parallel die Sitzfläche mit ab. Beim Colt muss man vor dem Umlegen der Lehne noch etwas umständlich die Sitzfläche nach vorne klappen.

Ganz schön spritzig

Unter der vorderen Klappe steckt beim Suzuki ein kernig klingender, spritziger Vierzylinder. Die 86 PS des drehfreudigen Benziners wirken unter anderem dank einer etwas kürzeren Übersetzung temperamentvoll. Die von Suzuki angegebenen gut zwölf Sekunden für den 100-km/h-Sprint haben wir bei unseren Messungen erreicht. Der um neun PS stärkere Colt-Motor ist zwar ebenfalls lebhaft, doch bei den Fahrwerttests konnte er nicht ganz überzeugen. Für den Sprint benötigte er trotz Mehrleistung die exakt gleiche Zeit wie der Splash und konnte diesen auch bei der Endgeschwindigkeit von fast 180 km/h nicht einholen.

Nicht allein dank seines Antriebs wirkt der Suzuki agil. Die kurze, knackige Fünfgang-Schaltung, die angenehm direkte Lenkung und der Unterbau mit straffer Grundnote dürften sportlich orientierten Fahrern mehr zusagen. Wobei der Unterbau auf Querfugen oder tiefe Wellen etwas hölzern reagiert. Vor allem auf langen Strecken wünscht man sich mehr Federungskomfort. Dafür gibt sich der Splash trotz einer deutlichen Wankneigung in schnellen Kurven wieselflink. Beim flotten Kurvenstrich hat der Fahrer stets eine gute Vorstellung davon, was der Wagen als nächstes tun wird. Das ausschaltbare Stabilitätsprogramm ESP hält den quirligen Zwerg zudem sauber auf Kurs.

Der Ton macht die Musik

Auch beim Colt hält ein stets aktives ESP zu wagemutige Fahrer in der Spur. Aufgrund der deutlich softeren Abstimmung wirkt der Mitsubishi allerdings noch wankelmütiger, weniger direkt. Dieses Fahrwerk ist eindeutig auf Komfort ausgelegt und qualifiziert den Colt auf der Autobahn deshalb auch zum deutlich bequemeren Langstreckengleiter. Zum gediegenen Fahrkomfort gesellt sich außerdem ein bemerkenswert geringes Geräuschniveau. Selbst bei Top-Speed nerven weder Motor noch Fahrtwind in ungebührlicher Weise.

Im Vergleich dazu ist der Splash akustisch eine Enttäuschung: Neben dem durchdringenden Blinkergepiepse nervt das blechern klingende Radio, das bei höherer Geschwindigkeit zudem kaum noch mit den Wind- und Motorgeräuschen mithalten kann. Entsprechend ist man lieber etwas langsamer im Splash unterwegs und kann dabei immerhin Sprit sparen. Ein Säufer ist der Kleine aber ohnehin nicht. Selbst auf Vollgasetappen braucht der Vierzylinder maximal neun Liter, bei gemäßigter Fahrweise haben wir mit 6,5 Litern gut einen Liter mehr als die optimistische Herstellerangabe vertankt. Der Colt zeigte sich im Test übrigens nur dezent durstiger als der Splash.

Technische Daten
Marke und Modell Misubishi Colt 1.3 Suzuki Splash 1.2
Ausstattungsvariante Inform/ 5-Türer Club
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 3.940/ 1.695 / 1.550 3.715/ 1.680 / 1.590
Radstand (mm) 2.500 2.360
Wendekreis (m) 10,8 9,4
Leergewicht (kg) 1.045 1.065
Kofferraum (Liter) 220 178
Bereifung Testwagen 185/55 R 15 185/60 R 15
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 1.332 / 4, Reihe 1.242 / 4, Reihe
Leistung (PS) 95 86
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 125/ 4.000 114/ 4.000
Antriebsart Frontantrieb Frontantrieb
Getriebeart manuelles 5-Gang-Getriebe manuelles 5-Gang-Getriebe
Verbrauch
Krafstoffart Benzin Benzin
Kombiniert laut Werk (l/100km) 6 5,5
CO2-Emissionen (g/km) 143 131
AS24-Verbrauch (l/100km) 7 6,5
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 11,1 12,3
AS24-Sprint 0-100km/h (s) 12,3 12,5
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k. A. k. A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 180 175
Preise
ab (Euro) 13.490 13.000
Empfohlene Extras Autogas-/LPG-Anlage für 2.400 Euro Basisversion, denn mit der Ausstattung Comfort gibt es ein wenig überzeugendes CD-Radio.
VergrößernVerkleinern

Splash günstiger

Auch preislich übertrifft der Colt 1.3 in der Basisversion den Splash 1.2 mit 500 Euro geringfügig. Allerdings ist die Ausstattung beim 13.000 Euro teuren Suzuki dafür etwas besser. Wählt man für beide Fahrzeuge die jeweils nächst höheren Ausstattungniveaus, wächst der preisliche Abstand sogar auf 1.000 Euro. Dafür bietet der Colt dann jedoch eine leicht bessere Ausstattung.

Fazit

Ginge es allein ums Aussehen, der Splash hätte die Nase weit vorn. Darüber hinaus ist der Suzuki ein kleiner Wirbelwind, der eine ordentliche Portion Fahrspaß vermittelt. Praktisch und uneingeschränkt alltagstauglich ist er außerdem noch. Zumindest beim letzten Punkt steht ihm der Colt in nichts nach. Im Gegenteil: Der Mitsubishi kann vor allem mit mehr Fahrkomfort und mehr Platz im Innenraum überzeugen und rechtfertigt seinen Mehrpreis allemal.

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